Berufsorganist oder Nebenamtler

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09.10.2014 23:22
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#31 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Die Gottesdienstbesucher sind oftmals geplagte und mühseelig beladene, Halt suchende Mitmenschen, die nicht irgendetwas vorgeorgelt bekommen wollen, sondern erwarten können dürfen, dass genau ihre Seele angesprochen wird. Dafür sind wir da und das ist unsere Aufgabe.


Schönes Zitat, besser kann man unsere Aufgabe nicht beschreiben - es geht um die Seele, nicht um "Fun".


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09.10.2014 23:53
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#32 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
An
Anonymous ( gelöscht )

Wohl wahr. Die Orgel hat doch wohl hoffentlich nicht umsonst 2000 Jahre Weiterentwicklung erfahren, um dass die Orgel Dank unserer Zeit wieder zu Ihren Anfängen als Circus- und Theater-Vergnügungsinstrument zurück degradiert wird.
Wo sie wieder unter dem Geschmatze und Gegröle der Barbaren erklingen solle....
Oder gar um dem momentanen Gefallen an Amüsantem der" Allgemeinheit" für einen Moment zu gefallen.
Aber bitte "nichts trauriges, in Moll oder Bach oder so ein schweres, anstrengendes Zeug", war der letzte Anspruch seitens einer Gemeinde an ein Orgelabendprogramm. "Es sei ja schliesslich eine moderne Gemeinde, und die Welt sei schliesslich schon traurig genu, da wollen wir lustiges hören........." . Tja die Welt, zu der diese Gemeinde wohl nicht zu gehören scheint, und dort in dieser Gemeinde garantiert nur Engel sind..... [sad]

PS: heute wurde anlässlich des Gedenkens an 25. Jahrestag der Proteste am 9.Oktober 1989 in Leipzig; aus dem Gewandhaus ,eine Festaktübertragung unter Präsident Gauck via TV ausgestrahlt. Gespielt wurde in diesem Festakt u.a. Mendelssohn 3. Orgelsonate von Michi Schönheit..........


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10.10.2014 01:37
avatar  chrimo ( gelöscht )
#33 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
ch
chrimo ( gelöscht )

Zu "große, leere kath. Kirchen an Oder und Neiße" (Wichernkantor): bei der unsrigen ist es jedenfalls so, daß sie Anfang des 20. Jh. gebaut wurde, weil die vorherige zu klein wurde. Sie wurde vor allem für die vielen Schnitter von jenseits der Oder gebraucht, die während der Erntemonate nicht bis in die Heimat fahren konnten für den Gottesdienstbesuch.
Tja, und dann war das Polen, es kamen keine Schnitter mehr ... und inzwischen gibt es hier auch kaum noch Getreide-Felder... und Katholiken auch nicht.
Die letzten Versprengten kriechen jetzt oft gern bei uns unter und sind in versch. Kreisen zu finden. Not-Ökumene...


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10.10.2014 08:23
avatar  PeterW
#34 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
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+ 12.1.2018

Zitat von holpijp
PS: heute wurde anlässlich des Gedenkens an 25. Jahrestag der Proteste am 9.Oktober 1989 in Leipzig; aus dem Gewandhaus ,eine Festaktübertragung unter Präsident Gauck via TV ausgestrahlt. Gespielt wurde in diesem Festakt u.a. Mendelssohn 3. Orgelsonate von Michi Schönheit..........

Wer es noch (für kurze Zeit) nachhören will: http://www.ardmediathek.de/tv/MDR-extra/...bcastId=7545436. Von 01:03:25 bis 01:11:50.


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10.10.2014 09:00
#35 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
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Moderator

Wow Leute, wir sind ja inzwischen mächtig OT (mea culpa etiam). Aber wenn schon, denn schon - zum Thema „zeitgemäße“ Gottesdienstmusik kann ich folgenden Schwank beisteuern:

Ein Freund von mir, Pfarrer in einer Gemeinde in einem kleinen Taunusdorf in der Nähe, hat vor Jahren seine Konfirmanden gefragt, was sich den ändern müsse, damit sie GERN in den Gottesdienst kommen. Die spontane und einhellige Antwort: DIE MUSIK! Also änderte er die Musik. Der Erfolg kam auf dem Fuße: Die bisherigen Gottesdienstbesucher sagten, wenn sie Discomusik hören wollten, würden sie in die Disco gehen und nicht zur Kirche. Sie besuchten, wenn überhaupt noch, die Schlagzeug- und E-Bass-freien gottesdienstlichen Veranstaltungen in der Umgebung. Und die Kirche von X saß von nun ab voll von begeisterten Konfirmanden – und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute. [grin]
Nein – natürlich NICHT. Nach kurzer Zeit hätte man im Gottesdienst dort den apokryphen Vers „Liebster Jesus, wir sind vier“ anstimmen können, hätte es einen Organisten gegeben, um das zu begleiten. Die neu gegründete und mit kostenträchtigem „Equipment“ ausgestattete Band war nämlich mit allem überfordert, was über zwei Basstöne und eine Gitarrenkadenz (am besten E-A-H7-E ad infinitum) hinausging.
Der Pfarrer stellte die Konfirmanden zur Rede. Eine 14jährige fasste sich schließlich ein Herz und sagte: "Ach wissen Sie, Herr Pfarrer, es geht nicht um die Musik. Seien wir doch ehrlich: Wir machen uns einfach nichts aus Gottesdienst."

Und da sind wir am Kernproblem. Gottesdienst ist mit seinen immer wiederkehrenden, relativ genau planbaren und voraussehbaren Elementen das exakte Gegenteil eines „Events“. Und das ist gut so, finde ich. Der Gottesdienstbesucher erwartet einen Ort der rituellen Sicherheit. Er will und braucht nicht ständig einen neuen „Kick“ (oder akustischen k.o.-Schlag), um „stille vor dem Herrn“ zu werden. Im Gegenteil. Er muss wissen: Hier bin ich geborgen, hier werde ich getragen.

Es ist m.E. ein weiterer Trugschluss, zu fordern, Gottesdienst müsse „missionarisch“ sein, müsse „Fernstehende“ anziehen. In der Urgemeinde, die ja gern als Vorbild in heutigen Gemeindeleitbildern zitiert wird, war das völlig anders. Menschen kamen zum Glauben, weil sie das Leben der Christen im Alltag beobachteten und sich davon angezogen fühlten. Der Gottesdienst war eine Insider-Veranstaltung, kein öffentliches „Event“. Da gab es sogar „Gesichtskontrolle“. Nach der Schriftlesung und der Predigt hieß es für die noch nicht Getauften „extra omnes“. Die durften erst dann beim Abendmahl dabeibleiben, wenn sie durch die Taufe Vollmitglieder geworden waren.
Wir meinen heute immer noch, – nach Jahrhunderten der Volkskirche – Gottesdienste müssten proppevoll sein. Und die Zahl der Besucher sei ein „Qualitätskriterium“. In vielen Landeskirchen gibt es ja mittlerweile von klugen Unternehmensberatern ausgedachte „Qualitätsinitiativen“. (Mein "Pfarrherr" hat auf einem Pfarrkonvent, in dem es mal wieder darum ging, dass der Gottesdienst „attraktiver“ werden müsse, angeregt, mal wieder eine Ketzerverbrennung oder zumindest das Verlesen einer Bannbulle anzukündigen. )

Natürlich muss in einem Gottesdienst jemand die Schrift lesen, der des Lesens mächtig ist und möglichst wenig stammelt. Natürlich soll der Prediger ordentlich vorbereitet sein und lebensrelevante Themen ansprechen - in einer verständlichen Sprache, statt in Insider-Kauderwelsch, Soziologen-Denglisch oder Altkanaanäisch. Natürlich sollen der oder die Musiker eine möglichst hohe Trefferquote haben. Aber wohl kaum jemand lässt sich dauerhaft für den Gottesdienstbesuch gewinnen, indem man ihm ständig neue „Events“ verspricht. Im Gegenteil. Ich würde mich nicht wohlfühlen in einem Gottesdienst, in dem ich nicht wüsste, was jetzt gleich passiert. Kommt ein Kamel aus der Sakristei und wir sollen versuchen, es durch ein Nadelöhr zu pressen? Gibt es anstelle der Oblaten beim Abendmahl die „Johannes-der-Täufer-Diät“ aus Heuschrecken und wildem Honig?
Und ich will auch nicht ständig aufgefordert werden, aufzustehen und die Hände in die Luft zu strecken, um &bdquoDem Herrn die Ehre“ zu geben, meine (mir vielleicht völlig unbekannten) Banknachbarn oder Hintermänner zu betatschen oder zu „meditativen“ New-Age-Klängen mein innerstes Empfinden auf einem Zettel niederzuschreiben, um es an einer Pinnwand öffentlich zu machen. (Die Pinnwand – der gruppendynamische Analog-Vorläufer von Facebook.) Ich mache Letzteres lieber mit Händen und Füßen an einer Orgel, die im selben Zustand ist wie ich: festlich gestimmt.

LG
Michael


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10.10.2014 10:16
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#36 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Bravo! Genau so ist es! Sehr gut geschrieben! Ich beobachte aber zusätzlich noch, dass sogar manchen Pfarrern der Gottesdienst nicht das Wichtigste in ihrem Dienst zu sein scheint, nach dem Motto: "So genau kommt es nicht drauf an" oder die schon vor dem Gottesdienst die vorsorgliche Entschuldigung loslassen: "Es ist nicht schlimmm wenn was schief geht, vor Gott müssen wir nicht perfekt sein". Nein, das müssen wir in der Tat nicht, aber wir sollten unser dazu Bestes geben. Dann macht der HERR schon was Gutes draus.


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10.10.2014 11:06
#37 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Ma

Zitat von Tabernakelwanze
Ich beobachte aber zusätzlich noch, dass sogar manchen Pfarrern der Gottesdienst nicht das Wichtigste in ihrem Dienst zu sein scheint...



Daneben gibt es dann auch noch die Gruppe der Pastoren, bei denen es eine bis ins letzte Detail ausgefeilte Liturgie gibt, die vermutlich genauso stundenlang über Kelche, liturgische Gewänder etc. philosophieren können wie wir über Orgel, die aber nicht so gut die übrigen Bestandteile der Gemeindearbeit können.

Gloria Concerto 350 Trend

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10.10.2014 11:19
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#38 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
An
Anonymous ( gelöscht )

Am besten ist es wenn der kath.Pfarrer zu einem sagt:"Und net so fui Strophen von dera Liadln, ihr Protestanten müsst ja immer so vui Strophen spielen. Mei bei uns is des a Beiwerkl und do mochns eana net so a Sach umanand..., also i mog net ewig heut do herin sei in´D Kirchn...."(Fussball-WM mit für ihn wichtigem Länderspiel, oder Stammtisch am Mittwoch wenn Mittwochabend Messe ist.....)
Oder auch: "..... ja und bei der Taufe da sind die Eltern sowieso aufgeregt, da spielens halt so was ihnen da grad so einfällt... Hauptsache nicht zu lange...." etc...
Sowas ist keine Seltenheit und ist natürlich Gift für das Gesamtpaket Kirche.
Auch der Trend, eine Messe müsse nicht so lang sein,in der Kürze liege die Würze kann nicht gerade zum Mess oder GoDi Besuch einladen, da alles doch eher nach Lust und Laune, Gaudievent klingt.

Aber ich habe in einer Gemeinde im uckerm.- brandenburgischen Lande erlebt, wie nach Pensionierung des dortigen evang.Pfarrers, dessen GoDi mit Predigt nie über 35 Minuten gingen!!!, die neue Pastorin das Singen der Psalmen im Wechsel wieder einführte und die Predigt wieder 20 Minuten Zeit erhielt und daher der GoDi wieder etwas über eine Stunde dauert. Die Gemeinde das auch -o Wunder- jedesmal überlebt, und nein ob der Verlängerung der kirchl. Absitzzeit ist keiner aus der Gemeinde ausgetreten. Und weil sie jeden Geburtstag der Gemeindemitglieder mit persönl. Erscheinen betreut innerhalb ihres 15 Gemeindesprengels!!!! erfreut sie sich wieder jährlicher Konfirmanden.
Aber dies stellt leider die Ausnahmeerscheinung dar.

Überhaupt ist unverständlich wie Musiker die aus dem Grunde zur Orgel kamen weil sie Bach , Mendelssohn oder einen anderen typ. Orgelkomponisten aufgeführt hörten und von diesen fasziniert waren und nicht weil jemand aus dem "Swing und Jazzbereich" auf der Orgel sich austobte. Also hat man sich selbst gegenüber doch dann schon einen Qualitätsstandart aufgestellt.?!?!
Wie komme ich dann darauf, die aus jedem Lautsprecher dröhnende Allerweltsmusik der Orgel abzuverlangen? [sad]
Welchen Grund sollte es geben,genau die Musik nun auf der Orgel spielen zu wollen,auf Grund welcher ich eben nicht die Orgel als mein Instrument betrachtet habe und das Spielen auf dieser erlernen wollte.
Da lässt sich momentan lobpreisend ein ganzer Berufsstand zum Kasper machen und die andauernd sinkenden Studentenzahlen der KiMu lassen jedenfalls diesen Trend nicht als den richtigen Weg erkennen.


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10.10.2014 11:22
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#39 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

@martin78

Ja, die gibt es natürlich auch, man muss sich nur in den Priesterseminaren umsehen, da kommt noch einiges auf uns zu...meine Erfahrungen bezogen sich jetzt eher auf die ev. BrüDer u. Schwestern, mit denen ich berufsbedingt mehr zu tun habe.


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10.10.2014 11:36
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#40 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
An
Anonymous ( gelöscht )

Letztlich ist diese Entwicklung generell als völlig unverständlich zu bezeichnen. Überall werden die Voraussetzungen, Bedingungen für ein gewisses Handeln; Arbeiten, Zugangsvoraussetzungen für das Studium erhöht, sicherlich nicht immer zum Vorteil, nur die KiMu soll heute eine Rolle übernehmen, für welche sie weder gedacht war, noch was sie überhaupt im Stande ist auch tatsächlich zu erfüllen. Selbst die C-Prüfung ist hier in München bei den kathol. Musikern im Niveau sehr hoch und dennoch diese Ausbildung verhältnismässig gut besucht.
Aber es macht Sinn dies deutlich zu machen,und auch zu sagen was wir für eine Auffassung von unserem Beruf haben, wie immer egal ob mit oder ohne Schein. Es zählt die Hingabe an diese Arbeit. Und der Hinweis dass der Pfarrer keinen DJ oder keinen Barpianisten geordert oder vor sich hat sondern einen Organisten im besten Sinne , sollte ausreichen um dann seinen Dienst ohne weitere Diskussion anzugehen. Danach könne Hochwürden ja den Jazzclub aufsuchen....


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10.10.2014 12:20
#41 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
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Moderator

Zitat von Martin78
Daneben gibt es dann auch noch die Gruppe der Pastoren, bei denen es eine bis ins letzte Detail ausgefeilte Liturgie gibt, die vermutlich genauso stundenlang über Kelche, liturgische Gewänder etc. philosophieren können wie wir über Orgel, die aber nicht so gut die übrigen Bestandteile der Gemeindearbeit können.



Die gibt es zweifellos - vor allem in Eurer Fraktion. Bei uns tauchen die meistens in hochliturgischen Kommunitäten ab, in denen ihnen die Niederungen der Gemeindearbeit erspart bleiben. Aber da kriegt man als Gast an der Orgel - jedenfalls meistens - ordentlich durchkomponierte Abläufe an die Hand. Gefährlich wird es, wenn die Form zum Selbstzweck wird und die Substanz dahinter verloren geht. Denn wo die Form anstelle der Substanz tritt, klingt es sofort hohl.

Wir hatten vor einiger Zeit den Einsegnungsgottesdienst eines PräDikantenkurses in unserer Kirche. Da haben wir eine quasi-anglikanische Hochliturgie gefeiert - so ein richtiges liturgisches Geländespiel. Großer Einzug der Truppe zu elgaresken Orgeklängen, vierstimmig gesungener Introituspsalm im "victorian style", Predigt- und Abendmahlsmotette, mehrstimmiges "Gloria patri" etc. Zum Schluss ein Toccätchen à la francaise.
Hinterher meinte eine eher in der "Hände-hoch-und-Sponti-Fraktion" beheimatete Pfarrerin: "So eine festliche Liturgie hat einfach was." Ich habe darauf mit meinem Loriot-Lieblingsspruch geantwortet. "Das ist fein beobachtet."

LG
Michael


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10.10.2014 12:48
avatar  chrimo ( gelöscht )
#42 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
ch
chrimo ( gelöscht )

Erstens - ich liebe OT, also bitte nicht totmachen!!!!!! Wichtig!!!

Zweitens - najaaaaa....

Ich bin ja nu über 25 Jahre gemeindeerfahren und außerdem mit einem Pastoren-Gatten gesegnet (der sich gern viel mehr um Gottesdienst, Liturgie, Kirchenmusik und Hausbesuche kümmern würde - wenn er nicht an Verwaltung, Sitzungen, Kirchbau und dgl. fast ersticken würde....) .
Ich hab Weiterbildungen besucht über Gregorianik wie "Sacropop" ... und alles Mögliche dazwischen - und vieles davon auch angewandt.

Von daher möchte ich sagen, es kommt wie immer auf die gute Mischung an.

Wir haben Gottesdienste mit strikt Gesangbuch (1993 ... eher weniger "frische neue Liedlein" drin), Choral je älter desto besser. Und ja, mitunter auch mal ein Gerhardt-Lied komplett - und wenn wir dafür drei "Sitzungen" in einem Gottesdienst brauchen.

Wir haben Gottesdienste mit gemischtem Liedgut, neuerdings auch aus "Singt Jubilate", was die Brandenburger anstatt eines Anhangs nun endlich mal fertiggebracht haben. Sonst auch von Zettel oder Beamer (Lizenz vorhanden).

Wir haben Gottesdienste mit NUR "neuen" Liedern (wobei da manches auch schon älter ist als ich...).

Vierteljährlich haben wir seit 5 Jahren einen Abendgottesdienst - mit "Band" (2 Gitarren, Cajon, 1-2 Sängerinnen ... und ich am Keyboard). Und ich kann nun beim besten Willen nicht berichten, daß das irgendwen verschreckt hätte (allerdings ist das halt dann auch Sacropop und weder HipHop noch Jazz ... aber Technik ist auch schon einiges, inkl. Beleuchtung, das meiste kriegen wir allerdings jeweils kostenlos geliehen mitsamt Techniker).
Diese Gottesdienste sind 4-5x so gut besucht wie normal (was auch am reichhaltigen Buffet liegen kann...) - und zwar quer durch ALLE Altersgruppen, von Krabbelkind bis mindestens 87, mit durchgehender Begeisterung.

Auch sonst ... über die "frischen" Lieder erklären sich Alt und Jung immer mal wieder erfreut ... aber auch die Jüngeren (zumindest mindestens ab 4 Jahre über Konfirmandenalter) erklären durchaus, den klassischen Choral nicht missen zu wollen. Geht doch.

Nein, ich bin nicht für ständig "Event" - schon weil das völlig über die Kräfte der Mitarbeiter geht. Ich bin ein großer Liebhaber der Liturgie - und inzwischen gibt es, wenn auch eher für einen kleineren Kreis von Interessenten, vierteljährlich einen Bruderschaftskonvent (ökumenisch) hier mit ausgiebig zelebrierter Messe - und ja, das hat was, und ich sitz da mit Begeisterung für lau an der Orgel.

Aber insgesamt hab ich was dagegen, wenn das eine oder andere grundsätzlich verteufelt wird. Zwischen schwarz und weiß ist noch jede Menge .... nein, nicht grau ... BUNT möglich.


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10.10.2014 14:25
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#43 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Heil'ges Glück...ich örgele auf dem Eichsfeld. Diese Debatten gilt es hier nicht auszufechten. Marienlieder werden hier als Highlight gesehen und ich baue mindestens eines in jeden Gottesdienst, mindestens zum Schluß. Marienverehrung wird hier GROß geschrieben.
Ich habe erlebt wie esotherisch und flippig es im Glaubenskurs der Hildesheimer Diözese abgeht, den mittlerweile eine Referentin durchführt. Ich hab selbst dabei gesessen und den Kopf geschüttelt. Evangelischerseits hat die Frau als Pfarrerin am Altar lange Tradition, katholischerseits ist die Einführung von Gemeindereferentinnen total vor die Badehose gegangen. Diese schleppen komische, ich möchte gar sagen verkiffte Lieder an. Hier gibt es eine, die habe ich mit ihrer Klampfe allein gelassen mit dem Satz : "Diesen pseudosakralen Durchfall spiel ich nicht, dafür sind die Orgel und ich uns zu schade. Bestreiten Sie Ihre WGF bitte mit der Klampfe !" Den Tag an dem hier Bands in der Kirche spielen läßt man mich besser nicht erleben. Bis dato ist dies kein Thema.

Ich bin heilfroh daß ich militant-erzkonservativ-katholisch sozialisiert wurde und mit dem Glauben aufgewachsen bin. Hätte ich o.g. Glaubenskurs in Hildesheim, als Vorbereitung auf eine Erwachsenentaufe besuchen sollen, hätte ich nach der ersten Stunde die Flucht ergriffen. Wie sagte Opa immer...: Schwanz hoch und ab hier !!! Wenn ich dem Ganzen einen Namen geben sollte würde ich "Tingeltangel-Habteuchlieb-Gefühlskurs" wählen. Sowas kann kein Mensch mehr ernst nehmen. Jeder der mit fester katholischer Meinung dort aufschlägt wird sich totlachen.


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10.10.2014 14:56
#44 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
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Administrator

Das Marienlied nach dem Entlassungsruf pflege ich ebenfalls - nicht aus Überzeugung, sondern im Sinne der Repertoirepflege. Wollte ich diese Gewohnheit theologisch durchreflektieren, müsste ich freilich sofort wieder damit aufhören. Mit der Entscheidung, darüber nicht tiefer nachzudenken, bin ich freilich dort gelandet, wo eigentlich niemand hinwill: In der "Wir tun es, weil's so schön ist" Mentalität.


Auf Orgelsuche.

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10.10.2014 21:25
#45 RE: Berufsorganist oder Nebenamtler
Ma

Zitat von Gemshorn
Das Marienlied nach dem Entlassungsruf pflege ich ebenfalls - nicht aus Überzeugung, sondern im Sinne der Repertoirepflege. Wollte ich diese Gewohnheit theologisch durchreflektieren, müsste ich freilich sofort wieder damit aufhören. Mit der Entscheidung, darüber nicht tiefer nachzudenken, bin ich freilich dort gelandet, wo eigentlich niemand hinwill: In der "Wir tun es, weil's so schön ist" Mentalität.



"Alles, was immer ich hab, was ich bin, geb ich mit Freuden Maria dir hin."

So schön das Lied auch ist, aber aus vollem Herzen kann ich das leider nicht unterschreiben. Wenn es wenigstens um Christus ginge...

Gloria Concerto 350 Trend

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