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Bärpfeifes virtuelle Orgeln für HW
Hallo allerseits,
damit ich nicht weiterhin im 'falschen' Forum (Digitalorgeln) unterwegs bin, eröffne ich an dieser Stelle meinen HW-Beratungs-Thread.
Bezüglich der für meine neue OSI-Orgel auszuwählenden Sample-Sets habe ich ja schon einige wertvolle Tipps bekommen - nun möchte ich aber die Sache etwas strukturieren und euch gleichzeitig um eure geschätzten Kommentare bzw. Ergänzungen bitten.
Wie ihr vielleicht wisst, bin ich erst einmal an Orgelmusik aus Renaissance (Italien) und süddeutsch-französischem Barock interessiert.
Hier nun meine Liste an Orgeln, die ich mir für meine Sammlung vorstellen könnte:
A) Prospectum: Weissenau + Zöblitz (sind gesetzt!)
B) Sonus Paradisi: Kiedrich - Brescia - Valvasone - Smecno - Prager Barock (Mundt) - Noordbroek
C) Grabowski: Nitra - Obervellach (Köck)
D) Pipeloops: Maihingen
E) OAM: Ebersmünster
Das ist natürlich eine Maximal-Liste, die sicher erst im Laufe der Zeit 'abgearbeitet' werden kann...
Nun würde mich eure Meinung zu den einzelnen Orgeln interessieren - ich bitte ausdrücklich auch um Warnungen vor nicht gut produzierten oder auch im Original nicht besonders interessanten Orgeln!
Für Hinweise auf andere einschlägige Sample-Sets bin ich ebenfalls dankbar.
Danke sagt
Bärpfeife
NAKOrgler
(
gelöscht
)
#2 RE: Bärpfeifes virtuelle Orgeln für HW
Einen Rat zu Samplesets kann man nur schwer geben, weil der persönliche Geschmack das entscheiden wird.
Grundsätzlich sollte dir erst mal die Original-Orgel gefallen. Ein Sampleset macht eine schlechte Orgel nicht besser ;-)
Optimal ist das Ausprobieren vor dem Kauf. Die Einspielungen auf contrebombarde hören sich oft gut an, aber wenn man das Set selbst ausprobiert, dann flasht einen das oft nicht mehr so (meine eigene Erfahrung).
Eines der vielen Qualitätsmerkmale ist die Entrauschung der einzelnen Aufnahmen. Manche Hersteller geben sich extrem viel Mühe und das Ergebnis ist das bestmögliche (Prospectum sehe ich da ganz vorne). OAM und Pipeloops sind auch hervorragend, etwas abgeschlagen sehe ich dann PGrabowski und SParadisi. Die sollte man etwas genauer unter die Lupe nehmen (grundsätzlich die Sets alle Hersteller, aber bei den beiden hatte ich schon Sets in den Fingern, wo ich dachte - das geht gar nicht). Billig ist nicht immer gut.
Bei Pipeloops gefielen mir meistens die Orgeln nicht so, sehr schade, die Qualität ist sehr gut. Bei OAM sind mir die Preise etwas zu hoch. Ein einzelnes Set ist ok, aber wenn man mehrere Sets haben möchte, wird man dann doch schnell arm.
Dei Qualität ist bei Prospectum, Pipeloops und OAM in Ordnung. Evensong hat auch gute Sets auf Lager. Lavender Audio, Audio Angelorum sind weitere gute Hersteller.
Bei Inspired Acoustics muss man aufpassen. Insbesondere die älteren Sets waren oft eine Katastrophe. Einige Sets hat man vom Markt genommen, andere teils neu aus den Rohsamples produziert.
Ein Kaufkriterium wäre noch Multikanal/Surround. Viele Sets gibt es nur in Stereo, die man relativ aufwendig auf mehrkanalig aufpeppen könnte. Das ist in Hauptwerk leider sehr kompliziert. Für Kopfhörerbetrieb spielt das keine gro0e Rolle. Aber selbst 4-Kanal auf Kopfhörer ist sehr gut, weil die Räumlichkeit des Klanges dem Set mehr Pepp verleiht.
Soweit man meine Gedanken dazu.
Dass die Weissenau und die Zöblitz gesetzt sind, kann ich gut nachvollziehen, habe auch beide gekauft. Ich empfehle die 4-kanaligen (Premium)-Versionen, der Aufpreis ist moderat und diese Sets bieten z.B. ein paar Extra-Koppeln (muss man ja nicht nutzen, wenn es denn ganz originalgetreu sein soll).
Die Maihingen solltest du dir unbedingt anschauen. Pipeloops hat eine Demo, in der man im Gegensatz zu PD und SP alle Register spielen kann (nur ab 6 Registern wird der Ton ab und an unterbrochen). Mir ist das Pedal ein bisschen zu kurz geraten, aber es gibt genug Literatur, wo das kein Hindernis ist.
So viel italienisches spiele ich nicht, mir reicht die alte (kam 2007 schon raus), aber kostengünstige Brescia da vollkommen aus.
Die SP Noordbroek bringe ich nicht so ganz in deinen angegebenen Stilrichtungen (renaissance und süddeutsch-französisch) unter, aber es ist ein tolles, empfehlenswertes Set für die Buxtehudes und Lübecks dieser Welt.
Die übrigen Sets von dir genannten Sets will ich bestimmt nicht schlecht reden, aber wenn du ohnehin noch mit deiner Maximalausstattung ein wenig warten willst, schau dir die Ankündigungen von OAM für die Dreifaltigkeitsorgel in Ottobeuren an, sowie von PRO für die Wiegleb Orgel in Ansbach...
#7 RE: Bärpfeifes virtuelle Orgeln für HW
Zitat von Viola da Gamba im Beitrag #6
Wäre St Maximin auch etwas für dich...
Es ist die größte französische Barockorgel...
.. da würden einem auch nicht die Zungenstimmen ausgehen!
Wenn es süddeutsch/französisch sein soll, scheidet die dicke Müllerin aus Haarlem vermutlich aus -- aber was ist mit "der" Trost-Orgel?
Zitat von Viola da Gamba im Beitrag #6
Wäre St Maximin auch etwas für dich...
Es ist die größte französische Barockorgel...
Kann ich befürworten. St. Maximin macht schon sehr viel Spaß, wenn es "blechern" klingen soll - ist nicht abwertend gemeint...
Da ist schon imposantes mit möglich...
VG
Aeoline
#9 RE: Bärpfeifes virtuelle Orgeln für HW
Zitat
A) Prospectum: Weissenau + Zöblitz (sind gesetzt!)
B) Sonus Paradisi: Kiedrich - Brescia - Valvasone - Smecno - Prager Barock (Mundt) - Noordbroek
C) Grabowski: Nitra - Obervellach (Köck)
D) Pipeloops: Maihingen
E) OAM: Ebersmünster
Nun würde mich eure Meinung zu den einzelnen Orgeln interessieren
Zu den Sets, die ich selbst nutze kurz meine persönliche Meinung:
Kiedrich und Noordbroek finde ich beide sehr empfehlenswert. Gerade Noordbroek ist bei mir ein absoluter Dauerbrenner.
Nitra ist an sich ein schönes Set, jedoch finde ich das Nachhallverhalten des Rückpositivs teils etwas befremdlich. Das klingt bei mir häufig etwas unnatürlich (kann natürlich sein, dass die Raumakustik dort so ist).
Obervellach gefällt mir da besser, jedoch ist mir persönlich dort das Rückpositiv zu klein. Es hat gefühlt eher die Disposition eines Brustwerkes (Prinzipalbasis erst auf 2') und steht dann für mich in zu starkem Kontrast zum üppig besetzten Hauptwerk.
Maihingen habe ich leider nicht, möchte mich aber unbedingt noch damit befassen.
Ebersmünster ist klanglich aus meiner Sicht toll. Am Ende gefallen mir die Franzosen auf den Andreas-Silbermann-Orgeln häufig besser. Es klingt nicht ganz so "rustikal" wie auf "rein französischen" Orgeln. Es stellt sich aber die Frage, ob der Preis für ein Stereo-Set gerechtfertigt ist, aber das muss ja jeder für sich entscheiden.
#10 RE: Bärpfeifes virtuelle Orgeln für HW
Vielleicht kann ich noch etwas Ergänzendes beisteuern zu Deinem Interesse an Orgeln der Renaissance:
Ich bin sehr zufrieden mit Smecno, der (angeblich) ältesten Orgel Tschechiens, erhältlich bei SP. Kiedrich dagegen fällt klanglich für mich im Vergleich mit Smecno ab.
Die italienischen Instrumente von Brescia (Antegnati) und Bellinzona gefallen mir auch sehr gut. Im Fall Bellinzona musst Du Dich direkt mit dem Sample-Hersteller in Verbindung setzen:
tarfer@bluewin.ch
http://antegnati.com/hauptwerk.html
Dann noch ein Hinweis auf Andrea Bonzi:
http://www.hauptwerk.andreabonzi.it/Pagi...ET_english.html
Ich habe mir die beiden Samples der Serina-Orgeln beschafft, die man kostenlos bekommt.
Zitat von NAKOrgler im Beitrag #2
Grundsätzlich sollte dir erst mal die Original-Orgel gefallen. Ein Sampleset macht eine schlechte Orgel nicht besser ;-)
100% Zustimmung!
Zitat von NAKOrgler im Beitrag #2
Eines der vielen Qualitätsmerkmale ist die Entrauschung der einzelnen Aufnahmen. Manche Hersteller geben sich extrem viel Mühe und das Ergebnis ist das bestmögliche (Prospectum sehe ich da ganz vorne). OAM und Pipeloops sind auch hervorragend, etwas abgeschlagen sehe ich dann PGrabowski und SParadisi. Die sollte man etwas genauer unter die Lupe nehmen (grundsätzlich die Sets alle Hersteller, aber bei den beiden hatte ich schon Sets in den Fingern, wo ich dachte - das geht gar nicht). Billig ist nicht immer gut.
Das Thema Entrauschung ist ein wichtiger Hinweis - danke! Von welchen Sets von PG bzw. SP würdest du ev. abraten?
Zitat von NAKOrgler im Beitrag #2
Bei Pipeloops gefielen mir meistens die Orgeln nicht so, sehr schade, die Qualität ist sehr gut. Bei OAM sind mir die Preise etwas zu hoch. Ein einzelnes Set ist ok, aber wenn man mehrere Sets haben möchte, wird man dann doch schnell arm.
Von OAM habe ich erst einmal nur Ebersmünster auf dem Schirm - sie ist meine Traumorgel für die klassische französische Orgelmusik. Habe als Student dort öfters spielen dürfen - das vergisst man nie!
Zitat von NAKOrgler im Beitrag #2
Ein Kaufkriterium wäre noch Multikanal/Surround.
Im Moment bin ich eher auf dem Stereo-Trip - mit Surround klang die Orgel bei meinem Probelspiel oft schöner als in Wirklichkeit...
Nochmals vielen Dank für deine Statements!
LG Bärpfeife
Zum Thema italienisch und süddeutsch/französischer Barock:
Vielleicht wäre da ja auch die Collon Orgel aus Münster interessant?
Zitat von Insulaner im Beitrag #4
Die Maihingen solltest du dir unbedingt anschauen.
Mach ich! Das diesbezügliche Video von C. Bossert hat mich in jeder Hinsicht sehr angesprochen.
Zitat von Insulaner im Beitrag #4
Die SP Noordbroek bringe ich nicht so ganz in deinen angegebenen Stilrichtungen (renaissance und süddeutsch-französisch) unter, aber es ist ein tolles, empfehlenswertes Set für die Buxtehudes und Lübecks dieser Welt.
Damit kein Missverständnis entsteht: Selbstverständlich gehören Norddeutschland und die Niederlande für mich voll dazu - ich habe mir im Laufe meines Studiums (70er Jahre) sehr viel von Sweelinck über Scheidemann bis hin zu Buxtehude und Bruhns erarbeitet. Von Bach ganz zu schweigen... Leider kamen damals der (katholische) Süden, also Süddeutschland/Österreich/Italien mit ihrer eher kleinteiligen Orgelmusik bei den Professoren ziemlich zu kurz - im Prinzip hieß das Studienprogramm: Buxtehude - Bach - Reger... Das damals Versäumte will ich nun nachholen.
BTW: Prospectum hat mit Anloo etwas Ähnliches wie Noordbroek - oder doch nicht? Ich brauche auch etwas zum Üben, nicht nur zum 'Schwelgen'.
Zitat von Insulaner im Beitrag #4
...schau dir die Ankündigungen von OAM für die Dreifaltigkeitsorgel in Ottobeuren an, sowie von PRO für die Wiegleb Orgel in Ansbach...
Jepp - da bin ich auch sehr gespannt drauf!
Danke sagt
Bärpfeife
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #9
Kiedrich und Noordbroek finde ich beide sehr empfehlenswert. Gerade Noordbroek ist bei mir ein absoluter Dauerbrenner.
Kiedrich ist bei mir deshalb gesetzt, weil ich im gesamten Sample-Sortiment wenig gefunden habe, worauf man die großartigen Kompositionen von Arnolt Schlick und Paul Hofhaimer (Anfang 16. Jh.) sozusagen stilecht spielen könnte... So ein 'kaiserliches' Instrument wie die Ebert-Orgel in Innsbruck wäre in dieser Hinsicht mein absoluter Traum. Es scheint aber leider kein größerer Markt für so etwas zu existieren...
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #9
Nitra ist an sich ein schönes Set, jedoch finde ich das Nachhallverhalten des Rückpositivs teils etwas befremdlich. Das klingt bei mir häufig etwas unnatürlich (kann natürlich sein, dass die Raumakustik dort so ist).
Obervellach gefällt mir da besser, jedoch ist mir persönlich dort das Rückpositiv zu klein. Es hat gefühlt eher die Disposition eines Brustwerkes (Prinzipalbasis erst auf 2') und steht dann für mich in zu starkem Kontrast zum üppig besetzten Hauptwerk.
Danke für diese detaillierten Statements - haben mir sehr geholfen!
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #9
Ebersmünster ist klanglich aus meiner Sicht toll. Am Ende gefallen mir die Franzosen auf den Andreas-Silbermann-Orgeln häufig besser. Es klingt nicht ganz so "rustikal" wie auf "rein französischen" Orgeln.
Genau meine Meinung! Auf so einer 'echten' französischen Orgel klingt ein fettes Grand jeu (also das Zungenplenum) wie wenn es Ludwig XIV. in all seiner Macht und Herrlichkeit darstellen wollte...
LG Bärpfeife
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