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Wünsche an die nächste Generation von Sakralorgeln
Wenn ich die Sample-Set-Idee mal weiterspinnen darf:
Jeder Anbieter (Johannus, Viscount...) hat ein Pool an Samples. Eine Auswahl davon wird schon in diverse Modelle eingebaut und kann setweise umgeschaltet werden (ich denke da jetzt besonders an die Vivaldis, gibts aber auch bei der Low-End-Reihe "Opus".
Es wäre doch schon ein Fortschritt, wenn das große Sample-Pool zB per Homepage einseh- und anhörbar wäre (Viscount hat es vorgemacht mit den Prestige-Samples!). Schlussendlich könnte man dem Käufer ermöglichen, aus dem Pool seine eigene Dispo zu zimmern oder: man könnte online bereits fertige Sets unterschiedlichster Provenienz anbieten.
Den Endnutzer sich die eigene Disposition zusammenstellen zu lassen, halte ich für mehr als gewagt. Dabei kann nur Murks rauskommen, weil kaum etwas wirklich zusammenpassen würde.
Nicht umsonst quälen sich Kapazundas mit dieser Aufgabe per Auftrag durch die Digitalorgel-Hersteller.
Mal eben durch den 0-8-15-Kunden ein paar Einzelsamples auszutauschen, dürfte i. d. R. die Gesamtwirkung nur verschlimmbessern, wie auch in der Vergangenheit manche Ergänzung klassischer Orgeln nach Zeitgeschmack (man stelle sich ein "Aufhübschen" z. B. einer Trost-Orgel mit romantischen Registern vor! ) heutzutage oft wieder rückgebaut wird.
Schon eine (Um-)Intonation einer verfügbaren Digitalorgel wird nie im ersten (bis 6...10...) Anlauf sitzen (wobei das immer nur ein Kompromiß werden wird!). Sobald Du dann etwas Dir gut bekanntes spielst, merkst Du, daß es soooo nicht geht. Und wieder wird daran herumintoniert. - Wieviel schlimmer bei kundenverlesenen Dispositionen!
Anonymous
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#18 RE: Wünsche an die nächste Generation von Sakralorgeln
Ich bin immer für orgelinterne Registerbibliotheken eingetreten.
Erst gestern habe ich kleinere Modifikationen an meiner Gloria vorgenommen - und es scheint tatsächlich so, dass ALLE Schatten-Samples dort gut zueinander passen; zumindest hätte ich bislang keines entdeckt, das sich nicht in die Gesamtdisposition gut eingefügt hätte.
Der schmuseweiche Klang kommt ja vorwiegend aus Holland (Johannus, Content). Viscount hatte da schon mehr zu bieten, was klangliche Kanten und wohltuende Unsauberkeiten betrifft. Nicht umsonst votierte ich lange Zeit für die Vivace-Reihe (die ich bis heute für recht gute Orgeln in diesem Preissegment halte); dort gab es gegenüber Johannus deutlich "barockeren" Klang und eine exzellente Bibliothek, die kinderleicht per Orgelmenü angesteuert werden konnte. Ein klares Plus vor Johannus war auch die Möglichkeit, hinter einer Gambe mal eine Quintade zu finden u.ä. - was eine relativ freie Dispositionsgestaltung zuließ.
Ich vermute aber, dass Hersteller X die Features von Hersteller Y scheut wie der Teufel das Weihwasser... von daher habe ich nur beschränkte Hoffnung, dass Johannus oder Gloria in absehbarer Zeit ähnliches anbieten wie Viscount. rgel:
Anonymous
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#21 RE: Wünsche an die nächste Generation von Sakralorgeln
#22 RE: Wünsche an die nächste Generation von Sakralorgeln
Hallo Laurie,
im Punkt Samplingbearbeitung / verschiedene Samples in einer Orgel, und jetzt kommt auch noch Klaus: Samplebrüche, habt ihr meiner Meinung nach vollkommen recht!
Eigentlich sitzen hier vor dem Forum die meisten, die zwar eine Orgel haben wollen, aber die bitte in stilecht.
Ich kenne Orgelspieler die noch nie an einer Pfeife gesessen haben. Die haben bis vor rund 5 oder 6 Jahren innerhalb ihrer Gemeinde nur auf der analogen Opus gespielt. Die machen auch zum Gemeindegesang Tutti zum Vorspiel aber Lautstärke ganz unten und wenn die Gemeinde einsetzen soll wird halt das Schwellerpedal (bitte lass es auf die ganze Orgel wirken [wink]) auf Vollgas getreten.
Setze die bitte an eine 8-bit Sampling Orgel. Das ist für die die Offenbarung! (tolle celesten :-S) Die werden sich sicher nicht anders verhalten.
Meiner Meinung nach bringt auch das beste Einzeltonsampling nichts, wenn man es anschließend weichspült und bearbeitet bis zur Unkenntlichkeit.
Habe mal den Versuch gemacht, in meine damalige Gemeinde eine Vivace 40 zu stellen. Am ersten Sonntag kam die Orgelspielerin ganz aufgeregt zu mir, um mir zu erklären, daß irgendjemand die ganze Orgel verstellt haben müsse. Da war nur einer nicht aus dem Menü gegangen. [wink]
Als ich meinen ersten Gottesdienst damals auf dieser Orgel spülte ( normalerweise steht dort eine Ahlborn DS Reihe ) fragte man mich, ob ich die Orgel gepimpt hätte. Die lief nur über einen zusätzlichen Verstärker, der an die alten Boxen anschloß. Plötzlich war auch Hall auf dem Instrument (wurde als Platine aus der Ahlborn rausgenommen, ebenso wie die internen Lautsprecher. Dafür gab es ein tolles radial-konkaves Pedal :-S)
Den Hall hatte ich aber per sofort wieder zu entfernen. Der gehörte in eine Wohnzimmerkirche nicht. Habe dann nach kurzer Zeit lieber die Orgel ganz entfernt. Fazit: Für die normalen Durchschnittsspieler ist die Technik in diesem Instrument schon viel zu kompliziert. Dann doch lieber eine Cantus Gloria. Da können die nix mehr verstellen. [wink]
Jedenfalls müßte jeder Orgelspieler von Haus aus gezwungen werden, zwischendurch regelmäßig auf einer Pfeifenorgel zu spielen. Ok war ein bißchen off topic
Aber Laurie trifft es meiner Meinung nach auf den Kopf: Dinge wie beispielsweise HW faszinieren uns, weil sie so echt klingen durch weniger Bearbeitung und mehr Realitätsnähe.............
Nachdenkliche Grüße (man hat der drumrumgeredet [wink])
Uwe
Zitat von Uwe13
Als ich meinen ersten Gottesdienst damals auf dieser Orgel spülte
Hm, mal was neues, einen Gottesdienst zu SPÜLEN.
Sorry, Uwe - ich konnte nicht widerstehen.
Back to topic:
Das mit dem Plenumsklang an alten Analog-Trümmern kann ich einigermaßen nachvollziehen: Prinzipal 8, 4, 2 klingt auf diesen Dingern immer noch zu mulmig. Einigermaßen erträgliche Konturen hat man manchmal erst ab dem Hinzuziehen einer Mixtur.
Um wieder auf das digitale Schlachtfeld zurückzukehren:
Kisselbachs Glorias oder Breslmayers Serie 5 klingen nicht schlecht.
Trotzdem glaube ich (HW kenne ich ja nur von den online-Demos), dass klanglich noch mehr drinnen wäre und - das ist entscheidend! - dass dies den Kunden auch gefallen würde.
Intonierbarkeit - und da gebe ich Uwe Recht - ist vielleicht doch nur etwas für eine kleine Minderheit unter den Digitalorgelspielern. Übrigens finde ich, dass die Intonationsparameter dann aber doch sehr spartanisch gehalten sind. Bei meiner Gloria sind eigentlich nur Lautstärke, Bass und Treble von Interesse. Da kann eine Viscount Prestige zB durchaus mehr - oder habe ich das jetzt falsch in Erinnerung?
@Uwe, Laurie, Klaus
Ich glaube, wir haben alle ganz furchtbar recht.
Indes ist unser Problemlösungswunsch nicht erfüllbar.
Die Hersteller konstruieren, sampeln, bereiten Samples "auf" und disponieren für einen Markt, der weitgehend unberechenbar ist, also eines genäherten Durchschnitts bedarf.
Schon allein mit der Option, selbst intonieren zu wollen/können, ist eigentlich alles ausgedrückt: Solange daran herumschrauben, bis wir einen vorgegebenen Standard soweit verschlimmbessert haben, daß er unserer Gehörgewohnheit entspricht. Dabei wäre diese Kundenoption überhaupt überflüssig, wenn das Instrument sogleich in unserem Raum so klingt, wie wir "Orgel" zu hören gewohnt sind (welche auch immer und was auch immer, sei mal wieder dahingestellt).
Angenommen, ein Hersteller würde soetwas wie http://www.organartmedia.de/sounds/walte...Passacaglia.mp3 -- das nebenher für mich ein hohes Ideal darstellt und ich die Orgel einige Male vor vielen Jahren live erlebt habe -- als DO herstellen, könnte er für den Massenmarkt einpacken: Zu viele Ecken und Kanten, zu viel Charakter, an dem wir uns mit Genuß reiben können und andere vielleicht widerwillig reiben müssen. Man höre nur einmal aufmerksam die zweite Hälfte der Fuge der Passacaglia und sinniere dann über "Polyphonie" *lach*. Auch manche Vorliebe für neubarockes Geklirre erfährt einige Korrekturen.
Wenn ich diese als DO hätte, brauchte (nach Anpassung an den Raum) nichts mehr "intoniert" zu werden. Weil: Besser geht's nicht. - - Und doch drängen sich nimmersatte Zusatzwünsche auch hier an die Oberfläche: Tja, wie wär's mit einem 32' Untersatz und einer 4' Zunge im Pedal? Und ein 16' Bordun im Brustwerk wäre auch nicht schlecht, oder? Und dann natürlich das Brustwerk mit Schweller (OK, stilwidrige Inkonsequenz, aber man will ja auch mal etwas anderes spielen). Ach ja, und fällt mir dann nicht noch jede Woche ein weiteres Schmankerl ein? - - Nach einem halben Jahr käme ich zu der Einsicht zurück, daß ich eigentlich nur diese eine Trostorgel im Musikzimmer stehen haben will. Und angenommen, man hätte sie, würde man sich nach spätestens einem Jahr Gedanken machen, wie man sie noch(!) intonieren könnte.
Bloß: Was wollen Zuhörer hören?! - Uwe hat das anhand der Vivace-gequälten Gemeinde auf den Punkt gebracht. Eine Gemeinde ist eben auch nur ein Gewohnheitstier.
Zitat von Uwe13
Dinge wie beispielsweise HW faszinieren uns, weil sie so echt klingen durch weniger Bearbeitung und mehr Realitätsnähe...
Eben! - Und auch offenbar deshalb kommen beide Welten nicht zusammen, und wir wenigen, die davon träumen, sind die Irren...
Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Diskussion immer wieder an den einen Punkt zurückdreht, der m.E. in folgende Aspekte zerfällt:
- Hauptwerk hat den besten Klang.[/*]
- Wir wünschen uns eine Digitalorgel, die eine Schnittstelle zum Einspeisen eines HW-Samplesets besitzt - z.B. per USB.[/*]
- Verzicht auf Konfiguration aller Art. Das Sample-Set sei auf denkbar einfachstem Weg in die Orgel zu überspielen.[/*]
Zuschaltbarer Hall usw. soll enthalten sein, genügend Registerwippen natürlich auch.
Wer wird je ein solches System erfinden?
Zitat von Gemshorn
Ich habe das Gefühl, ...
:no:
Ich könnte wetten, die "großen" DO-Hersteller haben in ihrem Sample-Fundus wahre Schätze, sich aber nicht trauern, diese auf die Kunden loszulassen, weil sie keinem (internationalen) Maintream entsprechen und es nur ganz wenige Verrückte gibt, die genau das wünschen.
"Konfiguration" - das ist dich auch nur so ein neudeutsches Wort, wenn etwas a priori nicht perfekt ist und der Nutzer es sich nach Gusto ein wenig hinbiegen kann.
Wie heißt gleich der Simmel-Roman? "Es muß nicht immer Hauptwerk sein"?
Dabei liebäugle ich natürlich - völlig unmilitant - mit Hauptwerk, scheue mich aber vor dem PC-Gewusel mit seiner Treibersoftware für Spielekonsolen und den Unbequemlichkeiten bem Einbinden von HW in eine vorhandene DO (z. B. die DO-Registerwippen sind alle belegt, also nur Monitorstreichelregistrierung *grusel* u. a.) und sonstigen Bastelarbeiten.
Viscount hat tatsächliche solche Schätze in seiner Prestige-Bibliothek, wovon sich jeder hier überzeugen kann: http://www.prestigeorgans.com/SITE_PAGES...20Library_D.htm
Dass Johannus ähnliches haben muss, ersieht man an gelungenen Orgeln der Oberklasse.
Wenn also das Material vorhanden ist und die Umsetzung nur an der Angst der Hersteller vor einer Ladenhüter-Orgel scheitert, dann wäre der nächste Schritt wohl, alle Orgelliebhaber guten Willens zu vereinen und die Hersteller von der Sinnhaftigkeit eines solchen Projekts zu überzeugen.
Was aber, wenn wir in unserer kleinen Runde hier allein dastehen mit unseren Vorstellungen?
Anonymous
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#28 RE: Wünsche an die nächste Generation von Sakralorgeln
Bitte den Strick... :-(
Nach Lauries Posting sehe ich allen Enthusiamus zusammenbrechen und lethargischer Resignation weichen. Das kann doch nicht das Ende vom Lied sein... rgel:
Eines halte ich für gewiss: Es wird eine nächste Generation von Sakralorgeln geben. Und deswegen halte ich es für höchst notwendig, unsererseits Vorschläge oder Desiderate zu formulieren. Ob wir Gehör finden, steht ohnedies auf einem anderen Blatt geschrieben.
PS: Den Versuch, Intonationen unterschiedlicher Schärfe anzubieten, hat Content schon vor Ewigkeiten gewagt. Das Ergebnis: naja... Content eben.
Zitat von Gemshorn
Bitte den Strick...
Das ist noch nicht erforderlich.
Schau mal hier: http://sakralorgel.forumprofi.de/viewtopic.php?p=1198#p1198
Auch die Hauptwerker plagen sich mit dem Problem Abstrahlung.
Und an dieser Stelle erinnere ich an Lauries letzte weisen Worte: Hardware.
Zitat von Gemshorn
Eines halte ich für gewiss: Es wird eine nächste Generation von Sakralorgeln geben.
Und noch eine und noch eine... - natürliches Turnover.
Und irgendwann wird einer "Monarke" in die Stille des Raumes raunen, alle anderen halten sich den Bauch und einer kichert: "Das war doch dieses schweineteure Surrogat, wißt ihr noch, kurz nach der Einmottung der schrecklichen analogen."
Dann holt einer ein iPod-ähnliches Kästchen heraus, packt Folie aus der Hosentasche und bläst daraus Spieltisch, Pedal und Bank auf, setzt sich drauf und orgelt los...
Na ja, ein bißchen SciFi, aber für Laurie wohl der Traum.
Und irgendwann machen wir das wirklich! Laurie, Du hältst mal kurz meine Harfe, ich steige derweil auf Deine Wolke, und wir basteln uns sowas zusammen...
Sorry, war mal eben in der Plauderecke unterwegs.
Fazit: @Gemshorn, die Welt ist schlecht O.O
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