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Das neue Gotteslob 2013
Zitat von Gemshorn
Neuer Blogartikel: http://kukikblog.wordpress.com/2014/11/12/99-euro-teil-2/
Was hat er denn mit seinen 99 €? Ich hab für das vorliegende Exemplar, mit dem ich durchaus zufrieden bin, für 79 € erworben. Tja, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. [grin] [grin]
Letzten Sonntag (33. im Jahreskreis, Lesejahr B) hätte das Lied aus dem alten GL "Der Herr bricht ein um Mitternacht" perfekt zum Tagesevangelium gepasst. Aber für das neue GL gilt, was Hans Urs von Balthasar schon viel früher bemerkt hat: "Das eschatologische Büro machte früher Überstunden, heutzutage ist es geschlossen."
Ja. Schade. [sad]
Vielleicht mache ich mir da zu viele Gedanken; bei diversen Rundfunkgottesdiensten bleibt mir manchmal der Mund offen, wenn ich die Liedauswahl betrachte. An Allerheiligen sang man im Stephansdom "Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben". Gewiss, irgendwie passt auch das zum Festgedanken; dass man aber die "Freunde Gottes" stattdessen einfach ausfallen lässt, ist mir unverständlich. In Wuppertal wurde am Allerseelentag zur Eröffnung "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" gesungen... Ohne Worte.
Gerade beim Erstellen des Weihnachts-Liedplanes ist es mir aufgefallen:
Die 4. Strophe von "Nun freut euch,Ihr Christen" wurde einem traurigen "Update" unterzogen:
"Schaut wie er in Armut" statt "Kommt singet dem Herren" und Stroh statt Engelchöre. [sad]
Wer ist nur auf die Idee gekommen,die Jubelstrophe einfach zu streichen und an deren Stelle eine neue "Armutsstrophe" einzufügen ?
Die 4. Strophe war früher der krönende Abschluss des Liedes,der immer mit lauter Stimme und aufregistrierter Orgel gesunden wurde.
Soll man jetzt etwa nach der 3. Strophe wieder herunterregistrieren,um die Armut in Strophe 4 klanglich passend zu untermalen ? :S
Wenn schon die Armutsstrophe unbedingt sein muß,warum konnte man dann nicht die Jubelstrophe als 5. Strophe stehen lassen ? Ist unsere Welt schon so verarmt,daß Festlichkeit abgeschafft werden muß ?
Und unser Trierer Weihnachtssanktus ist weggefallen - ich kann mir Weihnachten noch gar nicht ohne vorstellen!
Das war die alte Strophe 809,5 von "Menschen, die ihr wart verloren":
"Heilig, heilig, dreimal heilig
bist du, Herr Gott Sabaoth.
Erd und Himmel dich lobpreisen
in der Höhe, großer Gott.
Heilig, der in deinem Namen
zu uns kommt: Hosanna! Amen.
Ehre sei Gott, Ehre sei Gott,
Ehre sei Gott in der Höhe!"
Leider hat die Nummer den Sprung in den Stammteil nicht ohne Verluste überstanden, eben besagte Strophe.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man die absichtlich weggelassen hat - evtl. hat man das in unserem Referat Kirchenmusik aus den Augen verloren. Sehr schade, dann singt die Gemeinde (bei mir) das halt ohne Buch.
Edit: In einer Neuauflage hat das Weihnachtssanktus nun Platz gefunden - siehe hier (ff.). Uff!
Zitat
Gerade beim Erstellen des Weihnachts-Liedplanes ist es mir aufgefallen:
Die 4. Strophe von "Nun freut euch,Ihr Christen" wurde einem traurigen "Update" unterzogen:
"Schaut wie er in Armut" statt "Kommt singet dem Herren" und Stroh statt Engelchöre. [sad]
Wer ist nur auf die Idee gekommen,die Jubelstrophe einfach zu streichen und an deren Stelle eine neue "Armutsstrophe" einzufügen ?
Die 4. Strophe war früher der krönende Abschluss des Liedes,der immer mit lauter Stimme und aufregistrierter Orgel gesunden wurde.
Soll man jetzt etwa nach der 3. Strophe wieder herunterregistrieren,um die Armut in Strophe 4 klanglich passend zu untermalen ? :S
Wenn schon die Armutsstrophe unbedingt sein muß,warum konnte man dann nicht die Jubelstrophe als 5. Strophe stehen lassen ? Ist unsere Welt schon so verarmt,daß Festlichkeit abgeschafft werden muß ?
Au weia, das ist echt übel! [sad]
Was bin ich froh, dass die bei uns noch drin ist!
#716 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat von Romanus
...Wenn schon die Armutsstrophe unbedingt sein muß,warum konnte man dann nicht die Jubelstrophe als 5. Strophe stehen lassen ? Ist unsere Welt schon so verarmt,daß Festlichkeit abgeschafft werden muß ? ...
Hallo Romanus,
.... weil die Leute heute eh zu faul sind, ihr eigenes Gesangbuch mitzubringen.... fertigte ich einen Aufkleber auf Klebeetiketten und fügte sie in einer Nacht und Nebelaktion in sämtliche im Kircheneigentum befindlichen Exemplare ein . Du mußt ja nicht laut bekannt machen, daß Du das warst. Die Meßbesucher werden es dem "Teufelchen" sicher danken [wink]
Die GL-Kommision hat sich mit der in vielen Diöcesen seit 1976 pausierenden Strophe an die Fassung von Joseph Mohr wieder angeglichen. Ob es ein Fortschritt sei, ziehe ich in Zweifel.
Derlei Veränderungen und regelrechte Kastrationen von Texten findest Du zu Hauf. Genauso ist die stellenweise Umdichtung ganzer Passagen z.B. um eine Inkludierende Sprache zu erreichen, mit den Autoren oder Rechteinhabern auf fragwürdige Weise zustande gekommen.
#717 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat von Martin78
Und unserer Trierer Weihnachtssanktus ist weggefallen - ich kann mir Weihnachten noch gar nicht ohne vorstellen! Das war die alte Strophe 809,5 von "Menschen, die ihr wart verloren":....
Auch hier gilt:
.... weil die Leute heute eh zu faul sind, ihr eigenes Gesangbuch mitzubringen.... fertigte ich einen Aufkleber auf Klebeetiketten und fügte sie in einer Nacht und Nebelaktion in sämtliche im Kircheneigentum befindlichen Exemplare ein. Du mußt ja nicht laut bekannt machen, daß Du das warst.
Wenn Du in diesem Falle mit einem Aufkleber arbeitest (läßt sich layoutmäßig problemlos integrieren), überdeckst Du zwangsläufig ein Aquinzitat , indem Du dies wörtlich in die gelebte Praxis überträgst.
Sei versichert, die Leute werden Dich dafür lieben! Falls Du einen engstirnigen KV hast, bist Du Deine Stelle los und mußt, falls man Dich entlarvt, ggfs. Schadenersatz leisten. Ich versuchte mich hier mit dem Klerus zu verbünden und den Kirchenchor zum KLeben zu animieren. Das wäre gelebte Rettung von gelebtem Kulturgut [wink]
Zitat von clemens-cgn
Die GL-Kommision hat sich mit der in vielen Diöcesen seit 1976 pausierenden Strophe an die Fassung von Joseph Mohr wieder angeglichen. Ob es ein Fortschritt sei, ziehe ich in Zweifel.
Derlei Veränderungen und regelrechte Kastrationen von Texten findest Du zu Hauf.
Die Tendenz möglichst viele Lieder wieder "rückzuführen" ist ja im neuen GL generell beobachtbar. Als ich die neue alte Fassung von "Sagt an, wer ist doch diese" las, beschloss ich in der Sekunde, das Lied aufzugeben: Solchen Kitsch lasse ich nicht mehr singen.
Ich bin nur froh, dass "Wie schön leuchtet der Morgenstern" in der Fassung aus GL 1975 überlebt hat; die Originalfassung finde ich für heutige Hörer/Leser/Sänger unzumutbar.
Ob ich wegen der 4. Strophe von "Adeste" eine Träne vergieße, weiß ich noch nicht. Die "neue" (also alte) 4. Strophe ist eine halbwegs gute Übertragung des lateinischen Originals, welches auf der gegenüberliegenden Seite im Gesangbuch abgedruckt ist.
Letztens Endes haben sowohl die triumphale Steigerung ("...singt ihr Engelchöre" als auch der Hinweis auf die "hinabsteigende" Dimension des Weihnachtsgeschehens ("Seht, wie er in Armut..." ihre Berechtigung. Fast 40 Jahre lang wurde triumphiert; lassen wir uns für die nächsten Jahre an jene andere Dimension erinnern, indem wir die neue alte 4. Strophe mit Andacht singen. (Nach DER Predigt hätte ich jetzt fast ein "Amen" geschrieben... [grin] ...)
Das mag ja hinsichtlich Geschichte und Übersetzung des Liedes richtig sein. Allerdings passt meines Empfindens nach sowohl musikalisch als auch wegen des jubelnden Textes in der ersten Strophe eher ein pompöser Schluss zu dem Lied, der mit dem Text der historischen vierten Strophe einfach nicht glaubwürdig klingt. Der Kompromissvorschlag, "Kommt her" als fünfte Strophe zu führen, stellt für mich eigentlich das Optimum dar: Es wird nichts unterschlagen, man kann die vierte Strophe etwas zurücknehmen, und trotzdem kann man pompös enden.
Ich finde "Back to the roots" eine durchaus löbliche Entwicklung. "Sagt an wer ist doch diese" finde ich in der alten Version deutlich erträglicher, als so Stilblüten wie "Gut, Blut und Leben, will ich dir geben. Alles was immer ich hab, was ich bin, geb ich mit Freuden Maria dir hin". Oder was bei uns noch gern gesungen wird bei Beerdigungen ist die Alte Version von Maria dich Lieben.
Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn
in Freuden und Leiden ihr Diener ich bin
Mein Herz, o Maria, brennt ewig zu Dir
in Liebe und Freude, o himmlische Zier
Maria, Du milde, Du süße Jungfrau
Nimm auf meine Liebe, so wie ich vertrau
Du bist ja die Mutter, Dein Kind will ich sein
im Leben und Sterben Dir einzig allein
Gib, daß ich von Herzen Dich liebe und preis
gib, daß ich viel Zeichen der Liebe erweis
Von Dir mich nichts scheide, nicht Unglück noch Leid
Dich lieb ich auf ewig, Dich lieb ich allzeit
Ach, hätt ich der Herzen nur tausendmal mehr
Dir tausend zu geben, das ist mein Begehr
so oft mein Herz klopfet, befehl ich es Dir
so vielmal ich atme, verbind ich Dich mir
Du Trost der Betrübten, zur Hilf sei bereit
Du Stärke der Schwachen, beschütz mich im Streit
wenn wider mich kämpfen Fleisch, Hölle und Welt
sei Du mir als Zuflucht zur Seite gestellt
Das macht Freude.
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