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Ab wann ist es zu teuer?
Eine gute Frage! Manche Menschen kaufen für 5.000€ einen Fernseher, andere für 50.000€ ein Auto. Die Frage muss also lauten: Was ist mir was wert?
Wenn für mich persönlich meine Orgel nach 10 Jahren uninteressant wird (meine erste hatte ich 12 Jahre, meine zweite fast 20, meine jetzige 3...) ist die Rechnung für mich eigentlich einfach:
Orgel (25.000€) : 10 Jahre : 365 Tage = 6,85€ / Tag. Das verquarzen andere so nebenbei mit Zigaretten ...
Ich hätte da also keine Hemmungen oder gar ein schlechtes Gewissen. Die Frage bleibt natürlich: Kann ich mir das "mal eben so" leisten, oder wie finanziere ich das ggfs. Aber der Preis an sich ist Nebensache über den langen Nutzungszeitraum.
Meine Fragestellung ist bewusst einfach gehalten. Das Tagesmittel zu errechnen, ist vielleicht interessant, aber letzten Endes muss doch eine größere Summe sofort in die Hand genommen werden.
Bei mir ist es so, dass die Orgel oft wochenlang unbespielt herumsteht; da nützt die Vorstellung von einer "Tagesmiete" noch weniger.
Aber natürlich kann man meine Einleitungsfrage umformulieren: Was ist dir persönlich eine Orgel wert?
Hallo Klaus,
die Frage ist natürlich maximal schwierig und abhängig von vielen Faktoren, die sich selbst bei einem einzigen Menschen über die Zeit stark verändern / verschieben können (Einkommen, Lebensphase, aktuell verfügbare Liquidität, individuelle Investitionsbereitschaft, Preis-/Leistungsverhältnis des Instruments, etc.).
Wenn ich das aber mal gedanklich auf einen "Lebensdurchschnitt" mitteln müsste, hätte ich relativ spontan auf 10-15 k€ getippt. Allerdings sehe ich gerade, dass ich dafür noch nicht mal mehr meine eigene Orgel (Live 2T mit Holzkernklav.) ersetzen könnte. Also müsste ich das Suchfeld vermutlich so auf 15-20 k€ setzen. Hoffentlich wird das so schnell nicht relevant...!
VG
Stephan
Meine Orgel ist integraler Bestandteil meines Lebens. Oft nur für wenige Minuten, geht sie 10x am Tag an und aus. Morgens um 6.00 Uhr oder nachts nach 23.00 Uhr - völlig egal. Wenn eine musikalische Idee in meinem Hirn entsteht, juckt es in den Fingern ... Als ich noch gearbeitet habe, war in der Mittagspause oft der erste Weg dort hin, solange das Essen noch nicht bereit war ...
Meine Preis-Schmerzgrenze wäre eher die Frage was kann ICH damit spieltechnisch umsetzten. Und dafür würde ich dann keine 50.000€ ausgeben, aber wenn eine gute neue Orgel die Hälfte davon kostet, wäre das eben so, wenn aufgrund von Inflation etc. es mehr wäre, wäre das für mich auch kein Hinderungsgrund.
Wie bereits gesagt: Ein Fernseher für 5.000€ käme mir dagegen nicht ins Haus, und ein Auto für 50.000€ nicht vor die Tür ...
Und damit sind wir wieder bei der "Tagesmiete" ...
Was TV und Autos betrifft, suchte ich bisher immer nach möglichst kostengünstigen Lösungen. Mein derzeitiges Auto ist erstmals aus einer anderen Preisklasse.
Was Orgel betrifft, war ich im Grund immer ein Käufer aus dem unteren Preissegment, Schmerzgrenze bei 7000 Euro. Mehr erschien mir bisher kaum vertretbar, weil ich zuhause tatsächlich viel weniger spiele, als ich eigentlich gerne würde. Derzeit liebäugle ich tatsächlich eher mit einer Optimus als mit einer Concerto... der Mehrwert der Concerto-Features lockt mich kaum.
Machbar wäre problemlos auch etwas Größeres - aber es lohnt einfach nicht.
Prioritäten ändern sich eben über die Zeit:
In früheren Jahren war mir ein hochwertiges Auto sehr wichtig, da ich sehr viel gefahren bin und daher keine Kompromisse machen wollte. Heute wohne ich in der Stadt und fahre nur noch wenig, da habe ich bewusst über mehrere Stufen "downgegradet".
Bei der Orgel ist es genau umgekehrt: seitdem ich mich aus dem aktiven Organistenleben weitestgehend zurückgezogen habe und somit nur noch unregelmäßig an einer "richtigen Orgel" spiele, ist mir eine gute "Hausorgel" umso wichtiger geworden, da es mir nicht nur um eine pragmatische Übemöglichkeit geht, sondern auch um eine bestmögliche Simulation einer Pfeifenorgel. Daher würde ich tendenziell eher ein paar Tausender mehr investieren, wenn ich dafür das bekomme, was mir wirklich gut gefällt.
VG
Stephan
Ich habe meine langjährigen Organisten-Einnahmen generell investiert:
- In Weiterbildung (Kurse)
- In Notations-Software
- In Literatur (heute vor allem in digitale)
- Instrumente (GEM DS 26, Concerto 234, Concerto 350)
- In Aufnahme Hard- und Software (zum Aufzeichnen von Konzerten)
- In kostenlose Unterstützung für die Orgelmusik (Orgeldemos für Schulkinder, Begleitung von Musikinteressierten für Gesang oder Instrumente, ehrenamtliche Unterstützung für einen Verein von Laien MusikerInnen, in Orgelaufgaben, die von den Kirchgemeinden nicht bezahlt wurden
Vor 1 1/2 Jahren habe ich meine Organisten, -Koordinator -und Orgelverantwortlicher- Verträge altershalber aufgelöst, um mehr Freizeit zu geniessen (Reisen).
Als Stv. habe ich noch genügend Anfragen für Einsätze, bin aber viel weniger fremdbestimmt. So bleibt der Übungsaufwand an meiner Concerto 350 zu Hause immer noch gleich (was mir Freude macht), habe aber wesentlich mehr freie Zeit.
Ich bin mir bewusst, dass meine Organistentätigkeit altersbedingt mal ein Ende hat. Mein Motto: ich höre auf, bevor mich jemand vom "Orgelbänkli" runter schieben muss - noch ist es nicht soweit...
In dieser Situation bin ich ganz glücklich und zufrieden. Deshalb brauche ich kein "Spitzen-Instrument" mehr. Ich gebe meine 3-Manualige Concerto 350 gerne eine(m)(er) Nachwuchs-MusikerIn ab, auch zu einem günstigeren Preis ab, wenn ich damit Nachwuchs fördern kann.
LG
Martin
Liebes Gemshorn,
eine wirklich schwierige Frage...
Ich habe ein Auto in einer Preis-/Leistungsklasse, welches ich wirklich nicht brauche...
Ich habe ein Orgelanlage in einer Preis-/Leistungsklasse, die ich nicht wirklch ausspielen kann...
Also lebe ich bei diesen beiden Dingen "oversized"...
Trotzdem...
Würde das Auto morgen unwiederbringlich kaputt gehen, oder die Orgel einen Totalschaden erleben, so würde ich beides im Rahmen der vorhandenen Mittel adäquat ersetzen.
Will sagen: Es gibt ein "was BRAUCHE ich" und ein "was MÖCHTE ich"...
Bleiben wir bei der Orgel:
ein versierter Organist, der in der Lage ist, zuhause an einer mehrmanualigen Orgel verschiedene Stile zur eigenen oder zur Freude der Anwesenden wiederzugeben, wird wohl auf Dauer kaum mit einer einmanualigen Orgel ohne Pedal recht glücklich sein.
In diese Kategorie würde ich Dich einstufen.
Ich kenne so einige aus dem Forum, die "eigentlich" nur zwei Manuale kaufen wollten. Nun haben sie drei und wollen das nicht mehr missen.
Um auf Deine ursprüngliche Frage zurück zu kommen: Sollte meine jetzige Orgelinstallation unwiederbringlich abrauchen, so wäre mein persönliche Schmerzgrenze genau bei dem Betrag, den es mich kosten würde, alles wieder so zu haben, wie ich es gewohnt bin, wie ich es liebe und wie ich es auch nicht mehr missen möchte.
Zu den heutigen Preisen wäre das eine neue Unico 400 (damit der Pfeifenprospekt auf jeden Fall passt) oder eine Opera 400 (deren Gehäuse scheinbar nahezu identische Ausmaße zur Unico 400 hat)
Mit den üblichen Extras: Beize, geteilter Spieltisch, Klaviaturen wären wir sicher schnell bei 25K€ - Das ist natürlich ein ganz schöner Brocken und ich bin froh, dass ich den nicht aufbringen muss. Sollte die Orgel abbrennen, hoffe ich auf eine Versicherung, die einen Teil der Kosten trägt.
VG
Aeoline
Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...
Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)
#11 RE: Ab wann ist es zu teuer?
Schwierige Frage.
Ich habe mir kürzlich ein neues Mountain-Bike gekauft. Das ist ein "reines" Hobby, ich werde nie ein Rennen fahren oder anderweitig damit auch nur 1€ erwirtschaften. Da fiel es mir auch recht leicht, meinen Kostenrahmen abzustecken.
Orgelspielen ist aber Hobby und Nebenverdienst. Ich könnte daher sagen: Super, ein Hobby, das sogar etwas Geld einnimmt, da kann ich ruhig mehr ausgeben dafür. Nun hat allerdings meine Nebentätigkeit einen Umfang erreicht, dass ich auch rechne, wieviele Einsätze ich spielen müsste, um mein "Arbeitsmittel" zu finanzieren. "Bräuchte" ich für ein reines Hobbyspielen überhaupt eine DO oder würde ich mit dem viel günstigeren Digitalpiano und gelegentlichen Übestunden in der Kirche auskommen? Auch diese Überlegung führt bei mir eher zur Ansicht der DO als Arbeitsmittel.
Kurz gesagt, würde ich (wieder) in der untersten Kategorie landen, also etwas Johannus Studio 260.
Eine schwierige Frage, die du stellst, lieber Gemshorn. Aber vielleicht doch gar nicht sooo schwer.
Vor ein paar Wochen habe ich mir in Baunatal eine Optimus angehört, der Klang gefiel mir einfach nicht. Wenn ich sie mir auf Grund des günstigeren Preises trotzdem gekauft und mich anschließend zu Hause beim Spielen nur geärgert hätte, wäre die Orgel - obwohl billiger - nicht preiswerter, sondern wesentlich teurer gewesen.
So ist es eine Nobilis 352 geworden, heute geliefert.
Vielleicht einmal beim Preis kurz "geärgert" und den dicken Kloß geschluckt, dafür beim Spielen in den eigenen vier Wänden jahrelang ein breites Grinsen im Gesicht, ob des hübschen Klangs. 😊
War die Nobilis nun zu teuer? Ich denke unter den beschriebenen Gesichtspunkten nicht.
Aber es ist natürlich eine ganz individuelle Entscheidung und eine Frage der Schwerpunkte und Prioritäten.
LG
Gerd
#13 RE: Ab wann ist es zu teuer?
Zitat von geris im Beitrag #12
...Vielleicht einmal beim Preis kurz "geärgert" und den dicken Kloß geschluckt, dafür beim Spielen in den eigenen vier Wänden jahrelang ein breites Grinsen im Gesicht, ob des hübschen Klangs. 😊...
Für den Preis gibt es aber auch einiges. Z.B. das verstellbare Notenpult und geschweiftes Pedal (mit Obertasten aus richtigem Holz), und _die_ Schnitger (ich glaub, irgendwelche anderen Sets sind auch noch drauf installiert ;) ). Ich grinse da auch gerne zufrieden rüber -- ganz viel Spaß mit deiner Neuen!
#14 RE: Ab wann ist es zu teuer?
Danke für eure Antworten und die unterschiedlichen Gesichtspunkte, die ihr aufzeigt.
Dir, Gerd, Gratulation zur Nobilis! Ich kann deine Entscheidung verstehen, habe kürzlich ebenfalls für eine Nobilis (und nicht für eine Concerto) votiert - allerdings für eine Kircheninstallation.
Offtopic: Mich wiederum hat die Optimus in Baunatal angenehm überrascht; sie klang m.E. viel besser als bei der Markteinführung vor mehr als einem Jahr.
Für ein sehr attraktives Gesamtpaket (die Faktoren müssten noch genau definiert werden) würde ich den Rahmen des günstigen Preises auch sprengen - da sparte ich gewiss nicht am falschen Fleck.
Vielleicht etwas spät, das meiste wurde bereits gesagt. Auch mir kommt es vor allem auf das Verhältnis zwischen Spaß und Preis an. Und wie wichtig es ist mir, Orgel zu spielen? Für mich ist das Orgelspielen eine wesentliche und tägliche Beschäftigung. Z. B. Autofahren ist mir relativ unwichtig, ich bevorzuge das Radfahren. Dafur stand für eine Orgel ein großes Budget zur Verfügung, irgendwo zwischen 10.000 und 20.000 Euro
Aber muss man das Budget immer vollständig ausgeben? Nein. In 2017 wurde es nach zweijähriger Suche eine durch Andanteorgeln modifizierte Viscount P235 und durch den Tausch meiner alten Eminent war ich bereit für viel weniger als 10.000 Euro, inklusiv Editor.
Ich habe selbstverständlich auch andere Orgeln ausprobiert, zum Beispiel die Johannus Classic und LiVE sowie Hauptwerk-Orgeln von Mixtuur, Noorlander und Content. Ich habe sie alle intensiv gespielt. Aber am Ende hat keines dieser Modelle so viel Spaß gemacht, dass ich bereit war, den teilweise deutlich höheren Preis dafür zu zahlen.
Fazit: Für mich war die Balance zwischen Genuss und Preis das wichtigste, innerhalb das Budget. Aber das ist ein ganz persönliche sache.
Viel Glück bei dein Suche nach ein Orgel, die zu dir passt!
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