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Modellpflege in der Gloria- Familie
#1 Modellpflege in der Gloria- Familie
Das 110jährige Bestehen war dem Haus Kisselbach Anlass, vor allem die Reihen Cantus und Optimus im Einsteiger-Segment technisch und klanglich aufzuwerten.
Auch die bewährte, wenngleich in die Jahre gekommene Klassik-Reihe bekommt serienmäßig wertigere Klaviaturen und wird klanglich aufgefrischt.
Ich war heute mal in Baunatal und habe mich etwas durch die neuen Serieninstrumente und Prototypen gespielt. Da die Hardware aus Italien coronae causa derzeit nicht zugeliefert wird, wird es noch ein paar Wochen (wohl bis nach der Sommerpause) dauern, bis einige Typen lieferbar sind.
Ich bin zu müde, heute noch detailliertere Beschreibungen zu verfassen. Aber ein (plakatives) Fazit lässt sich ziehen: Nie gab es so viel guten Orgelklang für so wenig Geld. Und mit der gesenkten MwSt wird die gesamte Gloria-Instrumentenpalette im 2. Halbjahr noch ein paar Euronen günstiger.
"Off records" und privatim habe ich etwas in den Farben der "Nobilis" gebadet. Die Versuchung wächst ...
Morgen mehr.
LG
Michael
#5 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Das Einsteigermodell Gloria Cantus hat jetzt dieselben Samples und dieselbe Technik, die bereits in der Optimus-Reihe und in den Keyboards Cantorum VI plus und Cantorum duo werkelt. Letzteres bildet ja seit knapp zwei Jahren den Hardware-Kern meiner Feldorgel 2.0 und hat sich seither allerbestens bewährt.
Die Reihen Cantus und Optimus besitzen also nun identische Klanqualität - zumal beide "nur" eine interne 2.1-Abstrahlung (ohne Tweeter) haben, die allerdings mit hinreichend Verstärkerleistung unterfüttert ist. Durch externe Abstrahlung kann man leicht auf 4.1. aufbohren. Das Anschlußpanel dafür ist serienmäßig verbaut. D.h. die innere Architektur ist per se vierkanalig aufgebaut. Ich habe das am Cantorum Duo schon mal mit zwei Stereo-Aktivsystemen probiert - das pusht vor allem die Baßlage und macht die Orgel "breiter" im Klang.
Ich habe eine Trend 2.31 gespielt. Aufgefallen ist mir dabei positiv, dass ich die Abstrahlung nicht als "Hosenbein" empfunden habe. Der Klang ist homogen und rund. Die Höhen kommen klar und erstaunlich präsent, die Bässe bis ganz 'runter sonor. Für einen üblichen Wohnraum kann man die Verstärker in der unteren Hälfte der Skala pegeln.
Kleiner Tipp: Wer den direkten Klang der Tweeter vermisst, ist mit einem preisgünstigen PC-System nicht schlecht beraten, denn es geht ja eigentlich nur um die Addition der Klanganteile jeseits der 1000-Hz-Schwelle zum Gesamtklang. Zwei kleine LS (z.B. von Logitech) beiderseits des Notenpultes bringen für weniger als 50 Euronen den gewünschten Effekt.
Ich habe ja einige Dienstjahre auf dem Vorgängermodell, der Cantus 230, die wir seinerzeit für die Kapelle des Seniorenzentrums beschafft haben. Da habe ich zur Gemeindebegleitung stets den barocken Style verwendet - wegen der klaren und ausdifferenzierten Prinzipale. Für das Literaturspiel hingegen war immer der romantische Style angesagt, da die barocken Mixturen in diesem kleinen Raum stets heftig zur Sache gingen und es nicht möglich war, die Stimmen einzeln zu pegeln.
Bei der 2.31 klingt das oben bereits beim barocken Stimmensatz alles brillant, aber deutlich ausgewogener als bei den älteren Cantüssen. Die bewährten Standard-Klaviaturen des Hauses Viscount mit ihrem "knackigen" Anschlag sind serienmäßig verbaut. Alternativen sind wegen der geringen Bautiefe des Trend-Gehäuses und wegen der längeren Tastenhebel höherwertiger Klaviaturen nicht möglich. Aber ich bin nach wie vor der Ansicht, dass Viscount die besten Serien-Kunstoff-Klaviaturen bietet.
Als angenehm habe ich auch das (30-Tasten-flach-)Pedal empfunden, obwohl es (wohl der geringen Gehäusebreite geschuldet) leicht enger geteilt ist als BDO-Norm. Es mach vielleicht einen halben mm pro Taste aus. Aber man (d.h.: ich) stellt sich sehr schnell positiv darauf ein.
Worin liegen nun noch die Unterschiede zur Optimus-Reihe? Die Cantus 2.31 Trend stand Rückwand an Rückwand mit einer Optimus 2.31. Die Dispositionen und die technische Hardware sind identisch. Das Gehäuse der Optimus ist klassisch mit Rolldeckel versehen. Die Holztafeln der Seitenwangen sind ein paar Millimeter stärker. Das Ganze macht einen wertigeren Eindruck. Und ich hatte auch das Empfinden, dass die Bässe im substantieller gearbeiteten Resonanzkörper dieses Gehäuses einen Tick klarer und voller klingen. Das kann aber auch dem Aufstellungsort, also der "Mikro-Akustik" des räumlichen Umfeldes geschuldet sein.
Liegen die Parameter der Register in der Cantus fest, bietet die Optimus das Viscount-übliche Display, mit dem sich die Einzelstimmen gegeneinander pegeln lassen. Ein Equalizing ermöglicht die Beeinflussung des Summen-Klangspektrums der Teilwerke.
Die Features rechtfertigen m.E. die Preisdifferenz zwischen beiden Modellreihen, die ja beide im Einsteigersegment angesiedelt sind.
Zum Jubiläum hat das Haus Kisselbach eine Optimus 2.38 Trend in einer DLX-Edition aufgewertet. Markant ist der gleich zweifache Abstieg in die 32'-Region. Streicher und Zunge kommen ordentlich - für ein 2.1-System geradezu erstaunlich. Aber sie machen - systembedingt - den Plenumklang etwas flacher und undifferenzierter. Wer auf dieses Modell reflektiert, sollte die 500 Euronen für ein externes Dave 8 oder ein anderes System gleich einkalkulieren, damit er die Bässe klarer vom Rest der Welt trennen kann.
Was alle Dispositionen verbindet, ist die Prinzipalbasis 8' in beiden Manualwerken. Das erhört die Flexibilität beim Gemeindebegleiten und macht diese Orgeln aus meiner Sicht zu ausgesprochen preiswerten und klanglich sehr vielseitigen Instrumenten für Gottesdiensträume, die noch keine externe Abstrahlung brauchen. Hinzu kommt, dass man diese Abstrahlung mit bis zu vier Kanälen mit wenig Aufwand nachträglich anhängen und den Klang damit weiter aufwerten kann.
Die Reihen Cantus und Optimus sind zu einer Einsteiger-Serie verschmolzen, die bei der Zweimanualigkeit ein hohe Maß an Ausstattungsvielfalt und Varianten bietet.
Eh' ich's vergesse: Die DLX-Optimus hatte (serienmäßig) Holzauflagen auf den Kunststoffkernen. Das spielt sich recht angenehm, zumal die Tastenbeläge an den Kanten sehr sauber gerundet sind. Ein Millimeter mehr Tastenfall würde das Spielgefühl m.E. noch etwas verbessern.
Andere Zweimanualige der Modellreihen waren derzeit in Baunatal nicht verfügbar. Und ihr wisst ja, dass ich weder Datenblatt-Exeget noch Ferndiagnostiker bin. Ich kann und will nur über das schreiben, was ich selber gespielt/gehört habe.
Es lohnt sich bestimmt, etwas zu warten, bis der Hardware-Nachschub aus Mondaino die Bestände wieder auffüllt.
Ein paar Bilder gibt's noch hier:
https://www.dropbox.com/s/4w7tvk080lf9z5...trend.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/iwgw0igcj3fhax...sicht.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/cxvcnf6bet721x...%2031.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/03298plgia5xdb...sicht.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/49in06pg7sx5f2...20dlx.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/58dfh8a7l1u6w3...sicht.jpeg?dl=0
Und in Bälde schreibe ich ein paar Takte über eines der beiden Top-Modelle der Optimus-Reihe, das m.E. ein besonders attraktives Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Aber jetzt bin ich erst mal zum Kirschenpflücken eingeteilt, bevor die Sonne hier 30 Grad plus x liefert ...
LG
Michael
Hallo Michael, danke für den ersten Bericht.
Cantus und Optimus werden zu einer Reihe verschmolzen - das haben wir ja schon im Nachbarthread gemutmaßt. Aber warum existieren beide Namen weiterhin? Wird es eine Modellbereinigung geben, um nicht zweigleisig zu fahren?
Die Optimus klang für mich immer schon schön, Tweeter habe ich an dieser Orgel nie vermisst. Hätten mir nicht so viele abgeraten, wäre ich vor wenigen Jahren arg versucht gewesen, meine Concerto gegen eine Optimus mit AWK zu tauschen...
Johannus kommt im unteren Preissegment mächtig unter Druck, würde ich sagen. Die Studio kann meiner unmaßgeblichen Meinung nach nicht mit einer Optimus (= Chorum) konkurrieren; aber vielleicht überlegt man sich in Ede ja auch dazu eine "Gegenmaßnahme" (was ich absolut gut fände) - oder hat gar schon etwas in der Schublade.
@Wichernkantor
"Liegen die Parameter der Register in der Cantus fest, bietet die Optimus das Viscount-übliche Display, mit dem sich die Einzelstimmen gegeneinander pegeln lassen. Ein Equalizing ermöglicht die Beeinflussung des Summen-Klangspektrums der Teilwerke."
DAS erscheint mir als der preisentscheidende Unterschied...
#9 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
Die Optimus klang für mich immer schon schön, Tweeter habe ich an dieser Orgel nie vermisst.
Irgendwas haben sie an der Abstrahlung gedreht, dass sie nicht mehr nach "Hosenbein" klingt. Aber was? Jeder Kanal hat ja einen Mittel-/Tieftöner und einen Hochtöner. Der große Tieftöner ist mittig verbaut. Aufgefallen ist mir bei der Optimus 2.31 eine starke Trennung in C-/Cis-Seite. Dadurch wirkt der Klang sehr flächig. Man müsste einfach mal aufschrauben und gucken können. Aber es fehlte natürlich wieder mal die Zeit, den Dingen auf den Grund zugehen ...
Da standen außerdem viel zu viele andere Verlockungen herum.
LG
Michael
Hm, mir kamen die Optimusse nie hosenbeinig vor... Dir etwa?
Was die Klangausgabe betrifft, empfand ich den Klang einfach "optimal", vielleicht daher der Name der Modellreihe. Im Gegensatz zu Orgeln älterer Generationen (Vivace...) fehlte dem Klang weder Brillanz noch satte Tiefe.
#11 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Nein - genau das meine ich ja, dass sie in Mondaino mit der Einführung der Optimus irgendwas an der Abstrahlung gedreht haben. Und diesen Kniff haben sie jetzt "nach unten" weitergereicht.
Auch bei der Cantorum Duo ist die interne Abstrahlung ja verblüffend klar und leistungsfähig. Hinten liegt eine Baßröhre quer, die beiden Kanäle strahlen nach außen und beiderseits der Notenauflage sitzen noch die Tweeter. Im Normalfall komme ich beim Einsatz ohne zusätzliche Abstrahlung aus.
Die Samples (in drei Styles) sind von der Optimus. Und das für weniger als 2.300 Euronen ...
LG
Michael
#13 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Gibt es bei der Optimus im Rahmen der Modellpflege nun auch die Möglichkeit der Einzeltonintonation serienmäßig? Ich meine mich einigermaßen sicher zu erinnern, dass es ein erweitertes Intonationsmenü über die obene beschriebene Lautstärkeanpassung der Register insgesamt gegeneneinander bisher als Extra zu erwerben gab.
#14 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Viel Klang für wenig Platz - so ließe sich das Konzept der Gloria Optimus 3.44 Trend umschreiben. Denn das minimalistische Gehäuse ist ganze 127 cm breit. Um Platz auf dem Registertableau über dem III. Man. zu sparen, wurden Koppeln und Tremulanten aus der Registratur ausgegliedert und als Druckknöpfe in die Vorsatzleisten der beiden oberen Manuale eingebaut. rechts neben dem Klaviaturblock blieb gerade noch Platz für das Display und die Menütasten. Die Sequenzer gibt's auf Wunsch und für kleines Geld auch als Fußpistons zu beiden Seiten der Schwelltritte.
Dass das Crescendo inzwischen grundsätzlich auf dem linken Schweller liegt, entspricht den Gepflogenheiten im PO-Bau und war lange überfällig. Die Tritte sind mit Gummi belegt - das ist mir deutlich lieber als die Holzbretter, die von den Herstellern jahrelang als besonders "edel" gepriesen wurden. Ich fand sie immer glitschig und kitschig.
Die Disposition ist mit 44 Registern kein "Registermagazin", das "alles" bietet. Man muss sich einarbeiten in die Möglichkeiten - wie bei einer vergleichbaren PO. Anstelle des üblichen Charakterschwächlings Bourdon 8' hat das Pedal als leisen 8' eine Strichflöte. Sie zeichnet im Triospiel und ist beim Grundieren der Manualflöten nicht zu laut.
Das Schwellwerk bietet anstelle des langweiligen Bourdon 16', der in kleinen Räumen gern "klebt" und verdickt, ein schön durchzeichnendes Salicet. Mit der Gambe 8' und der Fugara 4' hat man einen dreifachen Streicherchor zu Verfügung. Es gibt größere Dispositionen, mit denen das nicht geht.
Die Qualität der Samples entspricht dem mit der Optimus eingeführten neuen Standard bei Viscount. Die vier Styles sind mit eigenständigen Stimmen besetzt. Via Menüsteuerung lassen sich die Einzelregister und die kompletten Werke pegeln. Die Plena sind mit einem Equalizer in sieben Frequenzbändern zu balancieren.
Das 2.1-LS-System mit fünf Lautsprechern leistet solide Arbeit, bei der Zunge 32' wird es nach unten allerdings recht quintig. Und in satten Plena wünschte ich mir das Klangbild etwas differenzierter aufgefächert.
Immerhin - wer mit jedem Zentimeter Raum rechnen muss, bekommt für einen Preis unter 8 T€ eine komplette Dreimanualige, auf der so ziemlich alles vernünftig zu spielen ist, was für Orgel komponiert wurde. (Jaaaa, ich weiß: Duprés P+F g-moll und die Etüden von Jeanne Demessieux brauchen ein paar Töne mehr.) Wer Regers op. 127 oder Liszts "ad nos" spielen will, hat dafür 16x6 Generalsetzer und genauso viele Divisionals zu Verfügung. Bedeutende Interpreten kamen mit weniger aus ...
Würde ich auf diese Orgel reflektieren, so würde ich versuchen, den WAF für vier im Raum verteilte Kistchen zu pushen, die ich an das vierkanalige Line-out-Board hängen würde. Ich denke, die Wiedergabequalität der Samples wird durch eine externe Abstrahlung noch etwas gesteigert. Vor allem dürfte der Baß klarer werden, das Klangbild insgesamt transparenter. Aber das ist Jammern auf einem Niveau, von dem man um die Jahrtausendwende träumte.
Blickt man zehn Jahre zurück, durfte man für eine Orgel, die bereits in Grundausstattung diese Qualitäten und Features bietet, knapp das Doppelte berappen. So ändern sich die Zeiten ... Und das ist gut so.
Warum das Positiv auf dem Registertableau ganz rechts neben dem Schwellwerk angeordnet ist, weiß nur der Konstrukteur. Wenn man die Pedalwippen ganz nach links legt (was ich für sinnvoll halte), wäre die Reihenfolge Man. I, II, III v.l.n.r. eigentlich logischer.
Ein paar Bilder gibt's auch:
https://www.dropbox.com/s/2v7e8jf11swrwf...trend.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/2y22ec7u9gk29s...stons.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/svtmhuw4kmghct...pedal.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/2kzbus0tqtor3f...twerk.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/y98rxitleo4pxx...lwerk.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/mk3ejdazxn6ne3...sitiv.jpeg?dl=0
https://www.dropbox.com/s/y0s506hzhcht6o...splay.jpeg?dl=0
Mehr über die neuen Gloria Klassiks demnächst in diesem Theater ...
LG
Michael
#15 RE: Modellpflege in der Gloria- Familie
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #13
Gibt es bei der Optimus im Rahmen der Modellpflege nun auch die Möglichkeit der Einzeltonintonation serienmäßig?
Nein. Irgendwas müssen die höherpreisigen Modelle ja noch mehr können ...
Intonaten gibt es wie bisher für Klassik und Excellent. Und wer noch mehr basteln will, muss halt wie bisher eine Concerto kaufen ...
LG
Michael
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