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Die Orgel in der Fastenzeit
Zitat von Martin78
Chef ist Chef - da kann sich der Kirchenmusiker noch so wichtig fühlen... :S
Ein guter Chef respektiert Kompetenzen und die relative Bereichsautonomie seiner Mitarbeiter. Leitung bedeutet gerade nicht, alles bis ins kleinste zu entscheiden, sondern Raum zu schaffen für subsidiäre Strukturen und autonomes Arbeiten. Dass manche Chefitäten davon noch nie gehört haben, soll — angeblich! — schon vorgekommen sein...
Als Organist unterm einem allesbestimmenden Chef ("Haustyrann" zu arbeiten, schließe ich für mich definitiv aus.
Zitat von Martin78
Die Frage ist jedenfalls, ob es den allermeisten Pastören richtig gelingen würde, den Einsatz der Mixtur überhaupt zweifelsfrei zu identifizieren... [grin]
Das meinte ich mit Kompetenzüberschreitung.
Manche haben zwar keine Kompetenz, aber dafür eine ganz unglaubliche Inkompetenzkompensierungskompetenz. [grin]
Zitat von Gemshorn
sehe man sich einmal an, wie der Vatikan mit gewissen liturgischen Vorgaben umgeht. Ich habe es hier wohl schon einmal erzählt, aber wiederhole es gerne: Vor wenigen Jahren (noch unter Benedikt XVI.) war ich an Lichtmess im Petersdom zur Papstvesper. Obwohl seit Jahrzehnten nach offizieller Diktion die Weihnachtszeit mit Taufe des Herrn endet, standen am Lichtmesstag immer noch Christbaum und Krippe am Petersplatz, drinnen im Dom stand ebenfalls eine prächtige, beleuchtete Krippe. Zur Aussetzung des Allerheiligsten präludierte der Organist "O du fröhliche", und er wird damit kaum auf das sizilianische Marienlied angespielt haben... [wink]
Letzten Endes glaube ich, dass wir viel zu rigide mit römischen Instruktionen umgehen. Derartiges Denken ist den Italienern fremd. Man hört es ja oft, dass nördlich der Alpen römische Vorschriften gerne 200prozentig erfüllt werden, wohingegen Rom selbst da durchaus mit einer gewissen Freiheit agiert. [grin]
Die Krippe kann - muss aber nicht - bis Lichtmess stehen bleiben. Steht zumindest bei uns so im Direktorium. Und ich spiele an Lichtmess auch O du fröhliche, da Lichtmess nachwievor ein weihnachtliches Fest ist, das außerhalb der Weihnachtszeit liegt. Dass ausgerechnet im Westen rigide mit der römischen Vorgaben umgegangen wird, ist ja wohl ein Scherz. [grin] [grin] Offensichtlich ist das ja so nicht, da ja andernorts offensichtlich die Fastenzeit mit Pauken und Trompeten gestaltet wird. rgel:
Niemand bestreitet, dass der Pfarrer der Dienstvorgesetzte des Organisten ist. Ob er ihm aber auch fachvorgesetzt ist, bleibt fraglich. Und zur fachlichen Ausübung des Organistenberufes gehört die Interpetation. Ich denke, dass die Geistlichkeit nicht explizit vorschreiben kann, welche Register wann zu ziehen sind. Ich würde es mir jedenfalls nicht vorschreiben lassen. Natürlich darf von Organisten erwartet werden, dass sie besonders geprägte Zeiten durch ihr Spiel auch mitinterpretieren. Wie sagte doch die hl. Theresia von Avila so schön: "Wenn fasten, dann fasten, wenn Rebhuhn dann Rebhuhn".
Und auch das Fasten kann trefflich durch Musik verdeutlicht werden.
Ich verstehe aber auch die kath. örgelnden Kollegen, die diese orgeltechnisch weniger aufregende Zeit mögen und fördern, weil sie dann Zeit haben, sich für die Osterfeierlichkeiten zuzurüsten, oder es auch einfach mal langsamer angehen lassen können.
Zitat von Gemshorn
Wie das sonntägliche "Orgelfasten" mit der Tatsache zusammengeht, dass Sonntage aus der Fastenzeit ausgenommen sind, hat mir indes noch niemand erklärt.
pa:
An den Fastensonntagen wird nicht gefastet, sie sind aber dennoch Teil der Österlichen Bußzeit. Deswegen entfällt auch an den Sonntagen das Halleluja und das Gloria und es wird violett getragen und nicht grün. Außerdem werden auch an Sonntagen die Präfationen der Fastenzeit benutzt.
@ Tabernakelwanze: Mir geht es nicht um "Urlaub", das war nur ein Scherz. Mir geht es darum die Fastenzeit musikalisch von der sonstigen Zeit im Jahr, den Festzeiten und auch der Adventszeit abzuheben und das versuchen wir hier zu pflegen, erfolgreich wenn man die positive Rückmeldung der Gemeinde ernst nimmt. Selbst wenn ich unbedingt Bach oder sonstiges in der Fastenzeit spielen wollte, was gibt mir das Recht dies zu tun, wenn die Gemeinde die Abstufung der Feierlichkeit als bereichernd empfindet? Es hat sich hier bewährt und es ist gut so und ich bin nicht dazu da mein Können unter Beweis zu stellen und mein persönliches Ego zu pflegen, sondern ich bin dazu da eine gute Liturgie zu gestalten, da gehört dann halt auch mal dazu, die Finger von den Tasten und von manchen Registerknöpfen zu lassen, ich kann damit Leben. Ausnahmen sind wie gesagt Laetare, Palmsonntag bis zum Kyrie und Gründonnerstag bis zum Gloria (wobei an Gründonnerstag mit Beginn der Abendmahlsliturgie die Fastenzeit endet).
Gibt’s an Laetare dann Mixtur oder nur eine kleinere Klangkrone?
Palmsonntag: Ein Pfarrer hier in der Umgebung stimmte am Palmsonntag fröhlich das Gloria an; der Organist — jung und liturgisch nicht unbedingt fit — folgte dem Zuruf umgehend. [grin]
Übrigens, wie löst ihr das Glockenläuten während des Gloria, wenn keine Paraphrase, sondern eine „echte“ Gloriavertonung (also mit Vorsängerparts) genommen wird? Bei uns gibt es heuer das GL 173 zum Gründonnerstagsgloria; habe mit dem Pfarrer vereinbart, dass es ein etwas ausführlicheres Pleno-Vorspiel geben wird, währenddessen die Glocken läuten; während des eigentlichen Gloria verstummen sie dann wieder, damit die Vorsingeteile nicht vom Geläute überdeckt werden.
Hätte hier noch was Schönes,
von Johann Nicolaus Hanff. 7 Choräle für Orgel.
http://imslp.org/wiki/7_Chorale_Preludes...ann_Nicolaus%29
Kann sein daß es erst lesbar ist wenn es als PDF abgespeichert ist
Ich habe Hanff das erste mal bei einem Orgelkonzert (Orgelkonzert zur Marktzeit) in St. Peter - Ording gehört und
war sofort begeistert.
Ich wünsche beim Spielen und genießen viel Freude. Ich denke es passt aucht gut in die vorösterliche Zeit.
rgel:
Zitat von Gemshorn
wie löst ihr das Glockenläuten während des Gloria, wenn keine Paraphrase, sondern eine „echte“ Gloriavertonung (also mit Vorsängerparts) genommen wird? Bei uns gibt es heuer das GL 173 zum Gründonnerstagsgloria; habe mit dem Pfarrer vereinbart, dass es ein etwas ausführlicheres Pleno-Vorspiel geben wird, währenddessen die Glocken läuten; während des eigentlichen Gloria verstummen sie dann wieder, damit die Vorsingeteile nicht vom Geläute überdeckt werden.
Also wenn wir das wörtliche Gloria singen in der Osternacht/Gründonnerstag (als Wechselgesang), dann gibts ne längere feierliche Intonation während der alle Glocken klingen (also Geläut, Sakristeiglocke, Alterglocken), während des eigentlichen Glorias läuten dann nur die Kirchenglocken (ohne Altarschellen etc.). Wir nehmen aber Gründonnerstag/Osternacht meistens "Allein Gott in der Höh sei Ehr", kommt dem wörtlichen sehr nahe und man kann während des gesamten Gloria durchläuten, was ich sehr schön finde.
Bei uns gibts an Gründonnerstag und Ostern traditionell GL 710 bzw. 711, also Haydn bzw. Schubertmesse (wers bei YouTube sucht: Selbst im Stephansdom zu Wien wurde Schuberts "Ehre, Ehre" in der Osternacht gesungen). Auf die Osternacht habe ich dank Chorbeteiligung keinen Einfluss, aber zu Gründonnerstag gibt es dieses Jahr einen Traditionsbruch mit dem Lécot-Gloria 173.
Hallo,
bei uns werden in der Fastenzeit die Choräle und natürlich auch Kehrverse, Psalmen usw. von der Orgel begleitet, Literaturstücken vor dem Gottesdienst und zur Kommunion gibt es hingegen nicht. Meist gibt es auch kein Nachspiel nach dem Gottesdienst. Wenn es allerdings ein passendes choralbezogenes Stück zum Schlusslied oder zu einem der Choräle im Gottesdienst gibt und ich das auch spielen kann, spiele ich das schon mal nach dem Gottesdienst, wobei ich zwischen Auszug bzw. Schlusslied ganz in Ruhe die einen Noten weglege und die anderen aufschlage, so dass eine deutliche Pause entsteht. Es ist allerdings so, dass ich zu den Liedern, die wir im Gottesdienst singen, in der Regel keine solchen Stücke verfügbar habe (am nächsten Sonntag singen wird beispielsweise die GL Nummern 291, 153, 60, 762, 749, 135, 136, 754 und 453).
Und natürlich werde ich am kommenden Sonntag zu GL 291 (" Holz auf Jesu Schulter" vor dem Gottesdienst ein bisschen improvisieren, da das Lied neu eingeübt wird.
Dafür hatte ich am Aschermittwoch gut zu singen. Der Scholaleiter war unpässlich, so dass sich neben Kyrie und Psalm zur Austeilung des Aschenkreuzes die "gesungene Fastenpredigt" GL 266 ("Bekehre uns, vergibt die Sünde&ldquo singen musste.
Von Gründonnerstag bis in die Osternacht schweigt bei uns die Orgel, wie auch weithin im katholischen Bereich üblich.
Übrigens spiele ich ganz gern einmal Stücke aus der alten Alternatim-Praxis zur Kommunion, wobei die Gemeinde nach den einzelnen Literaturstücken mit Lieder wie"Ubi caritas" oder "Laudate omnes gentes" antwortet. Das ist bei den Leuten ganz beliebt.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von Gemshorn
Auf die Osternacht habe ich dank Chorbeteiligung keinen Einfluss, aber zu Gründonnerstag gibt es dieses Jahr einen Traditionsbruch mit dem Lécot-Gloria 173.
Das kann man auch kombinieren - zum 173-Gloria gibt es die Vorsängerteile als Chorsatz:
http://www.jubilate-verlag.com/shop/prod...s-jahr-hindurch
Zitat von chp
Wenn es allerdings ein passendes choralbezogenes Stück zum Schlusslied oder zu einem der Choräle im Gottesdienst gibt und ich das auch spielen kann, spiele ich das schon mal nach dem Gottesdienst, wobei ich zwischen Auszug bzw. Schlusslied ganz in Ruhe die einen Noten weglege und die anderen aufschlage, so dass eine deutliche Pause entsteht.
Hallo Christoph,
warum machst du das denn so?
Das Orgelspiel ist doch eh nicht Bestandteil des katholischen Gottesdienst, der mit dem Schlusssegen endet.
Mit der längeren Pause, das klingt für mich so, als würde man sich für die Orgelmusik schämen und diese irgendwie verstecken wollen bzw. denjenigen, die keine Musik hören wollen, die Gelegenheit geben, die Kirche so zu verlassen...
Lg
Martin
Hallo,
Zitat von Martin78Zitat von chp
Wenn es allerdings ein passendes choralbezogenes Stück zum Schlusslied oder zu einem der Choräle im Gottesdienst gibt und ich das auch spielen kann, spiele ich das schon mal nach dem Gottesdienst, wobei ich zwischen Auszug bzw. Schlusslied ganz in Ruhe die einen Noten weglege und die anderen aufschlage, so dass eine deutliche Pause entsteht.
[...]warum machst du das denn so?
Das Orgelspiel ist doch eh nicht Bestandteil des katholischen Gottesdienst, der mit dem Schlusssegen endet.
Mit der längeren Pause, das klingt für mich so, als würde man sich für die Orgelmusik schämen und diese irgendwie verstecken wollen bzw. denjenigen, die keine Musik hören wollen, die Gelegenheit geben, die Kirche so zu verlassen...
die Pause dauert ja nur vielleicht 15 bis 20 Sekunden, Pastor, Kommunionhelfer und Ministranten sind dann ausgezogen und das Orgelstück vom Gottesdienst etwas abgesetzt.
Ich setze in der Fastenzeit auch nicht sofort nach dem Klingeln mit Intonation/Vorspiele ein, sondern warte ein 3, 4, 5 Sekunden bis die Einziehenden den Altar erreicht haben.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
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