Zitat von Ebi

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Was du berichtest, entspricht genau dem, was ich auch bei allen Hauptwerks-Orgeln feststelle: sie klingen am allerbesten über Kopfhörer.... Man fühlt sich wirklich präsent an der Orgel.

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Das ist eben der fundamentale Unterschied im Handling zwischen der LiveIII und Hauptwerk-Lösungen. Man braucht keinen Kopfhörer. In der Sitzposition des Spielers klingt das Instrument optimal. Mir ist allerdings aufgefallen, dass der Baßkanal so berechnet ist, dass er als Rückwurf-Fläche eine Wand hinter dem Orgelgehäuse benötigt. Steht die Orgel frei im Raum (wie am Samstag bei Förg), dann geht die Präsenz der - eigentlich herrlich tragenden - Bässe etwas verloren. Gerade die Basswiedergabe hat mir bei meinen drei Vorkontakten mit der LiveIII ausnehmend gut gefallen - das galt vor allem für die 16'- und 32'-Lage.
Dass das Instrument am Samstag "kopfhörerbewehrt" war, war allein dem Umstand geschuldet, dass gleichzeitig auch die Nachbarorgeln ausgiebig beklopft wurden ...


Noch ein paar Details zur großen Holzhey in Rot, die vielleicht interessieren: Das Unterwerk (am III. Man) ist hinter Schranktüren in den beiden Untergehäusen aufgestellt, die das Mittelfenster der Empore flankieren. Es steht nicht in c/cis-Teilung, sondern ist wegen der leichteren Trakturführung in Bass- und Diskantlade geteilt. OBM Weber, der das Instrument erläuterte, ist ganz offensichtlich mit Leib und Seele Pfeifenmacher und berichtete ausführlich, wie aufwändig das recht dünn ausgearbeitete Pfeifenmaterial Holzheys restauriert werden musste und wie schwierig es ist, die kleinfüßigen Register zu stimmen, ohne die Pfeifenfüße und Labien zu beschäDigen oder zu deformieren.
Über dem Mittelfenster ist ein Kronwerk-Prospekt, der die beiden Gehäuse verbindet. Dahinter steht keine Lade, aber die im Prospekt eingestellten Pfeifen sind klingend. Der Wind wird von den Oberwerksladen über mehrere Meter lange Holzkondukten zugeführt, was zu einer etwas trägen Ansprache und zu einem differenzierten Abspracheverhalten führt. Man muss dieses Register, eine 4'-Flöte mit strichhaltigem Ton, also immer "abdecken". Gerade in den 8'- und 4'-Lagen hat diese Orgel an allen Manualwerken reich gestufte und hoch ausdifferenzierte Flötenfarben zu bieten. Interessant ist noch die Zungenbesetzung des Hw.: Neben Trompeten der 8'- und 4'-Lage für das Grand Jeu ist noch - als Nachfahre der stets auf dem Hw stehenden altfranzösischen "Voix Humaine" - ein "Clarionet" 8' disponiert. Von der Bauweise ein weit mensuriertes Krummhorn, klanglich durchaus angelehnt an das "Modeinstrument" des ausgehenden 18. Jh., die Klarinette.
Der so oft als "rückwärts gewandt" oder "innovationsfeindlich" geschmähte Orgelbau dieser Zeit war also durchaus anpassungsfähig an den Zeitgeist und integrierte neue Klangfarben - zumindest in SüDdeutschland.

LG
Michael

Ausnahmsweise an dieser Stelle der Link zu einer genialen Scheibe von der Holzhey zu Rot:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Franz-Raml-Holzhey-Orgel-Rot-an-der-Rot/hnum/1471864

Preis: 2,99 Euronen!

Also, schlagt zu Leute!


LG
Michael

Ja, die auf jeden Fall auch. Holzhey-Orgeln sind verblüffend franzosentauglich. Der romanische Kulturkreis reicht nun mal bis zur Donau.

LG
Michael

Jo, indeed, so'n "Casteller Kegelspiel", Silvaner, Auslese, oder ein "Obervolkacher Landsknecht", Schwarzriesling, Kabinett, sind schon bedeutende Kulturträger in meiner privaten Vinothek ... Dafuer:

LG
Michael

Hier übrigens noch die Disposition der schönen Monarke "Van Eyck" im Hause Förg.

I.
Gemshorn 16'
Prinzipal 8'
Portunalflöte 8'
Quintadena 8'
Oktave 4'
Traversflöte 4'
Nasat 2 2/3'
Superoktave 2'
Mixtur V 1 1/3'
Fagotto 16'
Trompete 8'

II.
Holzgedackt 8'
Viola di Gamba 8'
Vox Coelestis 8'
Prinzipal 4'
Spillflöte 4'
Gemsquinte 2 2/3'
Trichterflöte 2'
Terz 1 3/5'
Sifflöte 1 1/3'
Schwiegel 1'
Scharff IV 1'
Krummhorn 8'

Kontrabaß 16'
Subbaß 16'
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Holzoktave 4'
Posaunbaß 16
Holztrompete 8'

Ich würde es kaum anders machen. Mit einer den Insidern bekannten Ausnahme ... [grin]

Die Samples - u.a. das traumhaft schöne Holzgedackt - sind z.T. von einer Sandtnerin, einige Aliquoten vom einschlägigen Crack Gerhard Schmid.
Das Klangbild ist im Plenum voll und weich, in den Vorplenum-Mischungen präsent und klar. Eine in sich stimmige, sehr gelungene Orgel. Die Verarbeitungsqualität in Klaviaturen und Gehäuse (mit Prospekt) ist schreinerisch eine Augenweide. Die Orgel ist die 37T€ auf dem Preisschild wirklich wert.

LG
Michael

Hier wäre dann noch die Disposition der Unterhingauerin, Monarke "Ars Nova", Prospekt nach Vorgaben des Amtes für Kirchenmusik der Diözese:

I. Positiv:
Holzgedackt 8'
Salizional 8'
Praestant 4'
Blockflöte 4'
Quintflöte 2 2/3'
Spitzflöte 2'
Terz 1 3/5'
Sifflöte 1'
Zimbel III 1'
Krummhorn 8'

II. Hauptwerk:
Flötenprinzipal 16'
Prinzipal 8'
Gemshorn 8'
Flute harm. 8'
Oktave 4'
Kleingedackt 4'
Nasat 2 2/3'
Oktave 2'
Kornett IV 4'
Mixtur VI 2'
Trompete 8'

III. Schwellwerk:
Bordun 16'
Geigenprinzipal 8'
Hohlflöte 8'
Viola di Gamba 8'
Vox coelestis 8'
Holzprinzipal 4'
Offenflöte 4'
Sesquialter II 2 2/3'
Waldflöte 2'
Scharff IV 1 1/3'
Basson 16'
Trompette harm. 8'
Hautbois 8'
Clairon 4'

Pedal:
Prinzipal 16'
Subbass 16'
Hohlquinte 10 2/3'
Oktavbass 8'
Gedeckt 8'
Violon 8'
Nachthorn 4'
Rauschpfeife IV 2 2/3'
Bombarde 16'
Posaune 8'

Ich komme nicht umhin, mal wieder den gottseligen Loriot zu zitieren: "Das ist fein beobachtet!" [grin]