Undankbarkeit der Gemeinden

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19.01.2015 08:02
#16 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
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Moderator

Wir hatten das Nachspiel-Problem bei unseren Gottesdiensten im Seniorenzentrum. Das dortige Publikum (80 plus) ist irreversibel gewöhnt, den ersten Akkord des Orgelnachspiels als Aufforderung zu verbaler Kommunikation aufzufassen - natürlich gegen die "laute" (4 Register!) Orgel - in einem sehr kleinen, sehr hellhörigen Raum. Da uns klar war, dass Umerziehung nicht mehr möglich ist, haben wir folgende Lösung eingeführt: Nach dem Segen wird ein Choralvers gesungen - das war's. Anfangs war es nach dem letzten Akkord dann plötzlich mucksmäuschenstill. Denn in den Augen und Ohren unserer "Kundschaft" hatten die Kadenzen des Dorfschullehrers ihrer Kindheit wohl die Funktion, den Übergang vom sakralen Raum in die profane Welt mit einem Geräuschteppich zuzudecken.
Wir beobachten jetzt (nicht ganz unamüsiert), dass die meisten GD-Besucher erst zu reden anfangen, wenn sie den Raum verlassen haben. Das würde sich sofort wieder ändern, gäbe es ein Orgelnachspiel ...

Ich habe mal in einer Gemeinde ausgeholfen, da steht die Orgel so wie bei chp - an der hinteren Wand beim Eingang. Jeder, der die Kirche verlässt, muss daran vorbei. Und besagte Gemeinde pflegte ebenfalls die Kirche während des Orgelspiels zu verlassen. Damit konnte ich umgehen. Als dann allerdings drei lokale "Insiderinnen" keine zwei Meter neben meinem rechten Ohr "Cercle" hielten, um sich darüber auszutauschen, wer gerade mit wem, riss mir dann doch der Geduldsfaden. Ich habe abrupt und dissonierend abgesetzt - und lächelnd bemerkt: "Entschuldigen Sie, dass ich Ihre appetitliche Konversation mit meinem unappetitlich lauten Orgelspiel gestört habe. Es soll nicht wieder vorkommen."
Die Gesichter der Damen hätte man in Stein meißeln sollen ...

LG
Michael


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19.01.2015 11:24
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#17 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
jo
jogo31 ( gelöscht )

Da wir hier zu fünft sind, sitzt ich auch oft genug unten in der Gemeinde und kann die Lautstärke gut beurteilen, wenn die anderen ähnlich registrieren wie ich. Sonderlich laut ist es nicht, schon gar nicht da wo die Person, die sich beschwert hat sitzt. Es gibt nämlich bauliche Besonderheiten. Die Kirche besteht aus der Barocken Kirche und einen Anbau aus den 1980er, da wo früher die Nordwand der barocken Kirche war ist die Empore aufgebaut, wo auch die Orgel draufsteht und die wiederum strahlt nur nach vorne aus. Der Ton muss also erst von der Altarraumwand reflektiert werden, bevor er in den hintern Teil der Kirche gelangt (wo die betreffende Person sitzt). Der Ton ist daher auch entsprechend leiser.



Es ist auch immer die gleiche Person die mosert und das in aller Regelmäßigkeit und auf Dauer kann auch eine Person einem die Lust am Dienst verleiden.

Ich freu mich schon, wenn wieder Fastenzeit ist, kein Orgelspiel und die Leute sind beim Auszug still wie eine Kirchenmaus, keiner traut sich einen Pieps zu sagen. [grin]

Ich bin froh, dass in meiner zweiten Dienstgemeinde (die ist in der Stadt und nicht wie erstere aufm Dorf) 10 km weiter genau das Gegenteil stattfindet, Kritik hab ich da noch nie gehört, da muss man aufpassen nicht eingebildet zu werden, soviel Lob kommt da teilweise.


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19.01.2015 14:42
avatar  chrimo ( gelöscht )
#18 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Hach ja, am Teflon arbeite ich auch nach 28 Jahren noch...

Es kam wirklich schon ALLES - zu schnell, zu langsam, zu abgehackt, zu "breiig" (Choral); zu lang, zu kurz, zu "unverständlich", zu langweilig (weil mit c.f.) (Choralvorspiel - und ähnlich auch fürs Nachspiel); die einen wollen es barock, die anderen romantisch, die dritten modern (und andere natürlich gerade das um Himmels willen nicht) - und ja, mit Mister Young bin ich auch schon angeeckt ("Das hört sich ja an wie Karussellpferde!".

Wenn es sich um ältere Herrschaften handelt, ist in der Tat auch manchmal Barmherzigkeit und Recherche gefragt - mich macht z.B. eine piepende Heizung wahnsinnig bzw. treibt mich während der Predigt in die Migräne. Einmal bin ich von der Empore runter und hab sie abgedreht - und fragende bis empörte Blicke geerntet; neulich hab ich die Orgel und damit das Gebläse angelassen, weil das sanfte Rauschen das Piepen maskiert ... und nein, ich habe kein Hörgerät. Meine Oma war "überhörig", vielleicht hab ich das geerbt ... jedenfalls hört das im Raum kaum einer, und wenn, dann so leise, daß es ihn nicht stört...

Was mich viel mehr ärgert - in den letzten Jahren sind es vermehrt Kirchenvorstände, die nur am Mosern sind. Keine Ahnung, selten da ... und wenn, dann meckern. Und gern morgen das Gegenteil von gestern...

So wurde z.B. das Orgelvorspiel abgeschafft ... seither such ich etwas Längeres zum ersten Lied, damit ggf. Zelebranten einziehen können (manchmal echt schwierig - und mit dem Improvisieren hab ich's leider nicht so). Grund: "was soll das Gedudel, der Gottesdienst ist eh schon immer so lang!"
Kurze Zeit später kamen sie auf die Idee, ich möge doch 15 min vorher schon Orgelmusik machen, dann wäre es feierlicher - ja wie jetzt, als Quatsch-Untermalung? Denn Stille VOR dem Gd. kennt ja leider auch keiner mehr. Find ich schade. In meiner Kindheitsgemeinde galt: im Eingangsbereich durfte noch leise getuschelt und sich gegenseitig begrüßt werden - hatte man aber dann das Gesangbuch in der Hand, war RUHE - sonst gab es mindestens einen bösen Blick vom Kirchendiener oder gar eine deutliche Ermahnung...

Nachspiel - da ich mit dem Pfarrer verheiratet bin, der übewiegend die Gd. hält [wink] ... kann man gut kollaborieren. Ich fand es gar nicht so sehr schade wg. meiner gemachten Mühe ... sondern weil der Gottesdienst dann so überstürzt nach dem Segen brutal beendet wird. Es gibt ja eigentlich kaum Gelegenheit im Gd., mal noch einem Satz nachzusinnen... DA ist sie. Und seit mein Mann in der Richtung öfter mal etwas dezent gesagt hat (vor vielen Jahren, da gab es noch nicht so viele Meckerköppe), hat sich das fest eingebürgert, daß man sitzen bleibt ... und nein, zu lang sollte es nicht sein, und wer gehen muß, geht halt. Ausnahmen sind Konfirmation, Weihnachten u.ä. - das weiß ich aber auch inzwischen und kann damit gut leben.

Ach ja - zu laut war es natürlich auch schon. Die Mixtur nehm ich selten (ich hab sonst kaum "Höhepunkte" zu bieten, und die Orgel schreit mich auch direkt an...) - bleiben 8' Gedackt, 4' Princ. und Flöte und 2' Flöte sowie ein 16' im Pedal ... Orgel steht auf seitlicher Empore (für Gemeinde nur Streifschüsse) über einem ca. 80-Plätz-Raum mit Gewölbe ... Noch Fragen?


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19.01.2015 14:48
avatar  chrimo ( gelöscht )
#19 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Zitat von jogo31
Hier wird während des Nachspiels zu babbeln angefangen, je kräftiger das Nachspiel ist, desto lauter.



Das scheint tatächlich irgendwie menschentypisch zu sein (wie auch das Gegenteil, daß sich bei Stille alle mucksmäuschenstill schleichen ... was hier allerdings eher nicht so ist, da siegt doch das Quatsch-Bedürfnis).

Wir hatten mal einen landeskirchenweiten Kirchenmusikertag, und die lieben Kollegen sitzen während der Vorträge etc. auch nicht immer still da
Es ging irgendwie um die Funktion von Musik. Der Mensch spielte etwas auf einem leisen Instrument, Namen hab ich vergessen, eine Art Mini-Harfe ... und prompt wurde das Getuschel stärker. Er setzte ab, sagte aber nicht gleich etwas - Stille. Dann spielte er nochmal etwas - Gebabbel ... "Siehste!" sagt er......


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19.01.2015 14:52
avatar  chrimo ( gelöscht )
#20 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Zitat von Wichernkantor
Als dann allerdings drei lokale "Insiderinnen" keine zwei Meter neben meinem rechten Ohr "Cercle" hielten, um sich darüber auszutauschen, wer gerade mit wem, riss mir dann doch der Geduldsfaden. Ich habe abrupt und dissonierend abgesetzt - und lächelnd bemerkt: "Entschuldigen Sie, dass ich Ihre appetitliche Konversation mit meinem unappetitlich lauten Orgelspiel gestört habe. Es soll nicht wieder vorkommen."



Das sollte man aber nicht unbedingt als Angestellter machen. Für Geringeres (nämlich einfach bei nächst passender Gelegenheit mittendrin aufgehört, weil es eh richtig laut war durch Gebabbel) hab ich auch schon ein disziplinarisches Gespräch mit meinen lieben Kirchenvorständen kassiert.... und da kann ich leider auch von meinem Gatten nicht viel Unterstützung erwarten.


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19.01.2015 14:58
#21 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
Ma

Zitat von chrimo
Denn Stille VOR dem Gd. kennt ja leider auch keiner mehr. Find ich schade.


Ich auch, mein Beileid.

Bei uns ist das eigentlich nur in den Gottesdiensten extrem schlimm, wo die U-Boot-Christen auftauchen: Erstkommuion, "Kinderkrippenfeier" (*grusel" Dagegen: und Hochzeiten. Ansonsten geht's noch.

Gloria Concerto 350 Trend

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19.01.2015 15:03
#22 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
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Moderator

Puh, wenn man hört, was Du so erzählst ... Du hast ja einen wirklich schrägen Kirchenvorstand ...

Dabei sollten sie eigentlich froh sein, eine Kirchenmusikerin zu haben, die sich engagiert und einbringt...
Die tun ja gerade so, als müsstest Du ihnen auf Knien danken, dass sie Dir Geld zahlen für's Orgelspiel.

Hier in der Gegend sterben die Organisten auf den Dörfern weg - und 1.) lernt hier niemand mehr Orgel (ist ja Arbeit ...) 2.) stehen die, die es soweit bringen, dass sie mal einen Choral begleiten könnten, nicht jeden Sonntagmorgen um 9.50 auf, damit sie um 10.00 in der Kirche sein können.
Mich haben allein im vergangenen Halbjahr vier Pfarrer bekniet, in Ermangelung von spielwilligen Organisten wenigstens an meinem monatlichen spielfreien Sonntag bei ihnen auszuhelfen - und meistens die Frage nachgeschoben: "Sag mal, wann gehst Du eigentlich an der Wichernkirche in Rente ..." [smile]

LG
Michael


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19.01.2015 15:06
avatar  chrimo ( gelöscht )
#23 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Zitat von Wichernkantor
"Der ideale Kirchenmusiker hat einen einzigen Nachteil: Er wirkt immer in der Nachbargemeinde ..." [grin]



Tschuldigung, dazu muß ich doch noch eine Anekdote loswerden.

Vor anderthalb Jahren war hier Gemeindevisitation (ging also gar nicht so sehr um die Fähigkeit der Mitarbeiter; das "Ergebnis" haben wir heute noch nicht, aber das ist eine andere Geschichte...).
Dazu gehörten auch zwei Gottesdienste - unser "Special" mit "meiner" Band - und ein "normaler" Orgelgottesdienst.

Bei letzterem saß meine Chefin (Kreiskirchenmusikerin) mit auf der Mini-Empore, niemand sonst. Während eines Chorstücks hat sie uns auch von dort oben begleitet, ich unten dirigiert ... aber ansonsten hab ich brav die Orgel geschlagen, alles wie immer.

Hinterher kamen zwei der Mecker-Vorständ(innen...) zu uns, voller Begeisterung: "Ja, Frau chrimo, SO müßten sie mal spielen. DAS war doch wirklich hinreißend. Überhaupt, die Choräle, so schwungvoll, man konnte viel besser mitsingen ..."

Meine Kollegin und ich guckten uns beide an und erklärten, daß ICH ja wohl gespielt hätte - das glauben die bis heute nicht! Und ich wüßte wirklich nicht, was ich anders gemacht haben sollte als sonst...

(Chor ist auch so eine Baustelle, wo immer die gleiche im Kirchenrat aufsteht und meckert - ich bin nicht dabei und kann mich also auch nicht "wehren" - , was nun wieder alles schlecht ist ... mir selbst gegenüber sagt sie nie etwas. Es ... mich an - es sitzen weitere DREI Chormitglieder - inkl. Gatte - da rum, und KEINER sagt etwas dagegen! Schweigende Mehrheit halt...

Nun hab ich heute Chorfete, und will sie alle - auf Wunsch (leider) anonym - ein paar Fragen ankreuzen und auf Wunsch kommentieren lassen, z.B. "Einsingen finde ich - unnötig/okay/sehr wichtig" - (die meisten hab ich wohl schon überzeugt, sie sagen es nur nicht - ansonsten muß ich noch weiter daran arbeiten...); "Schwierigkeitsgrad der Lieder im Durchschnitt - zu leicht/gerade richtig/zu schwer", "Anzahl der Auftritte - zu wenig/gerade richtig/zu viel", "Atmosphäre - zu wenig arbeitsorientiert/angenehm/zu streng"

Ich meine zu wissen, daß die Mehrheit es "genau richtig" findet, dann hab ich mal ein Argument gegen die Meckerei... kann aber natürlich auch nach hinten losgehen :help:


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19.01.2015 15:20
#24 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
Ma

Zitat von chrimo

Nun hab ich heute Chorfete, und will sie alle - auf Wunsch (leider) anonym - ein paar Fragen ankreuzen und auf Wunsch kommentieren lassen, z.B. "Einsingen finde ich - unnötig/okay/sehr wichtig" - (die meisten hab ich wohl schon überzeugt, sie sagen es nur nicht - ansonsten muß ich noch weiter daran arbeiten...); "Schwierigkeitsgrad der Lieder im Durchschnitt - zu leicht/gerade richtig/zu schwer", "Anzahl der Auftritte - zu wenig/gerade richtig/zu viel", "Atmosphäre - zu wenig arbeitsorientiert/angenehm/zu streng"

Ich meine zu wissen, daß die Mehrheit es "genau richtig" findet, dann hab ich mal ein Argument gegen die Meckerei... kann aber natürlich auch nach hinten losgehen :help:



Ich kann dich sehr gut verstehen, aber finde es etwas schade, dass du meinst, dich für etwas so sinnvolles wie das Einsingen rechtfertigen zu müssen. Jeder Chorsänger, der schon mal in einem Chor(projekt) mit etwas Anspruch mitgesungen hat oder sich für Chormusik begeistert ("von nichts kommt nichts", weiss doch, dass das Einsingen selbstverständlich ist! Du bist der Boss! pa:

Gloria Concerto 350 Trend

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19.01.2015 15:31
avatar  PeterW
#25 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
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+ 12.1.2018

Zitat von chrimo
[...]und will sie alle - auf Wunsch (leider) anonym - ein paar Fragen ankreuzen und auf Wunsch kommentieren lassen, z.B. "Einsingen finde ich - unnötig/okay/sehr wichtig" - (die meisten hab ich wohl schon überzeugt, sie sagen es nur nicht - ansonsten muß ich noch weiter daran arbeiten...); "Schwierigkeitsgrad der Lieder im Durchschnitt - zu leicht/gerade richtig/zu schwer", "Anzahl der Auftritte - zu wenig/gerade richtig/zu viel", "Atmosphäre - zu wenig arbeitsorientiert/angenehm/zu streng"


Hallo @chrimo (auch wenn eine PM vom mir seit der letzten Steinzeit bei Dir im Kasten liegt ),
vielleicht noch als weitere Topics:
- wünschen uns (chorische) Stimmbildung [J/N/vielleicht].
- wünschen uns Unterricht über Grundbegriffe der Musiktheorie (u. a. Rhythmus klatschen).

Solches durchexerzierend, kamen nach einem halben Jahr meine Chorsaenger (n=13) mit den Geständnissen raus: "Ja, bei dir haben wir wirklich etwas gelernt" und "Ich glaube, wir klingen heute anders als früher...".


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19.01.2015 17:22
avatar  chrimo ( gelöscht )
#26 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Zitat von Martin78

Ich kann dich sehr gut verstehen, aber finde es etwas schade, dass du meinst, dich für etwas so sinnvolles wie das Einsingen rechtfertigen zu müssen.


Das war halt auch einer dieser massiven Mecker-Fälle. Und ja, es gibt immer mindestens eine, die grundsätzlich NACH dem Einsingen kommen ... wobei ich nicht weiß, ob es WEGEN Einsingen ist oder schlicht chronische Unpünktlichkeit. Leider ausgerechnet die Vorstands-Hauptmeckertante ... und ich hab doch tatsächlich mal deutlich gebeten, daß alle PÜNKTLICH erscheinen - und WENN später, nicht auch noch einen Begrüßungsparcour hinlegen.... argh, da gabs wieder Theater hinterher.

Ich hab ja im Mai "Chorleitung B" in Wolfenbüttel abgeschlossen - und die waren wirklich gut und streng, die lieben Dozenten. Auf dem Gebiet der chorischen Stimmbildung hab ich da am meisten gelernt. Auch wenn es leider überhaupt nicht anerkannt wird - inhaltlich können die mit dem, was gemeinhin unter Kirchenmusik B läuft, sehr gut mithalten.

Seither bin ich auch mutiger (weil noch wissender) in puncto Stimmbildung - nicht nur vorneweg, sondern auch zwischendrin, aber ich übertreibe zeitmäßig wirklich nicht, da bin ich von guten Chören ganz anderes gewohnt! - und habe auch sonst einiges geändert. Und - seither häufen sich Stimmen, daß der Chor besser geworden ist. Also...

Na, ich bin ja mal gespannt, bei wie vielen das inzwischen im Hirn angekommen ist, daß das sehr wohl sinnvoll ist... aber bleibenlassen werde ich es sicher nicht, auch wenn alle "unnötig" ankreuzen...


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19.01.2015 17:25
#27 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
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Administrator

Chöre sind nunmal keine Demokratien.
Kirchengemeinden übrigens auch nicht. [wink]


Auf Orgelsuche.

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19.01.2015 17:47
avatar  chrimo ( gelöscht )
#28 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
ch
chrimo ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Chöre sind nunmal keine Demokratien.
Kirchengemeinden übrigens auch nicht. [wink]



Chorsingen ist Diktatur - den Kanon kennt ihr vielleicht?

https://www.youtube.com/watch?v=Duirbcc2JbU

(von der Ausführung hier mal abgesehen)
Gestern hab ich - auf der Suche nach etwas Humor für den Abend - auch das hier gefunden, aber das lese ich besser nicht vor ... die verstehen das sonst womöglich ganz falsch ... oder meckern wieder [wink]

http://mgv1859seeheim.de/verein/chorregeln/

Tja, und gerade die Evangelische Kirche rühmt sich ja ihrer demokratischen Ordnung ... und mindestens der Kirchenvorstand GLAUBT das auch und benimmt sich so - selbstverständlich aber immer nur, was die RECHTE angeht - die Pflichten sind dann nochmal ganz was anderes...

Und es ist für sie ganz schwer zu ertragen, daß der Pfarrer doch irgendwie das Sagen hat, was die liturgische Gestaltung der Gottesdienste angeht ... und selbst die Kantorin hat da ne eigene Meinung, unerhört ....


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19.01.2015 19:04
#29 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
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Moderator

Herrlich!

Ich würde das auf Pergament kopieren und jedem Chorsänger mit rosa Schleifchen gerollt zu Weihnachten schenken - ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...


Als Jungkantor im Königreiche Bayern wollte mal ein Bassist - Direktor des örtlichen Gumminasiums, Inhaber von Sitz und Stimme am Honoratiorenstammtisch im "Hirschen", Stadtrat der bayerischen Staatspartei und "Obergedönsrat" - während der Probe mit mir über die Dauer einer Fermate diskutieren.
"Ich würde sie x Schläge halten", belehrte er mich. Der liebe Gott hat mir die Gabe verliehen, in solchen Situationen mit unschuldigstem Lächeln präzise Florettstiche anzubringen. "Ganz einfach: Gründen Sie eine Kantorei" habe ich ihm entgegnet. Wer die Lacher auf seiner Seite hatte, könnt Ihr Euch denken ...

LG und gute Nerven ...

Michael


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20.01.2015 03:56
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#30 RE: Undankbarkeit der Gemeinden
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Also das Geschnatter ginge mir auch auf den Zeiger.
Ich hab das ein paar mal so erlebt, bis ich mir angwöhnt habe sofort und unharmonisch abzubrechen. Das macht man in ein paar GoDi's an immer unterschiedlichen Stellen und schon ist es für die Leute nicht planbar, wann geschnattert werden kann ohne unangenehm aufzufallen.
Schlimmer fand ich jedoch das Gebabbel während der Kommunionstrance. Da wird hier ja immer schön ruhig aus der Kadenzkiste mit Salicional/Liebl. Gedeckt und Vox Coelestis hingespielt bis alle im Einklang schweben. Das ist für die Omi's der rührendste Teil des Gottesdienstes. Nun fingen doch, oben bei mir auf der zweiten Empore, ein paar 18jährige Bengels an, ihre Erlebnisse mit dem anderen Geschlecht auszutauschen. [grin]
...amüsant war's allemal, da ich die zwei auch in Gesprächslautstärke hören konnte. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen als ich an die Jahre zurückdachte, als ich in dem Alter war. Ich kann euch versichern, daß sich dahingehend kaum was geändert hat und die Themen und Querelen immer noch die gleichen sind. [grin]
Auf dem nachstehendem BILD ist zu sehen daß ich an der Orgel oben rechts neben dem Pfeifenkasten sitze und die Bengels sitzen oben links neben dem Pfeifenkasten. Unsere beiden Seiten verbindet das obige Gewölbe welches den Schall auf das Hervorragendste kanalisiert und in Echtzeit zu mir trägt.
Als ich nach der Kirche runterkam und dann anfing, in ihrem Thema mitzureden war seit dem Tag Sendepause. [smile]

LG
Martin


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