Zitat von Heike

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Sie stammt aus einer Kirche, die geschlossen wird. Die Gemeinde möchte einen sehr geringen Preis habe, ich denke mit Umsetzung wäre das nicht teuer als eine Hybridlösung. Die Peter Orgel ist verschimmelt, müsste neu intoniert werden und wie die Laden von innen aussehen, weiß auch keiner.

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Sorry, aber die Peter Orgel in Velbert ist keineswegs 'verschimmelt' - diese Einschätzung ist längst fachlich und sachlich widerlegt, und insofern irrelevant.

Zu der erwähnten Jann-Orgel (auch wenn das Thema ebenfalls nicht mehr relevant ist): Was sollte sie kosten, wo und wie ist sie derzeit installiert? Disposition? Größe und Akustik des früheren Raumes? Gutachterliche Einschätzung der tatsächlichen Umsetzungs- und Umkonfigurationsaufwendungen? Und: Ist diese Orgel dem neuen (großen, akustisch anspruchsvollen) Raum wirklichmessen und gewachsen?

Zitat von Heike

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Jann 1994, II+P/15 für den Raum völlig ausreichend

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Habe diese Info erst nach meinem letzten Posting gesehen.

Bitte erläutern Sie aus Ihrer eigenen individuellen fachlichen Sicht Ihre folgende Aussage:
'Jann, 1994, II+P/15,für den Raum völlig ausreichend' - dies insbesondere unter Berücksichtigung der einhelligen Einschätzung von Orgelfachleuten, dass selbst das vorhandene Peter-Instrument mit 20 Registern für eine Kirche dieser Größe, dieses Raumvolumens und dieser akustischen Eigenschaften im Gunterdimensioniert ist??

Also, lt. der hier sichtbaren Festschrift der Don-Bosco-Kirche in Velbert-Birth handelt es sich dabei um eine Neubaukirche von 1959-63 mit 250 Sitzplätzen, einem Hauptschiff von 18x30 m und einem Seitenschiff von 12x7m.
Ich wage die Fern-Prognose, dass die elfregistrige Jann, die „Heike“ für eine mögliche Umstellung ins Gespräch hatte (sie sprach von 15 Registern, aber in der Jann-Opusliste findet man nur eine elfregistrige Jann aus dieser Zeit in Velbert - leider meldete Heike sich danach nicht mehr, um weitere Details zu geben, oder meine Vermutung zu widerlegen), dort in der Tat zu kämpfen hätte - jedenfalls bei gut besetzter Kirche ...
Sicher würde man auf der Peter musizieren können, wenn sie denn funktionsfähig wäre, aber die Dispo lässt schon einiges für die gottesdienstliche Praxis vermissen (gescheite Plenum-Manualzunge, wenn die Schalmey es nicht rausreißt, Pedalzunge, Streicher, Kornett-Aliquote), und bietet statt dessen einiges, was man heute angesichts der eingeschränkten Größe der Orgel nicht unbedingt bauen würde (2‘ Pedal, zweite Klangkrone, zwei weitere gemischte Stimmen, d.h. diese hochliegenden Aliquote sind nicht frei registrierbar). Sind Quintade und Flûte douce der Peter wirklich reine Diskantregister? Das finde ich eher ungewöhnlich für eine Orgel aus dieser Zeit. Vielleicht rechtfertigen die recht ausgewogen disponierten Grundregister die Erhaltung (evtl. Altbestand?).
Das klingt nach einem spannenden Projekt!

Danke für die Aufklärung!
War das „gebrauchte Instrument für rund EUR 60.000“, von dem hier die Rede ist, besagte Jann-Orgel? Hätte das die Anschaffung plus Umsetzung abgedeckt?

Hallo,

Zitat von Martin78

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Sicher würde man auf der Peter musizieren können, wenn sie denn funktionsfähig wäre, aber die Dispo lässt schon einiges für die gottesdienstliche Praxis vermissen (gescheite Plenum-Manualzunge, wenn die Schalmey es nicht rausreißt, Pedalzunge, Streicher, Kornett-Aliquote), und bietet statt dessen einiges, was man heute angesichts der eingeschränkten Größe der Orgel nicht unbedingt bauen würde (2‘ Pedal, zweite Klangkrone, zwei weitere gemischte Stimmen, d.h. diese hochliegenden Aliquote sind nicht frei registrierbar).

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den zweiten Satz könnte ich gerne unterschreiben, aber braucht man für die gottesdienstliche (Alltags-)Praxis wirklich "gescheite Plenum-Manualzunge, [...] Pedalzunge, Streicher, Kornett-Aliquote"? Damit können bestimmt 2/3 der mir bekannten Orgeln nicht dienen, jedenfalls nicht mit all diesen Attributen gleichzeitig. Dennoch kann man mit vielen von denen gut im Gottesdienst musizieren.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

Zitat von pvh

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Hallo,den zweiten Satz könnte ich gerne unterschreiben, aber braucht man für die gottesdienstliche (Alltags-)Praxis wirklich "gescheite Plenum-Manualzunge, [...] Pedalzunge, Streicher, Kornett-Aliquote"? Damit können bestimmt 2/3 der mir bekannten Orgeln nicht dienen, jedenfalls nicht mit all diesen Attributen gleichzeitig. Dennoch kann man mit vielen von denen gut im Gottesdienst musizieren.

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Auch wieder richtig. Deine mecklenburgischen romantischen Landorgeln haben dann aber vermutlich satte, tragfähige 8‘, schöne Flöten und Streicher und vielleicht sogar einen labialen 16‘ im Manual, eine tiefliegende, liturgische Kornett-Mixtur usw. Also Sachen, die liturgisch verwendbar sind und Spaß machen ...

Aha, ok, das erscheint für die sicher qualitätvolle Jannorgel mehr als fair.
Gibt’s die Dispo dieser Orgel irgendwo und ist schon geklärt, was nun mit ihr geschieht? Ladach?

Stimmt. Dass da Frust bei den Mitgliedern des Orgelkreises aufkommt, ist klar - wahrscheinlich auch, weil es in Deutschland wenige Hybridlösungen in einer solchen Größenordnung gibt und sich daher niemand dort vor Ort das klangliche Ergebnis wird vorstellen können. Die vollmechanische Jann wäre vermutlich ein Instrument für die Ewigkeit gewesen und hätte vielleicht sogar die dortige Kirche überlebt; wie sie aber als Instrument ohne Manualprinzipal 8’ (man korrigiere mich bitte, falls ich mit meiner Vermutung falsch liegen sollte) tatsächlich dort vor Ort geklungen hätte, auch im Vergleich zur jetzt wohl realisierten Hybridlösung, wird man leider nicht feststellen können. Schwierig ... hoffentlich glättet das klangliche Resultat die Wogen. Die Wiederverwendung großer Teile der Peter-Orgel ist ja durchaus als nachhaltig zu bezeichnen.

Ist der Orgelkreis (es klang im Zeitungsartikel ja nicht nach einem e.V.) denn rechtlich selbstständig und hat ein Konto, was nicht auf die Pfarrgemeinde eingetragen ist? Wenn ich von vergleichbaren mir bekannten Konstellationen ausgehe, vermutlich eher nein. Wenn sich in diesem Falle der Verwaltungsrat der Gemeinde gegen die Anschaffung der Jann entschieden hat, werden die Mitglieder des Orgelkreises nichts dagegen machen können.

Ein anderes Beispiel:
In Stralsund sammelte man Millionen (auch der Staat fördert mit einer Million Euro) für eine Rekonstruktion der riesigen romantischen Mehmel-Orgel in St. Jakobi und baut nun eine neue barocke Wegscheider-Orgel, obwohl es wohl noch ein aktuelles Gutachten von Eule gibt, die die Mehmelorgel für durchaus restau-/rekonstruierbar halten. Das ist die Ummünzung von zu anderem Zweck eingesammelten Spendengeldern in ganz großem Maßstab. Die Verantwortlichen vor Ort machten in ihren Aussagen eine von außen erst einmal nicht nachzuvollziehende Kehrtwende ... Mich erstaunt wirklich, dass darüber noch nicht überregional berichtet wurde. Aber Mehmel-Orgel soll sie bitteschön noch heißen. [sad]

Zitat von Heike

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Die Gelder sind aber explizit für eine Pfeifenorgel eingeworben.

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Gaaaanz unzutreffend ist das angesichts der Hybridlösung ja nicht.

Zur consolinischen Gesamterhellung...: [wink]

Das 'Basismodelll' Jubilé hat 61 Pfeifen auf 4'-Basis - d.h. dass die untere 8'-Oktave fehlt und die obere 2' Oktave wahlweise entweder repetiert oder schweigt.

Die tiefe 8' Oktave wird - sofern der steuernde digitale Spieltisch es erlaubt - digital ergänzt. Das funktioniert umso besser und bruchloser je umfangreicher und wirkungsvoller die Intonationswerkzeuge der Digitalorgel ausfallen.

Auch die obere 2' Oktave kann digital substituiert werden - wiederum sofern es die steuernde Digitalorgel erlaubt.

Die 8'-Türme - wie in Prenzlau installiert - komplettieren die 8'-Reihe, womit die 8- und 4' Lage komplett ist und nur der 2' in der oberen Oktave repetiert, oder eben auch digital ergänzt wird..

Aus irgendwelchen mir nicht wirklich einleuchtenden Gründen würde ein Standard - Jubilé' auch die repetierende QUINTE einer 2' Mixtur generieren - die habe ich aus nahe liegenden Gründen stillgelegt, sodass ein 'Bauer-Jubilé' ohne 'schräge Zungen' daher kommt. Seit Neuestem hat Consoli erfreulicherweise auch eine flexible 'Auszugs-Selektion' mit DIP-Schaltern implementiert.

Bei der Prenzlauer Installation wurde die spieltischinterne Klangabstrahlung der Vivaldi mit externen 2.1-Kanal Komponenten ergänzt. Die beiden 'Akustik-Kanäle' der Johannus - seitlich aus dem Spieltisch abstrahlend - werden außerdem mit zusätzlichem Delay versehen zusätzlich drahtlos auf zwei an der Raumrückwand installierte Full-Range Lautsprecher geroutet. Das zusätzliche Reflektions-Signal gibt dem Gesamtklangbild im Raum zusätzliche Tiefe und 'Dimension'.

Erwähnenswert ist ganz allgemein, dass Consoli seit der Vorstellung seiner ersten 'Pfeifenerweiterung' (hieß damals schon Jubilé, unterschied sich konstruktiv und auch klanglich deutlich von dem was Consoli heute baut und liefert) allein in Italien weit über 200 kleine kombinierte Instrumente installiert hat - also z.B. Roland C-330 / kleine Viscount Prestige plus Jubilé plus externe 2-Kanal oder 2.1-Kanal Audioanlage. Und der Vatikan hat's bisher noch nicht verboten... [wink] - u.a. wurde vor 2 oder 3 Jahren eine größere Consoli Kombination (dreimanualige Rodgers plus Millenium Pfeifenerweiterung) in der PONTIFICIO SANTUARIO DELLA BEATA VERGINE DI POMPEI (die nach St. Peter wohl bedeutendste Kirche in Italien) installiert - siehe auch https://youtu.be/oweCCSHHVwA

Danke schon einmal bzgl. der erhellenden Kommentare zum Einsatz der 61 Pfeifen.

Fährt zufällig jemand zur Orgelweihe am 26. August, der hier berichten könnte?

Scheint ja wirklich ein spannendes Projekt zu sein ... wenn es richtig gut gemacht ist, wäre das eine perfekte Werbung. Für Bauer, RODGERS, Kombinationsorgeln sowie den involvierten OB, der sich nicht zu schade war für den Job (es gibt da sicher noch gelegentliches Naserümpfen).

Entgegen den früheren Aussagen von Herrn Schuster scheinen ja alle 20 Register der Peter übernommen und überarbeitet worden zu sein. Das nimmt den ganz sicher vorhandenen kritischen Stimmen einiges an Wind aus den Segeln! Prost:

Vergleichbare Situationen gibt es ja deutschlandweit noch in Hülle und Fülle, d.h. etwas unterdimensionierte, steil disponierte Orgeln aus den 50ern bis 70ern, die überholungsbedürftig sind.

Leider sind die Beiträge von user "heike" hier verschwunden ... das macht den Thread etwas schwerer verständlich.

In einem anderen Forum gab es gestern den Fall, dass ein User seine Beiträge zu exakt diesem Thema löschte und auch noch gerne hätte, dass der ganze betreffende Faden ins Nirvana geschickt wird.

Dass eine Kombinationsorgel, bei der zudem die vorhandene PO vollkommen renoviert wird (auch im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens schon einmal per se als positiv zu werten) im Jahr 2018 hierzuland unter Befürwortern, strikten Gegnern und Pragmatikern so polarisiert, wie es immer wieder in den entsprechenden Diskussionen durchschimmert, ist mir persönlich schwer verständlich.

Ich bin überzeugt davon, dass Bauer hier schon mit höchster Sorgfalt vorgehen wird. Solch ein großes Kombinationsorgelprojekt gibt es ja in D nicht so häufig. Zentral zu vielen StäDten gelegen kann das eine super Werbung für solche Projekte werden - oder Gemeinden in vergleichbaren Situationen vor digitalen Erweiterungen zurückschrecken lassen, wenn es nicht überzeugen sollte. Insofern bin ich auf Reaktionen gespannt.

Ein fröhlich schallendes 'moin moin' in die Diskussionsrunde!

So... - das Werk ist seit Mittwochnacht ( [smile]) bis auf kleine Resterledigungen vollbracht, der Weihe am 26.8. steht nichts mehr im Wege. Ich werde versuchen, auch wenn's zeitlich sehr eng wird, zur Weihe vor Ort zu sein. Kleine Korrektur zu Clemens' Hinweis: Hans-Uwe Hielscher spielt die Peter/Rodgers Hybridorgel nicht zur Weihe, sondern wird ein separates Einweihungskonzert an der wiedererstarkten und massiv aufgewerteten Orgel geben, vermutlich irgendwann im Oktober.

Er hat die Orgel allerdings (als Abnahme-Grundlage) vor Ort begutachtet, sich dabei viel Zeit für seine Inspektion bis ins Detail genommen, und war erkennbar - ich sag's mal vorsichtig - angenehm überrascht, wie übrigens auch der Orgelbauer, der das Projekt mit der Reparatur, Überholung und Intonation der Peter-Orgel aktiv mitgestaltet hat.

Die Verheiratung beider Klangerzeuger hat deutlich mehr Gehirnschmalz und Zeit in Anspruch genommen als ursprünglich mal gedacht, dies allerdings verbunden mit wirklich wertvollen Erkenntnis bringenden Lerneffekten, mit Blick auf zukünftige 'Hybridisierungsprojekte' also bestend investierte Zeit.

Im Ergebnis steht in St. Don Bosco, Velbert nunmehr eine Hybridorgel mit
- 2 Manualen, je 61 Taste, und 32-tönigem Pedal
- 27 Haupt-Registern plus 6 frei aus einer internen Registerdatenbank zuweisbaren USER Register (je 2 pro Werk), insgesamt also 33 Register
- ALLEN 20 Registern der W. Peter Orgel, die im Gesamten oder auch im beliebigen Mix mit Digital-Stimmen gespielt werden können. Die 'Standarddisposition' (also die bei jedem neuen Einschalten der Orgel direkt verfügbaren Hauptregister) setzt sich aus 10 W.Peter-Registern und 17 Rodgers-Digitalstimmen zusammen, die übrigen Peter-Register sind als sogenannte 'Voice Palette Register' hinter den entsprechend 'passenden' digitalen Stimmen angeordnet und können bei Bedarf die entsprechenden digitalen Hauptregister quasi mit je einem einfachen Handgriff ablösen. Wer also will, kann alle 20 Peter Register auch gleichzeitig einsetzen - ganz so wie vor der Erweiterung zur Hybridorgel.
- einem 8.2-Kanal Audiosystem mit TEUFEL-Komponenten: 4 Hauptwerk- bzw. Datenbankregister/Orchestral Voices-Kanäle, 2 Schwellwerk-Kanäle (im Schwellkasten installiert), 2 Pedal-Kanäle, 2 Subwoofer.

Auf www.sakral-orgel.de wird das Projekt demnächst ausführlicher beschrieben und bebildert. Wer z.B. zur Weihe am 26.8. vor Ort sein möchte, ist dort herzlich willkommen. Falls sich es schaffe, ebenfalls dort zu sein, gibt's im Anschluss
gern auch eine 'privat-offiziell geführte Tour' obendrauf.. [wink]