(Ehren-)Doktorate und Dissertationen

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27.06.2020 00:11
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#1 RE: US-Ehrendoktorat für Peter Planyavsky
pv
pvh

Hallo,

hm, die "Johann Heinrich Pestalozzi Christian University" hat nicht einmal einen Eintrag bei Wikipedia, auf der Homepage finden sich nur die Leitungsgremien (Präsident, Senat...), aber weder zu Schwerpunkten in Forschung, noch zu denen in der Lehre findet sich etwas Substantielles. Nur die möglichen Titel, die man dort bekommen kann, und der Aufwand dafür werden aufgeführt.

Einen M.A. bekommt man für 36 credit points (CP), von denen man sich auch noch 9 durch irgendwelche Vorleistungen anerkennen lassen kann (in Deutschland bzw. Europa sind für einen M.A. 120 CP üblich, wenn der B.A. 180 CP umfasst). Eine Dissertation soll 70-75.000 Wörter haben, das sind bei TmsRmn 12 und 1 1/2 zeiligem Abstand etwas mehr als 30 Seiten. Zu den Regelungen einer Begutachtung habe ich nichts gefunden.

Eine Dr. h.c. erhält man, wenn man einen substantiellen Beitrag zu Leben und Mission der "Johann Heinrich Pestalozzi Christian University" gibt, was auch immer damit gemeint ist, interessant: wobei die Leitung über die Vergabe stets frei entscheiden kann - es gibt also keine Begutachtung oder so etwas, nicht einmal Zustimmung der Gremien ist erforderlich, eigentlich ein Unding - aber Fakultäten gibt es ja eh nicht.

Nun ja, den Dr.-Titel dieser Universität wird man in Deutschland sicher nicht führen dürfen, wie das bei h.c. geregelt ist, weiß ich nicht ganz genau; ich bin mir aber ziemlich sicher: den auch nicht. Voraussetzung ist in Deutschland, dass die verleihende Hochschule in Deutschland anerkannt ist. Da gibt es eine Liste der KMK, auf der ich die "Johann Heinrich Pestalozzi Christian University" aber auf Anhieb nicht finde. Auch ist auf der Homepage der "Johann Heinrich Pestalozzi Christian University" kein Hinweis zur erforderlichen Akkreditierung zu finden.

Aber vielleicht habe ich ja auf die Schnelle etwas übersehen...

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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27.06.2020 09:42
#2 RE: US-Ehrendoktorat für Peter Planyavsky
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Administrator

Mit Befremden lese ich deinen Beitrag, lieber Christoph. Mir ist überhaupt nicht klar, was damit bezweckt werden soll.

Peter Planyavsky ist unzweifelhaft einer der ganz Großen im Bereich der Kirchenmusik. Alleine durch seine federführende Mitarbeit am Gotteslob 1975 hat er ganze Generationen von Kirchenmusikern mitgeprägt. Ich erinnere mich, wie oft ich das von ihm verfasste Vorwort zum Gotteslob als Jugendlicher nicht nur gelesen, sondern regelrecht studiert habe, weil ich darin viel Wertvolles für meinen Dienst als junger, unbedarfter Organist fand.

Darüber hinaus ist Plany auch ein Forumskollege; somit gilt auch für ihn, dass wir ihm mit größtmöglichen Respekt begegnen und hier nicht über ihn, sondern viel lieber mit ihm diskutieren wollen. (vgl. Punkt 4 der Spielregeln)

In Anlehnung an Sir 32,4 frage ich mich, ob es wirklich nötig ist, gleichsam im Kreis der Gratulanten solche Töne anzuschlagen...


Auf Orgelsuche.

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27.06.2020 11:59 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2020 11:59)
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#3 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
Peter Planyavsky ist unzweifelhaft einer der ganz Großen im Bereich der Kirchenmusik. Alleine durch seine federführende Mitarbeit am Gotteslob 1975 hat er ganze Generationen von Kirchenmusikern mitgeprägt. Ich erinnere mich, wie oft ich das von ihm verfasste Vorwort zum Gotteslob als Jugendlicher nicht nur gelesen, sondern regelrecht studiert habe, weil ich darin viel Wertvolles für meinen Dienst als junger, unbedarfter Organist fand.

ich stimme dem ganz ohne Einschränkungen und aus vollem Herzen zu! Er ist jeder Ehrung wert! Alles was ich von PP kenne, sowohl Orgelsätze zum alten und neuen Gotteslob wie auch alle Texte, die ich gelesen habe, schätze ich wirklich sehr! Auch meine Universität hat schon sehr verdienten Kirchenmusikern den Dr. h.c. theol. verliehen. Mit Vergnügen würde ich für Peter Planyavsky für so einen Anlass eine Begutachtung schreiben oder eine Laudatio halten. Das ist keine Frage.

Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
Darüber hinaus ist Plany auch ein Forumskollege; somit gilt auch für ihn, dass wir ihm mit größtmöglichen Respekt begegnen und hier nicht über ihn, sondern viel lieber mit ihm diskutieren wollen. (vgl. Punkt 4 der Spielregeln)

Ich habe auch sehr großen Respekt vor Peter Planyavsky, das ist auch keine Frage! Es ging mir in meinem Beitrag überhaupt nicht um die Person PP.

Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
In Anlehnung an Sir 32,4 frage ich mich, ob es wirklich nötig ist, gleichsam im Kreis der Gratulanten solche Töne anzuschlagen...

Aber es muss schon möglich sein, Zweifel an der Seriosität der Organisation zu äußern. Gerade wenn es um etwas geht, was Wissenschaft im engsten Sinne ausmacht. Vielleicht ist das in der Öffentlichkeit nicht so bekannt, aber die Promotion und auch die Ehrenpromotion ist eines der höchsten Güter und wichtigsten Rechte, die traditionell den Fakultäten von Universitäten zusteht. In Deutschland haben in den meisten Bundesländern bis jetzt nicht einmal Fachhochschulen das Promotionsrecht, auch wenn sie sich auf Englisch "University of Applied Sciences" nennen. In Deutschland verfügen aus gutem Grund nicht einmal die herausragenden Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-, Leibniz- oder Helmholtz-Institute über das Promotionsrecht, obwohl deren Wissenschaftler den durchschnittlichen Professor einer Universität leicht in den Schatten stellen.

Ich stelle meine Fragen also nicht im Hinblick auf den Geehrten, sondern im Hinblick auf die ehrende Institution ("Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes").

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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27.06.2020 13:08 (zuletzt bearbeitet: 27.06.2020 13:17)
#4 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Moderator

Ich bin mir da nicht so sicher, was ich "höher" bewerten soll: Den durch ein ganzes Lebenswerk abgedeckten "h.c." einer amerikanischen Privat-Uni oder den durch Verwendung der copy-paste-Funktion erworbenen Dr. jur. oder rer.pol. oder phil. von einer promotionsberechtigten deutschen Uni bei den "doctores" zu Guttenberg, Schavan et pluribus aliis.
Ich tendiere zu ersterem.
An einer bayerischen Uni (bekannt als "alma mater herbipolensis") soll's weiland einen Soziologen gegeben haben, der serienweise Doktorhüte an die Inhaber des "richtigen" Parteibuches bei minimalstem Arbeitsaufwand vergab. Ich kenne einen solchen "Doktor" persönlich ...
Aber das war alles noch unter der segensreichen Regentschaft der Könige Franz-Josef (im Ruche der Heiligkeit +1988) und Edmund.
Unwissende können hier in die Eigenrecherche einsteigen: https://wuerzburgwiki.de/wiki/Lothar_Bossle
Aber vorher Gummistiefel anziehen - es wird sumpfig ...
Ich warte immer noch darauf, dass Gerhard Polt einen Film darüber macht. Loriot kann ja leider nicht mehr ...
"Doctor ante portas" wäre ein schöner Arbeitstitel ...

LG und
Michael


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28.06.2020 01:30 (zuletzt bearbeitet: 28.06.2020 01:30)
#5 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Ich verstehe nicht, warum man wegen diverser bundesdeutscher Promotions-Skandale keine weitere Erosion des (Ehren-)Doktortitels ankreiden darf? Diese US-Uni scheint ein halbseidenes Geschäft zu sein, wie pvh sehr stichhaltig begründet. Das ist doch wohl unabhängig davon, ob *diesmal* der Geehrte es reichlich verdient hat?


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28.06.2020 07:09 (zuletzt bearbeitet: 28.06.2020 14:51)
#6 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Moderator

Es kommt auf den Kontext an. Es gehört m.E. nicht zu den Aufgaben dieses Forums, die "Erosion des (Ehren-)Doktortitels anzukreiden". Wir beklagen hier auch nicht die Erosion des Abiturs. Wiewohl ich sie in meinen letzten Dienstjahren in Gestalt ungebildeter Volontäre heftig zu spüren bekam.
In einem Forum über Zustand und Zukunft des Bildungssystems wäre das sicher ein interessantes Thema.
Meine Oma sagte immer: "Ein jeder kehr' vor seiner Tür ..." Ich setze die Fortsetzung als bekannt voraus.

LG und schönen Sonntag
Michael


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28.06.2020 07:31
#7 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Administrator

Ich hätte gemeint, dass mein Hinweis mit dem "Kreis der Gratulanten" allgemein verständlich formuliert gewesen wäre und der darin enthaltene Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden konnte.

Offenbar ist dem nicht so.

Vielleicht gibt es Menschen, die es passend finden, auch bei einer realen Promotionsfeier eine Diskussion über die Umstände der Titelverleihung zu entfachen. Vielleicht. Für opportun halte ich so ein Verhalten nicht.

Meinethalben kann über diverse Erosionen auch in diesem Forum diskutiert werden - offtopic ist ja fast alles möglich, ich erinnere nur an den unsäglichen Duftkerzenthread.

Falls es also sein muss, diskutiert über Erosionen - dann aber bitte in einem eigenen Thread.


Auf Orgelsuche.

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28.06.2020 07:35
#8 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Moderator

Zitat von Gemshorn im Beitrag #22
Ich hätte gemeint, dass mein Hinweis mit dem "Kreis der Gratulanten" allgemein verständlich formuliert gewesen wäre


... zu denen ich mich - ungeachet vorstehender Reflexionen - mit Nachdruck zähle.

LG
Michael


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28.06.2020 08:24
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#9 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn im Beitrag #22
Vielleicht gibt es Menschen, die es passend finden, auch bei einer realen Promotionsfeier eine Diskussion über die Umstände der Titelverleihung zu entfachen. Vielleicht. Für opportun halte ich so ein Verhalten nicht.

Meinethalben kann über diverse Erosionen auch in diesem Forum diskutiert werden - offtopic ist ja fast alles möglich, ich erinnere nur an den unsäglichen Duftkerzenthread.


Entschuldigung, aber das verstehe ich nicht.
- Dieser Thread wurde nirgends als reiner Gratulationsort deklariert.
- Wir befinden uns schon in der Plauderecke.
- Die Kritik hat zumindest mittelbar mit dem Thema Orgelmusik zu tun, da wurde hier schon abwegigeres diskutiert.
Warum soll also nur über den Titel, nicht aber über sein Aussagegehalt gesprochen werden dürfen? Die Qualität einer Beurteilung hängt schließlich nicht unmaßgeblich von der Urteilskraft des Aussprechenden ab. Das hätte ich gerne näher erklärt.


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28.06.2020 14:26
avatar  mvn
#10 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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mvn

Zitat
Der Thread wird aufgespaltet in das, was Planys Ehrung betrifft und in einen zweiten, wo über Doktorate diskutiert werden mag.



Eine weise Entscheidung !

Wieder bahnt sich innert kurzer Zeit eine "kleine Entscheidungsschlacht" im Forum an. Das finde ich schade. Kritische Statements sollen und dürfen veröffentlicht werden - aber klar dem entsprechenden Thema zugeteilt. Mögliche Verknüpfungen von Personen zu zwei unterschiedlichen Themen können mit einer Trennung auseinander gehalten werden.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass weitere aktive Foristen "abwandern"

LG
Martin

2014 - 2020 Gloria Concerto 234 DLX
2020 - ......... Gloria Concerto 350 Trend


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28.06.2020 14:43
#11 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Administrator

Hallo mvn, den von dir zitierten Beitrag habe ich inzwischen zurückgezogen (vermutlich zeitgleich, als du ihn zitiert hast).
Hinter der Bühne habe ich heute eine Menge konstruktiver Rückmeldungen zu diesem Thread erhalten.

Für meinen Teil habe ich das geäußert, was mir auf dem Herzen brannte: Mein Unwohlsein über die Diskussion rund um diesen speziellen Ehrendoktortitel - aus dem Empfinden heraus, dass dies in unguter Weise auf den verdienten Träger des Titels abfärben könnte.

Jene, die ich angesprochen hatte, haben sich klärend dazu geäußert. Was das Abfärben der Diskussion auf die Person unseres Plany betrifft, wurde mir widersprochen. Hier besteht also weiterhin Dissens.

Trotz anhaltendem Unbehagen meinerseits, möchte ich den Verlauf des Threads noch einige Zeit seiner Eigendynamik überlassen.
Wenn eine Trennung der Diskussion in zwei separate Fäden am Ende sinnvoll scheint, werde ich die „Moderations-Skalpelle“ gerne auspacken und die Separierung beider Diskussionsbereiche so gut wie möglich vornehmen.

Das Wetter ist mir wahrlich heiß genug - eine überhitzte Diskussion brauche ich nicht auch noch. Vielleicht geht es manchen ähnlich wie mir.

Liebe Grüße
Gemshorn


Auf Orgelsuche.

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28.06.2020 17:10 (zuletzt bearbeitet: 28.06.2020 17:11)
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#12 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn im Beitrag #26
aus dem Empfinden heraus, dass dies in unguter Weise auf den verdienten Träger des Titels abfärben könnte.


Ich habe gerade festgestellt, dass ich das noch dringend nachschieben muss: Ich persönlich stehe auch auf dem Standpunkt dass Kritik an einem Ehrenden den Geehrten nicht antastet!

Und um den letzten Verdacht auszuräumen: Als Amateur bin ich ohnehin ein viel zu kleines Licht als dass ich die Verdienste Planys in Frage stellen dürfte. Das wollte und werde ich nie tun.


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29.06.2020 08:49
avatar  Jesaiah ( gelöscht )
#13 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
Je
Jesaiah ( gelöscht )

Zitat von pvh im Beitrag #5

Eine Dissertation soll 70-75.000 Wörter haben, das sind bei TmsRmn 12 und 1 1/2 zeiligem Abstand etwas mehr als 30 Seiten.


Was ist das für ein Seitenformat? DIN A1 ?

Auf DIN A4 entsprechen 10 Seiten TNR 12pt 1,5z (je nach Zwischenüberschriften und Strukturierung) ca. 3.300 Wörtern.

Damit wären 72.500 Wörter so um die 220 Seiten, wenn ich richtig gerechnet habe. Nicht so daneben für eine Diss.


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29.06.2020 12:52
avatar  pvh
#14 RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Jesaiah im Beitrag #28
Zitat von pvh im Beitrag #5

Eine Dissertation soll 70-75.000 Wörter haben, das sind bei TmsRmn 12 und 1 1/2 zeiligem Abstand etwas mehr als 30 Seiten.


Auf DIN A4 entsprechen 10 Seiten TNR 12pt 1,5z (je nach Zwischenüberschriften und Strukturierung) ca. 3.300 Wörtern.

Damit wären 72.500 Wörter so um die 220 Seiten, wenn ich richtig gerechnet habe. Nicht so daneben für eine Diss.

sorry, da habe ich einen Bock geschossen und Zeichen gerechnet - das ist normalerweise üblich, auch weil sonst Deutsche mit ihren Komposita schwer im Vorteil sind ;-).
Aber richtig, das wäre dann eine übliche Länge.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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29.06.2020 12:59
#15 RE: RE:(Ehren-)Doktorate und Dissertationen
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Administrator

Bitteschön, ein eigener Thread für eure Diskussion.

LG
Gemshorn


Auf Orgelsuche.

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