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Ein paar Grüße da lassen ...
@ Aeoline
Ja, genau Nr. 112 mit 5 Kreuzen - daran hatte ich eben auch gedacht, nur war mir die Nummer nicht mehr präsent ... Spannenderweise war ich schon immer eher kreuzaffin. In den frühen 1980ern, als meine "Orgelkarriere" begann, waren im Düsseldorfer Bezirk so nach und nach die Harmonien gegen einmanualige AHLBÖRNER ersetzt worden, und um aus den Teilen mehr Klang zu bekommen hatte ich mir angewöhnt den 16' als Basis nehmend SAT eines Satzes nach oben oktaviert zu spielen - das schaffte ein schönes Bassfundament und ließ die Instrumente viel interessanter klingen. Und genau diese Spielweise machte Tonarten mit vielen schwarzen Tasten zu mindestens gefühlt besser spielbar. Und so kam's, dass ich manches Mal statt B-Dur in H-Dur spielte, weil besser greifbar. Wenn man so etwas oft genug macht, verliert's seinen Schrecken ... Das gilt natürlich nur für einfache Sätze, wie Choralbegleitungen oder so - nicht unbedingt für Triosonaten ...
Ein Anekdötchen: Ich erinnere mich eines Jugendgottesdienstes, den der damalige Bischof hielt. Damals war es üblich, dass bei der Abendmahlsausteilung zunächst die Schar der Priester die Hostien erhielt, dann die Gemeinde und zum Schluss der Organist.
Das Lied "Eine reine Liebesquelle" bot sich grifftechnisch an statt in B- in H-Dur zu spielen. Der Bischof, selbst Orgelfreund und mutmaßlich mit absolutem Gehör ausgestattet, eilte entgegen dieser Gepflogenheit nach den Priestern daselbst zur Orgel, um sich mit einem Blick auf Finger und Tastatur zu überzeugen, ob das, was er hörte, auch tatsächlich gespielt wurde ...
Nach dem Gottesdienst verabschiedete er sich von mir breit lächelnd mit den Worten "auch ein Kreuzliebhaber?"
#33 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Ich finde so drei oder vier Vorzeichen immer schwer. Bei einem c-Moll muss ich dann immer überlegen welche Tasten. Bei einem Fis-Dur hingegen muss ich nur an eine einzige Taste denken Sie nicht schwarz ist. Ich sage immer es ist gut beim üben sich in die Mitte vorzuarbeiten. Also erst was leichtes wie F-Dur und von hinten vielleicht Fis-Dur. Aber es gibt auch einige Tonarten die sind einfach schwer zu greifen. h-Moll ist so ein Kandidat für mich wo ich mich Frage wie man einige Stücke mit gesunder Anatomie spielen soll.
BTW es gibt ja das Gerücht das einige Komponisten bewusst ihre Lieder in schwer spielbare Tonarten transponieren, damit Laien es nicht so einfach nachspielen können, obwohl es im Grunde einfach wäre. Ob das stimmt weiß ich natürlich nicht, kann mir natürlich vorstellen dass es nicht ausgeschlossen ist das der eine oder andere simple Stücke kaschiert auf dies Art.
#34 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Für Vorzeichen-Phobiker (m,w,d) empfehle ich zur Therapie einen Ausflug auf das Cembalo/Klavier.
Der hier ja auch einschlägig berühmt-berüchtigte Bach, Johann Sebastian hat A.D. 1722, also vor genau 300 Jahren, eine Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument verfasst:
Das Wohltemperirte Clavier oder Præludia, und Fugen durch alle Tone und Semitonia, so wohl tertiam majorem oder Ut Re Mi anlangend, als auch tertiam minorem oder Re Mi Fa betreffend. Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget von Johann Sebastian Bach. p. t: Hochfürstlich Anhalt-Cöthenischen Capel-Meistern und Directore derer Camer Musiquen. Anno 1722.
Darin findet sich das Werkpaar in Cis-Dur, BWV 848.
Als Generalvorzeichen erscheinen also Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis und His. Hinzu kommt eine erkleckliche Anzahl von Doppelkreuzen und Auflösungszeichen. Damit nicht genug, spukt in diesen Stücken noch eine Schar von Warnakzidentien herum.
Wer diese Stücke jemals gespielt hat, ist entweder auf Lebenszeit von jeglicher Vorzeichen-Phobie geheilt oder verfällt einem nicht mehr therapierbaren Wahnsinn.
#35 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Danke mir reichte der Versuch von Regers Inferno.... Da wusste ich nach zwei Noten schon nicht mehr welche Töne ich jetzt spielen soll. Wobei reger im Grunde recht leicht ist wenn man seine Modulation einmal Begriffe hat. Aber nicht in diesen Stück, so was gehört in den Giftschrank wo auch die leichten reger Stücke stehen. Das leicht wurde vermutlich nur aufgedruckt damit es überhaupt jemand kauft. Bei 10-12 stimmig sehe ich das leicht nicht. Zugegeben wenn ich zwölfstimmig Spiele, dann spielt es wohl eh keine Rolle mehr welche Töne ich Spiele...
#36 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Zitat von Gemshorn im Beitrag #22
Lieder in Des-Dur zu notieren, kann eigentlich nur als Akt der Bösartigkeit gedeutet werden. Kaum vorstellbar, dass weder C- noch D-Dur möglich sein sollten...
Der mitteldeutsche Barockkomponist Bach, Johann Sebastian erweist sich hier als nicht zu übertreffender Bösewicht.
Präludium und Fuge Cis-Dur, BWV 848, aus dem WTC I schreibt er nicht etwa im nutzerfreundlichen Des-Dur mit 5b, sondern notiert fieserweise in Cis-Dur mit 7# und weiteren Doppelkreuzen, Auflösungszeichen und Warnakzidentien. In beiden Stücken gibt es keinen einzigen vorzeichenfreien Ton!
Ich finde das höchst diskriminierend! Dieser alte, weiße, heterosexuelle Mann sollte boykottiert werden!
#37 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
@trm du verstehst das nur nicht. Diese Stücke sind für Lehrer die ihre Schüler loswerden wollen ohne in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Wenn mich ein Schüler nervt, dann bekommt er das Cis-Dur Stück und in zwei Wochen hat er eingesehen das musik eigentlich doof ist 😇
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #37
@trm du verstehst das nur nicht. Diese Stücke sind für Lehrer die ihre Schüler loswerden wollen ohne in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Wenn mich ein Schüler nervt, dann bekommt er das Cis-Dur Stück und in zwei Wochen hat er eingesehen das musik eigentlich doof ist 😇
@Christian_Hofmann
Meine damalige Klavierlehrerin hat es vor 54 Jahren nicht geschafft, mich mit diesem Stück zu vergraulen.
Aber ich bin ja in der Kreisstadt deines Landkreises aufgewachsen, zwischen MHL und Langensalza gab es wohl schon immer eine gewisse Rivalität.
#41 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
#42 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Zitat von Viola da Gamba im Beitrag #38
Man kann die ganzen Kreuze auch einfach weglassen. Als in Bayern die Kreuze aus den Klassenzimmern verbannt wurden, spielte Peter Schumann in Heidelberg ein Konzert mit Werken von Bach ohne Kreuze.... Ich kann mich noch an das A Dur Präludium erinnern... sehr amüsant
Was hängt denn statt der Kreuze jetzt in den Klassenzimmern? Auflösungszeichen vermutlich nicht, aber "b" könnte ich mir schon vorstellen (denn das steht dann auch noch für das beste (und auch schlimmste) bayerische Bundesland, das es gibt) =)
Die Sachen in C# vom WTC 1 finde ich gar nicht so schlimm, weil da die Melodie sehr eingängig ist. Viel schröcklicher ist doch die Fuge in d#-moll (nur sechs Kreuzlein vorne, aber innen drin haufenweise von diesen fiesen doppelten) vom WTC 2, weil die harmonisch teilweise gewagter ist..
#43 RE: Ein paar Grüße da lassen ...
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #37
...Diese Stücke sind für Lehrer die ihre Schüler loswerden wollen ohne in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Wenn mich ein Schüler nervt, dann bekommt er das Cis-Dur Stück und in zwei Wochen hat er eingesehen das musik eigentlich doof ist 😇
Meine Klavierlehrerin hat das mit der Fuge h-moll (WTC1) versucht (Motto: "Der Rotzlöffel will nur Bach spielen?! Jetzt kriegt er ihn!"), aber ich war damals noch zu klein, um das Stück zu mögen und hab abgelehnt (zum Glück! Die ist nämlich ganz toll!). Dann hat sie mir die Etüde in a-moll von Chopin gegeben -- das hat funktioniert.
Aber ehrlich.. Bach zu benutzen (völlig objektiv-neutral die beste Musik, die es jemals gegeben hat), um Schüler zu vertreiben -- das finde ich schade.. Unspielbare Sachen gibt es von genügend Leuten =/
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