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Viscount Domus Schweiz
Heute morgen an Silvester habe ich vertretungsweise in einer Schweizer Kirche an einer zweimanualigen Viscount Domus gespielt, ohne mich zuvor mit dem Instrument zu befassen.
Das Pedalspiel brauchte bald meine Aufmerksamkeit, da ich anfangs nicht das spielte, was ich wollte. Bei genaueren Hinsehen reichte das Pedal bis zum G und war deshalb in den Tonabständen deutlich schmaler, als ich es von den BDO Pedalen gewöhnt bin.
Dann gab es an der gewohnten Stelle kein Volumenpedal, sondern ein "Walze", also ein Pedal zur dynamischen Einschaltung aller Register. Erschreckt mich eher!
Dann kam mir alles so dunkel und bassbetont vor, was daran lag, dass im zweiten Manual ein sechszehn Fuß Register Gedackt vorhanden war und von mir unbeabsichtigt registriert wurde. Kenne ich an dieser Stelle nur im Hauptwerk.
Interessant! Also muss man in der Schweiz und vermutlich in Österreich genau hinkucken. Eine BDO Norm gibt es da nicht, klaro
Trotzdem habe ich von einem kleinen Steppke ein Schokoladengeldstück- 2 Fränkli- zum Dank erhalten. Hat sich mein Einsatz doch gelohnt.
Eine Orgel in der Schweiz als Deutscher zu kaufen, bringt jedenfalls Überraschungen? War mir jedenfalls neu. Gibt es noch mehr Unterschiede? Lohnen sich Auslandskäufe (mal grundsätzlich ohne Zölle gedacht)?
Michael
Zitat von Positiv im Beitrag #1
Interessant! Also muss man in der Schweiz und vermutlich in Österreich genau hinkucken. Eine BDO Norm gibt es da nicht, klaro
Da muss ich dir widersprechen:
- die BDO-Norm ist in der Schweiz bei PO sehr wohl bekannt und geläufig.
- Auch die Crescendo-Walze ist bei uns in verschiedenen PO Realität
- Eine meiner Dienst-PO besitzt ebenfalls ein 16' Prinzipal im Hauptwerk
- Zudem haben wir in der Schweiz sehr gute Orgelbauer - die Orgellandschaft ist reichhaltig - noch werden die Orgeln durch die Landeskirchen meis sehr gut gepflegt und unterhalten.
- Nach genauer Evaluation meiner privaten DO bei versch. Anbietern in der Schweiz und in Deutschland, fiel der Entscheid schliesslich zu Gunsten eines deutschen Anbieters aus. Grund: Beratung, Kompetenz, Garantie, sowie Preisvorteil der MWSt (8.1 % ab 01.01.2024) in der Schweiz)
P.S. eine zweimanualige Viscount Domus ist da wohl keine Referenz!
LG
Martin
Hattest du keine Zeit, dir die Orgel zwei Minuten vor der Messe anzusehen?
Bei mir genügt das im (gar nicht so seltenen) Normalfall, um halbwegs im Bilde zu sein, was die Disposition betrifft. Wenn die Orgel dann nach nichts klingt, ist es zumindest nicht meine Schuld.
#5 RE: Viscount Domus Schweiz
Na, eigentlich sollte man sich immer an einer unbekannten Orgel einen Überblick verschaffen: welchen Umfang haben die Manuale und das Pedal, welche Register sind da und welche Spielhilfen. Wie will man den sonst vernünftig registrieren und den Erfordernissen der Liturgie gerecht werden? Sei froh dass da „nur“ ein 16‘ im Manual II war und Du nicht noch dazu eine Subkoppel drin hattest…. ;-)
#7 RE: Viscount Domus Schweiz
Bei meiner Kirchenpfeifenorgel von 1887 von Mönch aus Überlingen steht nicht mal das C übereinander und ein ergonomischer Sitz am einzigen Manual versteckt den Blick auf die Stäbe unter den Schuhen.
Danke für die Beiträge bisher. Es geht mir nicht darum, ob ich das hätte merken müssen oder nicht. Festgestellt haben wir, dass es Unterschiede bei den Pedalmensuren der verschiedenen Herstellern von Digitalorgeln trotz BDO gibt. Wäre da nicht Normbedarf wie beim USB-C Stecker? Werden Pedale industriell gefertigt? Auch hier sollte natürlich möglichst ein Viscount Pedal nicht in das Gehäuse von Johannus passen, oder? Und die Spieler haben das Nachsehen, weil sie nicht etwa schlecht drauf sind, sondern sich wegen anderer Mensur auf den Pedaltasten vertippen.
EU Normen im Orgelbau? Schweiz? Welche Normen sind zwingend und welche sinnvoll?
Michael
#9 RE: Viscount Domus Schweiz
Meine Orgellehrer haben mich bereits in den 70iger Jahren des letzten Jahdts. auf die verrschiedensten Pedalmensuren und -normen gedrillt. Über die sogenannten Umschaltübungen habe ich in der Vergangenheit mehrfach versucht hier schriftlich zu referieren und bei einigen Forumstreffen (HH/STD - K) auf Anfrage ausgiebig demonstriert... Ein guter Reiter kommt auch auf einem schlechten Zossen ans Ziel.
Regeln haben wir m.E. genug ... ob die Schweiz bereit ist, weitere EU-Regeln einzuführen, halte ich denn doch für fragwürdig.
#10 RE: Viscount Domus Schweiz
Zitat von clemens-cgn im Beitrag #9
...Über die sogenannten Umschaltübungen habe ich in der Vergangenheit mehrfach versucht hier schriftlich zu referieren...
Wo findet man diese Übungen denn? Ich habe tatsächlich schon in einigen Beiträgen von deren Existenz gelesen -- die zu kennen, müsste doch sehr nützlich sein.
Ich habe als Schweizer bisher bei PO in Deutschland und der Schweiz im Pedal keine nennenswerte Unterschiede bemerkt, die mich überrascht aus dem Tritt gebracht hätten (bei historischen Instrumenten stelle ich mehr Unterschiede fest). Die renommierten Schweizer Orgelbauer Goll, Metzler, Kuhn und Mathis bauen ja u.a. weltweit und werden sich da an Normwerte angepasst haben. Die BDO-Werte sind ja schlussendlich ergonomischen Gesichtspunkten entsprungen - warum das Rad immer wieder neu erfinden wollen?
Ich spiele jährlich auf einer Mathis-Orgel in einer nahe gelegenen Klosterkirche https://www.mathis-orgelbau.ch/projekte/...kirche-st-maria wo wir unsere Konfirmation feiern dürfen, weil unsere Kirche für alle Konfirmanden und Familien einfach zu klein ist - und freue mich auch jedes Mal, auf diesem schönen Instrument spielen zu können!
Weil ich keinerlei Probleme habe, würde ich einmal stark vermuten, dass BDO eingehalten ist. Ich gehe aber davon aus, dass letztendlich immer der Auftraggeber über die Maße entscheidet und sich der Orgelbauer dem anpasst.
Bei einem Besuch in Wien letzten Sommer habe ich auf der großen Mathis-Orgel in der Schottenkirche gespielt. Auch dort hatte ich keine Probleme mit dem Spieltisch.
#13 RE: Viscount Domus Schweiz
Da ich als Springer und Aushilfsorganist meist kurzfristig und ungeplant einspringen muss (darf),
habe ich mitunter doch Schwierigkeiten mit den Orgeln, die ich vorfinde.
Meist, wie oben beschrieben mit dem Pedalspiel, da diese doch erheblich von meiner Übeorgel
abweichen.
Wir haben hier in Franken teils sehr kleine alte Orgeln mit einem Manual und kurzem Pedal, nur bis g,
oder die Ergonomie passt gar nicht, Arme zu kurz, Füsse zu lang, oder auch umgekehrt.
Das treibt mir dann selbst in der kalten Kirche die Schweißperlen auf die Stirn.
Mann will sich ja nicht blamieren.
Ich versuche dann zeitig, vor dem Gottesdienst da zu sein, um mich darauf einzustellen.
Zudem sind leider viele Orgeln in einem schlechtem Zustand, Töne gehen gar nicht, oder per Dauerton (Heuler),das ist dann nicht so lustig.
Gruss Josef
Meine Grundregel bei fremden (oder bekanntermaßen "zickigen") Instrumenten: immer mindestens 1h vorher vor Ort sein, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen, mal die wichtigsten Registerkombinationen durchzuprobieren etc. Ich habe bei Vertretungsdiensten auch durchaus schon erlebt, dass erstmal der Schlüssel zum Spieltisch gesucht wurde oder ähnliche Widrigkeiten überwunden werden mussten, da sind auch schnell mal 10 min verloren. Auf einer Chorreise fand ich mal eine vom Zustand her völlig unbrauchbare Orgel vor, zum Glück hatten wir das Orgelkeyboard im Kofferraum und gerade noch genug Zeit, umzudisponieren... Die Situation, völlig unvorbereitet kurz vor GD-Beginn an eine wildfremde Orgel geschoben zu werden, ist ein Albtraum, den ich zum Glück nur recht selten erleben musste.
VG
Stephan
#15 RE: Viscount Domus Schweiz
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