Zitat von Gemshorn

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Womöglich gibt es auf der Welt auch Leute, die das Klangbild dieses oder jenes Herstellers, das wir hier im Forum mehrheitlich als unauthentisch beurteilen, als typischen Pfeifenorgelklang identifiziert.

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Ich erinnere noch gut die beleidigten Herstellerreaktionen auf die Bezeichnung "holländischer Käsesound" über die letzten digitalen Klangentwicklungen. (Ich nix Begriffsschöpfer [wink] ) Man konnte dort überhaupt nicht verstehen, daß das vorgestellte Klangergebnis einem deutschen geschulten Ohr nicht so recht zu schmeicheln vermochte. Wie wir bei mehreren Forumstreffen erleben durften, scheiden sich die Geister spätestens im Plenum, vom Tutti ganz zu schweigen. Wenn ich die innen liegenden Stimmen einer vierstimmigen Fuge trotz artikulierter Spielweise nicht mehr heraus hören kann, wird's kritisch. Wenn das Klangerlebnis im Raum dann auch nicht trägt wird's ganz kritisch.
Wie es mustergültig funktionieren kann hat z.B. Rodgers mit der Installation in Bel Air, der Interimsinstallationen im Wiener Musikvereinssaal (Trillium 967) und der Jesuitenkirche Innsbruck und als Fortentwicklung mit der Infinity bewiesen. Die muß man mal in einer großen Kirche (konkret ggfs. mit verdoppelten Kanälen) korrekt installiert und sorgfältig intoniert erlebt haben. Der Klang trägt und eine Fuge ist auch im Tutti noch durchhörbar.

Zitat

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Das Problem bleibt allerdings bestehen; jeder von uns kennt andere Pfeifenorgeln. Womöglich gibt es auf der Welt auch Leute, die das Klangbild dieses oder jenes Herstellers, das wir hier im Forum mehrheitlich als unauthentisch beurteilen, als typischen Pfeifenorgelklang identifiziert.

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Das Problem lässt sich aber durchaus auch auf POs übertragen. Wer nur mit Schnitgerinnen aufgewachsen ist, dürfte eine CC als unecht empfinden. Das ist also nicht unbedingt DO-spezifisch, sofern der DO-Klang bei einer PO in einer bestimmern Region und Epoche denkbar wäre.

Das ist eine Frage, wie man den Begriff Imitation in dem konkreten Zusammenhang versteht. Stuckmarmor kann aussehen und sich anfühlen wie echter Marmor, nicht der geringste Nachteil, ist aber halt kein Marmor sondern Gips. Vergoldeter Stahl oder massives Gold, kein Unterschied in der Optik, wieder aber im Preis. PO oder DO, ähnliches Schema. Was ich damit sagen will ist, selbst wenn man die DO als Imitation versteht, ist das keine Aussage über die Qualität und den Nutzen des Instrumentes. Und darauf kommt es an, wer klingt hat halt recht.

Zitat von Gemshorn

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Wer sich mit den tiefgreifenden Möglichkeiten (Intonation, Wahl der Stimmtemperatur, Registertausch, (...) befasst, wird sehen, dass die Digitalorgel zwar ihre Inspiration aus dem Pfeifenorgelbau gewinnt, aber weit über deren Möglichkeiten hinausgeht.

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Ich denke, dies ist genau der kreative Punkt eines DO.

In einem Orgelgehäuse verstecken sich mehrere orgeln, ob es sich nun um Physis, Hauptwerk, Johannus oder Content handelt. Die Möglichkeit, Ihre Orgel zuerst wie eine intime Truhenorgel klingen zu lassen, ein Moment später wie eine (mittel-)groß romantisch Orgel oder Barockorgel, mit wenig oder viel Hall, alles intonierbar nach eigenen Wunsch, und das gerade zu Hause, macht auch für mich die 'sui generis' eines DO.

Aber: für zuhause. Ich kenne wenige (lese: keine) Kirchen im Holland, wo ein DO mich gefallt - zumindestens nicht für ein 400+ oder 1000+ gemeinde die das Genfer Psalter laut singt. Aber laut andere themen hier im forum stelle ich fest, dass dies im Deutschland vielleicht anders ist - ich habe niemals ein DO-installation im Deutschland angehört oder gespielt. Nur Stummorgeln im Hunsrück. [wink]
(und die sind ziemlich gut)


Gruß, PM

Hier ein interessanter Artikel von Prof. Bönig dazu.
Ich denke ganz so hart sollte man das nicht betrachten, wobei dem Petersdom ein ordentliche PO schon gut stehen würde. Der Chefkathedrale der Katholiken.

Bei Kircheninstallation einer DO ist es halt unabdingbar für ein sehr gutes Lautsprechersystem zu sorgen. Einfach mal ein Örgelchen hinstellen reicht eben nicht.

http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/petersdom-neue-orgel-ist-bequemste-und-billigste-variante

... Prof. Bönig sagt ja auch in dem Artikel, dass es in der Diözese Köln keine DO - Orgel - Installation gibt. Kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube nicht dass in jeder Friedhofkapelle eine Pfeifenorgel steht.

Zitat von Orgelfan

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Ich glaube nicht dass in jeder Friedhofkapelle eine Pfeifenorgel steht.

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[grin] D [grin] D [grin]

Hier noch dazu die Meinung des Kölner ErzDKM bzw. Kirchenmusikreferenten Prof. Mailänder.

Also, mir ist dieser Herr Böning auch viel zu pauschal..
Von DO's hat er auch keine Ahnung, wie Ihr Mitforianer ja schon festgestellt hattet.
Wenn ich mich im Falle von St. Peter Rom für eine Pfeifenorgelanlage ausspreche, hat dies nichts mit der Ablehnung von Digitalorgeln zu tun.
Zu dem Bönig-Artikel auf "katholisch. de habe ich auf FB folgendes gepostet:

Meine Meinung dazu:

Also.. Um es klar zu sagen: auch ich bin nicht für eine Digitalorgel ausgerechnet für St. Peter... Aber die Thesen dieses Organisten sind m. E. doch zu pauschal.. Es kann durchaus verschiedene Gründe geben, die für gute Digitalorgeln auch in Kirchen sprechen: Z. B. räumliche und vor allem finanzielle Gründe! Klanglich hat sich bei diesen Instrumenten in den letzten 50 Jahren geradezu bahnbrechendes getan! Die heutigen Digitalorgeln kann man in klanglicher Hinsicht in keinem Falle mit den Elektriumshupen der "Konzilszeit" vergleichen... Insofern greift die Polemik von Herrn Böning auch hier ins Leere.. Beim Petersdom allerdings liegen m. E. keine Ablehnungsgründe für eine adäquate Pfeifenorgelanlage vor, im Gegenteil!