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"Unsittlicher Antrag"
Sagte hier nicht neulich jemand, dass auf einem Kirchentag von Mikrophonen und -phoninnen die Rede war?
Nun ja, ich geh dann mal in den Garten und gieße meine Blumen und Bluminnen (alternativ: Blühenden!). Nicht dass sie bei der höllischen Hitze noch verdorren.
#47 RE: "Unsittlicher Antrag"
Nee, das war der frühere bayerische Landesbischof Johannes Hanselmann, der sagte mal auf einem fränkischen Regionalkirchentag in Puschendorf "Liebe Diakonissen und Diakonissinnen" - da war ich als Quotenmann dabei und habe mich nur noch brüllend in der Ecke gewälzt ...
LG
Michael
Der Berliner Kirchenmusiker und Liturgiker Christoph Albrecht hat vor Jahren (scherzhaft) vorgeschlagen, die Zeitschrift "Der Kirchenmusiker" nach anglophonem Vorbild in "Die Kirchenmusikperson" umzubenennen. [grin] In den Stellenanzeigen der Schweizer Kirchen findet man inzwischen die Bezeichnung "Pfarrperson" (natürlich nur für reformierte Gemeinden). Dies aber im Ernst...
#50 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat von Gemshorn
Erhebend war das Schlusslied "Wie groß bist du", bewusst von mir gewählt, da ich wusste, dass diese Melodie auch im englischen Sprachraum unter "How great Thou art" beheimatet ist. Jedesmal beim Refrain erhob sich ein zweisprachiger Gesang, den ich in dieser Wucht weder jemals zuvor noch irgendwann danach wieder gehört hatte.
Das erinnert mich an eine Hochzeit vor einigen Jahren im Dom hier in Rochester (GB), wo mein Domchor dieses Lied ("How great thou art" singen mußte. Der Bräutigam war Ägypter, und brachte viele Freunde von seiner christlichen Gemeinde aus Kairo. Uns wurde gesagt, jede Strophe solle zweimal gesungen werden: zuerst auf Englisch, anschließend auf Arabisch, damit beide Gästegruppen auf eigener Sprache mitmachen konnten.
Womit man offenbar nicht gerechnet hatte, war, daß der Chor *Beides* machen würde! [grin]
Uns wurde auch der arabischer Text gegeben. Der Ehemann einer unserer Sopranistinnen war Tschetschener und konnte nicht nur fließend Arabisch, sondern auch den Kairoer Dialekt, was er uns am vorigen Abend bei der Chorprobe gelehrt hat....
Würde man sagen, die Gemeinde sei erstaunt gewesen, als wir nach der ersten (englischen) Strophe einfach weitersangen, wäre das eine große Untertreibung. [grin]
www.midi-organs.eu
Hauptwerk- und Hoffrichter-Vertrieb in GB.
Ehemaliger Leiter des Rochester Cathedral Voluntary Choir.
Zitat von Wichernkantor
Also, wenn mein Pfarrer immer sagt, ich sei der "Orgelspielende", tituliere ich ihn als "Das Pfarrende" ...
Hat irgendwie Stil - wenn auch schlechten ...
LG
Michael
Der oder die Orgelspielende ginge ja noch...... aber "Die Orgel spielt jetzt noch....." Keine Ahnung wann und wo sich diese Redewendung mal eingeschlichen hat - aber sie hält sich offenbar hartnäckig
Genau gleich angewendet, müsste es bei den Pfarrpersonen ja dann heissen: "Die Kanzel spricht...." .
Immerhin ist es in unseren Breitengraden mittlerweile üblich, dass "Das Orgelspiel" in den Mitteilungen am Schluss des Gottesdienstes verdankt wird, mit Erwähnung des Namens der Person, die die Orgel spielen liess. [wink]
Gruss
Martin
#54 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat von mvnZitat von Gemshorn
Ansonsten fahre ich leider eine Stressvermeidungslinie; ich sage bei unliturgischen Musikwünschen nicht, dass ich das mit meinem katholischen Gewissen nicht vereinbaren kann, sondern schlicht, dass ich solche Musik nicht im Repertoire habe (was streng genommen ja auch nicht gelogen ist). Wenn es dann doch von CD eingespielt wird (das ist stark im Kommen!), geht es mich nichts an. C'est la vie.
Diese Haltung finde ich schade. Meine Erfahrungen in einer konservativen Gegend in der Schweiz (evangelisch-reformiert):
- Die heutigen KirchenbesucherInnen haben leider immer weniger Bezug zur einmaligen und wertvollen Kirchenmusik. Das gilt für Gottesdienste und Kasualien.
- Wollen wir Organisten wirklich einfach "Das Feld räumen" um der Musik aus der Konserve Vorrang zu geben? Das darf einfach nicht sein!!!
- Ich spiele ca. 1-mal monatlich an einer Beerdigung oder Hochzeit (unsere schöne romanische Kirche ist ein beliebter Hochzeitsort!)
- Ich kontaktiere für Kausalien jedesmal die zuständigen "Betroffenen" und frage sie nach ihren Wünschen. Gleichzeitig erkläre ich ihnen im persönlichen Gespräch, dass ich überzeugt bin, dass nicht einfach jede Art von Musik "kirchenwürdig" ist. Dabei erwähne ich Beispiele der alten und neueren Kirchenmusiker und versuche so, einige wesentliche Hintergründe der Kirchenmusik zu erläutern.
- Anderseits sehe ich kein Problem, wenn in unserer Kirche im Gottesdienst auch mal ein Jodlerklub oder Jodler-Solisten singen - ja ich habe mit Jodlersolisten schon gemeinsam Literatur mit Orgelbegleitung vorgetragen. Auf Wunsch habe ich auch schon für die Orgel geeignete Jodellieder (gewünschte) an einer Beerdigung vorgetragen.
- Resultat: sehr positive Erfahrungen. Damit konnte ich die Möglichkeiten der Orgel einem Publikum näher bringen, die vorher mit Kirchenmusik nichts am Hut hatten.
- Wir achten in unserer >Kirchgemeinde darauf, dass wir abwechslungsreiche Musik bieten.
Meine Erkenntnisse daraus: wir OrganistInnen haben die Aufgabe, den ZuhörerInnen die Schönheit und Klangfülle unserer Instrumente näher zu bringen. Dabei dürfen wir uns nicht einfach auf die wunderschöne, überlieferte Kirchenmusik beschränken!
Eine gewisse Flexibilität kann sehr fruchtbar sein.
Viele Grüsse vom Thunersee
mvn
Tut mir Leid, ich sehe das völlig anders. Aus katholischer Sicht: Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Kirchenmusik aufgewertet, sie ist nicht mehr nur nettes Beiwerk, dass die Gemeinde beschäftigt und unterhält, während der Priester da vorne für sich daherwurschtelt, sondern sie ist selber liturgischer Vollzug. Das heißt: Kirchenmusik, die Dienst der Gemeinde ist (wozu neben den Gottesdienstbesuchern auch die Chöre, Kantoren, Organisten gehören), ist gleichberechtigt mit den liturgischen Handlungen des Priesters, seinen Gebeten (egal ob sie leise oder laut gesprochen werden) etc. Nach dem Vat II wurde die Kirchenmusik geöffnet, jetzt war nicht nur der gesungene gregorianische Choral (ob wohl dieser natürlich immer noch erwünscht ist, allein deswegen damit er nicht ausstirbt) der Schola Teil der Liturgie, sondern auch der Volksgesang (in Volkssprache9, Instrumentalmusik, der mehrstimmige Chorgesang, egal ob zeitgenössisch oder überliefert.
Selbstverständlich darf ein Brautpaar Vorschläge machen, wie der Gottedienst gestaltet wird, das ist ja nicht die Frage. Aber ich darf eben nicht, einfach alles kritiklos tun, denn dann läuft man Gefahr, dass die Kirchenmusik wieder zum wird, was sie eigentlich nicht soll: Nämlich Selbstzweck werden, zum Unterhalten dienen, als Lückenfüller dienen, liturgisch belanglos werden. Und deswegen: Ja ich würde eher den Orgelbock verlassen, als die Errungenschaft der Liturgiereform bezüglich der Kirchenmusik aufs Spiel zu setzen, ich bin nämlich kein Pausenclown.
Ich habe auch Spaß an der Orgel und auch an Dingen, die auf der Orgel gespielt nicht gerad üblich sind, unterhaltsam sind, vielleich manchmal auch lustig sind. Ich mag auch mal zeige was ich so drauf hab usw. aber dafür gibt es eine andere Platform, wie z. B. Orgelkonzerte.
Alles schön, alles richtig, nur ist die Kirchenmusik nicht gleichberechtigt mit den liturgischen Vollzügen des Priesters. Das lässt sich nicht einmal im Ansatz aus den entsprechenden Dokumenten des Vat. II schlussfolgern. Das müssen auch Kirchenmusiker einfach mal schlucken. Die Hochform jeder Liturgie, nämlich die Feier der Eucharistie ist ohne Priester nicht möglich, ohne Kirchenmusik sehr wohl. Das Kirchenmusik mehr als Untermalung irgendwelcher liturgischen Handlungen ist, sollte klar und unstrittig sein; sie ist natürlich Teil der Verkündigung. Dennoch bleibt es bei der dienenden Funktion die sie inne hat, das gilt auch für die, die sie ausführen.
Dienende Aufgabe der Musik: o. k. Aber eben: Dienst an der Liturgie. Bei Kasualien wird man ohnehin Wünschen der Betroffenen (Brautpaar, Hinterbliebene etc.) möglichst entgegenkommen und muss sich wohl auch sonst nach der Decke strecken (z. B. hinsichtlich des Gemeindegesangs - etwa wenn den Leuten nur die "Schubert-Messe" geläufig ist). Aber ein Gottesdienst, gleich welcher Art, ist mehr als bloß Rahmen für irgendwelche tollen Musikstücke. Probleme machen inzwischen auch Chöre, die keine Kirchenchöre sind; manche wollen unbedingt in einer Messe auftreten, aber mit ihrem üblichen Repertoire - und wundern sich, wenn man ihnen klarzumachen versucht, dass Etliches nicht passt.
Da muss ich Guilain vollumfänglich Recht geben. Ich schlage mich auch momentan mit einer „Hausfrauen-Combo“ rum. „Wir wollen nur fröhliche Lieder keine traurigen“. Egal was die Lesungen/Evangelium zum Thema haben, egal ob Credo oder Agnus. Hauptsache fröhlich, einen bunten Schal um den Hals und im Altarraum stehen können. Diskussionen machen keinen Sinn, Überzeugungsarbeit – Fehlanzeige. Ich wäre heilfroh, wenn
sich diese Gruppierung bei der Einstudierung neuer Lieder aus dem neuen Gotteslob einbringen würde, aber das neue GL ist aus deren Sicht ja ein alter Hut.
Liebe Grüße
Heiner
#59 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat von Guilain
Probleme machen inzwischen auch Chöre, die keine Kirchenchöre sind; manche wollen unbedingt in einer Messe auftreten, aber mit ihrem üblichen Repertoire - und wundern sich, wenn man ihnen klarzumachen versucht, dass Etliches nicht passt.
Oh, davon kann ich Dir kein Lied, sondern ganze Opernarien singen. Hier im Nachbarort gibt es drei oder vier Gesangvereine UND einen Kirchenchor. Letzterer entblöDete sich nicht, vor zwei Jahren am 2. Adventssonntag ein Opusculum mit dem bekannten Jesaia-Text "Weihnachtsglocken läuten die Christnacht ein" darzubieten und sich danach vom andächtig lauschenden Kirchenvolke bejubeln zu lassen. Höhepunkt der "Show" war jedoch das Tripelquartett zünftig gewandeter, im Altarraum schunkelnder Nikoläuse einer lokalen Sängerschar, welche es sich nicht nemen ließ, passend zum 2. Advent (mit Jesaias Weherufen in den Schriftlesungen) den altdeutschen Choral "Santa Claus is commin' to town" (auf mittelhessisch: Sannntda Klooohs is kamming tuh tauuun) zum Besten zu geben. Der Saal tobte schier vor Enthusiasmierung. Ich habe hinterher die Kirchenvorsteher gebeten, mich nicht mehr um Vertretungsdienste zu ersuchen, weil meine billige Bach-Mucke gegen solche Meisterweke der Musica Sacra nicht anstinken kann ...
Und in einer Kleinstadtkirche hierzulande, in der ich vertretender Weise voriges Jahr die Christvesper beorgelt habe, erklang "Weihnachten, Weihnachten bin ich zu Haus" aus stark angerosteten Sängerkehlen. Dieser urchristliche Cantus beginnt bekanntlich mit der unheilschwangeren Aussage "Ich geh' meinen Weg durch die dunkle Welt". Diese Stimmung vermochte die Sängerschar treffend zu interpretieren, indem sie sich weder an die ausnotierte Tonart, noch an das von einer "Dirigentin" durch rhythmische Gymnastik angedeutete Metrum hielt. Ich sah von meinem Platz auf der Seitenempore in nicht wenige schmerzverzerrte Gesichter im Auditorium und hoffe, die akustisch derart vergewaltigte Gemeinde hat ihre "Kritik" in Sängerkreise weitergetragen. Mir jedenfalls hat der Pfarrer hinterher hoch und heilig versprochen ,dass dieses Ensemble - im Gegensatz zu meiner Wenigkeit - nie wieder die Christvesper "verschönern" darf.
Ach ja, Stoff für mein "Handbuch der Kirchenmusikalischen Perversitäten" zuhauf - aber alles selber erlitten ... *seufz*
LG
Michael
#60 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat von Hela
Hauptsache fröhlich, einen bunten Schal um den Hals und im Altarraum stehen können. Diskussionen machen keinen Sinn, Überzeugungsarbeit – Fehlanzeige. Ich wäre heilfroh, wenn
sich diese Gruppierung bei der Einstudierung neuer Lieder aus dem neuen Gotteslob einbringen würde, aber das neue GL ist aus deren Sicht ja ein alter Hut.
O ja, der gendergerchte und politisch korrekte Schal in den Regenbogenfarben und das schwarze, eng anliegende Catsuit, das Bauch und Hüftspeck der mittelhessischen Endvierzigerin besonders gut zur Geltung bringt (letztere Charakterisierung ist ein O-Ton meiner in Sachen stilvoller Damenoberbekleidung ästhetisch recht empfindsamen Angetrauten), gehören uuuunbedingt dazu. Wenn das Outfit stimmt und die Hüften kreisen, wird der Rest der "Performance" - Ton, Takt, Text - zur peripheren Belanglosigkeit.
LG
Michael
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