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Das neue Gotteslob 2013
Hallo,
ich bin neu hier im Forum.
Mir ist aufgefallen, daß so manches hier im Norden (Bistum Münster) durchaus bekannte Lied aus dem Stammteil gestrichen wurde. Bei einigen Lieder dachte ich immer, daß diese allgemein bekannt sind. so mach gestrichenes Lied bzw. Gesang hat man auch immer wieder in Radio- oder Fernsehgottesdiensten gehört. Zu den meiner Meinung nach bekannten gestrichenen Liedern/Gesängen gehören z.B.:
- GL.109 "Aus hartem Weh die Menschheit klagt" (Ist hier überall bekannt, wird aber nur selten gesungen)
- GL.135 "Singen wir mit Fröhlichkeit" (Wird hier in der Weihnachtszeit mindestens 1x gesungen)
- GL.146 "Ein Kind geborn zu Betlehem" (halbwegs bekannt)
- GL.161 "Gotteslamm, Herr Jesus Christ" (wird öfters gesungen, allerdings in kleineren Gemeinden nicht so bekannt)
- GL.165 "Sag ja zu mir, wenn alles Nein sagt" (halbwegs bekannt)
- GL.260 "Singet Lob unserm Gott"
- GL.304 "Zieh an die Macht, du Arm des Herrn".
- GL.428 "Lamm Gottes (aus der Alban Messe)" (Wird hier selbst in vielen Dorfgemeinden oft gesungen)
- GL.456 "Ehre dir, Gott im heilgen Thron"
- GL.467 "Wir glauben an den einen Gott" (allgemein bekanntes und häufig gesungenes Credolied)
- GL.492 "Lamm Gottes, du nimmst hinweg..." (in mancher Gemeinde der Agnus Dei Schlager schlechthin)
- GL.493 "Lob sei dem Herrn"
- GL.505 "Du hast uns, Herr gerufen
- GL.538 "O heilger Leib des Herrn" (eigentlich überall bekannt und häufig gesungen)
Die meisten von mir genannten Lieder/Gesänge stehen in Moll oder in einer Kirchentonart.
Ich habe immer wieder die Beobachtung gemacht, daß sich eine Gemeinde bei solchen Gesängen am Anfang etwas schwertut, weill die Melodien nicht immer einprägsam sind.
Aber auch so manche im evangelischen Raum bewährte und alte Melodie hat es nicht in den neuen Stammteil geschafft (z.B.: Nr. 113, 225, 450). Auch so manch NGL der 60er und frühen 70er Jahre wurde gestrichen (z.B. 271-274, 623).
Diese Leider haben aber zumindest hier im Norden praktisch keinen Bekanntheitsgrad.
Mal sehen was der neue Regionalteil so bringt.
Mit freundlichen Grüßen
Praestant
Gut, man braucht sich keiner Illusion hingeben, dass das Hauptkriterium für die Liedauswahl beim Neuen Gotteslob ganz offensichtlich der persönliche Geschmack der Kommissionsmitglieder ist, der sich wenigstens größtenteils mit meiner persönlichen Negativliste (die ich mal im Orgelforum gepostet habe) deckt.
Staunen werden viele meiner Ansicht nach noch darüber, dass nur das zweite Hochgebet abgedruckt ist, und über die Neuerungen bei der Tagzeitenliturgie (neue Hymnen, neue Vertonung der Cantica (logischerweise mit Ausnahme von Benedictus und Magnificat), alternative Psalmsingweisen usw.).
Die anderen Hochgebete werde ich nicht vermissen; mindestens für mich ist das Gotteslob in erster Linie Gesangbuch.
Von daher richte ich mein Augenmerk eher auf jenes Liedgut, das 'aussortiert' wurde. Auch die deutsche Singfassung der Ostersequenz ist nicht mehr vorhanden. Irgendwie schade - obwohl ich gern glaube, dass sie nicht vielerorts gepflegt wurde. Der Stammteil enthält auch kein Kreuzweglied mehr. Ewig schade um GL 185 'Du schweigst, Herr'; textlich wie melodisch sprach mich dieses Lied sehr an. Und wenn sich eine Gemeinde nicht auf das Erlernen der Melodie einlassen wollte, konnte man problemlos die Melodie von GL 490 entlehnen. -
Die Auswahl an eucharistischen Liedern finde ich einfach nur ärmlich. 'Tantum ergo' & Co., entweder nach der Choralmelodie oder der Fassung von GL 542. Wenigstens 'Gottheit tief verborgen' ist noch dabei. Die Auslagerung von 'Beim letzten Abendmahle' in die Kategorie Gründonnerstag ist zwar nicht falsch, wird aber vermutlich dazu führen, dass das Lied mehr und mehr nur noch an diesem Tag gesungen werden wird. Der Österreichteil liefert hinsichtlich des Themenkreises Eucharistie glücklicherweise einen guten Ausgleich zum Stammteil.
Keineswegs möchte ich den Eindruck erwecken, dass ich das neue GL für verunglückt halte. Dies ist nicht der Fall. Im Gegenteil: Ich glaube, dass vieles gelungen ist und finde mich und meine Gemeinden mit dem ihnen vertrauten Liedgut in hohem Maß wieder. Dass dann doch einiges fehlt, schmerzt - ist aber auch irgendwo verständlich. Und letztlich ist es kein echtes Problem, gemeindliches Eigengut auf Zettel zu drucken oder sogar kleinere Liederhefte drucken zu lassen.
An der Auflistung von Praestant - übrigens: herzlich willkommen im Forum! - ersehe ich auch, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der einzelnen Regionen sind. Außer 'Sag Ja zu mir' und 'O heilger Leib des Herrn' (Letztgenanntes wird es für uns Österreicher gar nicht mehr geben, auch nicht im Regionalteil) ist eigentlich kein Gesang dabei, den ich vermissen oder gar brauchen würde. Das Lamm Gottes bei GL 492 finde ich musikalisch fürchterlich - und kenne kaum Gemeinden in der Gegend, die es verwenden. Und dort, wo es bekannt ist, ist es unbeliebt. [grin]
Trotz dieser unterschiedlichen Bedürfnisse blieb man beim Konzept eines einheitlichen Gesangbuchs für ganz Deutschland und Österreich. Dass die Regionalteile allein schon hinsichtlich ihres Umfangs aufgewertet wurden, halte ich für eine logische Entwicklung.
#50 RE: Das neue Gotteslob 2013
Wow, das hätte was. Die EU würde dafür sicher eine Mammutbehörde einrichten mit viiiiielen Planstellen oberhalb der Besoldungsgruppe A 15 - ein ideales Endlager für Hymnologen, Pastoraltheologen und andere Logen und Gogen. Heraus käme dann - nach etwa 40 Jahren - das politisch korrekte, perfekt "gender main"-gestreamte "Einheizgesangbuch" mit Gesängen für jede Denomination - inclusive der Silbe "OM" auf neun Psalmtöne für den interreligiösen Dialog.
Das einzige, was mich in einem solchen Epochalwerk wahrscheinlich anmachen würde, wären die anglikanischen "Hymn Tunes" ...
Doch genug geblöDelt. Ich ziehe mich ins Studio zurück, bevor ich noch weitere apokalyptische Visionen kriege ...
LG
Michael
#51 RE: Das neue Gotteslob 2013
Ja, natürlich.
Stammteil hier: http://www.kirchen.net/upload/57155_ggb_...verzeichnis.pdf
Stammteil samt Österreichteil hier: http://www.liturgie.at/Alphabetisches%20...0OE-Ausgabe.pdf
Muss sehen, ob ich die Seiten mit dem Inhalt der anderen Eigenteile noch finde.
Ich suche. [wink]
Konnte soeben Einblick in den Österreichteil nehmen... [sad]
Das darf doch wohl nicht wahr sein, was ich da sehe:
- Alte Lieder, deren Melodien in kleinen Details abgeändert wurden.[/*]
- NGL in riesiger Zahl, dafür in minderer Qualität.[/*]
- Teils verwirrendes Layout. (Beispiel: "Str. 3+4 finden Sie unter Lied Nr. XY"[/*]
Ich hätte es ahnen müssen, dass es keine auch nur halbwegs befriedigende Lösung für ganz Österreich geben kann. Gern nenne ich einige Beispiele:
1. Schönster Herr Jesu
An der Stelle "Gottes und Marien Sohn" kannte man die Melodie bisher so:
Zitat
2a 4d h | 2a 4g fis | 2g fis | e
Auf den Anstieg zu d'' bei "Gottes" wurde nun aus mir unbekannten Gründen verzichtet, stattdessen steht plötzlich ein a' in der Melodie. Druckfehler oder Absicht? Und wie erkläre ich das meinen Gemeinden?
2. Rosenkranzkönigin
Bei "Lehre uns wandeln" wurden die Achtelnoten nicht nur mit einer neuen Punktierung versehen, sondern - das scheint mir schlimmer - falsch verbalkt. Wie soll man diese Stelle bei den Strophen 2-5 singen?
3. Erhebt in vollen Chören
Das Lied war unter etwas anderem Titel auch im Burgenland bekannt. Die Melodie enthält im neuen GL aber einige tiefgreifende Veränderungen. Wie soll man das künftig noch singen? Notenlesende Gemeindemitglieder wären nur irritiert. Das Lied kann demnach aus dem Repertoire gestrichen werden.
4. Christen, lasst die Knie uns beugen
war bislang in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland ein bekanntes Lied. Die Melodiefassung des neuen GL weicht teils gravierend vom bisher Bekannten ab. Und nun?
5. Dem Herzen Jesu singe
Endlich die bekannte Melodie von Alberich Zwyssig, allerdings auch hier Abweichungen von der bisher bekannten Fassung - vor allem im Refrain. Der Beginn der vorletzten Zeile wirkt, als hätte man irrtümlich die Altstimme anstelle der Melodie abgedruckt.
6. Wenn wir in höchsten Nöten sein
Dieses Lied kennt zwar niemand, aber sobald die Melodie erklingt, wird man sofort hören, das sie (bis auf ganz wenige Wendungen) vom bisherigen GL 490 "Was uns die Erde Gutes spendet" abgekupfert ist. Im Endeffekt werden beide Melodien durcheinander gebracht werden, sodass schließlich beide Lieder aufgegeben werden müssen.
7. Heilig ist Gott Zebaot
Ein melodisch nahezu identes Sanctus findet sich auch im Stammteil unter "Heilig bist du, großer Gott", beide Gesänge geben als Komponisten Johann Georg Braun und das Jahr 1675 an. Warum wird dieses Lied ein zweites Mal im Ö-Teil aufgenommen? Wegen läppischer zwei Töne? Bei den oben aufgelisteten Liedern wurden oft mehr als zwei Töne abgeändert, trotzdem gab es keinen Abdruck mehrerer Melodiefassungen. Und hier solche "Großzügigkeit"? Noch dazu war im bisherigen Wiener Eigenteil jene Fassung abgedruckt, die künftig im Stammteil stehen wird. Da muss ja eine Diözese mächtigst Druck gemacht haben, um haargenau ihre Version zu bekommen. Fragwürdig! Statt dieser unnötigen Doublette hätte bereits ein anderes Lied Platz finden können.
8. Fahr hin, o Seel
Man lese sich den Text dieses Liedes in aller Ruhe einmal durch. Unter anderem wird da konstatiert, dass "Durch des Jüngsten Tages Flamm die Welt zugrund wird gehen". Wie tröstlich. Formulierungen dieser Art sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Wie gut hätte man der offensichtlich beliebten Melodie den Text von GL 661 "Den Menschen, die aus dieser Zeit" unterlegen können; auch dieses Lied entstammt dem Themenkreis "Tod und Vollendung" und wäre in Ausdruck und Theologie weitaus gemäßigter - und obendrein auch bestens für Allerseelen geeignet. Auf diesen Gedenktag wurde im neuen GL ganz offensichtlich vergessen; die meisten Lieder handeln das Thema Tod lediglich im Hinblick auf den Einzelnen ab, nicht aber in seiner ekklesiologisch-universalen Dimension.
9. O Jubel, o Freud
Noch ein Weihnachtslied. Textlich überragend! Kostproben gefällig?
Zitat
Die Pfeifen lasst hören, / die Freud zu vermehren. / Und blast nur brav drein, / das Kindlein wirds freu'n.
Da wäre ich mir mal nicht so sicher...
Zitat
Ist Mensch und auch Gott! / Ist das nicht ein Spott?
Antwort: Nein!
— — —
Ansonsten sehe ich eine wahre Unzahl von Kehrversen, Kanons und Rufen, bei denen ich mich frage, wer die je singen soll und will. Im Stammteil wurde diesbezüglich viel Gutes abgeliefert. Wozu noch mehr? Im Gegenzug fehlen allerdings österreichweit bekannte Hits wie das bereits von mir erwähnte Christkönigslied "O du mein Heiland" oder das Gründonnerstagslied "Schweigend sank der Abend nieder", das zumindest in der Osthälfte Österreichs tief verwurzelt ist. Wo ist das Eucharistielied "O Christ, schau an"? Und wo ist "Gelobt sei Jesus Christus"? Beide Lieder sind sowohl in Österreich als auch in Deutschlands bekannt und beliebt - und hätten somit auch im Stammteil unterkommen können. Nun stehen sie weder dort noch im Österreichteil. [sad]
Stattdessen wurde uns ein textlich nichtssagendes Leopoldlied und allerlei Neues untergejubelt, das niemand verlangt hat - und damit meine ich nicht nur die Sparte NGL. Und wer braucht "Stille Nacht" in textlicher und melodischer Urfassung? Wer braucht zwei Versionen von "Fest soll mein Taufbund immer stehn"?
Der Stammteil geriet ja gar nicht schlecht. Aber was ich da im Österreichteil sehe, löst bei mir nur zornig-trauriges Kopfschütteln aus. [sad] Offenbar hatte einer meiner Vorredner Recht: Hier haben sich einige Leute selbst verwirklicht, hübsch an den Bedürfnissen der Gemeinden vorbei. Vielen Dank. [sad]
Ganz ehrlich: Ich hätte gute Lust, für meine Gemeinden ein Ergänzungsheft zusammenzustellen, das den Österreichteil zur Gänze ersetzt.
Gibt es auch Positives?
Ich denke, ja.
"Sag Ja zu mir, wenn alles Nein sagt" fand im Ö-Teil Unterschlupf. Gottseidank. Warum es nicht im Stammteil verbleiben durfte, ist mir allerdings schleierhaft. Wie ich erfahren habe, retteten es auch etliche deutsche Bistümer in ihren Eigenteil.
"Meine Seele ist stille" von Klaus Heizmann ist ein echter "Schlager"; dieses Lied könnte viel positive Resonanz finden.
Zitat von Guilain
Kompromisse (auch) in Melodiefassungen sind der Preis dafür, dass überhaupt ein gemeinsamer Österreich-Teil zustande kam.
Dann hätte man wohl besser darauf verzichtet.
Wozu brauchen die Tiroler das burgenländische Liedgut und umgekehrt?
Und wer sind "Die Diözesen"? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Wunsch nach neuen statt altbekannten Liedern aus den Gemeinden kam.
Hallo, saßen in der Kommission auch Theologen?
Die zusätzlichen Strophen in Haydn- und Schubertmesse lassen einem ja die Haare zu Berge stehen:
Zitat
"...denke an Christi Blut und Tod. / Sein Wohlgeruch erschwinge / sich hin zu deinem Thron / und dieses Opfer bringe / uns den verdienten Lohn."
Im Agnus-Dei-Lied der Schubertmesse ist von den Verstorbenen und ihrem "seligen Verein" die Rede. Schon bemerkt, dass Verein heute eine etwas andere Konnotation als zu Neumanns Zeiten hat?
Zitat
"Der Mensch auch lag in Geistesnacht, / erstarrt von dunklem Wahn; / der Heiland kam und es ward Licht! / Und heller Tag bricht an."
Bei solchen Texten frage ich mich ernstlich, wer da in Geistesnacht lag oder liegt... [sad]
Sorry, das ist nicht mehr mein Gotteslob. Das ist ein Rückfall in Zeiten, die ich längst versunken glaubte.
"Diözesen" meint natürlich: die Vertreter/innen der Diözesen. Während der Vorbereitung gab es eine Umfrage, welche Lieder als unentbehrlich und welche als wünschenswert betrachtet werden.
Die Bischofskonferenz hatte beschlossen, dass es einen gemeinsamen Österreich-Teil ohne Diözesananhänge geben soll. Einzelne Diözesan-Vertreter wollten aber ausscheren.
Welche Lieder wie hineingekommen sind, weiß ich nicht auswendig.
Ein Hauptanliegen des neuen Stammteils ist es wohl einen möglichst großen Anteil an bereits bekannten Liedern zusammenzustellen (insb. die aus Alt-GL. übernommenen Lieder. und die bereits etablierten NGL.der Regionalteile) Es geht wohl sekundär um die Einführung von neuem Liedgut. Das war bei der Einführung des (noch) aktuellen Gesangbuchs 1975 sicherlich anders.
Ich bin mal gespannt, ob sich die neuen Gloria und Credovertonungen für den Gemeindegesang eignen.
Mir ist derzeit keine Gemeinde bekannt, welche z.B.: das Gloria GL.455 oder Credo GL.447 singt.
Gibt es neue Liedparaphrasen bei Gloria und Credo ?
Mit freundlichen Grüßen
Praestant
Zitat von Praestant
Gibt es neue Liedparaphrasen bei Gloria und Credo ?
Vom Gloria gibt es zwei neue Paraphrasen. Eine von Heino Schubert und eine von Kathi Stimmer-Salzeder (mit Akkordbuchstaben über der Melodie, also ein NGL).
Einige schöne neue Sanctus-Vertonungen sind im Stammteil ebenfalls enthalten; mir gefällt schon jetzt die Fassung von Richard Proulx.
Neue Credo-Paraphrasen gibt es nicht, aber einige neue Credo-Vertonungen.
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