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Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
#1 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Hallo Zusammen,
bisher habe ich auf meiner Concerto 234 fast ausschließlich die von Kisselbach mitgelieferte Hausintonation genutzt und ein wenig im Registerfundus geblättert. Nun möchte ich anfangen, mich in das Thema Intonation einzuarbeiten, da beim regelmäßigen Spielen doch der eine oder andere Optimierungswunsch aufkommt. Mir ist klar, dass der wichtigste Faktor beim Intonieren das Hinhören und Ausprobieren ist, jedoch gibt es sicherlich ein paar Dinge, die man berücksichtigen sollte, um sich nicht völlig zu verzetteln.
Mein erstes Ziel ist zunächst der Lautstärkeausgleich der bei mir leider vorhandenen "Raumkonflikttöne" in den tiefen Oktaven, die beim Spielen zunehmend nerven.
Momentan steht mir der Physis Editor zur Verfügung, so dass ich in die Lautstärke der einzelnen Töne eingreifen kann.
Ich würde hierbei folgendermaßen vorgehen:
1.) Die problematischen Töne identifizieren.
2.) Die Orgel auf eine angenehme Gesamtlautstärke einstellen
2.) Die Lautstärke des ersten problematischen Tones an den benachbarten unproblematischen angleichen
3.) Den nächsten problematischen Ton angleichen etc.
4.) Wenn die Dynamik im Editor nicht ausreicht, müssen eventuell alle übrigen Töne nach oben korrigiert und das Register insgesamt dann wieder in der Lautstärke zurückgenommen werden.
Ist dieses Vorgehen prinzipiell sinnvoll oder gibt es in euren Augen eine bessere Herangehensweise zum Erreichen des ersten Zieles?
Viele Grüße
Trompetendulzian
Hallo Trompetendulzian,
ein komplexes Thema...
Möchtest Du nur...
Zitat von trompetendulzian
...Lautstärkeausgleich der bei mir leider vorhandenen "Raumkonflikttöne" in den tiefen Oktaven...
dann bist Du natürlich bei der Anpassung der Lautstärke von Einzeltönen im Physis-Editor richtig aufgehoben.
Möchtest Du aber das Lautstärkeniveau Deiner Physis-Orgel "im Ganzen" überarbeiten - weil Du z.B. gerade eine neue Wunschdisposition realisierst - dann gibt es folgende Grundregel zu beachten:
Eine Physis-Orgel hat Lautstärkeveränderungsmöglichkeiten auf vielen Ebenen. Man darf keinesfalls "von oben" anfangen. Grundsätzlich muss die Intonation "von unten" einsetzen.
Ein einfaches Beispiel: Beim Subbass 16' auf F im Pedal schlabbern die Gläser bei Dir im Schrank? - Du regelst ihn im Editor auf diesem Ton herunter. Perfekt. Etwas später findest Du bei Deiner Intonationsarbeit heraus, dass das Pedal grundsätzlich zu leise ist und drehst es "gesamt" etwas höher. Schon hast Du wieder das Schlabbern der Gläser im Schrank...
Dagegen:
Ich mag jetzt hier nicht ausführlich werden - sonst werde ich wieder umfänglich ausführlich...
Generallautstärke - Werklautstärke - Kanallautstärke - Registerlautstärke - Einzeltonlautstärke... - das baut aufeinander auf und sollte (:schlau von unten angegangen werden.
Wenn das "Dein Problem" ist, dann lasse ich mich gerne ausführlicher darüber aus...
LG
Aeoline
#3 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Hallo Aeoline,
danke für deine wertvollen Hinweise!
Zitat von Aeoline
ein komplexes Thema...
das habe ich befürchtet. In der Physis-Dokumentation vermisse ich eindeutig ein Tutorial wie man sinnvollerweise an die Erstellung einer eigenen Intonation herangeht. Möglicherweise habe ich aber auch einfach das entsprechende Kapitel im Physis Reference Manual noch nicht gefunden.
Da mir momentan leider die Zeit fehlt, mich intensiv mit der Intonation der Orgel zu beschäftigen, mir der Editor jedoch nur zeitlich beschränkt zur Verfügung steht, werde ich mich im ersten Schritt auf die Einzelton-Lautstärkekorrektur beschränken müssen und ein wenig den Umgang mit dem Physis-Editor üben.
Wenn ich mich dann endlich an die Anpassung der Disposition und Gesamtintonation mache, komme ich gerne auf dein Angebot zurück! Ich denke, das Thema wird auch für die anderen Physis-Anfänger hier im Forum interessant sein.
Viele Grüße
Trompetendulzian
Guten Abend,
Im Ausgangspunkt stehe ich also vor der gleichen Überlegung wie Trompetendulzian - allerdings habe ich gerade im Profil gesehen, dass er mittlerweile auf eine Hauptwerk-Orgel umgestiegen ist.
Ich stehe auch vor dem Punkt, an dem ich mir meine eigene Physis-Intonation basteln oder zumindest Modifizierungen vornehmen will. Ausgangspunkt wäre für mich die sinfonische Werkseinstellung, in erster Linie finde ich die Zungenstimmen für anpassungswürdig. Außerdem sollte der Effekt der Schwellwerk-Stellung auch bei voller Registrierung deutlich wahrnehmbarer sein. Mir schwebt eine französisch-sinfonische Orgel vor.
@ Trompetendulzian: Hast du mit der Physis-Intonation begonnen und war es letztlich zu zeitaufwändig und die bist daher auf die Hauptwerk-Lösung umgestiegen?
Mein Ausgangspunkt: Meine zeitlichen Ressourcen sind leider beschränkt, den Physis-Editor habe ich bisher nicht. Das Spielen auf der Orgel ist mir grundsätzlich wichtiger als tagelang an einem perfekten Klangerlebnis zu arbeiten.
Meine Frage: Kann man mit dem zeitlichen Invest eines Wochenendes realistisch eine erhebliche Verbesserung des Klangbilds erzielen oder ist das nicht realistisch, weil man nur punktuell Veränderungen vornimmt, die im Zusammenspiel im Zweifel nicht funktionieren?
Generell: Ist es alternativlos, mit der Intonation von unten zu beginnen und damit eine vollständige Intonation der Orgel durchzuführen? Oder gibt es auch alternative erfolgsversprechende Ansatzpunkte, die mit vergleichsweise wenig Aufwand zu einem ordentlichen Ergebnis führen? Ist der Physis-Editor hierfür zwingend erforderlich?
Falls es hier im Forum bereits einen entsprechenden Thread gibt, wäre ich auch für einen Link dankbar - meine Suche war leider erfolglos.
Vielen Dank bereits jetzt für eure Tipps.
CMP1985
Zur Frage, ob der Physis-Editor unbedingt notwendig ist. Ein klares Jein.
Auch ganz ohne Editor lassen sich schöne neue Intonationen erstellen, die sich klanglich hörbar von den Werksintonationen unterscheiden. Das ermöglicht der stattliche Registerpool, der hinter jeder Wippe zur Verfügung steht.
Auch ganz ohne Editor kannst du auf alle Schattenregister der jeweiligen Registerposition zurückgreifen; du kannst das ausgewählte Register in allen Parametern via Orgelmenü bearbeiten: Character, Attack, Air Noise etc. - und natürlich auch die Registerlautstärke im Ganzen, ja selbst einen groben Verlauf zwischen Lautstärke im Bass und Lautstärke im Diskant kannst du auch ganz ohne Editor hinbekommen. Das Orgelmenü ermöglicht das ohne Probleme.
Mit diesen Möglichkeiten ist bereits sehr viel machbar.
Aber: Ohne Editor bleibst du auf die Standard-Disposition festgelegt, d.h. wo Oktave 4' auf der Wippe steht, kannst du ohne Editor kein Gemshorn 8' oder eine Flöte 4' haben.
Weiters kannst du das angesprochenen Feintuning (z.B. um unerwünschte akustische Effekte wie das Scheppern der Tassen im Küchenschrank) ohne Editor nicht durchführen.
Wenn jemand bereit ist, beide Einschränkungen zu akzeptieren, wird er den Editor nicht viel vermissen.
#7 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Zitat von CMP1985 im Beitrag #4
@ Trompetendulzian: Hast du mit der Physis-Intonation begonnen und war es letztlich zu zeitaufwändig und die bist daher auf die Hauptwerk-Lösung umgestiegen?
Jein. Bei der Anschaffung der Orgel 2017 hatte ichm wie oben geschrieben, das Ziel, mich mit ein wenig Starthilfe in das Thema Intonation einzuarbeiten. Zunächst stand für mich jedoch vor allem das Spielen im Vordergrund, habe jedoch ein paar Intonationen von Mitforianern eingerichtet und mehr oder weniger regelmäßig genutzt. 2019 wurde unser Sohn geboren und die ohnehin knappe Freizeit schrumpfte weiter zusammen.
Da ich nur noch üben konnte, wenn das Kind schlief, bin ich auf Kopfhörerbetrieb umgestiegen, der mich an der Physis-Orgel nicht begeisterte. Ich hatte schon immer damit geliebäugelt, Hauptwerk auszuprobieren und das war für mich der Auslöser, es zu tun. Mit der Zeit kam dann die Erkenntnis, dass langfristig für Hauptwerk ein drittes Manual und ein Touchscreen schön wären. Da es keine mir bekannte dreimanualige Physis-Orgel von der Stange gibt, die an meinen Aufstellort gepasst hätte, lief es für mich zwangsläufig darauf hinaus, mich von Physis zu trennen und ganz auf Hauptwerk zu setzen.
Vielleicht gibt es ja irgendwann einen Physis 2.0-Expander oder noch besser eine Softwarelösung für MacOS, dann darf die Technik gerne wieder bei mir einziehen.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#8 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Ohne Editor wirst du deinen idealen Klang wahrscheinlich nicht hinbekommen, aber zumindest einen, der deinen klanglichen Vorstellungen näher kommt als die vorhandenen Intonationen.
Du kannst die sinfonische Einstellung auf alle viel User-Intonationen kopieren (nachdem du diese auf einen Stick gesichert hast) und anschliessend die Zungen Stück fürt Stück gegen andere Austauschen. In eine Intonation übernimmst du die Veränderungen, welche du (vorerst) beibehalten möchtest. Die anderen drei Intonationen sind zum Testen und zum schnellen Vergleichen.
Um eine groben Eindruck der Möglichkeiten zu bekommen reicht auch schon eine überschaubare Zeitspanne. Die Feinarbeit hingegen wächst im Laufe der Zeit. Lohnen wird es sich in jedem Fall, denn erstens konmmst du deinen klanglichen Vorstellungen damit näher und zweitens machst du dabei Erfahrungen, die dir diese Arbeit leichter machen und auf du weiter aufbauen kannst.
Viel Spass mit neuen Intonationen!
Liebe Grüsse, Mike
Dein Weg ist etwas ähnlich wie meiner.
Ich kam von Sampling über Physis zu Hauptwerk.
Ich selbst habe viel mit dem Editor bzw über das Orgelmenü gebastelt. Ich finde meine Ergebnisse auch ganz passabel. Ich habe aber immer mit der internen Abstrahlung gearbeitet. Ich berichte dir gerne über meine Erfahrungen. Du kannst mich gerne per Telefon kontaktieren. Das ist leichter.
Viele Grüße Viola da Gamba
#11 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Hallo @Viola da Gamba,
nein, meine Concerto 234 Trend habe ich im Sommer 2021 kurz vor Ankunft meiner Hauptwerkorgel an einen Mitforianer verkauft.
Viele Grüße
Trompetendulzian
Vielen Dank schonmal für eure Rückmeldungen und Tipps. Damit kann ich mir die ersten Schritte zur Physis-Anpassung schon besser vorstellen.
@ Viola Da Gamba: Danke für das Angebot - darauf komme ich gerne zurück und melde mich dann per PN. Allerdings erst Anfang August, da ich dann ein bisschen Zeit für die Intonation haben werde.
DigitalPipes
(
gelöscht
)
#13 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
#14 RE: Physis-Intonation - ein sinnvoller Anfang
Zitat von Metallgedackt im Beitrag #14
@ digitalpipes: eine externe Raumsimulation - ist die auch für eine Kirche wichtig um den Raumklang schöner zu machen?
LG
Metallgedackt
No, in a naturally reverberant place, the artificial room simulation would make the sound worse. The artificial reverb works fine only in a controlled non-reverberant space.
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