Repertoirebegrenzung

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15.12.2014 07:59
avatar  pvh
#16 RE: Repertoirebegrenzung
pv
pvh

Hallo,

bei uns wird schon ganz ordentlich und gut gesungen. Manchmal sind die Leute auch schon fast zu engagiert: Im Vorabendgottesdienst am Samstag spielte bei uns ein Kirchenmusiker und Musikstudent, ein routinierter und echter Profi also. Auf meinen Vorschlag hin haben wir den Zwischengesang, in diesem Fall das Magnificat, nach "klassischem" (mittelalterlichen bis barockem) Muster im 9. Ton (alte Variante, nicht die aus dem GL) gesungen/gespielt. Also Responsorium mit der Gemeinde, kurze Orgel Einleitung, ich als Kantor singe den 1. Vers, Orgel improvisiert über den 2. Vers, ich singe den 3. Vers, Orgel improvisiert den 4. Vers usw., Responsorium am Schluss. Also genau so die Variante, für die es die ganzen Magnificat-Kompositionen für Orgel gibt. Hinterher hat sich dann ein Mann beschwert, dass man nicht richtig mitsingen habe können, weil die Psalmodie unklar gewesen sei und die Orgel so komisch gespielt habe... Meine Ansage vor dem Gottesdienst (die Orgel vertritt die 2. Sängergruppe sowie in ganz alten Zeiten) ist wohl falsch verstanden worden. [wink]

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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15.12.2014 11:35
#17 RE: Repertoirebegrenzung
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Administrator

Es ist schon gut, dass sich die Alternatim-Praxis, in der die Orgel (!) Teile des Textes übernimmt (wie kann sie das?) im Sand der Geschichte verlaufen hat.
Warum man Derartiges wiederbelebt, verstehe ich nicht.


Auf Orgelsuche.

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15.12.2014 11:51
#18 RE: Repertoirebegrenzung
Ma

Zitat von Gemshorn
Warum man Derartiges wiederbelebt, verstehe ich nicht.



Vielleicht weil es jede Menge wunderbare Literatur gibt, die eigentlich nur so aufgeführt Sinn ergibt, beispielsweise die Orgelbücher der alten französischen Meister?

Gloria Concerto 350 Trend

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15.12.2014 13:10
avatar  pvh
#19 RE: Repertoirebegrenzung
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Gemshorn
Es ist schon gut, dass sich die Alternatim-Praxis, in der die Orgel (!) Teile des Textes übernimmt (wie kann sie das?) im Sand der Geschichte verlaufen hat.
Warum man Derartiges wiederbelebt, verstehe ich nicht.


na ja, alle 5-10 Jahre oder so kann man das doch mal etwas künstlerischer gestalten, wenn man halt ausnahmsweise zufällig genau an Gaudete einen Künstler da hat. Ich selbst an der Orgel hätte das nicht gemacht.

Vor 5 (?) Jahren habe ich einmal in einer "liturgischen Nacht" ein Magnificat von Johann Speth mit der Schola auf diese Weise gestaltet.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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16.12.2014 12:39
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#20 RE: Repertoirebegrenzung
jo
jogo31 ( gelöscht )

Auswendig singen... Zumindest bei uns Schwaben kennt man bestenfalls die erste Strophe auswendig und die auch nur unter Protest. (So sagt man wenigstens)

Im Ernst. Musik lebt, auch Texte leben, zumindest wenn sie gebraucht werden. Das ist so, das war so und das wird auch immer so sein. Und das ist auch gut so. Die meisten änderen beziehen sich sowieso auf das "generische Maskulinum" und die gab es - per Aufkleberorgie oder in den neueren Auflagen auch gedruckt- bereits im alten GL.

Ansonsten: Die neue alte Version im neuen GL von "Sagt an wer ist doch diese", kennen zumindest bei uns die Leute eher auswendig, als die Version aus dem alten GL.

Es ist doch eh überall ein Gesangbuch vorhanden und da wo es das nicht ist und man auswendig singen muss, da singt man eben die Version, die die Leute auswendig kennen. Kein Problem also.

Und wenn bei euch Lieder wie der "Morgenstern", "Wachet auf" und "O Mensch bewein dein Sünde groß" erst seit kurzem bekannt ist, dann liegt das doch wohl an deinem Organistenvorgägner oder Pfarrer, der keinen Wert darauf gelegt hat neues einzuführen und nicht an Textänderungen...

Und dass guter Gemeindegesang abhanden gekommen ist, kann ich nun gar nicht bestätigen.


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16.12.2014 13:09
#21 RE: Repertoirebegrenzung
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Administrator

Zitat von jogo31
Und wenn bei euch Lieder wie der "Morgenstern", "Wachet auf" und "O Mensch bewein dein Sünde groß" erst seit kurzem bekannt ist, dann liegt das doch wohl an deinem Organistenvorgägner oder Pfarrer, der keinen Wert darauf gelegt hat neues einzuführen und nicht an Textänderungen...


Mag alles stimmen. Nur ist dies kein Einzelphänomen. Ich wüsste im Umkreis von 30 Kilometern keine Pfarre, wo "Wie schön leuchtet der Morgenstern" oder "Wachet auf" praktiziert würden...
Ich vermute dahinter weder böse Absicht noch Faulheit, sondern Zufriedenheit mit dem bestehenden Repertoire.

Das mit dem Gemeindegesang scheint stark regional bedingt zu sein. Hier bei uns ist es jedenfalls nicht so, dass ich damit zufrieden wäre.


Auf Orgelsuche.

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16.12.2014 13:15
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#22 RE: Repertoirebegrenzung
jo
jogo31 ( gelöscht )

Wenn die Gemeinde mit dem Repertoire zufrieden ist und sich darauf ausruht muss man halt die Leute zu ihrem Glück zwingen und von ihnen einfach fordern. Irgendwand wird sie sich dann auch geschlagen geben. Es gibt Gemeinden, die muss man eben erziehen, das war bei meiner Heimatgemeinde früher nicht anders. Mit viel Geduld hats dann doch geklappt, in dem ich in jedem Monat ein neues Lied eingeführt habe und das dann in jedem Gottesdienst gespielt habe. War man mit dem einen fertig, kam das nächste. Das Geschimpfe war groß, aber im nachhinein sind sie mir dankbar.

Wobei ich den Morgenstern und Wachet auf dann doch für zwei extrembeispiele halte. Die beiden Liedern werden in unserer Diözese seit mindestens 120 Jahren gesungen. Im Gesangbuch von 1863 übrigens noch in D-Dur. [wink]


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16.12.2014 13:20
#23 RE: Repertoirebegrenzung
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Administrator

Die Mentalität der Menschen ist hierzulande etwas eigen.
"Neu? Brauchen wir nicht, wollen wir nicht." Bücher zu.
Ich räume ein, dass meine derzeitige Pfarre jedoch durchaus willig ist; fast jeder hat ein offenes Buch vor sich liegen. Der Gesang ist dennoch sehr verhalten...
In meiner vormaligen Pfarre wurde ich regelrecht angefeindet, weil ich mich erkühnte, dann und wann ein neues Lied einzuführen. Eine alte Dame rügte mich dorten scharf, weil sie die Melodie von "O Heiland, reiß die Himmel auf" angeblich noch nie gehört hatte (was garantiert nicht stimmt). Als ich sie bat, mir "ihre" Version davon vorzusingen, bekam ich eine schunkelnde Melodie in Dur und 6/8-Takt zu hören.
Mag sein, dass das tatsächlich eine jener regionalen Variante war, deren es ja selbst bei bekannten Liedern zuhauf gibt.


Auf Orgelsuche.

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16.12.2014 13:29
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#24 RE: Repertoirebegrenzung
jo
jogo31 ( gelöscht )

Genauso wars auch so damals: Lasset uns blättern - Lied neu - Buch zu. Bis auf ein paar löbliche Ausnahmen natürlich. Ich hab dann deshalb mal vor dem Gottesdienst eine Ansage gemach mit der Quintessenz: "Wollen wir nun mit dem Kindergarten weitermachen, oder ordentlich Gottesdienst feiern?" Das hat die Kinnladen nach unten befördert und geholfen, zumindest bei den meisten.


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16.12.2014 13:30
#25 RE: Repertoirebegrenzung
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Administrator

Lass mir deine Gardinenpredigt mal im O-Ton zukommen. Scheinen ja wahre Zauberworte gewesen zu sein. [grin]


Auf Orgelsuche.

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16.12.2014 13:55
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#26 RE: Repertoirebegrenzung
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Nun, das wär nicht der erste Fall wo ein Anschiss Wunder wirkte. Probiert hab ich das noch nicht, da es hier nicht nötig ist.


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16.12.2014 14:16
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#27 RE: Repertoirebegrenzung
jo
jogo31 ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Lass mir deine Gardinenpredigt mal im O-Ton zukommen. Scheinen ja wahre Zauberworte gewesen zu sein. [grin]


Oje... Das ist schon gut 18 Jahre her... Daran was ich damals gesagt hab kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Alzheimer lässt grüßen und so.... [grin] [grin]


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16.12.2014 14:22
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#28 RE: Repertoirebegrenzung
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Ich kenne keine Gemeinde (rk + ev) bei uns in weitem Umfeld, die "Wachet auf" und "Wie schön leuchtet der Morgenstern" nicht kennt. Das sind doch uralte Gassenhauer.


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16.12.2014 14:27
#29 RE: Repertoirebegrenzung
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Zitat von Tabernakelwanze
Ich kenne keine Gemeinde (rk + ev) bei uns in weitem Umfeld, die "Wachet auf" und "Wie schön leuchtet der Morgenstern" nicht kennt. Das sind doch uralte Gassenhauer.


Bei euch, aber nicht bei uns. [wink] Ist das so schwer zu begreifen?


Auf Orgelsuche.

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16.12.2014 15:39
avatar  Ebi ( gelöscht )
#30 RE: Repertoirebegrenzung
Eb
Ebi ( gelöscht )

Zitat von Tabernakelwanze
Ich kenne keine Gemeinde (rk + ev) bei uns in weitem Umfeld, die "Wachet auf" und "Wie schön leuchtet der Morgenstern" nicht kennt. Das sind doch uralte Gassenhauer.


Stimmt. Diese und viele weitere haben wir sogar in der Schule gesungen. Damals - in den 60er Jahren - war noch tägliches Choralsingen angesagt, bevor wir mit dem Unterricht anfingen und bevor wir auf den Nachhauseweg entlassen wurden....
So etwas gibt es wohl heute nicht mehr, oder? Tempi passati....


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