Waren Sie bei Taizee? Nee!

17.02.2022 23:37
avatar  Positiv
#1 Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Ich habe mich 2022 monatlich einmal verpflichtet eine Taizeandacht auf der Orgel zu begleiten (ca. 10-15 Besucher). Ich mache das, wie ihr wollt: ich spiele das Taizelied nicht nur viermal, sondern achtmal und auch zwölfmal hintereinander. Natürlich nur nach den originalen Berthiersätzen im Taizeheft. Ohne Vorspiel. Ohne Nachspiel. Laut und leise.

Ist das noch ein realistisches Angebot der Kirche von heute?

Was meint ihr dazu und was ist bei euch Brauch? Alternativen?



Michael


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18.02.2022 00:23 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2022 00:24)
#2 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Für mich ist ein "Gebet nach dem Vorbild von Taizè" eine schöne Möglichkeit ganz in Gebet, Musik und Stille einzutauchen. Die wiederholenden Gesänge fördern eine meditative Stimmung und ermöglichen ein leichtes Mitsingen aller.
Durch die Mehrstimmigkeit hat jede:r das Gefühl Teil eines Chores zu sein.

Ich mache auf jeden Fall eine Intonation/Vorspiel vor jedem Lied. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten auch an der Orgel die Gesänge vielfältig zu begleiten, z. B. durch eine improvisierte Überstimme, die zum vierstimmigen Satz passt oder einer notierten Stimme aus dem Instrumentalbuch zu den Taizè- Gesängen.
Die schönste Form ist natürlich, wenn weitere Instrumente zur Verfügung stehen.


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18.02.2022 06:43
#3 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Moderator

Es gibt ein Instrumentalbuch? Würdest Du mir eine Bezugsquelle verraten?

Wir verwenden gelegentlich Taizé-Elemente anstelle der üblichen liturgischen Stücke der Agende. Sie stehen im EG als mehrstimmige Sätze, die ich colla parte spiele, damit die Notenleser in der Gemeinde die Unterstimmen mitsingen können. Das klappt prima. Dazu improvisiere ich kurze Intonationen. Einer meiner Freunde hat Variationen über "laudate, omnes gentes" komponiert. Sie sind als "Baukasten" gedacht, können also zu Partiten verschiedener Länge zusammengesetzt werden und sind sehr vielseitig verwendbar.
In der "gesangslosen" Zeit habe ich daraus gelegentlich eine Meditation nach Predigt oder Schriftlesung gestaltet. Die Gemeinde hat das durchaus geschätzt.
Die Taizé-Gesänge sind schlicht, aber nicht simpel. Auf jeden Fall haben sie eine textliche und melodische Qualität, die deutlich über amerikanischem "Lobpreis"-Gehopse liegt.


LG
Michael


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18.02.2022 07:27
avatar  Positiv
#4 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Die Gesänge aus Taizé Grossdruckausgabe
112 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 21 x 29,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
Herausgegeben von Communauté de Taizé
Verlag: Herder, Freiburg
ISBN-10: 3451334771
ISBN-13: 9783451334771
14,99 € (D), 15.40 € (A) mit Instrumentalstimmen 58,00 €

Michael


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18.02.2022 07:35
#5 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Moderator

Ah, danke!

LG
Michael


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18.02.2022 07:42
avatar  wohli
#6 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Hier gab es vor Jahren ein ökumenisches Projekt, wo sich die örtliche evangelische und katholische Gemeinde monatsweise wechselseitig (große ev. Kirche vs kleine kath. Diasporagemeinde) unterstützte solche Andachten durchzuführen. Als NAK-Mitglieder haben wir mal mehr oder weniger zufällig daran teilgenommen und waren extrem berührt von der meditativen Gestaltung (insbesondere in der kleinen kath. Gemeinde). Im ersten Jahr wo wir teilnahmen wurde a capella gesungen (da wir Chormitglieder unserer NAK-Gemeinde waren haben wir uns dann getraut vierstimmig zu singen - was den Rest der Versammelten begeisterte, da sie das so wohl nicht kannten). Im Jahr darauf dröhnte die Orgel mit - und damit war für uns der eigentliche Reiz vorbei. Und dann kam Corona und alles war vorbei. Wie sich das nun entwickelt, schaun mer mal ...

LG Bernd


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18.02.2022 13:09
avatar  mvn
#7 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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mvn

Zitat von Positiv im Beitrag #1

Ist das noch ein realistisches Angebot der Kirche von heute?

Was meint ihr dazu und was ist bei euch Brauch? Alternativen?

Letzten Sonntagabend haben wir anstelle eines Gottesdienstes eine reine Taizé-Feier veranstaltet mit folgendem Ablauf:

- Gesungen wurden 8 Taizé-Lieder à 3 Strophen
- Der Pfarrer und eine Lektorin fügten jeweils kurze Sprechtexte zwischen den Liedern ein (biblisches Thema)
- Verstärkt wurde die Gemeinde durch den Kirchenchor
- Vor jedem Lied spielte ich eine kurze (meist 4-taktige) Intonation
- Die 1. Strophe sangen wir meistens unisono, die 2. und 3. dann mehrstimmig (mit colla parte-Begleitung)
- Als Ein- und Ausgang mit der Orgel habe ich romantische Orgelstücke mit "Taizé-Charakter" gewählt

Ich liebe diese friedliche "Taizé-Stimmung", die dabei entsteht - ein wohltuender Moment in der heutigen Zeit...

LG
Martin

2014 - 2020 Gloria Concerto 234 DLX
2020 - ......... Gloria Concerto 350 Trend


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18.02.2022 14:35
#8 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Administrator

Ich mag Berthiers Gesänge sehr gerne.
Ob sie in jeden Gottesdienst passen, stelle ich aber gerne in Frage und zur Diskussion.
Einmal in einer größeren Kirche so erlebt, dass "Meine Hoffnung und meine Freude" nach der Kommunion an der Reihe war - die übrigen Positionen der Messe waren von konventionellen Liedern aus dem GL besetzt.
Nun, was soll ich sagen? Der Organist spielte den Gesang 3- oder 4mal durch, die Gemeinde sang mit. Erhebendes Gefühl stellte sich in diesem Setting bei mir nicht ein - eher die hartnäckige innere Frage: Wie oft er es wohl wiederholt?


Auf Orgelsuche.

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18.02.2022 15:47 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2022 16:07)
#9 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #8
Ob sie in jeden Gottesdienst passen, stelle ich aber gerne in Frage und zur Diskussion.

Nein, das passen sie meiner Meinung nach nicht. Aber in (abendlichen) Andachten ist das für Besucher, die am Eingang eine Kerze in die Hand gedrückt bekommen, und beim Singen von einigen im Kirchenschiff verteilten, sicheren aber wenig aufdringlichen Stimmen (vierstimmig) unterstützt werden, ein meditatives Erlebnis.

2017 fiel der 24.12. auf einen Sonntag. Da haben wir den Sonntagsgottesdienst am Morgen zu einer Taizé-Andacht umfunktioniert. Dazu habe ich Pastoralen à la Haynes und ähnlich Besinnliches auf der Orgel gespielt. Das war auch sehr schön und kam bei den Besuchern gut an.


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18.02.2022 16:51 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2022 16:52)
avatar  pvh
#10 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Gemshorn im Beitrag #8
Der Organist spielte den Gesang 3- oder 4mal durch, die Gemeinde sang mit. Erhebendes Gefühl stellte sich in diesem Setting bei mir nicht ein - eher die hartnäckige innere Frage: Wie oft er es wohl wiederholt?

ich spiele bzw. singe manchmal zur Kommunion passende Kehrverse (manchmal auch zum Mitsingen) und spiele Versetten dazwischen: Kehrvers - Versette - Kehrvers - Versette usw. Dazu habe auch schon GL 345,1 (Veni sancte spiritus) oder GL 445 (Ubi caritas) hergenommen. Die Leute können das auswendig und viele singen ganz gerne mit. Das kann schon ganz stimmungsvoll sein.

Beste Grüß von der Waterkant
Christoph P.


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18.02.2022 19:45
#11 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
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Administrator

Das ist bestimmt eine gute Idee.
So mache ich das ab und zu auch, zuletzt an Lichtmess zur Prozession und zur Gabenbereitung. Das Münchener Kantorale bietet zu dieser Praxis oft viele auskomponierte Melodien an. Fehlt einmal etwas, lohnt der Rückgriff auf ein Psalmtonmodell.


Auf Orgelsuche.

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10.12.2022 15:06 (zuletzt bearbeitet: 10.12.2022 15:10)
avatar  pvh
#12 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Positiv im Beitrag #4
Die Gesänge aus Taizé Grossdruckausgabe
112 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 21 x 29,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
Herausgegeben von Communauté de Taizé
Verlag: Herder, Freiburg
ISBN-10: 3451334771
ISBN-13: 9783451334771
14,99 € (D), 15.40 € (A) mit Instrumentalstimmen 58,00 €

wie praktisch ist das denn zum Begleiten der Taizé-Gesänge im Vergleich mit den üblichen Zetteln mit Singstimmen und/oder Harmonieangaben?

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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27.12.2022 13:25
avatar  Tastillina ( gelöscht )
#13 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
Ta
Tastillina ( gelöscht )

Jaaaaa! Mehrmals. Jeweils mit Jugendlichen unserer Gemeinden.
In unseren 2 Gemeinden - südliches Berliner Umland - hat sich seit der 1. Taizefahrt 2006 eingebürgert, nach der Predigt gemeinsam ein Taizelied zu singen. Die Gemeinde kennt viele von ihnen und singt gut mit. Ich spiele so viele Wiederholungen wie ich für gut / sinnvoll halte.
Zudem haben auch wir monatlich eine Taizeandacht, die von Jung und Alt gleichermaßen gut besucht ist.
Viele unserer jungen Leute sind Taizefahrer:innen - sie fühlen sich im Gottesdienst durch das Singen der ihnen bekannten Lieder angesprochen.
Lg
Tastillina


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04.02.2023 11:24
avatar  pvh
#14 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Positiv im Beitrag #1
Ich habe mich 2022 monatlich einmal verpflichtet eine Taizeandacht auf der Orgel zu begleiten (ca. 10-15 Besucher). Ich mache das, wie ihr wollt: ich spiele das Taizelied nicht nur viermal, sondern achtmal und auch zwölfmal hintereinander. Natürlich nur nach den originalen Berthiersätzen im Taizeheft. Ohne Vorspiel. Ohne Nachspiel. Laut und leise.

im Rahmen des Taizé-Treffens hier in der Region wurde das mit den Taizé-Leuten (Brüder, Helfer*innen, Teilnehmer*innen) so vereinbart, das der Ton mit 2 Takten Vorspiel oder Kadenz vorgegeben wird. Lautstärke habe ich praktisch nur mit Rohrflöte, Gedackt und Salicional 8' variiert, ab und zu bei "Christus, dein Licht" gelegentlich eine 4' Flöte gezogen und im ökumenischen Gemeinde-Abschlussgottesdienst auch mal den Prinzipal 8'. Ich könne mir vorstellen, dass das an der Orgel in Taizé so ähnlich gehand habt wird. Jedenfalls kam von den Teilnehmenden und dem Leitungspersonal positive Rückmeldung.

Zitat von wohli im Beitrag #6
Im ersten Jahr wo wir teilnahmen wurde a capella gesungen (da wir Chormitglieder unserer NAK-Gemeinde waren haben wir uns dann getraut vierstimmig zu singen - was den Rest der Versammelten begeisterte, da sie das so wohl nicht kannten).

Bei uns wird in Andachten, aber auch im Gottesdienst, wenn ein Taizé-Lied auf dem Plan steht, "unkoordiniert mehrstimmig " gesungen, d.h. diejenigen, die neben der Melodie andere Stimmen können, singen die auch.

Zitat von wohli im Beitrag #6
Im Jahr darauf dröhnte die Orgel mit - und damit war für uns der eigentliche Reiz vorbei.

Dröhnen ist natürlich ungünstig, aber dezentes Begleiten durch die Orgel war beim Taizé-Treffen sogar sehr erwünscht! Und wie im oben verlinkten Faden beschrieben war das Interesse der Teilnehmer*innen an der Orgel überraschend groß.

Zitat von Positiv im Beitrag #1
Ist das noch ein realistisches Angebot der Kirche von heute [...] Was meint ihr dazu und was ist bei euch Brauch?

Vor dem Treffen gabe es gelegentlich Taizé-Andachten bzw. für Gelegenheiten wie die Ölbergstunde an Gründonnerstag wurden Taizé-Lieder genutzt. Mal sehen, ob das Treffen eine nachhaltige Wirkung hat...

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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04.02.2023 12:41
#15 RE: Waren Sie bei Taizee? Nee!
tr

Zitat von pvh im Beitrag #14
Ich könne mir vorstellen, dass das an der Orgel in Taizé so ähnlich gehand habt wird.

Etwas off-topic: Ich habe mich bei der Lektüre des Artikels über die Orgel gewundert, dass die ursprüngliche Ahrend-Orgel nach wenigen Jahren abgebaut wurde. Ein Blick in orgbase.nl offenbart, dass diese einem Bruder Jean Jaquenod gehört(e?), der sie 1980 mit in die Schweiz genommen hat. Inzwischen steht sie in Lyon. Die bei Wikipedia als nichtrestaurierbar beschriebene Gonzalez-Orgel tut seit 2011 ihren Dienst in Arinthod...


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