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Auf dem Weg zur ersten Digitalorgel...
Liebe Orgelfreunde,
ich bin ganz neu in der Welt der Sakralorgeln und aktuell im Begriff eine Digitalorgel zu erwerben. Ich spiele bislang ausschließlich Klavier und habe bis Anfang der Woche noch nie hinter einer DO, geschweige denn einer Pfeifenorgel gesessen. Der Wunsch das Orgelspiel zu erlernen ist in den vergangenen zwei bis drei Monaten gereift. Meine Vorfreude hierauf ist nicht zuletzt durch die vielen lebendigen Schilderungen und angeregten Diskussion in diesem Forum gewachsen.
Dem hier häufig gegebenen Rat, dass die Entscheidung für eine Orgel nicht durch endloses Prospektestudium getroffen werden kann folgend, habe ich Mitte dieser Woche erstmals die Kisselbachschen Verkaufsräume in Hamburg aufgesucht und mich bei meiner Suche nach einem Einstiegsinstrument bis max. €7.500, an dem ich aber auch in ein Jahren - mit dann hoffentlich größerer Spielkompentenz - noch Freude habe, beraten lassen.
Nach den vielen hier gelesenen Beiträgen schienen mir vor allem die Modelle der Gloria Klassik, Gloria Optimus sowie der Concerto-Serie interessant, auch wenn letztere schon leicht über meinem Budget liegt. Ich habe zunächst eine Cantus 230 gespielt, deren Klang ich als etwas seelenlos empfand. Ich habe danach auf eine Klassik 226 Trend gewechselt und empfand den Unterschied wie Tag und Nacht – auch im Vergleich zu der zwischenzeitlich noch angespielten Studio 150 von Johannus. Weil mir die Optik besser gefiel habe ich mich dann noch an die „normale“ Klassik 226 gesetzt, die für mich überraschend noch einmal voller im Klang erschien als die Trendversion, obwohl mir der Kisselbach-Mitarbeiter versicherte, dass es hier eigentlich keine klanglichen Unterschiede geben sollte. Vielleicht waren die Instrumente auch anders eingestellt. Darauf habe ich leider nicht geachtet. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich von der danebenstehenden Concerto 234 eher entäuscht war, nachdem sie hier im Forum ja fast durch die Bank viel Lob erhält. Zum Schluss noch einen Ausflug auf die Optimus (in Hamburg nur 3-manualig in der Ausstellung). Hier konnte ich als Laie im Vergleich zur Klassik nur wenige Unterschiede ausmachen. Da ich insgesamt sowohl die Gehäuseoptik als auch die Tastaturen von Johannus gegenüber Viscount als angenehmer empfand, tendiere ich derzeit stark zu einer Gloria Klassik.
Nun habe ich von Registrierung und Intonation aktuell keinen blassen Schimmer und habe auch während meines 2,5hstündigen Probespielens vermutlich Registerkombinationen verwendet bei dem sich jedem Organisten die Haare sträuben dürften. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich künftig möglicherweise nichts gegen noch ein paar mehr als die 26 Register der Klassik haben könnte.
Nach diesem langen Monolog stellen sich mir derzeit deshalb folgende Fragen:
1. Ich würde auf Grund der größeren Registerauswahl eine Klassik 240 einer 226 vorziehen, habe aber derzeit keine einfache Möglichkeit das Modell probezuspielen. Das Prospekt der Klassikserie anschauend, finde ich außer der Registeranzahl und einem zusätzlichen Schweller zwischen den Modellen keine Unterschiede. Kann ich also davon ausgehen, dass beide Modelle auch gleich gut klingen und ich – da mir der Klang der 226 schon sehr gut gefallen hat – die 240 „blind“ bestellen kann?
2. Gibt es aus Eurer Sicht noch andere Orgeln um €7.000, die eine Alternative zur Klassik 240 darstellen, die ich mir noch einmal anschauen sollte?
3. Gibt es speziell für die 240 irgendwelches sinnvolles Zubehör/Sonderausstattung die man mit erwerben sollte? (Holzklaviaturen würden mein Budget sprengen und ein doppelt geschweiftes Pedal scheint mir den Aufpreis auch eher nicht wert zu sein – außerdem wurde hier im Forum ja auch schon auf den potentiell leichteren Wechsel von Paralellel- auf Konkavpedal bei Instrumentenwechsel hingewiesen)
4. Im Gegensatz zur 226/240 enthält die 226 Trend ja noch 2 Lautsprecher im Notenpult, sodass der Sound nicht nur von unten kommt. Auf der Kisselbach-Seite findet sich ein „höhenverstellbares Notenpult mit integrierten Lautsprechern“. Kann man bzw. ist es sinnvoll die Klassik 240 damit aufzurüsten?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Liebe Grüße
Benjamin
#2 RE: Auf dem Weg zur ersten Digitalorgel...
Hallo und von meiner Seite aus herzlich willkommen. Schön, dass du dich dem Orgelspiel annähern willst.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
Kann ich also davon ausgehen, dass beide Modelle auch gleich gut klingen und ich – da mir der Klang der 226 schon sehr gut gefallen hat – die 240 „blind“ bestellen kann?
Bei den Summen, die man für Orgeln investieren muss, würde ich persönlich das aus Prinzip niemals machen. Ein Probespiel sollte m. E. immer dabei gewesen sein.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
Auf der Kisselbach-Seite findet sich ein „höhenverstellbares Notenpult mit integrierten Lautsprechern“. Kann man bzw. ist es sinnvoll die Klassik 240 damit aufzurüsten?
Ich würde meinen, dass das sinnvoll ist, wenn keine externe Abstrahlung geplant ist. Die Hochtöner werten das Klangbild doch enorm auf, so war zumindest mein Eindruck beim Probespielen.
Hallo Benjamin,
hinter den Gloria Orgeln verstecken sich die Hersteller Viscount (Cantus) und Johannus (Klassik).
Ein wesentlicher Unterschied sind die Tastaturen. Das Pedal ist wichtig und variantenreich. Es sollte von Dir mit fachmännischer Hilfe, auch eines Orgellehrers, getestet werden. Ich ziehe das doppelt geschweifte vor und spiele aber auch gerne AGO Pedale.
Links und rechts des Notenpults an meiner Heimorgel stehen aktive Nahfeldmonitore und im Raum weitere Lautsprecher. Was sich um meine Beine herum abspielt, ist für mich weniger wichtig.
Die höhenverstellbare Orgelbank wird von Orgelkäufern gerne aus Kostengründen vernachlässigt. Gerade zum Üben und zur ergonomischen Anpassung an die individuellen Körpermaße ist so eine Verstellkurbel richtig, natürlich insbesondere, wenn es weitere Orgelspieler gibt (spätestens beim Verkauf).
Alternativ wäre eine gebrauchte digitale Orgel und die Investition in die Software Hauptwerk zu überlegen. Hauptwerk entwickelt sich immer weiter. Orgeltisch, Pedal und Tastatur bleiben. Die digitale Fertigorgel wird mit Sicherheit in 10 bis X Jahren museumsreif, bleibt aber mit Computeranbindung aktuell.
Ich wünsche Dir viel (Vor-)freude beim Orgelkauf.
Michael
Grüß dich, Benjamin! Sei herzlich willkommen in unserer Runde.
Zum bereits Gesagten darf ich ergänzen, dass auch die Gloria Optimus von Viscount gebaut wird.
Du erwähntest, dass dir die Johannus-Klaviaturen mehr zusagen als jene von Viscount. Mag dies vielleicht am Druckpunkt liegen? Soweit mir bekannt ist, kann Viscount drei verschwiedene Schweregrade bei den Druckpunkten seiner Klaviaturen liefern. Aus heutiger Sicht würde ich für mich den leichtesten davon wählen; leider vermag ich aber nicht zu sagen, ob man sich damit dem Spielgefühl einer Johannus annähert.
Die Gloria Concerto, die ich auch selber mein Eigen nenne, ist bestimmt eine höchst anpassungsfähige Orgel: Viele Schattenregister in der internen Bibliothek und ein solides Intonationsmenü machen diese Orgel zum idealen Instrument nicht nur für Spieler, sondern auch für Klangbastler wie mich oder für versierte Intonateure.
Für dich, der du erst mit dem Orgelspiel beginnst, sind solche Features wahrscheinlich von untergeordneter Bedeutung.
Wenn es um den schönen Klang geht, kannst du mit einer Gloria Klassik gewiss kaum etwas falsch machen. Mit ein wenig Befremden las ich, dass dir gesagt wurde, dass die Klassik 226 gegenüber der Klassik 226 Trend keine klanglichen Unterschiede aufweisen dürfte. Hinsichtlich der Samples mag diese Aussage zutreffen; das Fehlen der Hochtöner im Notenpult (bzw. deren Vorhandensein) begründen allerdings einen hörbaren Unterschied - wie du ja auch selber geschrieben hast.
Das Instrument mit den Hochtönern klingt heller, manche sagen auch greller - je nach persönlichem Empfinden und gesuchtem Klangideal. Das Instrument ohne diese Hochtöner klingt runder, manche sagen auch dumpfer - wiederum je nach persönlichem Empfinden und gesuchtem Klangideal.
Gewiss wird die Klassik 240 der Klassik 226 (ohne Trend!) klanglich recht nahe kommen; jedoch würde auch ich dir nicht empfehlen, quasi „blind“ (oder vielmehr „taub“) zu bestellen.
Vielleicht kannst du mindestens zwei Instrumente in deine engere Auswahl nehmen?
Es ist schon vorgekommen, dass der Kisselbachsche Lieferwagen mit mehreren Instrumenten beladen vorfuhr und der Kunde direkt vor Ort noch einmal vergleichen und dann entscheiden konnte. Einfach nachfragen, ob so etwas noch möglich ist.
Hallo lieber Benjamin, herzlich willkommen bei uns.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich das geschriebene Wort wiederhole, möchte ich doch auch meine Sicht der Dinge wiedergeben.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...dass die Entscheidung für eine Orgel nicht durch endloses Prospektestudium getroffen werden kann...
Genau richtig. Zum einen sind die Prospekte der Orgeln gar nicht soooo umfangreich. Auch die Demo-CD's sind mit Vorsicht zu genießen, weil man nie genau weiß, in welcher Umgebung und mit welcher Abstrahlung die Aufnahmen gemacht wurden. Es hilft nur der eigene Ohrenschein - am Besten wäre das in der späteren Orgelkammer. Das geht aber meist nicht und deshalb ist eine gut sortierte Ausstellung in einem Orgelhaus die beste Alternative.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Ich habe zunächst eine Cantus 230 gespielt, deren Klang ich als etwas seelenlos empfand. Ich habe danach auf eine Klassik 226 Trend gewechselt und empfand den Unterschied wie Tag und Nacht – auch im Vergleich zu der zwischenzeitlich noch angespielten Studio 150 von Johannus. Weil mir die Optik besser gefiel habe ich mich dann noch an die „normale“ Klassik 226 gesetzt, die für mich überraschend noch einmal voller im Klang erschien als die Trendversion...
Prima - dann hast Du ja schon erlebt, was der Ohrenschein ausmacht. Du merkst also, wie unverzichtbar das Probespiel ist. Hoffentlich ist der Weg zur Kisselbach-Filiale für Dich nicht zu weit, denn Du solltest durchaus noch einen oder mehrere Besuche dort machen. Einige von uns brauchten zehn, bis sie sich entschieden hatten...
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...obwohl mir der Kisselbach-Mitarbeiter versicherte, dass es hier eigentlich keine klanglichen Unterschiede geben sollte...
Das kann er wirklich nur auf die Samples bezogen haben. Die Trend mit den Hochtönern liefert ein spürbar anderes Klangbild, als die klassische Klassik ohne Hochtöner. Wie unser guter Wichernkantor so oft sagt: "Wer klingt, hat Recht." Du musst hören, ob Dir die Hochtöner (Tweeter) ein besseres, schöneres Klangbild schenken, oder ob sie Dich nur "ankreischen".
Klar - Du kannst zusätzliche Lautsprecher auf die Orgel stellen, um fehlende Tweeter zu ersetzen. Fragt sich, ob der WAF darunter nicht deutlich leidet und noch viel wichtiger: Die eingebauten Tweeter sind "gewolltes" Teil des gesamten Abstrahlungkonzeptes einer Orgel und sind abgestimmt auf den Rest der Lautsprecher. Zusätzliche LS auf der Orgel geben ja immer auch den gesamten Klang der Orgel wieder und spielen somit eine ganz andere Rolle, als die reinen Hochton-Tweeter.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Vielleicht waren die Instrumente auch anders eingestellt. Darauf habe ich leider nicht geachtet. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich von der daneben stehenden Concerto 234 eher enttäuscht war...
Ist mir Anfangs auch öfters passiert. Das kann sehr gut sein, dass ambitionierte Kunden die Orgeln sehr stark verstellen. Habe ich auch gemacht. Man wollte ja herausfinden, wie deutlich sich die Orgel anpassen lässt. Deshalb gewöhne Dir an, die Orgeln bevor Du Dich dransetzt, erst mal in die Werkseinstellungen zu bringen bzw. in die vom Händler ausgearbeitete "Standardeinstellung". Wenn Du nicht weißt, wie das geht, hilft Dir der Mitarbeiter des Orgelhauses sicher weiter.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Da ich insgesamt sowohl die Gehäuseoptik als auch die Tastaturen von Johannus gegenüber Viscount als angenehmer empfand, tendiere ich derzeit stark zu einer Gloria Klassik...
Na wunderbar. Da hast Du doch schon mal eine Richtung gefunden. Diese "Ahnung" solltest Du jetzt mit / bei einem weiteren Besuch festigen oder in Frage stellen.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich künftig möglicherweise nichts gegen noch ein paar mehr als die 26 Register der Klassik haben könnte...
Wieder richtig. Der Appetit kommt beim Essen. Wenn es in den finanziellen Rahmen passt, machen mehr Register immer Sinn. Und wieder gilt: "Wer klingt, hat Recht!"
"Mehr Register" heißt nicht automatisch "besserer Klang". Mit 40 Stimmen auf II/P hat die Klassik schon eine fette Disposition, die sich auch noch dadurch auszeichnet, dass zwei wirklich unterschiedliche Dispositionen vorhanden sind und die Registerwippen mit beiden Dispositionen beschriftet sind.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Ich würde auf Grund der größeren Registerauswahl eine Klassik 240 einer 226 vorziehen...
Ich auch!
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Kann ich also davon ausgehen, dass beide Modelle auch gleich gut klingen und ich – da mir der Klang der 226 schon sehr gut gefallen hat – die 240 „blind“ bestellen kann?...
Bloß nicht!
Das sollte der Händler schon leisten - und ich gehe davon aus, dass das für Kisselbach auch kein großes Problem darstellt - Dir die in Frage kommenden Instrumente in einer Ausstellung gleichzeitig zum Probespiel zur Verfügung stellen zu können. Bestimmt in Baunatal. Wenn Du 7.500€ ausgeben willst, sollte vielleicht ein Besuch im Stammhaus drin sein. Vorher Kontakt aufnehmen und die in Frage kommenden Instrumente nennen. Sicher wird man in einem angemessenem Zeitraum alle Orgeln in der Ausstellung haben - vielleicht sogar in Hamburg.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Gibt es aus Eurer Sicht noch andere Orgeln um €7.000, die eine Alternative zur Klassik 240 darstellen, die ich mir noch einmal anschauen sollte?...
Der Vollständigkeit halber sei noch Content erwähnt - obwohl ich weiß, wie viele Foristen bei dem Lesen dieser Zeile schon die Augen verdrehen...
Es gibt nicht viele bekennende Content-Freunde in diesem Forum, aber anhören kostet nix und das solltest Du auch tun. Beim Forumstreffen in Bad Reichenhall konnten wir hören, dass Content - gerade bei den "kleinen" Modellen - spürbar nachgelegt hat. Die Verarbeitung ist erstklassig und die "Celeste 236" passt in Dein Budget.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Gibt es speziell für die 240 irgendwelches sinnvolles Zubehör/Sonderausstattung die man mit erwerben sollte?...
Anders wie beim Auto hält sich ja das mögliche Zubehör bei einer Orgel in Grenzen. Wenn schönere / bessere Klaviaturen den Rahmen sprengen, dann würde ich zumindest zwei Fußpistons ordern, mit denen man durch die Setzer vor und zurück springen kann.
Zitat von Einklang im Beitrag #1
...Im Gegensatz zur 226/240 enthält die 226 Trend ja noch 2 Lautsprecher im Notenpult, sodass der Sound nicht nur von unten kommt. Auf der Kisselbach-Seite findet sich ein „höhenverstellbares Notenpult mit integrierten Lautsprechern“. Kann man bzw. ist es sinnvoll die Klassik 240 damit aufzurüsten?...
Kann ich mir gut vorstellen, dass das geht. Einfach bei Kisselbach nachfragen...
Ob das ein sinnvolles Zubehör ist? - wenn Dir die Tweeter an der Klassik nicht fehlen, dann spar' Dir das Geld. Wenn Du die Tweeter vermisst, dann nimm' dieses Zubehör.
Die höhenverstellbare Bank ist schon teuer. Es soll ja "Deine" Orgel werden und vermutlich werden nicht noch fünf andere Organisten ständig sich dran setzen. Insofern sehe ich in der höhenverstellbaren Bank keinen Sinn. Sobald Du "Deine Höhe" gefunden hast (z.B. mit Brettchen unterlegen), wirst Du auch eine "normale" Bank nicht mehr verstellen.
Das Argument mit dem Orgelverkauf... - naja - das Forum ist voll von Leuten die wissen, dass eine Digitalorgel so ziemlich das letzte ist, was man als "gute Geldanlage" bezeichnen könnte. Es sind Nischenprodukte und sobald Du das Teil zu Hause stehen hast, ist es nur noch "die Hälfte" wert.
Wer sich nach Jahren von einer Orgel trennt, muss feststellen, dass zwischen dem "gefühlten" Wert und dem "Marktwert" erhebliche Unterschiede herrschen und man nicht im entferntesten den Preis erzielen kann, den man sich vorstellt. Ob dabei eine höhenverstellbare Bank dabei ist, oder nicht... Sonderausstattungen zählen auch beim Autoverkauf nicht mehr viel. Selbiges dürfte verschärft auch bei Orgeln gelten.
Also ich würde folgendes machen:
Sag' dem Händler Deines Vertrauens, dass Du ein zweimanualiges Örgelchen bis ca. 7.500€ Hauspreis haben möchtest. Bitte ihn, drei bis vier der in Frage kommenden Instrumente gleichzeitig in einer Ausstellung zu haben. Dann fahr' hin und spiele... - Falls Du noch zu "neu" im Orgelthema bist, dann nimm' jemand mit, der Dich neutral beraten kann.
Dann wird sich eine Richtung finden, in die Du gehen kannst und willst. Hüte Dich vor dem Fehler, am falschen Ende sparen zu wollen. Nichts ist schlimmer, als 7.000€ auszugeben und eine Orgel zu kaufen, die nur zweite Wahl ist, weil einem die für 8.500€ doch vieeeeel besser gefallen hat. Jedes mal, wenn Du Dich dann an die 7.000€-Orgel setzt, besteht die bohrende Gefahr, des "hätte ich doch die andere genommen"-Gedankens...
In diesem Sinne: Viel Freude bei der Auswahl und halte uns auf dem Laufenden...
VG
Aeoline
Hallo Benjamin, auch ich stand vor etwa drei Jahren zum ersten Mal in der Kisselbach-Filiale in Köln und hörte mir in der einleitenden Phase Orgeln so um die 6.000€ an, da ich mir diesen Betrag als Limit gesetzt hatte. Vorher hatte ich noch nie an einer Orgel gesessen, aber schon am Klavier. Ich besuchte ein paar Male die Filiale, auch mit einem befreundeten Organisten und irgendwann beschloss ich, mir unabhängig vom Kaufpreis alle Orgeln anzuspielen und zu hören, welche mir denn am Besten gefiele. Ohne Blick auf den Kaufpreis war da auch schnell klar, dass meine Wunsch-Orgel in höheren Preisregionen lag. Letzen Endes muß es naturgemäß jeder für sich selbst entscheiden, ich habe dann in anderen Lebensbereichen Einschränkungen vorgenommen ... und habe es bis heute nicht bereut, ich sitze immer wieder motiviert und eingenommen an dieser meiner Auserwählten. Ich kann Dir wärmstens empfehlen, es auch einmal auf die Art zu versuchen. Viel Glück auf diesem Weg, Josef K.
Vielen Dank bis hierhin für die vielen guten Ratschläge!
„Ich kann dem p.t. Magister nur zustimmen: Keinesfalls blind kaufen. Würde man bei einem Auto ja auch nicht machen.“
Ich habe das bei meinem aktuellen Auto tatsächlich gemacht! 😊 Aber die Orgel ist mir schon wichtiger als mein fahrbarer Untersatz. Insofern werde ich, wie von Allen hier empfohlen, noch einmal zum Probespielen fahren und die Klassik 240 systematisch mit den direkten Alternativen, in meinem Fall Optimus und Concerto vergleichen.
„Ich würde meinen, dass das sinnvoll ist, wenn keine externe Abstrahlung geplant ist. Die Hochtöner werten das Klangbild doch enorm auf, so war zumindest mein Eindruck beim Probespielen.“
„Für mich wäre noch eine Entscheidungskategorie "Anschlussmöglichkeiten für externe Abstrahlung" bzw der Preis dieser...“
Über das Thema externe Abstrahlung habe ich auch schon nachgedacht. Nicht zuletzt aus Budgetgründen ist das aber eher etwas für die kommenden Jahre. Was muss ich denn da bezüglich Anschlussmöglichkeiten beachten? Verstehe ich das richtig, dass ich externe Lautsprecher einfach über den Line out mit der Orgel verbinde und diese dann die interne Abstrahlung ergänzen?
"Die höhenverstellbare Orgelbank wird von Orgelkäufern gerne aus Kostengründen vernachlässigt. Gerade zum Üben und zur ergonomischen Anpassung an die individuellen Körpermaße ist so eine Verstellkurbel richtig, natürlich insbesondere, wenn es weitere Orgelspieler gibt (spätestens beim Verkauf)".
Ich habe tatsächlich gehofft die 1000 Euro für eine höhenverstellbare Bank sparen zu können. Ich bin 1,86m groß und hatte beim Probespiel eigentlich das Gefühl das Pedal ganz gut zu erreichen. Auf absehbare Zeit werde ich der einzige Spieler sein. Die „normale“ Bank kommt wahrscheinlich in einer Standardgröße oder kann man die vorab in einer bestimmten Höhe ordern?
„Alternativ wäre eine gebrauchte digitale Orgel und die Investition in die Software Hauptwerk zu überlegen.“
Hauptwerk finde ich sehr spannend, zumal ich mein Digitalpiano mit einem tollen virtuellen Steinway Flügel aus den 20ern betrieben habe. Aktuell schreckt mich das Einstellen der Orgel rein über den PC noch etwas ab. Wenn meine künftige DO in 15 Jahren einmal zum alten Eisen gehört, könnte ich mir vorstellen Sie als Hauptwerkspieltisch zu verwenden.
„Mag dies vielleicht am Druckpunkt liegen? Soweit mir bekannt ist, kann Viscount drei verschwiedene Schweregrade bei den Druckpunkten seiner Klaviaturen liefern. Aus heutiger Sicht würde ich für mich den leichtesten davon wählen; leider vermag ich aber nicht zu sagen, ob man sich damit dem Spielgefühl einer Johannus annähert.“
Der Druckpunkt war sicherlich ein Faktor. Wobei mir auch die Haptik der Johannustasten mehr und die Rille der Viscounttasten weniger zusagte. Das mit den unterschiedlichen Druckpunkten erwähnte der Kisselbach-Mitarbeiter auch. Nach seiner Einschätzung ist die leichteste Viscountklaviatur der Johannusvariante schon recht ähnlich.
„Hüte Dich vor dem Fehler, am falschen Ende sparen zu wollen. Nichts ist schlimmer, als 7.000€ auszugeben und eine Orgel zu kaufen, die nur zweite Wahl ist, weil einem die für 8.500€ doch vieeeeel besser gefallen hat.“
Das ist ein guter Ratschlag! Wobei ich da glaube ich sehr schnell Gefahr laufe, das Budget am Ende komplett zu sprengen. Für mich als Anfänger war der klangliche Unterschied einer €5000 Orgel a la Johannus P150, Cantus 230 zu 6000-7000€ Modellen wie der Klassik sehr greifbar. Um etwas zu finden, was ich vom Klang her noch einmal vieeeeel besser finden würde, müsste ich mich vermutlich bei den Sample basierten Orgeln in Richtung Johannus Live oder ähnlichem orientieren, was für mich als Einsteiger eine Nummer zu groß wäre. Aber vielleicht nehme ich den Hinweis zum Anlass mich doch für ein doppelt geschweiftes Pedal zu entscheiden. Das ist eher so ein Punkt, wo ich mich vielleicht im Nachhinein ärgern könnte, nicht 500€ mehr ausgegeben zu haben
„Wenn schönere / bessere Klaviaturen den Rahmen sprengen, dann würde ich zumindest zwei Fußpistons ordern, mit denen man durch die Setzer vor und zurück springen kann.“
Danke für den Hinweis. Das werde ich auf jeden Fall ergänzen.
Zitat von NewOrger im Beitrag #7
Hallo Benjamin, auch ich stand vor etwa drei Jahren zum ersten Mal in der Kisselbach-Filiale in Köln und hörte mir in der einleitenden Phase Orgeln so um die 6.000€ an, da ich mir diesen Betrag als Limit gesetzt hatte. Vorher hatte ich noch nie an einer Orgel gesessen, aber schon am Klavier. Ich besuchte ein paar Male die Filiale, auch mit einem befreundeten Organisten und irgendwann beschloss ich, mir unabhängig vom Kaufpreis alle Orgeln anzuspielen und zu hören, welche mir denn am Besten gefiele. Ohne Blick auf den Kaufpreis war da auch schnell klar, dass meine Wunsch-Orgel in höheren Preisregionen lag. Letzen Endes muß es naturgemäß jeder für sich selbst entscheiden, ich habe dann in anderen Lebensbereichen Einschränkungen vorgenommen ... und habe es bis heute nicht bereut, ich sitze immer wieder motiviert und eingenommen an dieser meiner Auserwählten. Ich kann Dir wärmstens empfehlen, es auch einmal auf die Art zu versuchen. Viel Glück auf diesem Weg, Josef K.
Danke für Deine Einschätzung. Ich sehe in Deinen alten Beiträgen, dass es bei Dir am Ende eine Excellent 360 geworden ist. So etwas ist bei mir aktuell leider vollkommen illusorisch. Aber man muss ja auch noch Träume haben! Und wer weiß, was in 10 Jahren ist!
Zitat von Einklang im Beitrag #8
Ich habe tatsächlich gehofft die 1000 Euro für eine höhenverstellbare Bank sparen zu können. Ich bin 1,86m groß und hatte beim Probespiel eigentlich das Gefühl das Pedal ganz gut zu erreichen.
Hm. In dem Fall würde ich das Geld für die höhenverstellbare Bank sparen - und bei Bedarf einfach die oben erwähnten Holzklötzchen unter die Bankfüße legen; das dürfte beträchtlich günstiger sein.
#11 RE: Auf dem Weg zur ersten Digitalorgel...
Die Forumskollegen haben Dich ja schon hinreichend mit beherzigenswerten Ratschlägen versorgt. Daher von mir nur noch drei Gedanken zur Ergonomie und Haptik:
Falls Du jetzt oder später im Gottesdienst spielen willst, ist es sehr sinnvoll, dass Dein Pedal die am weitesten verbreitete Pedalmensur hat. In meinem Umfed ist das ein 30-Tasten-Parallelpedal mit doppelter Schweifung. Bei historischen Instrumenten, die "denkmalgerecht" (d.h. ohne Blick auf praktische Verwendbarkeit) restauriert wurden, findest Du hingegen oft Flachpedale mit geringeren Umfängen und deutlich abweichenden Tastenmensuren. Das muss man eh' nehmen, wie es kommt ....
Daheim würde ich mir sowas nicht antun.
Johannus liefert bei den meisten Modellen optional (und gegen m.E. moderaten Aufpreis) die ausgezeichneten Holzkern-Klaviaturen mit einem "ivory-feel"-Kunststoffbelag.
Wenn der Händler ein Modell mit diesen Klaviaturen vorrätig hat, unbedingt mal anspielen. Wenn Du dich darauf wohler fühlst als auf Plastik, rate ich Dir zur Mehrinvestition. Bei meiner Ex. 360 waren sie serienmäßg und mir machen sie nach acht Jahren immer noch Lust aufs Spielen.
Ich habe eine simple Normbank ohne Höhenverstellung, wie sie Johannus standardmäßig liefert. Ich bin darauf "geeicht" und vermisse die Höhenverstellbarkeit nicht. Was ich hingegen oft bei Vertretungsdiensten erlebe, ist eine abgesägte Bank. Um das auszugleichen, habe ich immer zwei 20 mm dicke Brettchen in der Notfalltasche.
LG
Michael
Hallo Benjamin,
nochmal zu dem Thema "Budget" - nur, dass da keine Missverständnisse auftreten...
Es ist gut und richtig, ein Budget zu setzen und das einhalten zu wollen. Mit 7.500€ für eine zweimanualige Orgel bist Du sehr gut dabei. Damit lässt sich bei fast jedem Hersteller ein feines Instrument finanzieren.
Gloria Klassik, Optimus und Concerto...
Johannus Opus...
Content Celeste...
...alles drin.
Die Erfahrung zeigt halt nur immer, dass DO-Käufer latent anfällig sind für eine Budgetüberschreitung - oder formulieren wir es positiver - "Budgetausdehnung" in der Größenordnung bis 20%... - wenn dadurch das Kür-Instrument erreichbar wird, obwohl man bislang nur den "Pflicht-Bock" geritten hat...
VG
Aeoline
Zitat von Einklang im Beitrag #8
„Ich würde meinen, dass das sinnvoll ist, wenn keine externe Abstrahlung geplant ist. Die Hochtöner werten das Klangbild doch enorm auf, so war zumindest mein Eindruck beim Probespielen.“
„Für mich wäre noch eine Entscheidungskategorie "Anschlussmöglichkeiten für externe Abstrahlung" bzw der Preis dieser...“
Über das Thema externe Abstrahlung habe ich auch schon nachgedacht. Nicht zuletzt aus Budgetgründen ist das aber eher etwas für die kommenden Jahre. Was muss ich denn da bezüglich Anschlussmöglichkeiten beachten? Verstehe ich das richtig, dass ich externe Lautsprecher einfach über den Line out mit der Orgel verbinde und diese dann die interne Abstrahlung ergänzen?
Leider nein. Ein Line Out liefert Dir ein Line-Signal, d.h. das muss noch durch eine Endstufe, damit die Lautsprecher auch was wiedergeben. Diese Endstufe hat dann einen sehr großen Einfluss auf die KLangqualität; es muss neben Eingangsempfindlichkeit auch Frequenzganz und einiges anderes passen. Näheres steht in der Doku der jeweiligen Orgel :)
Speaker Out sind im Unterschied dazu mit einem bereits auf "Lautsprechertauglichkeit" verstärkten Signal beschaltet. Da hängt man dann die LS direkt an. Nur: Welche? Natürlich kann man mit Teilen, die mal eben so herumstehen, experimentieren; wenn es das passende System ist (zB Tauchspule), die Belastbarkeit (zB 100 W (Hausnummer!)) und die Impedanz stimmt (zB 8 Ohm), kann man nicht viel kaputt machen. Aber es wäre ein Glückstreffer, wenn das optimal klingt. Die Hersteller empfehlen eine bestimmte LS-Type (wegen Frequenzgang, Weichenkalibrierung etc.) aus gutem Grund.
Ich habe zu unserer Rodgers an den zusätzlichen LineOut eine an sich sehr gute HK Elias gesteckt. Funktioniert grundsätzlich gut, aber klingt ohne weitere Maßnahmen sehr mumpfig. Abhilfe schaffte in dem Fall eine Zusatzkomponente: dbX 2x32 Band grafischer Equalizer. Ein großartiges Ding, mit dem man das Feintuning optimieren kann (Anmerkung für InteressentInnen: mein Kontakt hätte noch einen lagernd).
Ob die externen dann zugleich mit den oder anstatt der internen LS gehen, hängt von den Einstellungsmöglichkeiten der jeweiligen Orgel ab. Da kennen sich sicher andere besser aus, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass es ein aktuelles Instrument gibt, das NUR entweder-oder macht.
Auf alle Fälle: WENN externe Abstrahlung, nicht gerade dort sparen.
Soweit meine laienhaften Einlassungen...
Ergänzend zu Jesaiahs Beitrag:
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass die Hersteller sich gut überlegt haben, welche Abstrahlung sie ihren Instrumenten gönnen. Im Regelfall reicht die interne Abstrahlung für Zweck als Heimorgel aus.
Es ist wie mit Autos: Man kann immer noch etwas dranhängen, tieferlegen, schöne Chromleisten anbringen. Trotzdem tut das Fahrzeug auch im Werkszustand, wozu es gedacht ist.
#15 RE: Auf dem Weg zur ersten Digitalorgel...
In dein Budget passt ebenfalls sehr gut die von Content für Bauer Music gebaute Excelsus Preludio 230. Hätte es sie zur Zeit meiner eigenen Orgelrecherche schon gegeben, wäre sie definitiv in der engeren Wahl gewesen. Gegenüber der Content Clavis bietet sie unter anderem eine umfangreichere Pedaldisposition und ein ingesamt sinnvolles Gesamtpaket.
Falls du zur weiteren Orgelbesichtigung zum Kisselbach-Stammsitz in Baunatal fahren solltest, plan gleich eine Übernachtung im Hessischen ein und fahr auch noch bei Bauer Music vorbei. Ganz nebenbei hättest du dann auch noch die Chance, Rodgers-Orgeln anzuspielen, die aber deutlich jenseits deines (und meines) Budgets liegen. Das würde ich dir unbedingt empfehlen!
Viele Grüße
Trompetendulzian
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