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Warum überhaupt interne Abstrahlungen?
Zitat von Tabernakelwanze
Kommt darauf an. In der Kirche hätte ich gerne ausschließlich geistliche Musik, im Konzertsaal, und natürlich an den digitalen Hausorgeln, ist ja alles möglich. Sorry, ich bin schon wieder OT.
Das BlöDe ist nur, dass die Schönen und guten Orgeln meist in den Kirchen stehen.
Wenn es also keine DOs gäbe und keine CCs, dann würde die Orgel vielleicht glatt mit Omi Müller aussterben. Warum dann überhaupt so viel Geld in den Erhalt der Kirchenorgeln investieren? Das Geld könnte man doch besser bedürftigen Personen zukommen lassen - Omi Müller hört ja eh keinen Unterschied zwischen der Hosenbeinbeschallung und 17.000 echten Pfeifen? Ich bin mir auch nicht sicher ob überhaupt Omi Müller in Passau war und 10 Euro Eintritt bezahlt hat. Irgendwie haben sich dorthin mehr ihre Kinder und Enkel verlaufen und sind trotz des Eintrittsgeldes vorzeitig wieder gegangen. Also wenn das so ist wie Du es Dir wünscht, dann sollte man Warnschilder vor den Kirchen aufstellen, damit sich niemand mehr verlaufen möge und gar unheillige Töne aus der heiligen Orgel erwarten möge.
Mann, wo bin ich hier? Habe ich vielleicht irgendwo ein Warnschild übersehen?
Nix für ungut, aber solange Eure Burgen und Würdenträger vom 08/15 Bürger (zwangsweise, also nicht nur durch die freiwillige Kirchensteuer) bezahlt werden bekomme ich bei Aussagen wie Deiner ....
ach lassen wir das...
Es lebe die DO und es lebe die Musik. Der Rest kann sich von mir aus verbunkern. Hey, ich mag den CC, bzw. seine Musik nicht so sehr (er spielt nämlich schneller als ich hören kann), aber langsam bin ich überzeugt, dass er der Einzige ist, der es wirklich begriffen hat. Mögen viele solcher Sterne am Musikhimmel aufgehen und hoffentlich nicht bald wieder verglühen. Die nötige Technik dazu gibt es jedenfalls (und das bitte ohne Hosenbeinbeschallung, um beim Thema zu bleiben).
VG
Michal
Des ist richtig, dass die schönsten Orgeln durchaus in Kirchen zu finden sind. Zumindest ist in vielen Kirchen eine orgelfreundliche Akustik anzutreffen, die in vielen Konzertsälen elektronisch erzeugt werden muss, damit es eben nicht klingt wie in Omi Müllers Wohnzimmer.
Ich bezweifle, dass man von "geistlicher" Musik überhaupt reden kann. Wo ist die Grenze zur "weltlichen" Musik? Es sind immer die gleichen 12 Töne, die beiden Arten von Musik zugrunde liegen. Und sind die 24 kleinen Stücke von Vieren nun geistliche Musik, weil er ein Kirchensorganist war? Oder ist diese Musik weltlich, weil sie "Lied" oder "Arabesque" heissen und daher eher der U-Musik zuzuordnen sind?
Und die diversen Jazz-Stücke sind dann geistlich, wenn Choralthemen zugrunde liegen?
Daher bin ich da vorsichtig, wenn ich Musik einteilen soll. Denn die Orgel ist ja ein ordinäres Tanz- und Unterhaltungsinstrument gewesen (in der Kirche gar verboten) und wurde erst später von ihn vereinnahmt... daher darf die Kirche heute nicht mit Schweizer Akzent fragen:" Wer hat's erfunden?"
Und theologisch gesehen: wenn Gott alles in allem ist und alles ins Sein gerufen hat, dann auch Musik jeder Art (E- und U-Musik, fremdländische Klänge und orientalische Stimmen). Deshalb gehört auch diese Art von Musik in die Kirche, wobei ich gerne einschränke, dass die neusten Pop- und Rockstücke nicht unbedingt Eingang in mein Repertoire finden müssen....
Hey Michal,
nun bleib mal ruhig! Ich halte übrigens C.C. für einen genialen Ausnahmemusiker, was ich auch immer geschrieben habe. Ansonsten sind für mich Kirchenräume, insbesondere als Katholik natürlich die Katholischen, nicht irgendwelche Räume in denen alles möglich ist. Das zu erklären würde den Rahmen hier sprengen. Da will ich persönlich keine Musialbearbeitungen hören, die im übrigen vielleicht noch schlechter wären als das Original, oder auch Popmusik. Und das ist nun nicht auf die Orgel beschränkt. Wer in einen Dom geht, um "Weltliches" zu hören, oder "Weltliches" erwartet, hat einiges nicht begriffen, liegt damit aber völlig im Trend - weil eine allgemeine gesellschaftliche VerblöDung, was diesen Themenkomplex anbelangt, durchaus zu beobachten ist.
Zu unserem Kirchenmusiker sei ganz theologisch gesagt: Gott wird es völlig egal sein, was in der Kirche gespielt wird. Ihm bestimmte Musikgattungen aufzuzwingen bedeutet, ihn klein zu machen. Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, dem Menschen die Gegenwart Gottes zu verdeutlichen - dessen Nähe nach meiner Überzeugung ganz besonders in Kirchenräumen spürbar werden kann und auch soll. Die Liturgie mit ihrer eigenen Sprache, ihren zeichenhaften Gebärden, mit Weihrauch und mit Musik soll dazu eine Hilfestellung sein. All das soll bewusst auf einer anderen Ebene stattfinden, als das alltägliche Geschäft in den Straßen, Büros, Kneipen, Discos, Theatern, Opernhäusern etc. etc. Gott braucht das alles nicht - der Mensch braucht das (das beweist das blühende Geschäft mit der Esoterik oder die überall käuflich zu erwerbenden Bhuddastatuen für´s Wohnzimmer oder für den Garten, Kreuze sind gerade etwas aus der Mode). Und das macht eine Kirche zu einem besonderen Ort: Mitten in der Welt und doch dem Weltlichen entzogen, sakral eben! Könnte es nicht sinnfälliger erfahren werden als in einer lauten Großstadt? Man tritt aus der quirligen, lauten Fußgängerzone in die kühle, von Buntglas farbdurchflutete und von Kerzen und Weihrauch duftende Stille eines Kirchenraumes. Man ist doch gleich in einer wortwörtlich anderen Welt! Bruckners hoffentlich allen bekannte Motette "Locus iste" (Graduale zur Kirchweihe) beschreibt es kurz und bündig:
"Dieser Ort ist von Gott geschaffen,
ein unschätzbares Geheimnis,
kein Fehl ist an ihm."
Genau dieses Gefühl, diese Erkenntnis hatte ich in England - als ich verschiedene Kathedralen und auch die anglikanischen Gottesdienste dort (Evensongs) besuchte. Die Schönheit der Bauten verschmolz mit der Schönheit der Musik und Liturgie zu einem Gesamtkunstwerk, das in Worten nicht zu beschreiben ist. Vielleicht ein kleines Stückchen Himmel auf Erden? Und genau das ist nur an solchen Orten möglich. Dort wo es diesen Zusammenklang zwischen Architektur, Musik und Liturgie gibt.
Und da kommt Ihr also und wollt Musicals, Popmusik, oder Jazz hören?
Ich frage mich, warum die Gesellschaft danach verlangt jede Grenze zu durchbrechen, alles was einst als heilig galt, auf alltägliches herunter zu brechen. Keiner käme doch auf die Idee, in einem Irish Pub die Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" oder den "Actus tragicus" von Bach hören zu wollen. Jeder würde zu recht sagen: "Das passt doch gar nicht hier her! Wir wollen Folkmusic hören." Oder traut sich einer von Euch, in der Disko Buxtehudes Ciacona zu fordern, weil man darauf so schön abhotten kann? Ihr würdet für verrückt erklärt!
In diesem Zusammenhang fällt mir das Verbot von öffentlichen Tanzveranstaltungen u. ä. am Karfreitag ein, gegen das in den letzten Jahren in Bestimmten Bevölkerungsschichten Sturm gelaufen wird. Ein ähnliches Phänomen. Nichts soll mehr heilig sein, unschätzbare Geheimnisse müssen gelüftet werden, weil der Mensch scheinbar Gott nicht mehr braucht. An seine Stelle treten Allmachtsfantasien, nach denen für jeden an allen Orten zu allen Zeiten alles möglich sein muss. Und da spielen die Kirchen nicht mit. Und das macht sie langweilig und unattraktiv. Nicht die Musik! Die Kirchen werden nicht voller, wenn man Popmusik reinholt. Das glaubt doch keiner mehr. Allenfalls der Reiz des Neuen könnte ein kurzzeitiges Interesse auslösen. Am Schluss sei noch auf den HERRN selbst verwiesen, der Händler und Wechsler und alles Weltliche aus dem Tempel förmlich rausgepeitscht hat - mit dem Verweis auf seine wahre Bestimmung, nämlich ein Haus des Gebetes zu sein.
Vorab entschuldige ich mich schon jetzt beim Admin für die Abschweifung. Vielleicht könnte man einen eigenen Faden daraus stricken?
Verständigen wir uns einfach darauf: jeder Jeck ist anders... und während ich beim lateinischen Hochamt von Popularmusik absehe, spiele ich bei Kinder- oder Jugendmessen gerne die Muppets-melodie oder was aus der Augsburger Puppenkiste. Und bislang ist noch kein Blitz vom Himmel gekommen...
Einer der wenigen positiven Nebeneffekte is, dass ich hier mal wieder etwas Senf dazu geben kann (natürlich nicht meinen eigenen sondern den hausgemachten von Omi Müllers Landfrauen-Arbeitskreis). Tippfehler bitte ich mir nachzusehen.
Falls irgendjemand glaubt, dass durch den Nichteinbau von Lautsprechern Kosten gespart würden, dem kann ich nur ein trauriges Lächeln übermitteln. Das Gegenteil ist der Fall!! Die Orgelmodelle werden in der Regel standardisiert gebaut. Also die Volksorgeln und die Mittelklasse. Die teuren Modelle sind immer individuell und DAS treibt den Preis nach oben. Sowie auch nur ein Kabel anders verlegt werden soll, braucht die Orgel einen eigenen Begleitzettel und genaue Angaben. Schon muss also Frau Antje aus der Kundenbetreuung erstmal ein individuelles Kundenberatungsgespräch führen und die Ergebnisse dann in Abstimmung mit den Entwicklern und der Verkaufsabteilung in einen Arbeitsplan für die Produktion umsetzen. Am Ende muss dass alles noch nach irgendwelchen Sätzen individuell bepreist werden. Wer sich in Unternehmen auskennt, weiss dass man nur für diesen Vorgang schon mal einen halben Tagessatz ansetzen muss. Kommt hinzu, dass der Hersteller natürlich die volle Funktionsfähigkeit der Orgel garantieren soll. Also muss das Einzelstück auch noch durchgeprüft werden.
Ein wichtiger Rat an jeden Orgelkäufer ist immer, dass man das Modell nehmen sollte, wo so viel wie möglich von dem, was man will standardmäßig schon drin ist.
Modularität ist nicht zu verwechseln mit Individualität !
Eine ganz individuell gefertigte Orgel ist sicherlich teurer, sogar wesentlich teurer, wenn sie nicht modular konstruiert ist.
Modular heißt, dass sie aus verschiedenen standardisierten logischen Baugruppen zusammengesetzt wird, die in sich eine Funktionseinheit bilden. Also z.B. Ein Manualblock, ein Pedal, externe Lautsprecher, eine Klangerzeugung usw.
Diese verschiedenen Module werden jeweils wieder in größerer Serie gefertigt und sind damit sehr preiswert. Hier beginnt der deutliche Vorteil eines modularen Systems, wenn es darum geht, ein System individuell zusammenzustellen. Denn es muss dann eben gerade keine Spezialanpassung oder gar Einzelanfertigung einer Orgel gemacht werden, was natürlich extrem teuer werden würde, wie Laurie schon richtig bemerkt hat. Sondern es werden nur unterschiedliche Module nach Kundenwunsch zusammengefügt, die jeweils sehr günstig, weil eben standardisiert, hergestellt wurden.
Es geht primär erst mal um die Art wie eine DO konstruiert wird. Als untrennbare, nicht veränderbare Einheit wie wir es heute fast ausschließlich kennen - oder eben als modulares System, wie es heute in fast allen Bereichen der Technik zeitgemäß wäre, nur eben im DO-Bau immer noch nicht.
Der Pfeifenorgelbau hingegen arbeitet schon seit hunderten von Jahren modular.
Die Module heißen dort z.B.:
- Werk
- Windlade
- Balg
- Windmotor
- Register
- Gehäuse
- Klaviaturblock
- Spieltisch
- Traktur
usw.
Die Orgelbauer fertigen zum Teil Module selbst, oder kaufen sie auch komplett von anderen Firmen hinzu, z. B. Firma Laukhuff usw. und fügen die Module zu einer kompletten Orgel zusammen.
Die Geschichte zeigt eindeutig, wie tatsächlich viele Pfeifenorgeln später mit einem weiteren oder anderen Modul auf- oder umgerüstet wurden. Ein zusätzliches Rückpositiv z.B., ein neuer Spieltisch oder ein weiteres Register etwa. Jeder von euch wird wohl solche Orgeln selbst kennen.
Das heißt für die Serienfertigung dann zunächst:
Es kann durchaus eine DO-Orgel modular gebaut werden, die haargenau so auch in großen Stückzahlen vertrieben werden kann. Im Grunde genommen reicht da zunächst ein einziges Modell aus, dann ist eben zunächst keine Individualität möglich, das ganze ist aber doch modular. Das hat den Vorteil, dass einzelne Module ganz rasch und günstig ausgetauscht werden können, wenn sie defekt sind. Auch der Transport wird dann viel einfacher wenn die Module auch leicht wieder zu trennen sind. Selbst wenn die Fertigung dieser modularen Orgel zunächst geringfügig teurer sein sollte als im traditionellen Verfahren, so werden damit auf längere Sicht doch spürbar günstigere Produkte als bisher auf diese Art angeboten werden können.
Erst im zweiten Schritt kann man dann die Anzahl der möglichen Module erweitern um auch Individualität äußerst preiswert zu ermöglichen.
Der immer wieder gern benutzte Einwand: "Die Kunden wollen eine DO aber genau so als komplexes Gerät haben"
Dem ist entgegenzusetzen, dass der Kunde bisher ja keine Alternative angeboten bekommen hat, als das Konzept der "komplexen einteiligen Sakralorgel" an dem selbst bis heute meist noch hartnäckig von den Herstellern festgehalten wird. Der Kunde kennt bisher nichts anderes, also ist er zufrieden mit dem was der Markt im Angebot hat. Also eben nicht modular. Zudem sind Musiker ja oft eher technikferne Menschen und können sich auch schwer vorstellen, dass es was anderes geben könnte als das, was es eben gibt - sieht man ja auch hier im Forum [wink]
Ebenso begnügen sich viele Käufer mit der Abstrahlung so wie sie halt vom Hersteller kommt. "Wird schon richtig sein was der Hersteller da macht" - ist es aber nicht wirklich - es ist für die Hersteller eben ein einfacher Weg - warum sollte man von den gewohnten Pfaden abweichen, wenn der Kunde es doch auch so kauft?!
Bisher kam wohl auch kaum einer auf die Idee eine DO wirklich modular zu bauen - ein Blick auf das Vorbild Pfeifenorgel hätte dabei aber genügt.
Im Bereich der virtuellen Orgel gibt es aber bereits zahlreiche Ansätze. Leider sind dort aber häufig noch keine homogenen, für den reinen Musiker einfach handhabbaren Systeme verfügbar. Wo solche Komplett-Systeme bereits existieren, sind sie noch unverhältnismäßig teuer, da noch keine größeren Stückzahlen produziert werden, es sich also oft um Klein(st)Serien oder gar noch Einzelanfertigungen handelt. Hier muss sich erst noch der Markt ausbilden, da die Technik noch jung und immer noch voll in der Entwicklung ist.
Die Digitalorgel wird sich dem Trend wohl anschließen (müssen) - was aber sicher noch nicht heute oder morgen sein wird. Aber erste Tendenzen sind ja bereits erkennbar und auch Ausgangspunkt dieses Threads.
Nach dem ausgiebigen (aber sinnvollen) Ausflug über Modularität nun wieder zurück zum Ausgangsthema "Warum überhaupt interne Abstrahlungen?"
Eine externe Abstrahlung ist der erste Schritt einer Modularität:
1. Modul = Orgel
2. Modul = Abstrahlung
Beides für sich ist günstig herzustellen! Eine Orgel ohne interne Abstrahlung lässt sich in großer Serie wohl zweifelsfrei günstiger herstellen als mit interner Abstrahlung - oder hat dem jetzt etwa immer noch jemand etwas entgegenzusetzen?
Dass viele DOn erst mit der externen Abstrahlung so richtig toll klingen, kann man ja sogar hier im Forum an sehr vielen Stellen nachlesen - oder will das jetzt auch noch jemand bestreiten?
Natürlich ist es ratsam, die Orgel und die Abstrahlung dann trotzdem als komplettes in sich abgestimmtes System anzubieten. Das geht selbstverständlich genauso mit Faltungshall oder sonstigen Raumklangeffekten - sogar noch besser als jetzt !
Ist die Abstrahlung rein extern, dann kann aber die gesamte Orgel von vornherein mit linearem Frequenzverlauf konzipiert werden, da es wesentlich einfacher ist, auch lineare Lautsprecher extern zu bauen als in dem unvorteilhaften DO-Gehäuse. Damit sollte sich dann auch die Intonation darin erschöpfen die Unzulänglichkeiten des jeweiligen Raums auszuintonieren und nicht auch noch die krummen Kurven der völlig unzulänglichen internen Abstrahlung zu glätten. Eine andere Intonation bei Kopfhörerbetrieb ist damit dann auch hinfällig. Als Nebeneffekt kann man dann eben auch lineare Lautsprecher von anderen Herstellern ohne Probleme an der Orgel benutzen, wie z.B. die gute Stereoanlage, die viele daheim stehen haben. Für viele würde das gut ausreichen und würde dann auch Geld sparen.
Insofern kann ich hier dem Threadsteller PeterW (ausnahmsweise [smile] ) mal voll zustimmen in den ganzen Punkten, die er im Eingangsposting genannt hat.
Eine interne Abstrahlung macht in den meisten Fällen herzlich wenig Sinn. Besser dann den Spieltisch so konzipieren, dass die separaten Lautsprecher zumindest wahlweise auch auf dem Spieltisch obenauf gestellt werden können, oder auf andere Art abnehmbar am Spieltisch integriert sind, sodass man sie frei aufstellen kann, sobald der Raum es zulässt.
Gruß Michael
Zu widersprechen wäre aber der These von den Modulen im Pfeifenorgelbau, ist doch die PO das Instrument mit der größten Individualität. Selbstverständlich kaufen Orgelbauer Teile zu, sicher keine ganzen Module. Jeder der was auf sich hält baut seine Pfeifen heute zum größten Teil selber, Zungen wurden gerne von Laukhuff zugekauft, aber auch da geht der Trend zur eigenen Herstellung. Alles andere ist doch ausgesprochen individuell, insbesondere Windladen werden nicht als Modul vorgefertigt, es kommt höchstens mal vor, dass alte Laden wiederverwendet werden. Auch Spieltische werden inzwischen wieder gerne selber gefertigt.
Deshalb müsste es doch im DO-Bau eigentlich so gehen, dass jede Orgel nach Kundenwunsch gefertigt wird. So hat sich ja C.C. sein eigenes Instrument creiert. Was das preislich bedeutet hat Laurie ja schon beschrieben. Außerdem behaupte ich, dass viele Kunden vom PO-Bau nur wenig Schimmer haben. Deshalb gibt es eben die Instrumente von der Stange, mit mehr oder weniger Möglichkeiten zur Intonation und zur Anpassung an den Geschmack des Käufers. Ich glaube nicht daran, dass sich daran viel ändern wird. Der Großteil will Orgel spielen und sich am Klang erfreuen, dann gibt es die, die einfach nur drauf üben wollen oder müssen, denen ist der Klang nicht unbedingt so wichtig, und dann gibt es die, die gerne basteln und schrauben. Ich glaube, das ist die kleinste Gruppe.
Nachdem sich die unterschiedlichen Fraktionen an meinem Eingangsthread abgearbeitet haben (es scheint ja doch ein Thema zu sein), noch ein paar Bemerkungen.
Wer meint, mit einer hosenbeinabgestrahlten Heimorgel eine Kirche o. ä. füllen zu können, mag das tun, sollte aber künftig auf Kritik am "Sorrogat"-Klang verzichten. Der Hinweis auf genügend Lautstärkereserven geht dabei an der Fragestellung "Schalldruck" vorbei. Von einem "orgeligen" Eindruck schweigen wir besser ganz.
Ich habe solches erlebt und mußte es auch einmal selbst zelebrieren. Nie wieder!
Ebenso habe ich in einem Konzert Digitalorgel an einer professionell aufmunitionierten Abstrahlung erlebt, deren Anschaffungskosten jeden(!) Privat-Orgler überfordern. Aber: Es klang - - - wie Orgel - sagenhaft, kein Unterschied zur Pfeife zu hören, und das für den geübten Hörer und nicht nur für Omi Müller.
Wenn wir Omi Müller zum Maßstab nehmen, können wir das Forum schließen.
Es ist prinzipiell gleichgültig, wie Orgeltöne digital generiert werden und als Signal an den Vorverstärkern ankommen, denn alles, was dahinter passiert, macht das Klangergebnis immer nur schlimmer. Und genau dort setzen regelmäßig die Kritiken - mit Berechtigung! - an.
Test:
Mit GrandOrgue und 11 freien Samplesets hatte ich vor längerer Zeit einmal experimentiert.
- Ausgabe über Kopfhörer direkt: PRIMA.
- Ausgabe zurückgeführt über orgelinterne Hosenbeinabstrahlung: GRAUSAM, zum Wegschmeißen.
Was brauche ich noch mehr an Beweisen?
Mit "Basteln und Schrauben" oder "Modularität" hat es wenig zu tun, wenn (wie bei der Stereo-Anlage) ein paar Kabel in die Buchsen gesteckt werden und der Netzschalter betätigt wird.
Wenn du die optimale Orgel bezahlen würdest, würde Omi Müller dir natürlich als Dankeschön ein Glas ihrer selbstgekochten Marmelade vorbeibringen. Ich weiss nun leider wovon ich mit der internen Orgelbeschallung rede. Das klingt schon viel zu gut! Und manchen älteren Semestern ist eine Orgel sowieso oft zu laut.
Ich erinnere da nur an das Desaster mit einer Dienstorgel östlich von Wien. Ich erwähnte auch bereits mein Erlebnis, in einer großen Kirche mit Direktverbindung nach Rom, wo ich vor der PO überraschend einen Hymnus II Spieltisch vorfand mit absolut unzureichender Abstrahlung. Das Personal (deutlich jünger als Omi Müller) gab sich ob meiner Enthüllung (das ist ja digital!?) teils ehrlich überrascht. Das hätten sie noch nie bemerkt. Sorry, aber wenn man das dünne Gesäusel dort schon mit einer PO verwechselte, dann war jede Diskussion überflüssig.
Es gilt bekanntlich die Angler-Regel, der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Wir neigen als Orgelkener dazu, uns für den Fisch zu halten. Dabei sind wir diejenigen, die nach dem Geld der Gemeindemitglieder angeln. [grin]
Zitat von Tabernakelwanze
Zu widersprechen wäre aber der These von den Modulen im Pfeifenorgelbau, ist doch die PO das Instrument mit der größten Individualität. Selbstverständlich kaufen Orgelbauer Teile zu, sicher keine ganzen Module. Jeder der was auf sich hält baut seine Pfeifen heute zum größten Teil selber, Zungen wurden gerne von Laukhuff zugekauft, aber auch da geht der Trend zur eigenen Herstellung. Alles andere ist doch ausgesprochen individuell, insbesondere Windladen werden nicht als Modul vorgefertigt, es kommt höchstens mal vor, dass alte Laden wiederverwendet werden. Auch Spieltische werden inzwischen wieder gerne selber gefertigt.
Dass Pfeifenorgeln in der Mehrzahl der Fälle einen sehr hohen Grad an Individualität haben ist sicher richtig!
Aber sind sie deswegen nicht modular?
Dazu muss man die Kriterien der Modularität genauer betrachten: siehe Wikipedia
Ich erkenne an der Pfeifenorgel einen hohen Grad an Modularität, auch wenn es selbst manchem Orgelbauer vielleicht nicht mal bewusst sein sollte. Womöglich hat man auch seit 300 Jahren die P.Orgeln bereits modular gebaut ohne sich dessen bewusst zu sein oder es so zu nennen. Es war eine naheliegende, weil logische Vorgehensweise die über die Jahre zu diesen modularen Lösungen geführt haben muss.
Betrachten wir doch z.B. so etwas Komplexes wie die (mechanische) Windlade. Es ist eine Art "Black-Box" die innen sehr individuell - je nach Orgelbauer - konstruiert sein kann. Trotzdem erfüllen alle Windladen im Prinzip weitgehend die selbe Funktion. Man kann auch im Prinzip relativ problemlos eine Windlade eines anderen Orgelbauers in einer fremden Orgel integrieren.
Das liegt daran, dass jede (z.B. mech.) Windlade weitgehend "standardisierte Schnittstellen" hat.
Diese sind:
1. Anschlussöffnung zum Windkanal
2. Pfeifenstock zur Aufnahme der Pfeifenreihen
3. Anschluss zur Spieltraktur
4. Anschluss zur Registertraktur
Ein anderer Orgelbauer kann also mit geringen Anpassungen an diese 4 Schnittstellen leicht eine (Ersatz-)Windlade bauen, welche die Funktion dieser "Black-Box" vollständig ersetzt, auch wenn letztlich die Ventile und Verführungen in diesem neuen "Modul" Windlade ganz anders aussehen.
Gleiches gilt z.B. auch für das Modul Spieltisch, das seinerseits wieder aus mehreren Untermodulen besteht wie etwa, Klaviaturblock, Klaviaturen, Pedal, Orgelbank, Wellenbrett usw.
Als Schnittstellen wären hier zu erwähnen:
- Anschlüsse zur Spieltraktur
- Anschlüsse zur Registertraktur
- "Interface" zum Bediener, bestehend aus den Klaviaturen für Manual und Pedal, sowie Registratur
- Stromanschluss bzw. Kalkantentritte
Und Gleiches gilt auch für fast alle anderen Module, aus denen eine PO besteht.
Wie man sieht, kann also ein hochkomplexes, individuelles System wie eine Pfeifenorgel durchaus modular aufgebaut sein, obwohl es dann nicht in Serie gebaut wird.
Hohe Stückzahlen sind kein Kriterium für Modularität!
Ein anderes Beispiel für ein sehr komplexes und doch einmaliges System mit hohem Maß an Modularität wäre die Raumstation ISS. Ich glaube die gibt es auch nur einmal. Evtl. noch ein 2. mal als Prototyp auf der Erde für das Entwicklerteam und für Trainingszwecke der Astronauten - das weiß ich jetzt nicht genau.
Eine Digitalorgel ist in den allermeisten Fällen ein ziemlich monolithisches System. Abgesehen von einigen elektronischen Steckkarten die vielleicht als Modul gebaut wurden, dem Pedal und der Bank. Selbst die Manualklaviaturen sind in vielen Fällen eine Spezialvariante des Herstellers, die keine Standardschnittstelle hat - wenngleich sie in vielen anderen Fällen inzwischen aber auch gegen andere getauscht werden können. Der Grad der Modularität einer DO ist also vergleichsweise gering.
Der Punkt der hier angesprochen wurde "Abstrahlung extern" wäre also ein Schritt Richtung Modularität, auch wenn dies hier vielleicht als allzu philosophische Wortklauberei gesehen werden könnte. Die Schnittstellen sind aber Lautsprecher-Kabel mit standardisierten Anschlüssen. [wink]
Der Vorteil dessen liegt aber doch auf der Hand und ist nicht schwieriger zu handhaben als eine Stereoanlage. Die Hersteller müssten es nur wollen und die Kunden müssten es eben zu schätzen wissen. "Omi Müller" kann da vielleicht nicht mehr viel mit anfangen, aber für die nachfolgenden Generationen wird es evtl. ein KO-Kriterium darstellen, wenn die Orgel mangels Modularität alle paar Jahre komplett neu teuer gekauft werden soll. Wer hat noch mind. 4000,- Euro dafür übrig und das alle paar Jahre?! Und das, obwohl es ja inzwischen dank virtuellen Orgeln auch schon anders geht!
Gruß Michael
Kann Michael nur rechtgeben.
Omi Müller ist für mich niemals ein Kriterium; wenn es nach ihr ginge, guckten wir das Fernsehprogramm immer noch auf Röhrengeräten in Schwarzweiß. Also: Innovationshemmer lasse ich gerne außen vor. (Übrigens ist geistige Offenheit keine Altersfrage...)
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