Heute früh (15.02.) wurde auf Bibel TV der Sonntagsgottesdienst aus der Ev. Stadtkirche in Leun bei Wetzlar gesendet - die (historische) Orgel schlägt der Unterfertigte. Zu sehen auf der Page http://www.erf.de.

LG und schönen Sonntag
Michael

Neee, ich bin aus Solidarität geblieben ... [grin] [grin]
Aber es war ja wenigstens gut gemeint ...

An selbigem Orte habe ich jüngst in der Christvesper einen Gesangverein erlitten, der ironischer Weise auf den Namen "Harmonie" hört. Er "erfreute" die Gemeinde mit einem bekannten Text voll tiefen geistlichen Gehaltes: "Weihnachten, Weihnachten bin ich zu Haus' ". Da habe ich mich ernsthaft gefragt: "Wieso tust Du dir DAS an ...?"

Die Orgel aus 1808 ist sehr hübsch und mit Verstand und Augenmaß restauriert. Für eine Einmanualige hat sie erstaunlich viele differenzierte Farben. Natürlich fehlt ein Manualprinzipal 8' schmerzlich, aber Gedackt und Salizional täuschen ihn halbwegs vor.

LG
Michael

Die Orgel hat ein Cornett 4f und eine Hohlflaut 8' als reine Diskantregister. Das Krummhorn (wg. Verstimmung nicht benutzt) ist geteilt - mit einer besonders eleganten Lösung: der Zug ist in der Mitte waagerecht durchgesägt, da ein zusätzlicher Zug erhebliche Eingriffe in die Originalsubstanz (i.e. in die Wellatur der Registratur) erfordert hätte.

Die Orgel besaß vor der Restaurierung 2008 zwar die komplette Infrastruktur für Krummhorn und Pedalfagott, aber die Register waren niemals eingebaut. Ich habe s.Zt. dann angeregt, die Orgel zum 200. Geburtstag endlich fertigzubauen. Das hat die Gemeinde dann auch gemacht. Orgelbau Mebold aus Siegen hat sowohl die Überholung als auch die Ergänzung sehr gut ausgeführt.

Die Choralvorspiele und alle Begleitsätze waren improvisiert, mit Ausnahme des ersten Vorspiels über "Wunderbarer König". Da habe ich eine Vorlage meines Kollegen Ekkehard Nickel verwendet und etwas aufgefüllt. Im Begleitsatz von "Bewahre uns Gott" habe ich in den Versen nachschlagende, im Refrain gebrochene Akkorde in der l.H. gespielt, um das Ganze flüssig zu halten, im Bass den Rhythmus zudem mit ostinatem "Halbe-Viertel" markiert. (Die Bässe kommen in der Aufnahme ziemlich grottig, in natura sind sie sehr präsent. Auch der lebendig, aber organisch atmende und deutlich wahrnehmbare Tremulant im Vorspiel zu "Jesu geh voran" ist in der Aufnahme kaum zu hören - Fernsehton eben ... )

Kleine Arabeske: Bei "Lasset uns mit Jesus ziehen" stellte sich in der Durchlaufprobe heraus, dass c-moll wegen des Spitzentones es'' für den (ohnehin nicht berauschenden) Gemeindegesang zu hoch war. A-moll wäre zwar bequem, aber doch recht tief gewesen. Also musste ich es nach b-moll transponieren...

LG
Michael

Na ja, "Lasset uns mit Jesus ziehen" war der Gemeinde kaum bekannt. Ich habe aus den Augenwinkeln schon einige beobachtet, die den Mund gehalten haben.
Da passiert auch ziemlich viel harmonisch - so z.B. die ständigen Wechsel zwischen klarer moll-Tonalität und Leittonwendungen nach Dur. Ich habe da eine Menge tricksen müssen, um der Gemeinde die Zieltöne klar zu machen. Im ersten Vers habe ich die Anfänge unisonso gespielt, um den Dreierrhythmus exakt vorzugeben und gleichzeitig die zwei ersten Intervalle - Quint und Quart aufeinander - deutlich zu markieren. Hinzu kommt, dass wegen der Transposition in eine äußerst entlegene Tonart die modifiziert temperiert gestimmte Orgel schon ein paar kleine Schrägheiten bietet. Ein Ges-Dur-Akkord in Terzlage oder ein verminderter b-moll-Septakkord kommen da schon eher herb daher ...

Mein Volk in Wichern singt kräftiger. Die haben sich heute früh wieder einen Spaß daraus gemacht, (im Gemeindesaal) gegen die Gloria 224 anzukommen ...
Wir sind auf unseren lebendigen Gemeindegesang auch ein klein bisschen stolz ... [smile]
Wir hatten ebenfalls "Lasset uns" auf dem Liedplan. Und da saßen halt die Leittöne und die Durwendungen, der Rhythmus war elegant federnd und die Originaltonart war kein Problem. Im Seniorenzentrum vorher habe ich das natürlich nach a-moll heruntergenommen. Da war's heute eher bescheiden - die haben die Grippe im Haus ...



LG
Michael

Auf eine Orgelreise durch Pommern geht es am kommenden Sonntag in "musica sacra" um 17:00 auf ERFplus. U.a. Orgeln in Stralsund, Greifswald, Stettin, Barth und Köslin. Viel Barockes, ein paar romantische Raritäten - und man höre und staune: Variationen über "Was Gott tut, das ist wohlgetan" von - Aléxandre Guilmant.

LG
Michael

Leider nicht. Da müssten wir richtig Geld in die Hand nehmen für die GEMA - Geld, das wir nicht haben ...

LG
Michael

Am kommenden Samstag, 28.02. gibt es um 21.00 Uhr auf ERFplus das Passionsoratorium "Der Tod Jesu" von G.Ph. Telemann - leicht gekürzt, damit es ins Stundenformat passt. Die Sendung wird im Nachtprogramm wiederholt - und zwar am Sonntag, 01.03. um 04.00 Uhr und am Samstag, 07.03. um 23.00 Uhr.

LG
Michael

Am Samstag, 28. März, gibt es um 21:00 Uhr auf ERFplus zwei Passionskantaten von Hamburger Operndirektoren: G. Ph. Telemann und Reinhard Keiser - beides eher selten zu hörende Raritäten. Das orgelige Drumherum kommt von Dietrich Buxtehude. M.C. Alain spielt "Ach Herr, mich armen Sünder" und die Ciacona c-moll.

LG
Michael

Wer Ostersonntag nach der Kaffeetafel etwas gute Musik auf die Ohren braucht, kann um 17:00 in "Musica sacra" auf ERFplus eine neue Aufnahme von Bachs Osteroratorium BWV 249 mit dem Stuttgarter Kammerchor unter Leitung von Frieder Bernius hören. Orgelmäßig gibt es "Christ ist erstanden" aus dem Orgelbüchlein (Simon Preston) und die F-Dur-Toccata BWV 540 (Marie-Claire Alain).

LG und frohes Schaffen an den Feiertagen
Michael