Kleine zweimanualige Dispositionen

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16.01.2015 19:55
#16 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
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Moderator

@Kirchenmusikers Entwurf:

Das ist natürlich ein sehr substantielles Instrument. Labialer und lingualer 16' im "Werck" - das macht schon was daher. rgel:

Da müsste man dem Pedal fast einen 16'igen Prinzipal (Holz) geben. Wechselschleifen werden ja in Zeiten knapper Kassen immer attraktiver. Konsequent fertiggedacht könnte man statt einer kleinen Zweimanualigen ja auch auf eine große Einmanualige mit Bass-Diskant-Teilung reflektieren.
Ich frage mich, ob damit nicht wieder die selbe "Sparrunde" eingeläutet wird, die bereits in den 70ern lief, als Löhne und Materialpreise im Orgelbau explodierten und 40-Register-Räume mit 15 Stimmen in Schlachtschiff-Mensur vollgepropft wurden.

LG
Michael


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16.01.2015 19:58
#17 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma

Zitat von Wichernkantor

Da müsste man dem Pedal fast einen 16'igen Prinzipal (Holz) geben...


... und dem Manualwerk bitte noch eine 4'-Flöte Dafuer:

Gloria Concerto 350 Trend

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16.01.2015 19:59
#18 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
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Administrator

Gibt es eigentlich einen substanziellen Unterschied zwischen einem 16füßigen Holz- oder Metallprinzipal?


Auf Orgelsuche.

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16.01.2015 20:04
#19 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Di

Zitat von Gemshorn
Gibt es eigentlich einen substanziellen Unterschied zwischen einem 16füßigen Holz- oder Metallprinzipal?


Natürlich gibt es einen Unterschied. Das eine besteht aus Holz, das andere aus Metall. Aber ein guter Intonateur schafft es, daß Du keinen Unterschied zwischen den Materialien hörst.

Gruß
Diapason


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16.01.2015 20:07
#20 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
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Administrator

[grin] [grin] [grin]
Danke für diese Eröffnung völlig neuer Horizonte.
Natürlich meinte ich andere Aspekte als jene des Materials an sich. [wink]


Auf Orgelsuche.

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16.01.2015 20:18
#21 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
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Moderator

Der gute Intonateur, der es schafft, dass ein Holzprinzipal 16' wie einer aus Metall klingt, kriegt von mir einen Leuchtkeks ... [grin]

Klar, man kriegt sie schon recht saftig im Ton - vor allem wenn man - wie das Haus Seifert bis in die 70er - Mahagonitafeln verwendet. Aber deshalb baut man sie ja aus Holz: Damit sie nicht so kräftig wie Metall, aber trotzdem deutlich bemerkbar klingen. Ich empfinde Holzprinzipale gerade in mittleren Räumen, in denen der metallene zu stark wäre, als sehr angenehme Verstärkung des Subbasses. Ein enger Holzprinzipal beginnt dann etwas zu sägen - und heißt dann Violonbass oder Contrabass.

LG
Michael

PS: Das Schöne am Leuchtkeks: Man kann ihn auch im Dunkeln essen - wow, meine Kalauer waren auch schon mal besser. [grin]


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16.01.2015 20:26
#22 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
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Moderator

Zu den den Kosten: Der metallene aus Prospektzinn mit aufgeworfenen Rundlabien steht (C-f' mit 22.000 € in der Liste, ein hölzerner in Kiefer mit 14.000, in Eiche mit 16.500 (*staun!*) Dazu kommt ja dann noch die Infrastruktur - Windlade, meistens geteilt, oder aber eine Separatlade im Hintergehäuse.
Auf jeden Fall muss zusätzlicher Aufwand getrieben werden, um genügend Wind an die tiefe Oktave zu bringen.

LG
Michael


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16.01.2015 22:45
#23 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ni

Ich kenne zwei absolut perfekte kleine zweimanualige Orgeln, beide von Alexander Schuke:

Die eine in der Waldkirche Linnep http://www2.ekir.de/linnep/musik/konzerte.asp

Pedal: Subbass 16', Holflöte 8', Choralbass 4'
HW: Gedackt 8', Principal 4', Waldflöte 2', Mixture 3-4f,
OW: Rohrflöte 8', Blockflöte 4', Pricipal 2', Sesquialtera 2-3f, Sifflöte 1'
Termulant und übliche Koppeln gibt es glaube ich auch.

Die Akkustik ist super, die Orgel hat einen perfekten Anschlag und die Intonation ist unglaublich gut.
Man kann praktisch alles kombinieren, der Sesquialtera kling in manchen Kombinationen wie eine Zunge, der Subbass klingt weich bei leiser Registrierung und wirkt deutlich lauter, wenn mehr Register dazu kommen.

Ich habe noch nie eine so kleine Orgel erlebt, die deratig vielfältig und immer perfekt klingt. Da kann man natürlich alles Barocke aber auch Cesar Franck, Reger, Mendelssohn und unglaublicher Weise sogar Widor ordentlich darbieten.
Habe leider schon lange nicht mehr drauf gespielt.

Die Kirche hat auch eine super Atmosphäre, mitten im Ruhrgebiet im Grünen gelegen, als Nachbarschaft nur ein kleines Schloss und einen Pferdestall, einfach genial.

Eine leicht größere Orgel, fast aus der gleichen Zeit vom gleichen Orgelbauer steht in der Aula meines ehemaligen Gymnasiums in Kaiserswerth. Dieses Instrument hat dazu geführt, dass ich mit dem Orgeln angefangen habe.
Da ist die Akkustik leider sehr trocken, allerdings ist jedes Stück was man dort spielen kann auf keinem anderen Instrument ein Problem. Die Traktur war super präzise und sehr sensibel. Der Klang auch wirklich toll insbesondere unter Berücksichtung der wirklich sehr trockenen Akkustik.

Disposition:
Pedal: Subbass 16', Gemshorn 8', Choralbass 4'
HW: Rohrflöte 8', Principal 4', Dulzflöte 4', Narat 2 2/3, Waldflöte 2', Mistur 4f, Tremulant
BW: Holzgedackt 8', Spillpfeife 4', Principal 2', Tertian 2f, Oktave 1', Dulcian 8', Tremulant

Auf der Homepage der Schule findet die Orgel keinerlei Erwähnung, hoffentlich wird die nicht völlig vernachlässigt....

Die soll übrigens 1970 50.000 DM gekostet haben, dafür würde die wohl jeder der Platz hätte sofort erwerben wollen, wenn er irgendwie das Geld zusammen bekommen würde.

Eigentlich müsste ich mal da vorbei fahren und die Instrumente mal wieder spielen.

Vor allem die 1' Register können wunderbar Mixturersatz oder Ergänzung sein.
Bei beiden Instrumenten mischt sich praktisch jede Kombination perfekt.
Der Intonateur (war wahrscheinlich die selbe Person) muss ein echter Könner gewesen sein.

Ich habe immer gesagt, dass man da blind registrieren kann und es immer gut klingt.

Ich habe viele wesentlich größere Orgeln gespielt, die letztlich weniger Klangmöglichkeiten und weniger Qualität boten.

Beide Orgeln waren übrigens voll mechanisch.

Viele Grüße

Michael


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17.01.2015 00:25
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#24 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Meine Güte, da hab ich ja was losgetreten, das macht richtig Laune!

Zitat von clemens-cgn
Hallo Machthorn,
leider verrätst Du nicht, welche Literatur Du bevorzugst.
[...]
Weil man in der NAK ja laut nicht so mag
[...]
Bei offenem SW habe ich die schmetternde Trompete, bei geschl. SW einen zurückhaltenden Oboensound.
[...]
Mein Vorschlag


Nunja, eigentlich wollte ich nicht auf besteimmte Literatur hinaus. Einerseits spiele ich alles, was mir gefällt und ich meinen Fingern beibringen kann von Barock bis heute. Andereseits halte ich es für grundsätzlich unklug, eine Orgel nach persönlichem Gusto zu entwerfen, wenn das Instrument auch von anderen und hoffentlich auch über das eigene Wirken zeitlich hinaus genutzt werden soll, und drittens ist das ja auch einfach nur ein Gedankenspiel, was ich sehr interessant finde. Deswegen habe ich mir meinen Vorschlag auch eher spätbarock bis frühromatnisch intoniert vorgestellt. Also eher weich, mischungsfähig aber durchaus transparent.
Es ist in der NAK zwar Tradition, eher wie im Caféhaus zu spielen, allerdings ist seit ein paar Jahren eine von der internationalen Kirchenleitung beauftragte und abgesegnete Handreichung für die Kirchenmusik aktuell, nach der sich auch in der NAK das Orgelspiel an der Tradition der großen Volkskirchen orientieren soll. Es wäre unklug, jetzt noch ein NAK-Kleinstinstrument zu bauen, das würde den Anforderungen nicht mehr gerecht. Die Orgel darf also "kesseln". [wink] Davon abgesehen hatte ich auch garkein spezifisches Umfeld im Blick sondern zunächst nur die Orgel.
Ein Schwellwerk ist garnicht schlecht, und da die Trompete hinversetzen. Kann man machen.
Dein Vorschlag wirkt auf den ersten Blick abenteuerlich. Klingt sowas gut? Wie ist die intoniert? Und kommt man mit den Windabschwächungen und Vorabzügen nicht irgendwann ins Rotieren? Immerhin muss man genau wissen, was man in welcher Kombination nicht benutzen kann.

Zitat von Wichernkantor
Warum denn Transmissionen?
[...]
Das klassische silbermann'sche Dorforgelpedal
[...]
Eine kleine "Romantikerin" würde bei mir so aussehen:


Wollte Geld sparen, aber wenn es eh nicht viel bringt, lassen wir's - kostet ja gerade nur Fantasiedollar.
Die Beschreibung deines Pedal hat mich überzeugt, das würde ich so in meine "Musterlösung" übernehmen. [smile]
Deine Romatikerin finde ich auf den ersten Blick auch hübsch, allerdings fehlt mir bei romantischen Orgeln das Vorstellungsvermögen, was damit geht, ich habe mit der Epoche und ihren Orgeln zu wenig Erfahrung.

Zitat von ReinerS

Geht auch noch kleiner, und trotzdem sehr vielseitig:


Das ist bei mir um die Ecke, nur kenn ich da keinen. Wie müsste ich vorgehen, wenn ich das Intrument mal spielen wollen würde?


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17.01.2015 00:42
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#25 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat von Kirchenmusiker
Mal eine Disposition, die mir gefallen würde....


Interessanter Ansatz, aber ich vermisse eine zweite 8'-Flöte, die meinetwegen auch ohne Wechselschleife alleine in HW oder SW stehen dürfte. Gerade beim stück- oder anlassbedingt zurückhaltenden Triospiel (z.B: BWV 659) möchte ich in jedem Manual einen eigenen weichen Achtuß spielen können.
Davon einmal abgesehen: Ich habe mal gelesen, dass eine Wechselschleife vergleichsweise teuer ist, simmt das?

Zitat von Niederrheiner
Ich kenne zwei absolut perfekte kleine zweimanualige Orgeln, beide von Alexander Schuke:


OK, ich muss zugeben, dass ich das so explizit nicht geschrieben hatte. Aber ich habe mir einerseits vorgestellt, ein kräftiges Plenum mindestens auf Basis eines Prinzipal 8' spielen zu können, andereseits aber auch mit bunten Farben spielen zu können. Die Verteilung des Plenums auf zwei Werke habe ich in der Praxis an drei verschiedenen Orgeln als nicht so glücklich erlebt, weil es gerade dann, wenn es mal schnell gehen muss das Umregistrieren erschwert. An der ersten Orgel finde ich obendrein keine Aliquote, auf die ich so stehe. [grin]


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17.01.2015 01:19
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#26 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Ich habe ein wenig über die Wechselschleife und meine Anforderung nachgedacht, so ökonomisch wie möglich mit den Registern umzugehen. Also einerseits soll viel machbar sein, andererseits kein nicht zwingend erforderlicher Luxus eingebaut werden. So bin ich auf folgende Idee gekommen:

Hauptwerk
1. Prinzipal 8'
2. Hohlflöte 8'
3. Oktave 4'
4a. Oktave 2', Vorabzug aus 4.
4. Mixtur IV

Wechselwerk (schwellbar)
5. Gedackt 8'
6. Gambe 8'
7. Vox Coelestis 8'
8. Rohrflöte 4'
9. Nasat 2 2/3'
10. Gemshorn 2'
11. Terz 1 3/5'
12. Trompete 8'

13. Subbass 16'
14. Prinzipalbass 8'
15. Posaune 16'
Koppeln I/P, II/P

Diese Disposition ist nochmal um ein Register kleiner als mein erster Vorschlag. Das Hauptwerk trägt die Aufgabe des Plenums, die Register müssen meiner Auffassung nach nicht auf die (teurere?) Wechselschleife. Die Hohlflöte dient hier als Begleitregister. Das Wechselwerk bietet alles, was Farbe bringt, auch mein heißgeliebtes zerlegtes Kornett. [grin]
Das Pedal hab ich von Wichernkantor übernommen, seine Erklärung fand ich wirklich gut.

Kann sowas klingen? Und ist es vielseitig genug, um darauf Barock und Romantik schön vorzutragen?


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17.01.2015 01:37
#27 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma

Zitat von Machthorn

Kann sowas klingen? Und ist es vielseitig genug, um darauf Barock und Romantik schön vorzutragen?


Die klassische Antwort: Es kommt darauf an...
Wie neulich jemand im von Offenbass kritisierten gelben Forum schrieb, der einen guten Intonateur zitierte: Der Gesamtklang der Orgel hinge zu 50% von der Raumakustik, zu 25% von dem Pfeifenmaterial und der -Aufstellung (Gehäuse / Windladen) und zu 25% vom Geschick des Intonateurs ab [wink]

Aber sicher kann das klingen, wenn das solide gebaut und vernünftig intoniert ist. Das ist ja keine Kleinorgel mehr, sondern fast alles ist da, was man sich für liturgisches Spiel wünscht: Ein Prinzipalchor inkl. Mixtur, zerlegtes Kornett, "unterscheidliche" Grundstimmen in verschiedenen Bauformen (Gedeckt / Flöte / Streicher), Schwebung, tiefe Pedalzunge. Wenn du der Orgel noch die Subkoppel II-I spendiert, geht der Bär ab - muss aber in einem kleineren Raum nicht sein.

Gloria Concerto 350 Trend

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17.01.2015 10:50
avatar  Bombarde16 ( gelöscht )
#28 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Bo
Bombarde16 ( gelöscht )

Hallo an alle,
ich kann auch noch eine Disposition beitragen :
Baujahr 1981, Orgelbau Stockmann, mech. Spieltraktur, el. Registersteuerung
Hauptwerk
Principal 8
Rohrflöte8
Oktave 4
Gemshorn 4
Waldflöte 2
Mixtur 4-5fach 1 1/3
Trompete 8

Nebenwerk im Schweller
Holzgedackt 8
Blockflöte 4
Principal 2
Sesquialtera 2fach
Oboe 8
Tremulant

Subbass 16
Offenbass 8
Choralbass 4
Fagott 16

Normalkoppeln

Mir fehlt hier nur ein leiserer Streicher und ich hätte Sesquialtera zerlegt.
Die Flöten haben sehr viel Charakter und ergeben schöne Mischungen. Föte 8 und 2 im HW klingen richtig duftig leuchtend.
Die Zungen runden und färben, sowohl akkordisch wie auch solistisch.
Macht immer wieder Spaß

Viele Grüße
Bombarde16


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17.01.2015 12:19
avatar  Kirchenmusiker ( gelöscht )
#29 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ki
Kirchenmusiker ( gelöscht )

Natürlich sind Transmissionen oder Wechselschleifen etwas teuerer, aber bei nur 17 Registern "vergibt" man viele wertvolle Register, wenn man das zweite Manual mit den im ersten Manual eh vorhandenen Grundstimmen füllen muss. Aber dafür kann ich sogar einen Manual-16' disponieren als Labial und als Zungenregister. Und im Pedal die Quinte 10 2/3', um aus den beiden Pedalregistern akustische 32' zu machen.
Und wie immer ist die Disposition bei der PO (wie bei der DO auch) nur die halbe Miete... nur ein guter Intonateur macht aus bescheidenen Dispositionen noch gebrauchsfähige Instrumente. Und manch Intonateur lässt eine 60-Register-Orgel im Raum wie ein Walcker-Serienpositiv klingen


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17.01.2015 14:05
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#30 RE: Kleine zweimanualige Dispositionen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Natürlich sind Transmissionen oder Wechselschleifen etwas teuerer, aber bei nur 17 Registern "vergibt" man viele wertvolle Register, wenn man das zweite Manual mit den im ersten Manual eh vorhandenen Grundstimmen füllen muss.


Das leuchtet ein. Umgekehrt gerechnet heißt das, ich spare trotz der teureren Schleife Geld, weil ich mit weniger Registern einen vergleichbaren Nutzen erziele. Richtig?


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