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Entwicklung des Digitalorgelmarktes
Wenn ich mir die aktuellen Neuerscheinung so ansehe, frage ich mich, ob es in absehbarer Zeit spürbare Verschiebungen am Digitalorgelmarkt geben wird.
Seit ROLAND mit der C330 und C380 angetreten ist, ist die Digitalorgelwelt nicht mehr dieselbe wie zuvor. Immerhin betrat ein neuer Anbieter die Bühne, der sowohl technisch als auch klanglich zu punkten vermochte. Und da die Listenpreise bei diskreter Nachfrage erheblich unterboten werden, ist der (Preis-) Kampf wohl eröffnet.
JOHANNUS zieht kräftig nach; neuer Chip, neue Orgelserie(n). Preiskorrektur nach unten. Viel Orgel zum kleinen Preis, so könnte man die neue Studio 150 bewerben. Konkurrenz scheint es in der Einsteigerklasse weit und breit nicht zu geben.
Wer das Gebot der Stunde in verhängnisvoller Weise verkennt, ist m.E. VISCOUNT. Auf der einen Seite eine riesige Modellflut auf PM-Basis, die sich durch mäßigen Klang und völlig überhöhte Preise auszeichnen — eine marketingtechnisch verhängnisvolle Kombination; eine Unico würde ich allenfalls zur Hälfte der veranschlagten Preise kaufen. Auf der anderen Seite ein inspirationsloser Recyclingtrend, dessen Frucht die Chorale-Serie ist, die man auch als "Vivace Reloaded" bezeichnen könnte: Technologie von vorgestern, Bugbereinigung ein Fremdwort, verblüffende Beratungsresistenz gegenüber sinnvoller Kritik von Kundenseite. Viscount, quo vadis? [sad]
Und CONTENT? Die neue Cantate-Serie bleibt klanglich immer noch zweifelsfrei als Content identifizierbar und bewegt sich preislich leider wieder im Mittelklassebereich um die EUR 10.000. [sad]
Die Prognose, zwischen welchen beiden Herstellern der Kampf um den Kunden stattfinden wird, fällt unter den oben skizzierten Entwicklungen nicht allzu schwer... rgel:
Zitat von Laurie Phelps
Wie sagte mir kürzlich ein excellenter Kenner von Digitalorgeln: Viscount kann alles - außer Klang!
Den Satz sollte er sich patentieren lassen! [grin]
Wenn ich deine Einlassungen so lese, Laurie, vermute ich das größte Manko bei Roland in der (noch?) nicht ausgegorenen Werksintonation. Dass wir uns richtig verstehen: Intonationskundige Händler befürworte ich in jedem Fall, aber prinzipiell muss die Orgel schon ab Werk mit astreiner Intonation programmiert sein. Was die Ausstattung der C330/380 betrifft, empfinde ich das Weglassen eines Subwoofers als grobe Fahrlässigkeit; — da bietet ja schon die kleine Studio 150 mehr Bass.
Und Richtung Johannus: Ja stimmt, es gibt auch in der neuen Studio bei manchen Registern das von dir treffend "plastikhafte Ploppen" genannte Ansprachegeräusch. Aber es gibt auch viele Register, die mich tendenziell an den Klang meiner Gloria erinnern. Da hat Johannus zweifelsfrei dazugelernt.
Dass das Ende des Weges aber noch lange nicht erreicht ist, scheint mir offensichtlich. pa:
Zitat von Laurie Phelps
Nicht umsonst ist der Sub von Rodgers eine Kiste so groß wie eine mittlere Ikea-Kommode! Darunter sind alles Subs, die 32' ganz sicher nicht schaffen.
Eine Lanze für Viscount: Selbst die Vivace-Subwoofer brachten das Contra Bourdon 32' bis zum tiefsten Ton gut zum Klingen. (Andere 32' erwähne ich nicht, da diese mehr über ihre Obertöne wirken.)
Zitat von Laurie Phelps
Die 380 muss man laut hören! Drehregler genau auf 12 Uhr! Ich kann sagen, dass ein Johannus-Positief diese Lautstärke gerade noch schafft aber dann ist Schluss und ein Tutti klingt auf dem Positief ziemlich lau. Wie ein Kritiker an anderer Stelle kürzlich schrieb hier im Forum: die Vivaldis wollte er höher drehen, war aber schon am Anschlag. Da bin ich bei der 150 gspannt, ob das auch wieder so ist.
Mir kam die Studio 150 recht leise vor — obwohl ich den Drehregler bis zum Anschlag aufgedreht hatte.
Eure Einschätzung der Zukunftsfähigkeit teile ich vollauf.
Während zwei Hersteller
- der Newcomer auf dem DO-Mark Roland, der auch noch technische und klangliche Innovation vorgeben hat;[/*]
- der Altvater Johannus, der gerade mal - auch gezwungenermaßen - die innovative und klangliche Kurve noch bekommen hat[/*]
den Takt angeben. tun nahezu alle anderen schon geraume Zeit mit einer geradezu narzistischen Sturheit so, als könnten sie nicht Schritt halten.
Zitat von Laurie Phelps
Roland:
[...] vor allem eine Grundintonation, bei der ein Surround-Sound sofort hörbar ist (und nicht erst vom Kunden bei Händler über das Intonationsmenü eingestellt werden muss
Eine Ideal-Intonation gibt es nicht. Dazu sind die akustischen Voraussetzungen der Schauräume bei den Händlern zu unterschiedlich. Was jedoch unbedingt bei jedem Händler vorzeigbar sein sollte, anhand von ein paar wenigen, zusätzlichen Musterintonationen, die ruhig auch "extrem" sein sollten, das Potential der C-3x0 aufzuzeigen.
So aber scheint es, als darf der Kunde, der ein nahezu unbekanntes kleines Mäuschen ohne triftigen Anlaß liebgewonnen hat, zur Belohnung auch eins kaufen. Die Gewißheit, daß er nicht enttäuscht werden wird, bedarf in hohem Maße seiner Vorarbeit.
Zitat von Laurie Phelps
Roland könnte [...] Marktanteile abnehmen, wenn denn die Händler mitspielen und sich wirklich auf die 330/380 schulen lassen. Wenn sie die Vorteile der Intonation nicht "verkaufen", wird diese Alleskönner-Orgel leider stehen bleiben.
Das sehe ich ebenso und muß das hier noch einmal ganz laut unterstreichen (in der Hoffnung, daß das ankommt). Weil aber nun Händler nur "geographische Punkte" repräsentieren, die i. d. R. durch eine aufwendige Anreise durch die Kunden erschlossen werden, sollte mehr Öffentlichkeit herzustellen sein.
Youtube.com (bei aller qualitativen Einschränkung) sollte das schon etwas möglich machen, vielleicht mit ein paar Beispiel-Filmen zur Intonation. Was dann über PC, Soundkarte und eine 2.1-Quäke nicht zu Gehör gebracht werden kann, ließe sich verbal erklären.
(Nein, ich schreibe für diesen Tip wieder keine Rechnung [wink] - aber gemacht werden muß es.)
Hallo zusammen *wink*
Viele Kommentare in diesem Thread sind sachlich richtig und fundiert. Ich sehe durchaus ebenfalls seriöses Potential, die Roland Classic Modelle noch nachhaltiger und erfolgreicher im Markt zu platzieren, auch wenn Roland ja bisher nur einen eingeschränkten Preis-/Ausführungsbereich im Digitalorgelmarkt 'bedient' und preislich (aus guten Gründen) auch nicht im 'Low-End' Bereich (4000-Euro Preisklasse) vertreten ist.
Kompliment übrigens an Johannus für ihre Studio-150 - ich konnte sie kürzlich ausgiebig testen und finde, dass sie ihren Preis absolut wert ist - ein klarer Fortschritt.
Richtig ist aber auch die wiederholt geforderte Aufgabe der 'etwas zu vornehmen' Zurückhaltung von Roland bei der Promotion der C-Modelle. Wir arbeiten daran, denn nicht nur durchdachte und kontinuierliche Innovation, sondern auch 'Klappern' gehört zweifellos zum Handwerk - und zu 'klappern' gibt es wahrlich noch so einiges... [wink]
Herzlichst,
Dieter Schuster
Zitat von Gemshorn
Mir kam die Studio 150 recht leise vor — obwohl ich den Drehregler bis zum Anschlag aufgedreht hatte.
Wie ich schon erwähnte, kann es auch sein, dass (wie bei Auslieferung meiner Johannus) vom Werk her nur die halbe Lautstärke programmiert ist. Warum? - Keine Ahnung, aber ich habe es bei meinem Instrument mit eigenen Augen gesehen (Intonat) und gehört! Und im übrigen, ist sie auch jetzt nicht auf vollste Pulle geregelt., d.h., bei vollem Anschlag könnte ich in WIrklichkeit mehr Lautstärke erzielen, indem ich über Intonat alle Register hochschraube.
Zitat von PeterW
Eine Ideal-Intonation gibt es nicht. Dazu sind die akustischen Voraussetzungen der Schauräume bei den Händlern zu unterschiedlich. Was jedoch unbedingt bei jedem Händler vorzeigbar sein sollte, anhand von ein paar wenigen, zusätzlichen Musterintonationen, die ruhig auch "extrem" sein sollten, das Potential der C-3x0 aufzuzeigen.
Da stimme ich völlig mit ein Prost: - und nicht nur bei Roland! Die Tatsache über vielleicht extreme Intonationen zu verfügen (die sich ja im Geschäft auch schnell aufladen lassen) zeigt dem Kunden nicht nur das Potential des Instrumentes, sondern auch den Fähigkeitsbereich des Händlers/Intonateurs und kann ihn dadurch "beruhigen", dass das Instrument seinem Geschmack und seinen Räumlichkeiten angepasst wird. Das dürfte einige schwankende und zögernde Kunden eindeutig schneller dazu bringen die Kreditkarte vorzuwärmen.
Wer nicht gerade ein Orgelfreak ist, kriegt beim Preis einer DO sowieso erst einmal Herzklopfen, denn die meisten haben von zu Hause mehr Erfahrung mit Klavierpreisen und dieser Vergleich haut doch einen erst einmal ohne weitere Überlegung um, weil ich mal davon ausgehe, dass viele Anfangs nicht verstehen, warum eine DO mehr als ein gutes Klavier kostet, gleichzeitig den Wertverfall eines Autos und nicht die hohe Lebensdauer eines Klaviers hat.
Umgekehrt: Schaut Euch mal an, was für ein Klavier Ihr für das Budget, was Euch Eure DO wert ist bekommt... Ich hätte mir mal einen schönen Bechssteinflügel kaufen können, der noch für meine Enkel dastehen würde... Dahingegen habe ich den Preis der DO als jährliches Budget umgesetzt mit einer (hoffentlich nicht zu hoch) geschätzten Lebensdauer. Danach habe ich mir überlegt, ob mir dieses jährliche Budget für ein Hobby und eine Freiezeitbeschäftigung angemessen und meiner kleinen Familie gegenüber für vertretbar erscheint.
Also muss der Händler unbedingt sein Image durch Know How aufpolieren, denn der eine Teil der Kunden versteht nicht, warum die DO mehr als ein Casio Keybord kostet, der andere Teil wird von vorne herein dem Händler arrogant klarmachen, dass trotz hohem Preis der gute Kasten mit einer Pfeifenorgel nicht viel zu tun hat.
@PeterW: Vielleicht sollten wir unser Coaching doch nicht allzulange kostenlos machen... [wink]
Gerade sehe ich, dass Viscount die Chorale-Serie um ein Positivmodell erweitert hat (Diskussion hier).
Ich verstehe die Firmenpolitik in Mondaino wirklich nicht. Unico: Neu, überteuert und klanglich eher mäßig. Vivacetechnologie wird als Chorale recyclet: Alt, billig und klanglich ebenfalls eher mäßig.
Viscounts wahre Stärke — die Prestige-Serie — wird als einzige Modellreihe nicht weiterentwickelt oder wenigstens neu belebt.
[schild=19,1,000000,C0C0C0]Ich verstehs nicht[/schild]
Was wäre das für eine Idee, die Prestige-Orgeln einem Refresh zu unterziehen, mit mehreren Samplebänken und verbessertem Hallmodul auszustatten? Aber nein, darauf kommt Viscount nicht. [sad]
Hallo,
In diesem Video sieht man gegen den Schluss das Pedal und die ca. 18 Fuss-Pistons. Ist das nicht ein teureres (ev. älteres) Modell als OPUS?
https://www.youtube.com/watch?NR=1&v=Ebzwi4TXZog
Grüsse
Flute8
Würde erklären, warum diese Orgel relativ gut klingt. Hier im Forum wurde ja schon verschiedentlich geäußert, dass die älteren Johannüsse besser klangen als die aktuellen.
Oder aber die Fußpistons sind einfach Sonderausstattung und die Orgel ist ungewöhnlich gut intoniert.
Hier sieht man die Orgel und das Pedal noch besser. Was mich auch erstaunt sind die vielen Setzer unter den Manualen.
https://www.youtube.com/watch?v=NoMdlBdRr64
Ist das überhaupt eine Johannus?
Zitat von Flute8
Hallo,
In diesem Video sieht man gegen den Schluss das Pedal und die ca. 18 Fuss-Pistons. Ist das nicht ein teureres (ev. älteres) Modell als OPUS?
Zitat von Flute8
Hier sieht man die Orgel und das Pedal noch besser. Was mich auch erstaunt sind die vielen Setzer unter den Manualen.
Ich hatte nicht die Zeit alles anzusehen, aber es sei nur kurz bemerkt, dass eben der Unterschied zwischen den europäischen und den amerikanischen Modellen (...7) gerade auch in der Anzahl der Pistons (Fuss- und Daumen) liegt. Die Amerikaner spielen wohl Fussball nur gerade an der Orgel und sind Fans vom Pistonkicken...
Gemshorn hat recht, sie sieht wie eine Opus 37 aus. Auch die Disposition ist auf der anderen Seite des Teiches eine andere.
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