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Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
#1 Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Hallo zusammen,
ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Übeorgel für Zuhause anzuschaffen.
Da ich Zugang zu echten Kirchenorgeln habe, sind meine Anforderungen an die Übeorgel eher bescheiden.
Wichtig sind mir mindestens zwei Manuale und ein Pedal mit 30 Tasten (idealerweise parallel-konkav) um ordentlich üben zu können. Der Klang der Lautsprecher ist eher nebensächlich, da ich hauptsächlich leise oder gar mit Kopfhörern spielen werde. Ein Kopfhöreranschluss sollte also dabei sein. Ebenfalls wäre MIDI nett, um vielleicht mal virtuelle Orgeln (Hauptwerk) spielen zu können. Ein Rolldeckel wäre nett, aber kein muss. Warum ich keine reine virtuelle Orgel will liegt daran, dass ich wenn ich üben will nicht erst den Rechner hochfahren, die Software starten, etc. will sondern auf den "Knopf drücken und loslegen". Zudem schrecken mich die vielen Einzelteile (Manuale, Pedal, PC, Monitor, Lautsprecher) auch etwas ab. Vielleicht könnt ihr mich aber auch vom Gegenteil überzeugen.
Das Problem vor dem ich stehe ist:
kaufe ich mir eine gebrauchte Orgel für weniger Geld oder nehme ich etwas mehr Geld in die Hand, habe dann aber eine neue Orgel mit Garantie...?
Als neue Orgel käme für mich die Johannus Studio 150 in Frage. Das wäre bei den aktuellen Marktpreisen um die ca. 4.800 € (und das ohne parallel-konkaves Pedal) aber auch die preisliche Schmerzgrenze. Vielleicht habt ihr auch weitere Orgeln in diesem preislichen Rahmen, die in Frage kommen könnten. Gebraucht könnte ich mir folgende Orgel vorstellen, welche auch bei einer Abholung noch gut erreichbar wären.
Gloria Cantus 230 (auf eBay-Kleinanzeigen, Standort Montabaur, Preis 1.975 € VB)
Johannus Opus 30 (auf eBay-Kleinanzeigen, Standort Mettlach, Preis 3.200 € VB)
Danke an diejenigen, die sich die Mühe machen die Orgel aufzusuchen, da ich leider noch keine Links posten kann.
Was haltet ihr von den Angeboten und was wäre, soweit man das mit den Bildern beurteilen kann, ein angemessener Preis dafür? Macht es überhaupt Sinn so "alte" Orgeln zu kaufen?
Ich bin gespannt auf eure Antworten
Viele Grüße
Orgelfreund
#2 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Wenn eine digitale Orgel zehn Jahre alt ist, gibt es i.d.R. bereits Nachfolgemodelle mit klanglichen und anderen technischen Verbesserungen.
Bei den zwei Instrumenten, die Du im Visier hast, spricht für die Opus 30 der recht ordentliche Klang, der vor allem im Prinzipalchor heute noch mithalten kann, vor allem extern abgestrahlt. Dagegen sprechen die glitschigen Klaviaturen, die Johannus zwischenzeitlich durch eine erheblich verbesserte Variante ersetzt hat.
Bei der Cantus ist es genau umgekehrt: Da sind die Klaviaturen sehr ordentlich. Klanglich wird sie aber von den neuen Orgeln der Optimus-Serie deutlich überholt.
Da Du im Wesentlichen ein Instrument suchst, mit dem Du Dich daheim auf den Dienst an einer (?) PO vorbereiten kannst, würde ich an Deiner Stelle bedenken: Die Manualzahl sollte derjenigen der Dienstorgel entsprechen, dito der Tonumfang des Pedals und dessen Ausführung (parallel oder radial, flach, einfach oder doppelt geschweift etc.).
Auf dieser Grundlage würde ich mich unter den Neuinstrumenten umsehen. So ziemlich jeder Anbieter hat zweimanualige Orgeln im Portefeuille, die bereits im Einsteigersegment (dessen finanziellen Rahmen Du ja anpeilst) einen sehr ordentlichen Klang bieten. Kleinere, aber - wie ich finde - sehr ansprechend klingende und klug disponierte Dreimanualige gibt es ab knapp 9 T€. Da spielen dann Deine Vorlieben die entscheidende Rolle.
Mein Rat: Einfach einen gut sortierten Händler aufsuchen und das Sortiment durchspielen.
Einige Händler haben auch neuere, gute Gebrauchte dastehen. Das ist aber ein sehr "volatiler" Markt. Mir sagte kürzlich ein Händler, dass die guten Gebrauchtorgeln oft nur wenige Tage Lageraufenthalt haben.
Also spielen, spielen, spielen und hören, hören, hören.
Klangvorlieben, Anforderungsprofil und Geldbeutel bilden den Dreiklang einer Kaufentscheidung.
Dabei viel Erfolg und LG
Michael
#3 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Lieber Orgelfreund,
ein herzliches Willkommen!
Ich würde an deiner Stelle mal folgendes Instrument anschauen:
https://kisselbach.de/de/produkt/gloria-cantus-2-31-trend/
Die Cantus hatte ich, bevor ich mich letztlich von einer anderen Preisklasse habe verführen lassen, selbst mal in Erwägung gezogen. Hier bekommst du ein ordentliches Übeinstrument, und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sogar ganz passable Klaviaturen (m.E. authentischer als die von der Johannus Studio). Die Klangqualität ist natürlich nicht Premium, aber das ist bei dem günstigen Preis auch nachvollziehbar.
Gebrauchtkauf wäre nix für mich, aber das ist Geschmackssache. Ein Schnäppchen kann man durchaus machen, wenn man Glück hat. Der Wertverlust hat meiner Erfahrung nach einen ähnlichen Kurvenverlauf wie beim Gebrauchtwagen: man kann also ein 3-4 Jahre altes Instrument mit überschaubarer Abnutzung für etwa die Hälfte des Neupreises erwerben. Dafür hat man halt das Risiko, keine Freihauslieferung etc.
VG
Stephan
#4 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
keiner Hinweis: dieselbe Gloria Cantus 230 ist auch bei ebay mit Startpreis von 1650,-€ eingestellt
https://www.ebay.de/itm/Sakrale-Gloria-C...353.m1438.l2649
#5 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
@ Wichernkantor: Danke für deinen Beitrag. Mir ist bewusst dass die neueren Modelle besser klingen. Das wäre für mich aber auch kein großes Problem, wenn ich dafür bei der Anschaffung günstiger weg komme. Die Sache mit der glittschigen Klaviatur ist dann nochmal was anderes.
Die echten Orgeln die mir zur Verfügung stehen reichen von einmanualigen bis dreimanualige. Für das Üben würden mir tatsächlich aber bereits zwei Manuale genügen. Die Pedale sind jeweils parallel-konkav. Das wäre auch für die Übeorgel wünschenswert, ist aber immer mit ordentlich Aufpreis verbunden, was bei meinem Budget dann doch etwas weh tut. Insbesondere die neuen dreimanualigen Instrumente scheiden denke ich daher schonmal direkt aus.
@ SJL: Danke auch dir für deinen Beitrag und die Begrüßung im Forum! Die Gloria Cantus 2.31 Trend werde ich mir mal anschauen. Preislich kratzt sie dabei zwar schon am Budget, aber man bekommt ja auch eine neue Orgel dafür.
@ Tuba_Mirabilis: Danke für den Hinweis!
Sehe ich es richtig an, dass ich mit einer Orgel via Hauptwerk auch nicht günstiger wegkomme als mit Einsteiger-Digitalorgeln und auch nicht "plug and play" habe?
Zitat von Orgelfreund im Beitrag #5
Sehe ich es richtig an, dass ich mit einer Orgel via Hauptwerk auch nicht günstiger wegkomme als mit Einsteiger-Digitalorgeln und auch nicht "plug and play" habe?
Für den Betrieb von Hauptwerk brauchst du Klaviaturen (Manuale und Pedal), einen potenten Computer, und zumindest Kopfhörer. Eine Anfrage bei einem Spezialisten, mir fällt da zuvorderst Peter Voitz (www.sakralorgelwelt.de) ein, kann dir bestimmt die nötige Klarheit bringen. Einige tausend Euronen werden aber gewiss auch bei so einer Lösung fällig; Klaviaturen sind teuer.
Der Vorteil der Digitalorgel besteht darin, dass du dort alle Komponenten bis auf den PC schon hast, und auch ohne Zusatzsoftware schnell zum Spielen schreiten kannst.
#7 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Du kannst auch bei fast allen aktuellen DO Hauptwerk oder Grand Orgue betreiben. Wenn du Grand Orgue nimmst, ist das kostenlos und es gibt z.B. mit Friesach auch sehr gute kostenlose Sample-Sets.
Du brauchst dafür nur einen Midi-Adapter (ca. 30 EUR) und einen geeigneten PC oder Mac.
Wenn letzterer schon vorhanden ist, hast du für Hardware-Invest von 30 EUR auch Hauptwerk auf der DO.
Ausgabe über die Soundkarte des Rechners an einen Kopfhörer, den man sowieso hat.
Das Hochfahren dauert 1-3 Minuten, je nach dem wie schnell der Rechner und wie groß das Sample-Set ist.
Wenn es eilig ist, kannst du ja immer noch die DO direkt benutzen.
#8 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Zitat von Niederrheiner im Beitrag #7
Du kannst auch bei fast allen aktuellen DO Hauptwerk oder Grand Orgue betreiben. Wenn du Grand Orgue nimmst, ist das kostenlos und es gibt z.B. mit Friesach auch sehr gute kostenlose Sample-Sets.
Du brauchst dafür nur einen Midi-Adapter (ca. 30 EUR) und einen geeigneten PC oder Mac.
Wenn letzterer schon vorhanden ist, hast du für Hardware-Invest von 30 EUR auch Hauptwerk auf der DO.
Ausgabe über die Soundkarte des Rechners an einen Kopfhörer, den man sowieso hat.
Wenn Deine fin. Schmerzgrenze bei etwa 5000 € liegt, würde ich zunächst die Finger von Hauptwerk bzw. GrandOrgue lassen. Denn in der Finanzprognose von Niederrheiner fehlt der zur Bedienung zwingend notwendige Touchscreen-Monitor bzw. das ausreichernd große Tablet. Und der PC muss eine gute Soundkarte und ausreichend Arbeitsspeicher haben. Das kann man später ins Auge fassen, wenn wieder Mittel dafür vorhanden sind. Ich würde eher in die DO investieren, weil ich bezweifle, dass Du auf Dauer mit einer Gloria Cantus zufrieden bist. Ich habe in die klanglich deutlich bessere Optimus investiert und bin damit gut gefahren. Hauptwerk kam dann später dazu. Die zweimanualige Optimus liegt bei etwa 5.200 €.
#11 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
#14 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Ich habe lange Zeit. Grand Orgue mit einem Laptop betrieben ohne Touch-Screen. Mit Maus/Trackpad gar kein Problem. Meistens benutze ich sowieso nur die Setzer. Nur beim ersten Einregistrieren braucht man dann die Maus/Trackpad.
Ansonsten gibt es kleine Touchscrens inzwischen sehr günstig: https://www.amazon.de/VT168H-Multi-Touch...=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=touchscreen+monitor&qid=1607283863&sr=8-3
Ein halbwegs moderner PC hat eine sehr gute Onboard-Sound-Karte. Ich habe eine recht gute externe, aber bei Kopfhörerbetrieb macht das absolut keinen Unterschied und ich benutze die gar nicht mehr.
Man benötigt allerdings etwas Zeit für die Einarbeitung.
Teuer wird es, wenn man dafür extra einen Rechner kaufen muss und ja vor allem der Speicher ist ein Kostenfaktor. Oft ist der Rechner aber sowieso vorhanden und dann sind das keine wirklichen Kosten.
#15 RE: Kaufberatung: Übeorgel für Zuhause
Aus besagten Gründen (Einzelteiligkeit und Preise) werde ich von einer Hauptwerk Orgel absehen. Das war sowieso nicht mein favorisiertes Vorgehen. Auch eine neue Orgel sehe ich zurzeit eher an zweiter Stelle, da mir das bei den in Frage kommenden Modellen für das was ich ausgeben will eigentlich schon zu viel ist. Aber mal abwarten.
Hat jemand Erfahrungen gemacht mit dem selbständigen Transport von Orgeln? Geht da gerne und schnell mal was kaputt aufgrund Erschütterungen oder muss man da schon fahrlässig vorgehen?
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