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CD-Tipps
Liebe Mitorgler,
ich möchte euch auf zwei besonders schöne Aufnahmen aufmerksam machen:
1. Ton Kopmans Aufnahme aus Versailles,.
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...10/hnum/9497636
2. Ich beschäftige mich gerade intensiv mit Franz Liszts großer Phantasie iund Fuge über Ad nos. Nachdem ich das Stück vor zwei Jahren technisch eingerichtet hatte, ging mir dann beim Üben die Puste aus. Immerhin sind es über 700 Takte. Nun bin ich wieder dran. Dabei bin ich aufmerksam geworden auf ein Projekt eines Schweizer Orgnaisten Bernhard Ruchti. Er hat im Merseburger Dom eine DVD und CD Aufnahme produziert. Ebenfalls hat er ein mehrteiliges Einführungsvideo erstellt. All dies kann man auch auf Youtube sehen. ich habe mir die Aufnahme gekauft und bin absolut begeistert. Er hat dabei v.a. sich sehr mit der Tempofrage und der Aufführungsdauer auseinandergesetzt. Ich kenne mittlerweile die meisten derzeit gängigen Aufnahmen dieses Werkes und muss sagen, dass diese Einspielung zusammen mit M. Schönheits Einspielung an der gleichen Orgel meine ersten Empfehlungen sind.
Viele Grüße
Viola da Gamba
https://www.bernhardruchti.com/2019/10/22/liszt-a-tempo/
Wer auf der Suche nach einer tollen neuen Aufnahme (an einer "neuen" Orgel) von Bachs Gesamtwerk ist, dem empfehle ich die Einspielung von Peter Kofler aus St. Michael in München. Ist es, wie ich finde, auf jeden Fall wert mal reinzuhören :-)
Weitere Infos auf www.opusbach.de
Hörbeispiel gibts hier: https://www.youtube.com/watch?v=c7Ta7h_OtDE
Hier gibt es weitere beispiele https://www.youtube.com/channel/UCrVRUAUy30EKJcpJZqbw7OQ (sein YT kanal)
#184 RE: CD-Tipps
Klanglich sind die Kofleraufnahmen wirklich schön. Instesamt finde ich seinen Bach aber immer etwas sehr schnell gespielt, gerade auch bei der grossen Akkustik mit langem Nachhall.
Auch wenn schon älter, bin ich nach wie vor grosser Fan von Lionel Rogg und der Bac-h-Gesamtwerkaufnahme. Klar und sauber, fein phrasiert - und tolle Instrumente.
Und direkt daneben die Aufnahmen von Daniel Chorzempa, der Bach so erhaben und majestätisch spielt, wie ich es mir besser nicht vorstellen kann. Und eben alles andere als „technisch schnell“. Von ihm habe ich eine Menge gelernt, Bach zu spielen und zu geniessen.
Cavaille-Coll St. Sernin / Toulouse - oder so was in der Richtung... ;-)
Gloria Concerto 469 CC - 2021
www.orgelmusik-kelkheim.de
#185 RE: CD-Tipps
Wir DO-Besitzer haben ja jetzt zwangsweise Zeit, Musik zu machen - und wir müssen dazu nicht mal das Haus verlassen.
Aber auch zum Hören ist jetzt Muße da. Ich habe bei meinem Hoflieferanten zugeschlagen und u.a. das hier an Land gezogen:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ke/hnum/8710984
Bisher gab es ja zwei gute Gesamteinspielungen des Krebs'schen Orgelwerkes: die "große" von Felix Friedrich beim Label "Querstand", die auch Werke für Orgel und Instrumente bzw. Vokalwerke mit obligater Orgelbegleitung umfasst, zumeist aufgenommen an Krebs' Altenburger Dienstinstrument. Zudem die des Ehepaares Weinberger bei "Motette" an schönen süddeutschen Barockorgeln (u.a. Weingarten, Neresheim), die die Werke für Orgel solo enthält. Überzeugt mich erstere durch authentische Klangbilder, so ist letztere ungemein musikalisch gespielt. Vor allem die ruhigeren Sätze atmen.
Zu diesen beiden schönen Aufnahmen kommt nun eine dritte von Manuel Tomadin hinzu. "Brilliant Classics" ist ja als "Billiglabel" bekannt. Aber gerade die Orgelmusik-Editionen der jüngeren Zeit können mit denen renommierter und erheblich teurerer Labels künstlerisch mithalten. Die etwas spartanische Ausstattung des Booklets muss man halt hinnehmen.
Manuel Tomadin ist ein überzeugender Repräsentant der jüngeren italienischen Organistengeneration, die sich mit Präferenz der Barockmusik nördlich der Alpen widmet und auch das Nischenrepertoire beachtet. (Man denke an die hörenswerte Walther-Gesamteinspielung von Simone Stella). In meinen Studienjahren war Krebs absolute Nische. Er galt als Bach-Epigone, seine Werke sind lang, weisen oft deutlich hörbare Bezüge zum Bach'schen Vorbild auf und haben bisweilen wüste Pedalstimmen - vor allem in den Fugen. "Dann lieber gleich einen richtigen Bach", sagten wir uns damals und übten uns in übetechnischer Ökonomie.
Dabei sind Krebs' Trios, Präludien und Fugen gehaltvolle, solide gearbeitete Stücke, die mehr sind als epigonale Abgesänge auf die Barockorgel. Tomadin führt das beeindruckend vor - an zwei Schnitgerinnen und der Silberfrau des Freiberger Doms, die klanglich keine Wünsche offen lassen. Lediglich die siebte Scheibe mit den kleineren Choralbearbeitungen der "Clavier-Übung" ist ein italienischer Neubau. Und der ist geeignet, mein in Jahrzehnten gewachsenes Urteil über italienische Orgeln zu revidieren, das da oft lautete: schlecht oder zumindest in schlechtem Zustand.
Tomadin spielt "historisch informiert", aber stets so, das man es nicht als manieriert empfindet. Gerade die langen Fugen sind nicht langatmig geraten. Sie haben Stringenz, das hält sie zusammen.
Mir gefallen vor allem die großen Choralvorspiele, die sicher von Bachs 18 "Leipzigern" inspiriert sind. Da sind dem Interpreten herrlich poetische Genrebilder gelungen. "Herzlich lieb hab' ich Dich, o Herr" kann es im Gestus und auch atmosphärisch mit Bachs "Schmücke Dich" durchaus aufnehmen.
27 Euronen für eine Kassette mit 7CDs haben sich als äußerst wohlfeile und bereichernde Investition erwiesen. Wer die Box kauft, macht sicher nichts verkehrt.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #185
27 Euronen für eine Kassette mit 7CDs haben sich als äußerst wohlfeile und bereichernde Investition erwiesen. Wer die Box kauft, macht sicher nichts verkehrt.
Nachdem auch für mein Level einige Krebssche Stücke darstellbar sind, hab ich's riskiert und eben die Box bestellt.
Bin schon gespannt. Außerdem hpffe ich auf einige Intonationsanregungen für meine "Physis-Barock-Intonation" . . .
Mit gespanntem Gruß
Flauten
#187 RE: CD-Tipps
Johann Pachelbel wird ja normalerweise mit der Fülle an Choralbearbeitungen und den 95 (!) Magnificat-Fugen aus seiner Feder gleichgesetzt. (Ja, ich weiß: Auch mit dem Ohrwurm-Kanon ...) Dass er Vokalkompositionen von hoher Qualität geschrieben hat, gehört bereits zum Insiderwissen.
Bisher besaß ich nur eine Scheibe mit Messen, Psalmen und Magnificats, die er für St. Sebald in Nürnberg geschrieben hat. Sie stammt noch vom leider untergegangenen Label "Christophorus".
Osterhasi hat mir heute früh diese CD ins Nest geworfen:
https://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/ar...en/hnum/6304961
Nach Anhören der Scheibe habe ich mich gefragt, warum diese Musik nicht öfter zu hören ist. Sie besitzt gottesdienstliche Eignung, ist von einem qualifiziert geleiteten Laienchor gut zu singen und erreicht mit ihrer durchhörbaren Polyphonie und feinen Klanglichkeit den Hörer.
Pachelbels Sinn für wortgezeugte Dramaturgie mach vor allem das abschließende Magnificat zu einem Hörerlebnis.
Die kammermusikalische Besetzung des Chores und des Instrumentalensembles entsprechen wohl der ursprünglichen Aufführungspraxis und sind stimmig.
Geeignete Musik zum ebenso gewinnbringenden wie entspannenden Ahören an einem sonnigen Ostersonntag-Nachmittag auf Terrasse.
Dass der Osterhase sein Budget geschont hat, sehe ich ihm nach. Denn er hat noch ein dickeres Ei danebengelegt: Die dritte und letzte Kassette der Gesamteinspielung des Pachelbel'schen Orgelwerkes beim Label jpc.
Das heb' ich mir für frühestens morgen auf. Es gibt ja hoffentlich noch mehr sonnige Tage ...
LG
Michael
#188 RE: CD-Tipps
Die Mendelssohn-Einspielungen der kürzlich verstorbenen Jennifer Bate gibt es jetzt bei jpc zum Schnäppchenpreis.
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...-3/hnum/7751857
Insgesamt sind es fünf Scheiben. Ich besitze sie schon länger. Bates Werkauffassung war eher pianistisch-virtuos, was einigen der Stücke gut ansteht.
Lady Jennifer war eine der ersten, die auch andere Sachen außer den Sonaten und den Präludien aus Mendelssohns Feder einspielte.
Wer noch keine Mendelssohn-Gesamteinspielung hat: Das ist sicher nicht die schlechteste.
LG
Michael
#189 RE: CD-Tipps
Vor einiger Zeit habe ich eine CD gekauft, mit der Rudolf Peter eine neue Klais-Orgel in Neckarsulm vorgestellt hat. Und ich war begeistert von diesem Interpreten - vor allem von Bastis c-moll-Triosonate und einer Sonate von Carl Sattler.
Und ich habe mich gefragt, warum es von so einem ausgezeichneten Musiker nicht mehr zu hören gibt.
Beim Stöbern auf den Pages des einschlägigen Dealers habe ich das hier gefunden:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...24/hnum/5121682
Gestern kam das Päckchen an und ich habe die zwei CDs dieses Orgelporträts auf einen Sitz durchgehört. Ich komme zum Schluß: So macht man ein Orgelportrait.
Die beiden CDs sind in die Deckel eines Büchleins mit ein paar Dutzend Seiten eingelassen, aus dem der Hörer die Genese dieser herrlichen Steinmeyerin von 1924 bis zur jüngsten Renovierung und Rückführung durch das Haus Seifert in Wort und Bild mitvollziehen kann. Die Texte strotzen vor Sachkenntnis und Detailwissen, u.a. wird die geographische Nähe zum Elsaß und seinen "Orgelreformern" beleuchtet, die Pate standen, als nach dem 1. Weltkrieg in Landau eine damals hochmoderne Großorgel als Synthese zweier unmittelbar benachbarter Stilkreise entstand.
Für dieses unbeschreiblich schöne, farbenschillernde Instrument hat Rudolf Peter - zur Zeit der Aufnahme 2012 Kantor der Gemeinde - ein Programm zusammengestellt, das den Registerfundus ideal und schattierungsreich zur Geltung bringt: Liszts "ad nos", JSBs Passacaglia, Regers monumentale Fantasie und Fuge 135b, 3. Sonate von Ritter, 7. von Guilmant und als krönenden Abschluß Francks a-moll-Choral.
Was der Mann spieltechnisch "drauf" hat, wird nur noch von seiner Musikalität und seinem Klangsinn übertroffen.
Unglaublich, wie selbst die Längen bei Liszt Spannung behalten. Müsste ich diese Produktion auf einer Punkteskala einordnen, bekäme sie die Höchstpunktzahl. Auch für den Klang dieser Orgel. Die Großorgeln, die das Haus Steinmeyer in den Zwischenkriegsjahren baute, waren "Universalorgeln" im besten Wortsinn. Sie hatten runde, tragende Bässe, feine, differenzierte Grundstimmen, warme, orchestrale Zungen, hervorragend verschmelzende Aliquoten und silbrige Mixturen, denen jede Schärfe fehlte und die Plena kompakt abrundeten. Albert Steinmeyer galt damals als der fähigste deutsche Intonateur. Seine Intonationskunst wurde bei der Restaurierung der Marienkirchen-Orgel nach der Jahrtausendwende mit geschickten Händen und sensiblen Ohren unter der Patina der Jahre und den barbarischen "Barocksierungsversuchen" der unmittelbaren Nachkriegszeit hervorgeholt.
Da ist eine rundum mustergültige Orgeldokumentation gelungen - in musikalischer wie bibliophiler Hinsicht. Ich würde mich freuen, wenn das Label "organum" diesen Standard halten könnte.
Wenn es von dieser idealen Kombination Orgel/Interpret Opera von Mendelssohn, Rheinberger, Karg-Elert und anderen Romantikern auf Scheiben gäbe, wären sie schnell die meinen.
LG
Michael
#190 RE: CD-Tipps
#192 RE: CD-Tipps
#194 RE: CD-Tipps
Hier der Link zur sehr empfehlenswerten CD der Steinmeyer-Orgel in der Klosterkirche der Marianhiller Missionare in Würzburg:
https://www.kirchenmusik-mariannhill.de/media.html
Beim Anhören lohnen sich gute Basslautsprecher wirklich!
Der Hausorganist Rudolf Müller ist nicht nur ein exzellenter Musiker, sondern auch ein ausgesprochen freundlicher Kollege, der sich immer über fachkundigen Besuch freut und seine Orgel gern vorzeigt, die über Jahrzehnte (im Umfeld zahlreicher gelungener Neubauten von Klais, Schuke, Beckerath) als Würzburgs "häßliches Entlein" verschrien war.
(Allein die "Orgelstadt" Würzburg gäbe den opulenten Rahmen für ein mehrtägiges Forumstreffen ab.)
LG
Michael
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