Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Fette zweimanualige Dispositionen
Das müsste man im Konkreten vereinbaren.
Aber die Gefahr sehe ich durchaus auch, gewiss. Wenn aber eine unpraktische Pfeifenorgel nicht mehr genützt wird, nur weil eine digitale Orgel ebenfalls zur Verfügung steht — dann spricht dies doch auch Bände. (Und damit meine ich nicht die Bequemlichkeit des Organisten... )
Hallo,
eine Orgel muss ich unter diesem Thread noch unbedingt nennen:
Die 34-registrige Seifert-Orgel in Essen-Holsterhausen, in der der in den letzten Jahrzehnten zu beobachtende Trend (Threadtitel!) kulminiert, noch eine Spur mächtiger als das oben angesprochene Trierer Instrument. Kennt jemand von euch vielleicht das Essener Instrument (auch im Buch "Orgeln im Ruhrgebiet" präsentiert) - es wurde eine ursprünglich vorgesehene dreimanualige auf eine zweimanualige Lösung "eingedampft" - vom eigenen Anhören?
Mehr Gravität geht eigentlich nicht, fette Klänge noch und nöcher. Doppelte 32'-Besetzung im Pedal. 16'-Labial- und Lingualbasis im HW, Kornette in beiden Manualen, angemessene Grundstimmenbasis. Tiefere Mixtur im SW. Eine Subkoppelanlage, die bestimmt reichlich genutzt wird, verdoppelt die vorgenannte 16'-Basis. Darüber hinaus werden damit die Streicher 8' und 4' zu einem Streicherchor. Was vermisst man dort noch? Auf dem Papier eigentlich nichts, vielleicht eine Vox Humana oder ein Clairon im SW, einen leisen 16'-Streicher im Pedal oder im SW, oder eine kleine Mixtur (die aber nicht unbedingt zum Stil der Orgel passen würde), damit man, wie oben von Michael dargestellt, auf einem der Manuale ein fiktives Positiv registrieren kann. Vielleicht auch einen spritzigen 1'. Dafür ist die Klangbasis mehr als ausreichend vorhanden Dafuer:
Hier wundert mich, dass im SW bei zwei 8'-Registern sogar die Kontraoktave ausgebaut ist, was doch sehr kostspielig ist. Warum? Wozu braucht man das für die Subkoppeln II-I und II-I? Hatte man dort Geld zuviel? Wie oft liegt der Manualpart bei romantischen Werken tatsächlich in der großen Oktave, nur dort würde eine herkömmliche Subkoppel ja ausfallen? Viel eher halten sich die Hände doch, zumindest bei den französisch-romantischen Orgelwerken, sehr hoch im Diskant auf...
Ich habe einmal eine ausgebaute Subkoppel-Schaltung bei einer neuen schönen Orgel ohne Manual-16' erlebt, da erklingen, wenn die Bordunalflöte 8' im SW gezogen ist, in der großen Oktave des HW bei gezogener Subkoppel die zwölf tiefsten Pfeifen des Subbass. In diesem Fall war das wohl vollkommen unkompliziert zu realisieren, bei einem Pleint Chant sehr von Nutzen!
Auf der Holsterhausener Orgel würde ich mal gerne ein Festhochamt begleiten, gerne auch ohne Bezahlung - das muss Spaß machen! Oder würde doch jemand von euch eine neobarocke Dreimanualige vergleichbarer Größe bevorzugen?
Übrigens, auch Arp Schnitger hat bei 34 Registern hier ebenfalls noch eine zweimanualige Lösung realisiert.
#49 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Ja, das Teil kenne ich - Seifert at it's best. Ein wirkliches Glanzstück des Intonateurs Andreas Saage, der das Haus Seifert ja leider verlassen hat. Aber er wirkt jetzt mit nicht minder großem Erfolg bei einer anderen renommierten rheinischen Firma. Also, die Orgel lohnt sich wirklich. Da kannst Du im Sound hochdifferenzierter Grundstimmen und Solofarben baden.
Zur verlinkten Dreimanualigen: Bei einer - im ev. Orgelbau ja gar nicht so seltenen - rein mechanischen Registertraktur ohne Vorbereitungsmöglichkeit würde ich im gottesdienstlichen Spiel die Dreimanualige der Zweimanualigen vorziehen. Du kannst mit den Farb- und Solostimmen der Nebenwerke Triospiel realisieren und hast zum Begleiten immer den großen Prinzipalchor des HW ganz oder in Auszügen parat. Du kannst ohne großes Herumwühlen in der Registratur nur mit den Koppeltritten zwischen den Choralversen vielgestaltig variieren und hast mehr Optionen zum obligaten Begleiten.
Letztlich ist die Vielmanualigkeit im Norddt. Barock ja auch ein Stück weit dem Umstand geschuldet, dass Buxtehude & Co. schnelle Klangveränderungen wünschten.
Die große Orgel in Neuenfelde war ja Schnitgers Vorführ- und Reklameorgel. Seine Werkstatt war ein paar Schritte von der Kirche entfernt. Und da hat er natürlich sein komplettes Sortiment gebaut, um es den potentiellen Kunden vorzuführen. So erklären sich Dopplungen wie Sesquialter und Terzian am selben Manual. Eigentlich ist diese Orgel ja für die recht kleine Kirche deutlich eine Nummer zu groß.
LG
Michael
#50 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Wg. Hybriden: Das ist nicht per "ordre de Mufti" zu regeln. Das ist eine Frage individueller Einzellösungen. Der Qualitätsorgelbau bietet inzwischen hochwertige Hardware zur Midifizierung an - weit entfernt von Bastlerlösungen.
Wir haben in der Wichernkirche in Abstimmung mit dem OSV bei der ohnehin anstehenden Generalüberholung vor drei Jahren genau das gemacht: ein Manual und das Pedal so midifiziert, dass die gesamte Anlage reversibel ist und in einer halben Stunde rückstandslos zu entfernen wäre. Derzeit hängt ein Accupipe 100 an der Orgel und ergänzt sie um fehlende Stimmen: vor allem um einen Prinzipal 8' im Hw, zwei labiale und einen lingualen 8' im Ped. und ein schön unterfütterndes Fagott 16'. Das ganze mit großer Sorgfalt in der Ästhetik einer Orgel der späten 70er intoniert. Ich verwende im Spiel maximal drei digitale Register. Der Klang hat sowohl den OSV als auch unseren Orgelstimmer und Pfleger überzeugt. Er hat mir sogar ein paar richtig brauchbare Kniffe bei der Intonation verraten.
Die Gemeinde hat das überarbeitete Instrument als klangliche Bereicherung wahrgenommen. Die Mehrkosten im vergleich mit einer reinen Generalüberholung lagen bei rund 3.000 € (ohne Expander, der gehört mir).
Fernziel ist natürlich der Zubau einiger Pfeifenregister auf einer elektrischen Einzelventillade. Sie muss eine eigene Windversorgung bekommen und kann dann - wiederum völlig reversibel und ohne Eingriffe in Trakturbahnen und Technik der Orgel - via Midi über einen simplen Steckanschluss angesteuert werden.
Für uns ist das eine gute Lösung, die musikalisch befriedigende Ergebnisse liefert und finanziell tragbar ist für die Gemeinde. In anderen Verhältnissen mag man zu anderen Lösungen kommen.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Zur verlinkten Dreimanualigen: Bei einer - im ev. Orgelbau ja gar nicht so seltenen - rein mechanischen Registertraktur ohne Vorbereitungsmöglichkeit würde ich im gottesdienstlichen Spiel die Dreimanualige der Zweimanualigen vorziehen. Du kannst mit den Farb- und Solostimmen der Nebenwerke Triospiel realisieren und hast zum Begleiten immer den großen Prinzipalchor des HW ganz oder in Auszügen parat. Du kannst ohne großes Herumwühlen in der Registratur nur mit den Koppeltritten zwischen den Choralversen vielgestaltig variieren und hast mehr Optionen zum obligaten Begleiten.
Hallo Michael,
ja, da hat die Dreimanualige unbestritten ihre Stärken! Wenn, wie bei euch praktiziert, oft cf hervorgehoben werden, bringen die separat registrierbaren Farbwerte auf den Nebenwerken viel Abwechslung.
Ich hatte die Orgel in der Kreuzkirche Hannover einfach nur so als Beispiel ergoogelt ("34 Register neobarock" oder so ähnlich [grin] ), kenne das Instrument nicht.
Bei dieser Orgel ist wenigstens auf dem HW ein kompletter Prinzipalchor (ohne Flöte 4' zusammengezogen, dann funktioniert das, was du beschreibst. Katholischerseits wurden bei uns in der Gegend kleinere Dreimanualige oft so disponiert, dass man sich den Prinzipalchor aus den drei Manualwerken zusammenkoppeln muss... dann ist das von dir beschriebene differenzierte gottesdienstliche Orgelspiel trotz elektrischer Traktur vergleichsweise aufwendig.
(Wenn man im neobarocken Sinne auf vier Manualwerke geht, dann braucht das HW überhaupt keine Begleitzwecke mehr wahrzunehmen und man kann es wirklich auf seine Kernfunktion "Prinzipalchor" reduzieren - verwirklicht in Reinkultur bei dieser Holländerin, die sehr gut sein soll. Genial finde ich in diesem Zusammenhang auch eine sehr frühe Auxiliar-Lösung, vielleicht die erste freie Kombination der Geschichte (?), bei der Orgel in Norden, drei Manuale, vier Werke; auf Manual drei kann man zwei separate Werke (BW/OW) einregistrieren und die dann mittels Sperrventilen an- oder abstellen.)
Worin ich aber nach meinen Besuchen an kleineren Dreimanualigen ein grundsätzliches Problem sehe: Eine gewisse Anzahl von grundlegenden Stimmen musst du zunächst in den Nebenwerken verdoppeln, da fallen mir in erster Linie die Flöten bzw. Gedackte 8' und 4' ein, die unabdingbar als Grundlage der Manualwerke sind, wenn dort viele kleinfüssige Aliquotstimmen disponiert sind. Da höchste Mischungsfähigkeit bei den Grundstimmen gewünscht ist, wird man die möglichst neutral haben wollen (eben keine spröDe Quintadena als einzigen labialen 8' eines Werkes...). Bei einem nicht so dollen Intonateur besteht dann schnell die Gefahr, dass das Gedackt 8' gleich dem Holzgedackt 8' (gleich der Rohrflöte 8' und die Blockflöte 4' gleich der Rohrflöte 4' klingt. Das bedeutet: Zwei Register verbraten und verschenkt, die eben keine differenzierten Grundstimmen darstellen! Bei der Hannoveraner Orgel hat man auch eine prinzipalische Sesquialtera auf dem einen und Nasard und Terz (weit?) im Brustwerk sowie ein Regal auf dem einen und ein (norddeutsch-barock relativ enges?) Krummhorn auf dem anderen Manual. Ähnliche Stimmen, ein guter Intonateur kann auch das geschmackvoll ausdiferenzieren, damit das keine unnützen Dopplungen werden...
Daher würde ich katholischerseits die Holsterhausener Orgel bevorzugen, nicht nur wegen des wirklich eine Oktave tiefer als bei der Hannoveraner Orgel stehenden Pedals, gerade auch für das gottesdienstliche Spiel! Was sich mit dem Schwellwerk und dieser Gravität alles machen lassen sollte ("last verse" mit 32' labial, relativ voll registriertem SW, SW zu und dann langsam etwas öffnen...)! Dafuer:
#52 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Schon Basti Bach wußte "Gravität" zu schätzen. Das erste, was er in Mühlhausen machte, war einen 32' im Pedal und ein Fagott 16' im Rp. seiner Dienstorgel zu fordern. Das haben sie ihm sogar genehmigt. Fertig wurde das dann erst, als er bereits nach Weimar entfleucht war. Sein "Ein feste Burg ist unser Gott" hat er wohl eigens für die Weihe der umgebauten Orgel in Mühlhausen, Divi Blasii, geschrieben, zu der er natürlich geladen war.
Inzwischen ist es Stand der Forschung, dass im Barock generell "gravitätischer" gedacht wurde als im Neubarock der Orgelbewegung. Die Fuge aus BWV 547 spielen viele Interpreten heute - so vorhanden - mit Manual-16'. Wenn dann im letzten Drittel das Thema in der Vergrößerung im Pedal auf 32'-(lingual-)Basis einsetzt, klingt das schon urgewaltig ...
In meinen Lehr- und Wanderjahren hätte man jeden gesteinigt, der es gewagt hätte, in einem Bach-Präludium einen 16'er im Manual zu ziehen. Wegen der zu träge ansprechenden 16'er gab es Leute, die spielten Bachs Triosonaten nur mit 8' im Pedal - *grusel*.
Dass bei einer Dreimanualigen die Flöten zu 8' und 4' verdoppelt werden müssen, empfinde ich nicht als Nachteil. Man gibt einem Werk die runden, dem anderen die strichhaltigen Flöten. "Über Kreuz" kann man sie ans Hw.koppeln und gewinnt so recht hoch differenzierte Begleitoptionen für Solisten oder Chöre. Klar, in solchen kleineren Dispositionen bleibt dann oft kein Platz für einen schönen Salizional - und leider wurde dann allzu gern das kleinere Nebenwerk auf einer kratzigen Quintadena 8' aufgebaut. Die bleistiftdünnen Krummhörner, die flach plärren und schlecht tragen, sind dann oft auch noch charakteristisch für solche Orgeln.
LG
Michael
Meine Dienstorgel ist eine aus dem Hause Ott (1967).
2 Manuale, bei folgender Disposition:
Hauptwerk: Quintade 8', Principal 4', Nasard 2 2/3', Nachthorn 2', Mixtur 3f.
Brustwerk: Rohrflöte 8', Spitzflöte 4', Octave 2', Sesquialtera 2f., Scharff 3f.
Pedal: Subbass 16', Rauschpfeife 3f., Trompete 8'
Koppeln: II/I, I/Pedal
Die Orgel ist dermaßen schrecklich intoniert. Das einzige brauchbare Register ist der schön zeichnende Subbass sowie die Trompete 8' im Pedal. Der Rest ist entweder übermäßig schrill intoniert oder ist zurückhaltend wie ein Toter.
Richtig Literatur kann man mit dem Ding nicht spielen..
Was würde ich für einen Principal 8' im Hauptwerk geben..
#54 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Hu, Prinzipal 4' auf der "Basis" einer Quintade - da wird ja die Milch sauer - du Armer! [grin]
Geht auf der Kiste überhaupt was ungekoppelt?
Und das Pedal - einfach "berückend" ...
Kennt man noch den Namen des OSV, der diesen Unsinn verbockt hat? Ich glaube kaum, dass Ott das freiwillig gemacht hat - oder war das ursprünglich mal als Hausorgel für eine Besenkammer gedacht? Das war ja selbst für "orgelbewegte" Zeiten ziemlicher BlöDsinn ...
LG
Michael
Die erinnert mich von ferne an eine kleine Konzeption von Schnitger, eigentlich ein einmanualiges Werk auf zwei Manuale aufgeteilt, wobei da Quintade und Gedackt auf den richtigen Manualen gelandet sind
Da gibt's aber eine Manualtrompete und vernünftgerweise (in Relation zur "Grösse" der Orgel) keine zweite Mixtur.
Grundsätzlich macht eine 2 2/3'-Aliquote den Klang eines Manualwerkes ja schon etwas erwachsener. Ob das aber hier auch funktioniert, wenn unten nur eine dünne Quintade steht, wage ich zu bezweifeln. Da könnte schon mehr Quint- als Grundton kommen... :S Eine zweite Quinte 2 2/3' (neben der in der Sesquialter) hätte ich bei deiner Orgel nicht unbedingt notwendig angesehen (obwohl es die in Dedesdorf auch gibt), dafür wäre ein Prinzipal 8' wirklich notwendig gewesen, wenn die Kirche nicht gerade winzigst ist.
Und die Pedalrauschpfeife ist grundsätzlich bei so einer relativ kleinen Orgel und speziell bei dir, da kein Oktavbass vorhanden ist, wirklich ausgemachter Unfug, für mich ist das keine Geschmacksfrage mehr.
Dann lieber nur ein Manual wie bei der König-Orgel in Niederehe (sogar noch ein Register weniger als bei dir), die ihre Klangschönheit schon auf vielen CDs unter Beweis stellen durfte.
#57 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Zitat von Machthorn
Riecht, als wäre da ein Controller am Werk gewesen: die beiden teuersten Register streichen wir mal eben.
Genau das hat übrigens Paul Smets in seinem Werke "Neuzeitlicher Orgelbau"( Rheingold-Verlag, Mainz,1949) vorgeschlagen - mit Erlaubnis der französischen Militärzensur. Einerseits redete Smets warm einer üppigen 8'-Besetzung selbst kleinster Orgelwerke das Wort. Unbedingte Zutat: das "wichtigste und vielseitigste Register überhaupt - das Krummhorn". (Der Trierer Domkapellmeister Msgr. Wilhelm Stockhausen hatte hingegen auf der Cäcilienvereins-Tagung 1934 kategorisch dekretiert: "Eine kath. Orgel ohne Salizional ist undenkbar." Andererseits vermutete Smets, "Dass angesichts der wirtschaftlichen Not und der Kriegszerstörungen in Deutschland wohl auf absehbare Zeit keine größeren Orgelwerke gebaut werden". Deshalb sprach er sich für ein differenziertes Multiplex- und Transmissionssystem aus, vor allem im Pedal. Aber auch in den Manualen pläDierte er für ein System aus Grundreihen, aus denen Teiltöne bis zur None, Elften und Tredezime ausgezogen werden sollten. Er empfahl sogar eine Trennung von "warm" und "kühl" klingenden Aliquoten, und sie zwecks differenzierterer Mischbarkeit in unterschiedlichen Schwellkästen aufzustellen.
Der Orgelbauer Göbel hat nach Smets' Angaben und zur Demonstration seiner Prinzipien anno 1949 in der kath. Kirche von Mainz-Kostheim eine Art "Musterorgel" gebaut. (Mal sehen, ob ich die Disposition noch irgendwo finde ...) Sie blieb immer ein Torso und als ich Anfang der 70er in Mainz studierte, war sie bereits einem allerwelts-Interim gewichen.
Klais hat in kleineren Orgeln die Prinzipal-8'-Frage im Hw. durchaus elegant gelöst: Er disponierte Flöte und Salizional nebeneinander und intonierte so, dass sie sich zusammen zu einem "Prinzipal" ergänzten. In der Übeorgel meiner Jugend (Klais, 1960, III/35) standen Holzflöte 8' und Gemshorn 8' nebeneinander im Schwellwerk. Sie ergaben zusammen einen herrlichen Echoprinzipal, den man gegen den kräftigen großen Bruder im Hw ausspielen konnte.
LG
Michael
#58 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Heureka!
HW:
Quintade 16' (T. aus 8' II)
Principal 8'
Grobgedackt 8'
Gemshorn 8'
Oktave 4'
Offenflöte 4'
Oktave 2'
Mixtur 4f 1 1/3'
Trompete 8'
Schalmei 4'
RP:
Rohrflöte 8'
Quintade 8'
Principal 4'
Gemshorn 4'
Blockflöte 2'
Scharff 3f mit Mollterz
Krummhorn 8'
BW:
Singend Gedackt 8'
Holzflöte 8'
Gedacktpommer 4'
Rohrflöte 4'
Principal 2'
Querflöte 2'
Zwerg-Cymbel 1/12' 1/16' 1/20'
Dulcian 16'
Pedal:
Grundreihen:
Principal 16'
Untersatz 16'
Rauschpfeife 4 f
Posaune 16'
Auszüge und Transmissionen:
Quintade 16'
Dulcian 16'
Quinte 10 2/3'
Oktave 8'
Gedackt 8'
Oktave 4'
Gedacktflöte 4'
Trompete 8'
Schalmei 4'
Schwellbares Auxiliaire A:
Holzregal 8'
Quinte 8/3'
Quinte 4/3'
Quinte 2/3'
Quinte 1/3'
Terz 8/5'
Terz 4/5'
Terz 2/5'
Terz 1/5'
Oktave 1'
Oktave 1/2'
Oktave 1/4'
Schwellbares Auxiliaire B:
Geigendregal 4'
Septime 8/7'
Septime 4/7'
Septime 2/7'
Septime 1/7'
None 8/9'
None 4/9'
None 2/9'
None 1/9'
Smets schreibt: "Dieses Werk darf wohl den Ruf beanspruchen, die z. Zt. modernste Orgel Deutschlands zu sein."
Schon in meiner Studienzeit konnte sich niemand mehr an diese Orgel erinnern ...
OBM Breitmann (Nieder-Olm b. Mainz) soll sie abgetragen haben und irgendwas mit II 14 bis zum Bau einer "richtigen" Orgel hineingestellt haben. Wie dort heute die Orgelfrage gelöst ist, weiß ich leider nicht.
Zitat von BWoll
Meine Dienstorgel ist eine aus dem Hause Ott (1967).
2 Manuale, bei folgender Disposition:
Hauptwerk: Quintade 8', Principal 4', Nasard 2 2/3', Nachthorn 2', Mixtur 3f.
Brustwerk: Rohrflöte 8', Spitzflöte 4', Octave 2', Sesquialtera 2f., Scharff 3f.
Pedal: Subbass 16', Rauschpfeife 3f., Trompete 8'
(...)
Was würde ich für einen Principal 8' im Hauptwerk geben..
Oha, die Disponierung einer Quintade als HW-Basis kann wohl nur unter der Überschrift "Irrtum" eingeordnet werden... [sad]
Wie unmöglich ist denn ein Registertausch? Selbst ein fettes Gedackt 8' (möglicherweise ein Zugeständnis an die Gehäusehöhe?) wäre erheblich gewinnbringender... In einem Gespräch mit einem bekannten Orgelbauer zeigte dieser mir die Möglichkeit auf, weitere Mensuren schon dadurch zu erreichen, dass man einige wenige Pfeifen in der großen Oktave neu baut und die bestehenden, zu engen Pfeifen einige Töher höher rücken lässt, nachdem man sie in der Länge gekürzt hat. Damit wäre in manchen Fällen eine solide und grundlegende Neuintonation möglich. Vielleicht wäre dies auch bei einer Quintade möglich?
#60 RE: Fette zweimanualige Dispositionen
Das Rücken von Mensuren geht grundsätzlich mit allen Labialen. (Bei den Lingualen kann man auch Bechermensuren verändern.) Allerdings muss auch der Platz dafür auf der Lade da sein - es sei denn, man setzt die tiefe Oktave auf eine Bank. Dann muss man Kondukten legen. Deren Länge hat Auswirkungen auf den Winddruck. Erhöht man den, beginnt das kleinfüßige Zeug, das Benedikt ja schon als "kreischend" charakterisiert hat, noch penetranter zu lärmen. Vermutlich ist auch die Windversorgung eher schwachbrüstig ausgelegt, so dass der Wind kaum ausreicht, erhöhten Bedarf zu decken.
Wenn wir bei uns in der Kirche mal einen Prinzipal 8' dazu bauen sollten (*träum*), muss der auf jeden Fall eine eigene Versorgung haben. Dann kommt halt ein zweiter Gebläsemotor dran. Den kleinen Meidinger kriegt man gebraucht schon um die 500 € und das ist Schweizer Präsisionsarbeit. Eine Reihe Kontakte unter das Manual (haben wir ja schon), unter jede Pfeife einen Topfmagneten, das ganze auf eine Kastenlade - das ist eine minimalinvasive und relativ kostengünstige Lösung. So um die 10.000 bis 12.000 € halte ich für realistisch. Greift man in die Orgel ein und versucht, das mechanisch zu machen, wird es sehr arbeitsintensiv und damit auch sehr teuer.
Nichtsdestotrotz mein ceterum censeo: Ferndiagnose bringt keine sachgerechten Lösungen, sondern ist immer in die hohle Hand gepfiffen. Augen- und Ohrenschein sind die Prämisse von Lösungen mit Augenmaß, die den Ohren gefallen.
LG
Michael
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!