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Orgeln nach Kundenwunsch
Angeregt vom Thread über die Gloria Excellent 360, die auch nach der offiziellen Abkündigung noch bestellt werden konnte, tauchte bei mir die Frage auf, ob es künftig mehr Orgeln mit kundenseitig bestellten Anpassungen geben kann (und soll).
Schon heute gibt es eine größere Vielfalt an Holzfurnieren, Farben, Gehäuseformen als früher. Somit kann bereits aus dem Katalog eine Menge an individuellen Merkmalen bestellt werden, die manchmal Aufpreise verursachen und manchmal nicht.
Michael hat in der Shoutbox etwas provokant eine Excellent im Trendgehäuse ins Spiel gebracht. Kann es so etwas geben? Wie teuer werden solche Extrawünsche? Die bestellte Excellent 360 aus dem Nachbarthread wurde ja auch nicht mehr am Fließband gefertigt, sondern komponentenweise zusammengesetzt. Wenn das nicht extra kostet - wie sieht es dann aus mit einer Monarke im Studiogehäuse oder einer Studio im Vivaldigehäuse, das Ganze eventuell noch in Mahagoni?
Der Elektronik ist es wahrscheinlich egal, in welches Gehäuse sie gesteckt wird.
#2 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Bei meinem jüngsten Besuch in Ede (der noch in vor-Corona-Zeiten lag,) hat mir jemand von der Geschäftsführung mal die dortige Fertigung erklärt. Für jede bestellte Orgel wird ein (digitaler) Laufzettel angelegt. Anhand der dort abgelegten Stückliste werden die Teile geordert: Gehäuse, Klaviaturen, Innereien, Notenpult etc. Dabei ist bereits Individualisierung ohne Mehraufwand möglich, wenn Sonderwünsche gleicht mitbestellt wurden. Nun werden diese Laufzettel auf der Fertigungsstraße der Reihe nach abgearbeitet.
Das war anhand der aufgereihten Gehäuse gut nachzuvollziehen. Da standen eine Live III, dann eine Vivaldi, eine Opus, eine Live 2T etc. in bunter Folge. Selten zwei desselben Modells hintereinander. D.h. die Fertigung ist bereits nach Auftragslage individualisiert. Gebaut wird nur, was bestellt wurde. Es gibt kein Lager mit fertigen Instrumenten mehr.
Anhand der Auftragsnummer wird montiert. Das erklärt, warum es bei Johannus einige Monate dauern kann, bis man sein Instrument bekommt. Unser Mitforist Wohli kann davon ein Lied bzw. eine Oper singen, denn als er nach der Bestellung zusätzliche Wünsche anmeldete, landete sein Auftrag wieder hinten am Ende der Schlange.
Bei Viscount hat man offenbar ein System, mit dem jeweils Chargen der verschiedenen Modelle in Kleinserie gefertigt werden und in dem es daneben noch eine Montagegruppe für Einzelanfertigungen gibt. Das erklärt, dass Stephans Kelkheimer Concerto 469 CC trotz Engpässen in der Produktion noch termingerecht Anfang Dezember '21 geliefert werden konnte.
LG
Michael
#3 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Ich bin mir sicher, daß es nach einer Rücksprache im Rahmen der technischen Möglichkeiten machbar ist. Also irgendeine Orgel in irgendeinem Gehäuse unterzubringen. Logischerweise muß natürlich Anzahl der Manuale passen, am kritischsten sehe ich allerdings Anzahl der Lautsprecher im Gehäuse. Diese müssen dort einfach ihren Platz haben. Im Falle der externen Abstrahlung wird es einfacher. Aber im Ganzen wird es wohl möglich. Die Hersteller müssten dann aber mitspielen, schließlich werden die Modelle auch nicht einfach so entwickelt. Jedenfalls ist die Idee interessant und wahrscheinlich zumindest teilweise realisierbar.
#4 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Es gibt indes Sonderfälle: Bei der Johannus Studio lassen sich wegen der geringen Gehäusetiefe keine alternativen Klaviaturen verbauen, da die Tastenschwänze zu lang sind. Und es wäre sicher nicht sonderlich sinnvoll, die vielkanalige Abstrahlung einer Vivaldi in ein "Trend"-Gehäuse zu packen.
LG
Michael
#6 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
#8 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Dann kommt sicher irgendwann auch die "Möglichkeit" der Selbstmontage, und die Orgel wird mit dem kleinen Inbus, zu wenigen Schrauben, und einer zwanzigfach gefalteten Bauanleitung ausgeliefert =)
(Natürlich auch mit ganz vielen Holzzapfen und einer wabbeligen dünnen Rückwand!)
#10 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Wer in Stimmung kommen möchte, kann den Sketch von Tresenlesen anhören; Malmsheimers Stimme beeindruckt einfach immer (=
https://www.youtube.com/watch?v=6pSVrPNxvbY
#11 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
@Regal acht: Gut, daß die Schweden noch nicht auf die Idee gekommen sind . Aber in der Cembalowelt sind Selbstmontagen weit verbreitet. Mindestens 3 Firmen auf der Welt vertreiben die Kits zum Selbstzusammenbauen. Diese haben auch ordentliche Preise sind aber immer noch günstiger als fertige Instrumente. Es gibt halt nur Risiko, daß beim Zusammenkleben (das ist ja Hauptverfahren) irgendwas schief geht. Und Intonieren der Kiele will geübt sein. Und die Anleitung ist riesig und meist auf English. Oder gar Französisch wenn man Pech hat.
So kann es aber auch kommen. Wenn die Leute das wollen werden.
Hallo,
Zitat von Gelernter Laie im Beitrag #11
Aber in der Cembalowelt sind Selbstmontagen weit verbreitet.
nicht nur da:
https://www.orgelmacher.com/baukurse/portativ/
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#14 RE: Orgeln nach Kundenwunsch
Zitat von pvh im Beitrag #13
https://www.orgelmacher.com/baukurse/portativ/
Ah, wenn es schon heißt "Kursgebühren auf Anfrage" ... ;)
Aber es ist eine sehr schöne Idee, und sicher preislich machbarer als die Hausorgel von Olivier Latry =)
Zitat von Gelernter Laie im Beitrag #11
Und Intonieren der Kiele will geübt sein.
Das kann ich leider aus praktischer Erfahrung bestätigen.. (seufz)
Hallo,
Zitat von Regal acht im Beitrag #14Zitat von pvh im Beitrag #13
https://www.orgelmacher.com/baukurse/portativ/
Ah, wenn es schon heißt "Kursgebühren auf Anfrage" ... ;)
Aber es ist eine sehr schöne Idee, und sicher preislich machbarer als die Hausorgel von Olivier Latry =)
ist sicher nicht billig, aber die Gebühr für den Kurs inkl. Materialien für das teuerste Modell mit 30 Tönen kostete wohl immer noch deutlich weniger als die günstigste Digitalorgel am Markt - aber mehr als ein einmanualiges Sakralkeyboard.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
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