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Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
#123 RE: Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
Genau daran liegt's. Ein Anstückeln der Windladen um vier Töne hätte in Relation zum Gesamtpreis ziemlich fett zu Buche geschlagen. Und wenn wir ehrlich sind: Wie oft brauchen wir a3 und darüber? Wieviel Promille der Literatur erfordern das? Dieselbe Frage stelle ich mir, wenn ein Pedal bis g1 gefordert wird. Und auch die Improvisatoren turnen selten in der rechten oberen Ecke herum.
LG
Michael
#124 RE: Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
Zitat von Orgelkater im Beitrag #120
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber hat ACC nicht seine Tirasses als Tritte im Pedal gebaut?
Es gibt in seinem Gesamtwerk beide Bauweisen. Die frühen und die späten aus seiner Werkstatt haben durchweg Koppeltritte. In den 1850er und -60er Jahren hat er öfter Züge gebaut, vor allem in den ins Untergehäuse ein- oder angebauten Spielschränken. Die Registerstaffeleien waren noch nicht im Halbrund, sondern parallel in mehreren Etagen angelegt. Die Pedalkoppeln lagen links beim I. Man. (Nebenbei: Die ersten Spieltische mit halbrunden Staffeleien baute wohl Eberhard Friedrich Walcker um 1850 für die Frankfurter Paulskirche und das Konservatorium in St. Petersburg.)
Bei den freistehenden Spieltischen gibt es dann nur die bekannten "Tirasses". Ich denke, das war günstiger für die Anlage der Koppelmechanik. Sie lagen ziemlich mittig vor dem Pedal, wodurch der "Löffeltritt" für das Récit ganz nach rechts außen rückte.
Convers übernahm dann - vor allem auf Anregung Marçel Duprés, der ja in den 20ern mehrere Konzerttourneen durch die USA unternahm - die amerikanische Anordnung der Koppeln als Wippen (die Franzosen nennen sie "Dominos") mittig über dem oberen Manual. Duprés Hausorgel in Meudon ist das Referenzobjekt.
Später elektrifizierte Spieltische wie Ste. Clothilde und Ste. Trinité boten dann beide Optionen in Wechselwirkung. Eine Forderung, die auch Albert Schweitzer in seinem "Orgelregulativ" aufgestellt hatte.
LG
Michael
Die Diskussion hatten wir ja schon einmal und einige Antworten sind ja auch gegeben worden.
Ich denke einmal, dass man auch die Fragestellung überdenken muss im Sinne was und wieviel brauche ich eigentlich.
Bei der meisten Barockliteratur komme ich auch mit 54 Manualtasten und 27 Tönen im Pedal aus. Zum Umfang des Pedalsolos in Bachs F-Dur-Toccata oder des Manualumfangs in Bach G-Dur Präludium BWV 541 sind ja auch Alternativen vorhanden. Wenn ich dennoch einen großen Umfang zur Verfügung habe, wähle ich natürlich die sinnreichere Version.
Die gleiche Frage stellt sich auch, wenn ich überlege, wie häufig ich eine Feuerwehrbereitschaft brauche. Glücklicherweise brennt es nicht permanent und ich bin froh, dass die Feuerwehrbereitschaft vorhanden sind, auch wenn sie wenig gebraucht wird.
Die Frage nach Umfängen stellt sich auch beim Cembalo. Einige Scarlatti-Sonaten verlangen ein g3. Wenn ich ein solch umfangreiches Instrument habe, kann ich natürlich auch gerade diese Sonaten, in dieser Ton gefordert wird, auswählen. Ebenso ist es mit der Orgelliteratur. Wenn ich sehe, dass das Instrument einen großen Umfang besitzt, kann ich auch entsprechende Literatur spielen.
Demessieux hatte ich ja bereits genannt, aus dem amerikanischen Sektor wäre bspw. Leo Sowerby (Peagent of Autumn, Toccata) zu benennen, auch Jean Langlais fordert in Fête und der Incantation 58 Töne ein, auch wenn man bei diesen Werken etwas "pfuschen" kann.
Lemares Transkriptionen und speziell seine Wagner-Übertragungen sind natürlich eine Herausforderung: Meistersinger-Vorspiel (auch Samuel P. Warren nutzt den großen amerikanischen Umfang) oder auch der Wallküren-Ritt. Die Nutzung dieser hohen Töne hat ihre Berechtigung im Orchestersatz. Allesgewiss Musik, zu deren Realisierung sich ein großer umfang lohnt.
Und wenn ich diese großen Umfänge habe, dann kann ich nochmals Siegfrieds Rheinfahrt nach vielen Jahren auspacken ohne mir Gedanken machen zu müssen, wie ich die ein und andere Stelle oktavversetzt und klanglich günstig realisieren kann.
#126 RE: Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
Jo, das stimmt. Aber wie gesagt - wieviel Promille des organistischen Repertoires sind das? Ich selber entsinne mich an irgendwas von Dupré, das im Pedal g1 erforderte.
Und in der Improvisation gilt der Spruch meines Opas: Wer auf die Kirmes geht, muss mit den Mädchen tanzen, die da sind ...
LG
Michael
Die Anordnung der Staffeleien im Halbrund war eigentlich die Ausnahme im Werk CCs. Nach alten Zeichnungen war der Spieltisch der Frankfurter Paulskirche (1833) nicht mit halbrunden Staffeleien versehen, der für Petersburg (1839) schon.
Bei seinen Groß- und Spätwerken wie Caen, Rouen, Ilbarritz hat CC die Tirasses als Pedaltritte ganz nach links außen gelegt. Das Muster war wie folgt als grobes Schema:
(falls vorhanden Orage)
Pedalkoppeln nach Anzahl der Manuale in der Reihenfolge von unten/links nach oben/rechts.
Appels/Anches ebenfalls wie PKs
( evtl. Suboktavkoppeln)
Schwelltritt(e)
Manualkoppeln und evtl. Oktavkoppeln in den Manualwerken
Tremolo
Liebe Grüße
#128 RE: Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
Zitat von Orgelkater im Beitrag #127
Nach alten Zeichnungen war der Spieltisch der Frankfurter Paulskirche (1833) nicht mit halbrunden Staffeleien versehen
Dann sind von diesem Spieltisch mehrere Fassungen in Umlauf. Rupps "Entwicklungsgeschichte der Orgelbaukunst" (Einsiedeln, 1929) zeigt im Bildteil eine entsprechende Zeichnung, auf der auch das Doppelpedal zu sehen ist.
LG
Michael
Ich habe die von der Walckerseite:
https://gewalcker.de/SpieltischWeb/00000...c101/index.html
Aber war mir dann nicht einleuchtet ist, dass man das Sample der Kuhn Orgel mit 61 Tasten in der Höhe gewissermaßen kastriert. Gut, das mit dem 32er Pedal kann man sich überlegen. Bei Digitalorgeln sind einfach 61 Tasten die Regel, wenige Instrumente, die historisierend ausgelegt sind, bestätigen diese.
So hat man eben im Pfeifenbereich die 56 Töne zur Verfügung, über die Samples hätte man 61.
#133 RE: Neue Hybridorgel NAK Wilhelmshaven
Jo, auch das ist einfach so. Fragt sich, ob es nötig ist. Ein "nice to have" ist es auf jeden Fall. Ich erwische mich dabei, dass ich im Bereich d3 bis c4 am meisten Staub wische ... (Das geht mir auch so mit den Pedaltasten ab e1.)
Vor allem auch deshalb, weil in diesen Lagen die meisten DO anfangen, mehr oder weniger deutlich nach Synthi zu klingen. Physis übrigens deutlich stärker als das "klassische" Sampling, Zungen stärker als Labiale.
OK, ich bin kein Maßstab - außer für mich selber.
LG
Michael
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