Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
"Unsittlicher Antrag"
Zitat von jogo31Zitat von mvnZitat von Gemshorn
... ich sage bei unliturgischen Musikwünschen nicht, dass ich das mit meinem katholischen Gewissen nicht vereinbaren kann, sondern schlicht, dass ich solche Musik nicht im Repertoire habe (was streng genommen ja auch nicht gelogen ist). Wenn es dann doch von CD eingespielt wird (das ist stark im Kommen!), geht es mich nichts an. C'est la vie.
Wir achten in unserer >Kirchgemeinde darauf, dass wir abwechslungsreiche Musik bieten.
Eine gewisse Flexibilität kann sehr fruchtbar sein.
Tut mir Leid, ich sehe das völlig anders......
Ich habe auch Spaß an der Orgel und auch an Dingen, die auf der Orgel gespielt nicht gerad üblich sind, unterhaltsam sind, vielleich manchmal auch lustig sind. Ich mag auch mal zeige was ich so drauf hab usw. aber dafür gibt es eine andere Platform, wie z. B. Orgelkonzerte.
Ein weiteres Beispiel: Ausschnitte des heutigen Artikels aus unserer regionalen Tageszeitung:
"Die Kirche Amsoldingen macht immer wieder mit ungewöhnlichen Gottesdiensten auf sich aufmerksam.... dieses Jahr wartet die Kirche mit einem zauberhaften Sommer- respektive Generationen-Gottesdienst auf (Anmerkung: gemeinsam mit 3 Kirchgemeinden).
Idee der Kirchenchor-Dirigentin: wie wäre es, wenn mein Chor 5 Lieder (jedes in einer anderen Sprache) vorträgt mit Begleitung des Organisten .... Das Ziel: Gottesdienst soll Menschen verbinden. Ganz besonders integriert werden die Kinder als Kindertanzgruppe mit einer einstudierten Choreographie.....
Das Liederrepertoir:
- Du fragsch mi, wär i bi (Berndeutsch)
- La youtse (Französisch)
- Ubi caritas (Latein)
- Down in my Heart (Englisch)
- Warum bist du gekommen? (Deutsch)
Ich freue mich auf diesen "ungewöhnlichen Sommer-Generationen-Gottesdienst.
LG
Martin
Zitat von Hela
Ich schlage mich auch momentan mit einer „Hausfrauen-Combo“ rum. „Wir wollen nur fröhliche Lieder keine traurigen“. Egal was die Lesungen/Evangelium zum Thema haben, egal ob Credo oder Agnus. Hauptsache fröhlich
Dazu eine satirische Bemerkung aus der Feder Peter Planyavskys:
Einzug: schönes Loblied
Gloria: freudiges Loblied, in dem das Wort „Ehre“ (möglicherweise) vorkommt
Nach der Lesung: nachdenkliches Loblied
Vor dem Evangelium: stürmisches Loblied in dem das Wort „Halleluja“ vorkommt
Gabenbereitung: Loblied !
Sanctus: feierliches Loblied, in dem das Wort „Heilig“ in irgendeinem noch soweit hergeholten Zusammenhang vorkommt
Agnus Dei: Loblied zum Thema Frieden
Danklied: ganz besonders tolles Loblied
(aus: Peter Planyavsky, „Loblied, Loblied und Loblied – Gegen die musikalisch-liturgische Verflachung“, in: info kirchenmusik 2015/1. kirchenmusikalische informationen der diözese regensburg, S. 14ff.)
Zitat von Tabernakelwanze
Alles schön, alles richtig, nur ist die Kirchenmusik nicht gleichberechtigt mit den liturgischen Vollzügen des Priesters. Das lässt sich nicht einmal im Ansatz aus den entsprechenden Dokumenten des Vat. II schlussfolgern. Das müssen auch Kirchenmusiker einfach mal schlucken. Die Hochform jeder Liturgie, nämlich die Feier der Eucharistie ist ohne Priester nicht möglich, ohne Kirchenmusik sehr wohl. Das Kirchenmusik mehr als Untermalung irgendwelcher liturgischen Handlungen ist, sollte klar und unstrittig sein; sie ist natürlich Teil der Verkündigung. Dennoch bleibt es bei der dienenden Funktion die sie inne hat, das gilt auch für die, die sie ausführen.
Es ist richtig, dass eine gültige Messe auch ohne Kirchenmusik, selbst ohne Gemeinde stattfinden kann. Das ist aber eben nicht erwünscht, sondern einem extremen Notfall geschuldet, wenn ein Priester keine eigene Gemeinde hat oder es unzumutbar ist eine andere Kirchengemeinde aufzusuchen. Im Normalfall ist die Participatio Actuosa des Gottesvolkes elementarer Bestandteil eines Gottesdienstes. Kirchenmusik ist wie das Mitbeten, Antworten und MItsingen der Gemeinde, wie das Stehen und Nierderknien genauso liturgischer Vollzug wie die Gebete und Rituale, die der Priester alleine ausführt. Das geben die entsprechenden Texte sehr wohl her.
Gottesdienst ist die gemeinsame Feier des Gottesvolkes (zu dem auch der Priester, der Organist, der Kantor, der Lektor, der Chor, die Combo gehört) und nicht mehr bloßes Heiliges Schauspiel, dem die Gottesdienstbesucher lediglich andächtig beiwohnen und der Organist für die feierliche "Umrahmung" sorgt, nein er gestaltet mit. Das schließt nicht aus, dass die Kirchenmusik eine dienende Funktion hat. Ebenso ist aber auch der Priester Diener, nämlich "Diener Christi und Ausspender der göttlichen Geheimnise" (1 Kor 4, 1) Siehe auch: Päpstliches Dekret Prebyterorum Ordinis 5:
"Gott, der allein Heilige und Heiligende, wollte sich Menschen gleichsam zu Gefährten und Helfern erwählen, daß sie dem Heiligungswerk demütig dienten. Darum werden die Priester von Gott durch den Dienst des Bischofs geweiht, um in besonderer Teilhabe am Priestertum Christi die heiligen Geheimnisse als Diener dessen zu feiern, der sein priesterliches Amt durch seinen Geist allezeit für uns in der Liturgie ausübt."
Ich sehe die Dinge prinzipiell so wie jogo31.
Trotzdem lehrt ein Blick in die Geschichte recht schnell, dass es früher auch andere Sichtweisen gab - und zu ihrer Zeit waren sie voll akzeptiert und theologisch gründlich durchdrungen. Ich schließe daraus, dass es auch künftige Sichtweisen geben wird, die der heutigen wiederum nicht entsprechen. Und so geht es ewig weiter.
Für manche ist dieser Gedanke schwer erträglich. Ich weiß.
Was ich aber damit sagen will: Es geht immer auch anders. Liturgie und überhaupt kirchliches Selbstverständnis ist dem Wandel der Zeit unterworfen - wie eben alles andere auch.
Wenn ich da und dort Gemeinden beim Feiern beobachte (jaja, das ist auch so etwas Böses...), dann kommt mir vor, als gäbe es einen neuen Trend, dem Gottesdienst lieber beobachtend (und genießend?) beizuwohnen, ohne sich selbst sonderlich aktiv einzubringen.
Natürlich wäre mir als Organist eine lauthals und vollzählig singende Gemeinde das Allerliebste. Aber gefühlte zwei Drittel beteiligen sich eben nicht am Gesang. Soll ich diese Menschen nun nach der Messe zur Rede stellen und ihnen etwas von einer "participatio actuosa" flüstern und ihnen vorhalten, dass sie sich im Gottesdienst "ungenügend" eingebracht haben? Oder soll ich mich lieber freuen, dass diese Menschen trotzdem zum Gottesdienst kommen? Wer weiß denn schon, wie es in der Seele aussieht? Wer, wie das zarte Pflänzchen Glauben in diesem oder jenem keimt, aufblüht oder verdorrt?
#65 RE: "Unsittlicher Antrag"
Wie wär's denn mit dem Vorschlag,
diese hochwichtigen Fragen, wer in welchem Dekret, Erlass, Edikt, Rundschreiben, Sendschreiben, Motu Proprio, Enzyklika, CIC-Kanon etc. festgelegt hat, an welcher Stelle der in saecula saeculorum unwandelbaren Liturgie wieviel Kniebeugen und Weihrauchschwünge zu machen sind, ob man dabei die Orgel schlagen oder auf dem Kamm blasen darf und mit wieviel zusätzlicher Höllenpein das Jüngste Gericht Verstöße ahndet,
in einen eigenen Thread zu verlegen?
Der Gott, den Martin Luther in der Bibel entdeckt hat, sitzt nicht den ganzen Tag auf dem himmlischen Thron und zählt Verstöße gegen "seine" Liturgie. Er freut sich an den Menschen, die ihn gern loben - und nicht ständig in der Dienstvorschrift nachgucken müssen, wie dieses Lob korrekt vollzogen wird.
Nix für ungut - aber ich kann den Eifer, mit dem Papiere irgendwelcher zölibatären alten Männer, die offenbar nix besseres zu tun haben, als Gebrauchansweisungen in der Tradtition des preußischen Exerzierregelements zu schreiben, erörtert, gedeutet und wohl auch befolgt werden, absolut nicht nachvollziehen.
LG und schönes (kühles) Wochenende
Michael
Och, so fehl am Platze finde ich das hier nicht, da es um (unpassende) Literaturwünsche zur Hochzeit ging - ein immer wieder aktuelles Thema... und wie man diesen begegnet.
Wie man die bestehenden Vorschrift auslegt (vermutlich selbst zwei Kilometer vom Petersdom nicht päpstlicher als der Papst) ist eine Sache, die Vorschriften an sich zu kennen, eine andere. Eifer ist nicht an sich schlecht, nur wenn er in Fanatismus ausartet...
Halten wir fest: Wäre das eine katholische Hochzeit gewesen, hättest du nur bei jogo anzurufen brauchen, schon hättest du eine saubere Argumentation für die Absage geliefert bekommen! Prost:
Eine Klarinettistin erzählte mir mal, dass sie in einem evgl. Gottesdienst das bekannte Adagio aus Mozarts Klarinettenkonzert A spielen wollte. Abgelehnt! Gleichzeitig stellt die Gemeinde ihre Winterkirche gerne als Konzertraum zur Verfügung, auch für Konzerte, die ich mir als Kathole nicht gut in einer Kirche vorstellen kann. Ist halt immer ein Spagat...
Die Hinweise auf röm. Instruktionen halte ich für sinnvoll wenn es darum geht, die Gestaltung der Liturgie in der röm. Ordnung zu verteidigen. Das scheint mir in diesem Forum allerdings nicht nötig zu sein.
Mir als Katholen mit evangelischem Dienstverhältnis sind die röm. Vorschriften im Prinzip schnuppe, wenngleich ich mich trotzdem um eine würdige Liturgie, so man bei evang. Gottesdiensten davon sprechen kann, bemühe. Das liegt wohl an meiner kath. Sozialisation. Mit etwas Mühe ist es auch dort möglich, vom Image einer Nummernrevue, bzw. eines Regietheaters ("Jetzt singen wir Lied Nr. xxx, die Verse xxx, ob wohl alles an der Tafel gesteckt ist, "jetzt stehen wir auf", oder: "wir setzen uns" wegzukommen.
#68 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat von Martin78
Halten wir fest: Wäre das eine katholische Hochzeit gewesen, hättest du nur bei jogo anzurufen brauchen, schon hättest du eine saubere Argumentation für die Absage geliefert bekommen! Prost:
Wenn ich mir viiiiel Mühe gebe, kriege ich das gerade so noch selber hin .... Prost:
Und ich muss dafür nicht mal im "rituale Romanum", im "ordo Missae" im CIC oder anderen direkt offenbarten Fachschriften gucken, die Mose ja - wie jedermann bekannt - kurz nach den zehn Gesetzestafeln auf dem Berge Sinai empfangen hat ... [grin] D
Oder was mein Ihr, wieso der Arme seit Michelangelos Zeiten meistens mit zwei Hörnern abgebildet wird? Ich hätte da auch gesagt: "Ich glaub', ich krieg'n Horn ..."
LG
Michael
Es geht nicht in erster Linie um die Vorschriften an sich, sondern um ein bestimmtes Konzept von Gottesdienst, das hinter den Regeln steckt. Joseph Gelineau hat einmal die liturgische Ordnung ein "modèle opératif" (Handlungsmodell) genannt, das je nach Gemeinde, Anlass, Situation neu verwirklicht wird.
Ein Gottesdienst mag ganz vorschriftsmäßig begangen werden und trotzdem niemand bewegen. Ähnlich wie jemand, der / die alle Gebote erfüllt, deshalb noch längst kein guter Christ / keine gute Christin ist.
#70 RE: "Unsittlicher Antrag"
Und genau deshalb sollte niemand so tun, als seien diese Regeln direkt vom Himmel gefallen und auf Ewigkeit unveränderbar. Die Pastoraltheologie hat ja für die Klientel, die keinen Kerngedanken der Predigt wiedergeben kann, aber genau registriert hat, dass ein Fleck auf dem Altartuch war und der Akolyth sich beim Inzens des Evangelienbuches (oder macht das der Diakon?) einmal verzählt hat, die Kategorie der "Ritualisten" eingeführt. Wie sie ticken, ist bei Drewermann in etlichen Fallbeschreibungen nachzulesen.
Gott "braucht" unseren Gottesdienst nicht. Wir brauchen ihn. Denn "Gottesdienst" ist nicht unser Dienst an Gott, sondern Gottes Dienst an uns. Und da reichen mir seine beiden Gaben: das (in Predigt und Musik ausgedeutete) Wort und das Abendmahl.
LG
Michael
Vielleicht wäre es doch wichtig, zwischem katholischen und evang. (na ja, was ist das jetzt eigentlich, reformiert, uniert, kalvinistisch, lutherisch, etc. etc.pp.?) Liturgieverständnis zu unterscheiden. Ich sehe meine Aufgabe darin, beide, so ich als KiMu involviert bin, würdig und dem Anlass entsprechend zu gestalten, was zugegeben bei den Evangelen nicht so einfach ist.
Der Markt der (Un)Möglichkeiten ist größer. Es kommt nicht so genau drauf an. Die Pfarrer und andere Gottesdienstleiter haben einen ganz anderen Anspruch an Liturgie, wie ich finde. Es muss nicht gut sein, Hauptsache jeder kommt dran, der Kinderchor, der keine Harmonie sauber hinbekommt, der Posaunenchor bei dem man raten muss, was überhaupt gespielt wird, der Frauensingkreis, egal, alles ist gut, alles ist gaaaaanz toll. Und ob sie jetzt einen Schlager aus irgendeinem Musical darbieten, oder einen Bachchoral, egal, Hauptsache es tönt irgendwie. So hatten wir z. B. dieses Jahr in unserem Osternachtsgottesdienst einige Taufen. Zwischendurch sang dann eine Sängerin, begleitet von einer Gitarre, engl. Liebeslyrik von Dowland, ganz nett, aber eben völlig unpassend. Und dann leide ich unter diesen typisch evangelischen Anmoderationen und Regieanweisungen, von denen ich den Eindruck habe, sie gehörten zur Ausbildung evang. Pastorinnen und Pastoren. Vor jedem Gottesdienst sage ich den Damen und Herren, dass sie die Lieder nicht ansagen brauchen, weil sie 1. angeschlagen sind, und ich 2. weiß wann ich dran bin. 80% machen es dann aber trotzdem. Jede Möglichkeit der Besinnung muss wohl mit mit Hinweisen und Ansagen zugeschwallt werden. Besonders nett auch die Einladung zum Vater unser, bei der nie vergessen wird anzusagen, dass, wer kann, bitte dazu aufstehen möge....dabei hat sich die Gemeinde längst erhoben. Immerhin gibt es jetzt nach der Predigt einen Moment der stillen Besinnung, aber nur wenn ich an der Orgel sitze...Und das sind so die vielen Kleinigkeiten, die einem Katholen den ev. Dienst manchmal recht sauer werden lassen. Nichts desto trotz habe ich aber wohl den Eindruck, dass das Orgelspiel sehr geschätzt wird, zumindest in meiner Gemeinde. Ein solches Entgegen bezügl. verschiedener Wünsche in den vergangenen Jahren, habe ich in meiner kath. Organistenzeit nie erlebt.
Genau so etwas kenne ich von der (katholischen) Nachbargemeinde. Mein Kollege dort sucht bereits nach einer anderen Pfarre, weil er diesen Umgang mit Liturgie nicht aushält. Wenn er mir das Liedblatt nicht selbst gezeigt hätte, hätte ich's nicht geglaubt: Am Ostersonntag gab es als Eröffnungslied einen Preisgesang auf Gottes Großtaten, in dem u.a. auch auf Betlehem und Maria und Josef reflektiert wurde. Die österliche Strophe kam dann auch irgendwann...
Ja, ja, wenn ich nicht protestiert hätte, hätten wir in meiner Gemeinde am Ostermontag nicht ein Osterlied gesungen. Und vergleichbares ist mir vor Jahren auch schon am Sonntag nach Weihnachten passiert, kein Weihnachtslied auf dem Programm. Auf meine Nachfrage meinte die Pastorin, Weihnachten wäre ja vorbei...soviel zur liturgischen Bildung...
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!