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Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ja, nicht wirklich schön. Aber dieser "Arbeitsplatz" steht auch nicht sichtbar auf einer Bühne. [grin]
Auf den ersten Blick find ich den Spieltisch übrigens verwirrend. Und alle Taster gesammelt links? Fände ich persönlich noch nicht einmal ergonomisch, ist sicher Gewöhnungssache.
Farbige Registerschilder können durchaus ästhetisch aussehen,aber CC´s Orgelspieltisch wirkt schon ziemlich knallig-bunt,was allerdings zu einem Popstar wie ihm gut passt.
Die Walcker-Orgel in MöDling/St.Othmar,auf der ich gelegentlich Hochzeiten spiele,besitzt keine Setzer und war nicht nur für mich früher immer etwas unübersichtlich und gewöhnungsbedürftig zu registrieren.
Die Interpreten und v.a. die leidgeprüften Registranten des MöDlinger Orgelsommers hatten sich auch regelmäßig darüber beschwert und unterlegten manchmal die Register mit bunten Folien,um sich die Übersicht ein wenig zu erleichtern.
Das Bild zeigt den Spieltisch mit den alten,gleichmäßig holzbraunen Registerschildern,die noch dazu sehr dünn und schlecht lesbar beschriftet waren:
2013 kam endlich ein kluger Kopf auf die Idee,neue Registerschilder in zarten Pastelltönen (hellgrün,hellblau,zartrosa) und weiß anzufertigen,wodurch nun jedes Teilwerk seine eigene Farbe besitzt. Die Schilder für die Koppeln sind entsprechend 2-farbig,was die Übersicht ungemein erleichtert.
Die neuen Emaille-Registerschilder sehen nicht nur äußerst edel und romantisch-ästhetisch aus,bei meiner letzten Hochzeit hatte ich (übrigens ohne Registrant) alles so perfekt im Griff,als ob ich auf der Orgel zuhause wäre,da spielt es sich gleich viel entspannter und genüßlicher !
Leider habe ich kein Foto von den neuen MöDlinger Registerschildern parat,sie sind aber optisch mit diesem hier vergleichbar:
#63 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Zum Spieltisch in der Kunststation St. Peter in Köln,
auch hier gilt, ich muß mich mit der Orgel samt ihren beiden Spieltischen und den daraus resultierenden Möglichkeiten erstmal befassen. Dies Instrument wurde speziell für avangardistische "moderne" Orgelmusik von Peter Bares konzipiert.
Ein schön gespielter Bach klingt hier durchaus. Es war seinerzeit Anliegen, diesen komplizierten Spieltisch ohne den Einsatz einer Assistenz, traktieren zu können.
Wer von uns Normalsterblichen ist schon in der Lage z. B. eine Tastenfessel sinnvoll einzusetzen? Die in St. Peter praktizierte Musik bleibt außergewöhnlich, auch wenn sie nicht immer mein Liturgie-, Stil- und Geschmacksempfinden vollumfänglich treffen.
Zum Spieltisch von CC,
bei aller Kritik hat der Spieltischkopf klassische Vorbilder (z.B. die Fa. Compton). Einschließlich der dunklen Gestaltung (kommt aus dem dunklen Kino) - wegen des besseren Kontrastes- wo die farbigen Registerzüge auch im dämmrigen Licht notwendige Orientierungshilfe waren.
CC tritt mit seiner Reiseorgel oft beleuchtungstechnisch unter suboptimalen und unbefriedigenden Lichtverhältnissen auf.
Ebenso die Gestaltung der Füße (Vorbilder sind bei frühen Heiminstrumenten der Firmen Wurlitzer und Conn zu finden). Sicher ist ein gewisser amerikanischer Hang zu "Big ist beautiful" unbestreitbar.
Sein letzter von ihm inspirierter Spieltisch von M&O hat da durchaus Parallelen. CC legt Zeugnis von der Stringens seiner Vorstellung eines für ihn optimalen Spieltisches Rechnung.
Was es bei aller Kritik auch zu bedenken gibt: Der Spieltisch ist für die Reise sicher in 5 Einzelteile zerlegbar.
Was allerdings sicher auch gilt: Es ist SEINE Orgel, mit der nur er sein Geld "a la americaine" verdient. Und neidlos muß man ihm zugestehen: Unsere Heimorgeln klingen alle samt längst nicht so gut wie eine von CC´s Reiseorgeln
lbG
Clemens
Zitat von Aeoline
Sieht man sich am 18.05.2014 in Frankfurt?
Zitat von aerodynic
Ja genau, meine Frau hat mir/uns Karten für die Alte Oper geschenkt
Cool!
Und als Erkennungszeichen schlage ich eine offene Prinzipal 16'-Pfeife im Knopfloch vor...
LG
Aeoline
Zitat von Aeoline
Und als Erkennungszeichen schlage ich eine offene Prinzipal 16'-Pfeife im Knopfloch vor...
Klingt gut, wir sollten die Pfeife aber neongelb lackieren und mit einem Fahrrad-Wackelfähnchen und Strasssteinchen versehen, wäre sonst zu unauffällig
Kommst Du auch mit Begleitung?
Zitat von aerodynic
Kommst Du auch mit Begleitung?
Ja - mein Bekannter aus DA hat "für sich, einige Leute und für mich" eine Karte gebucht. Weiß jetzt nicht, was "einige Leute" bedeutet. Sagen wir mal - unsere Gruppe ist dann vielleicht zwischen 4 und x Personen groß...
LG
Aeoline
#68 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Hier sind Detailbilder und sogar eine Konstruktionszeichnung seiner neuen Touringorgel zu sehen. Insbesondere ist die Zerlegbarkeit für die reisefähigkeit schön dargestellt.
Die Console ist offensichtlich eine Zulieferung an M&O.
https://www.facebook.com/media/set/?set=...89750762&type=3
Lieben Gruß
Clemens
Sonntag, 17:00 Uhr in der "Alten Oper" in Frankfurt.
Ich bin sehr gespannt auf mein erstes Live-Konzert mit CC und auf seine neue Reise-Orgel...
http://www.welt.de/print/wams/kultur/art...r-geworden.html
LG
Aeoline
Zitat von Aeoline
http://www.welt.de/print/wams/kultur/article127863107/Die-Orgel-ist-endgueltig-saekular-geworden.html
Bei dieser Lektüre mit ihren entweihwässerten Formulierungen werden wohl einigen hier in der Runde die Ohren schlackern [grin]
Vielleicht setzt es sich langsam auch bei uns die Erkenntnis durch, daß die Orgel ein Musikinstrument darstellt.
Bei der Orgel als "Königin der Instrumente" war immer die Pfeifenorgel gemeint und nicht die "Sakralorgel" oder Digitalorgel. Dass DO-Orgeln säkular sind steht für mich weitgehend außer Frage.
Insofern ist doch gut wenn CC am besten auf säkularen DO-Orgeln für säkulares Publikum in säkularen Hallen seine säkularen Shows gibt. Das tut dann niemandem weh. Allerdings ist fraglich ob das der Pfeifenorgel in unseren Kirchen irgendwie nützlich sein wird. Es wird durch diese Veranstaltungen wohl keiner zum Glauben finden, der nicht schon glaubt. Es wird auch kaum einer Spaß am Orgelspiel dadurch finden, wenn er dann nicht in kurzer Zeit halbwegs so spektakulär spielen kann wie CC.
Es ist wohl eher als eine Parallelwelt zur geistlichen Welt anzusehen, weswegen die Kirchenorganisten stolz darauf sein sollten, mit ihrer Pfeifenorgel den Geist Gottes wehen zu lassen - wenn auch weniger spektakulär - aber umso wirkungsvoller.
Gruß Michael
#74 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Nö, bei mir schlackert da nix.
Ich habe nur müde gelächelt über die ideologisierten Banalitäten, die der Kollege von der WELT da absondert. Die Orgel ist nicht "endgültig säkluar" geworden. Sie kommt ja von hause aus schon aus einem äußerst anrüchigen Milieu (Zirkus!). Und noch im 8. Jh. haben fromme Mönche darüber Dispute geführt, ob man ein Instrument im Gottesdienst verwenden sollte, unter dessen Klängen die Urchristen ins Martyrium gingen.
Ich bin nun mal Realo und konstatiere, dass meine (Dienst-)Orgel in einer Kirche steht. Ich habe ein paar Jährchen meiner Lebenszeit darauf verwandt, sie in einem Perfektionsgrad zu beherrschen, den CC mit seinen stupenden technischen Fähigkeiten weit übertrifft. Diese technische Leistung verdient hohen Respekt.
Mir war es vergönnt, Albert Schweitzer, Marcel Dupré und Marie-Claire Alain live zu hören, sowohl im Konzert als auch im Gottesdienst. Diese Musiker haben mich (auch und vor allem in ihrer Funktion als Musizierende im Gottesdienst) so tief beeindruckt, dass ich gar nicht so wild darauf wäre, mir CCs (irgendwo zwischen hoher Kunst und Artistik angesiedeltes) Spiel live anzuhören. Dupré war ebenfalls ein Hochvirtuose - auch noch in sehr fortgeschrittenem Alter. Wie dieser würdige ältere Herr an seiner Orgel in St. Sulpice eine fünfstimmige "gravement"-Fuge über einen gregorianischen Introitus improvisierender Weise so auf den Punkt brachte, dass jeder die Schlusskadenz als zwingend nötig empfand, als der erste Ministrant die erste Altarstufe erreichte, ist mir unvergesslich. Dabei stand er mit beiden Füßen auf dem Pedal, reckte sich über den riesigen Spieltisch, um direkte Blickverbindung zu haben und erklärte seinem Auditorium auf der Empore gleichzeitig in Deutsch, Englisch und Französisch, was er da gerade für kontrapunktische Kleinigkeiten macht.
Denen, die CC live hören, wünsche ich - garantiert hämefrei - allerbeste Unterhaltung und tiefes Staunen. Ich hab' schon gestaunt.
LG
Michael
Wen es interessiert:
arte - 21.07.2014 - 00:20 Uhr
Cameron Carpenter und die Wiedergeburt der "Königin der Instrumente"
http://www.tvinfo.de/sendung/237241422
LG
Aeoline
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