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Neue Opüsse
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #11
Wie das Kind heißt, ist mir eigentlich wurscht, wenn es klingt ...
Von mir aus "hydro-pneumo-digitaler Servo-Turbo-Booster mit kardanischer Mehrkomponenten-Doppel-Aufhängung und dreifach invertiertem Bazong-Effekt" ...
Die Windstößigkeit - pardon: der "atmende" Wind ist bei höherrangigen Modellreihen seit zehn Jahren Standard und wird jetzt wohl einfach nach unten weitergereicht. Ebenso die frequenzabhängige Dämpfung des Klangspektrums bei Schwellergebrauch.
Mich interessieren - nach dem Klang - vor allem die neuen Klaviaturen. Denn das wird in den kommenden Jahren, in denen es eigentlich keine wirklich "schlecht" klingenden DO mehr gibt, ein entscheidender Kaufanreiz für den Kunden, der sein Budget im Blick haben muss. Wer da im Brot- und Butter-Segment den besten - und vor allem aufpreisfreien - Standard bietet, hat seine Nase ein Stück weit vor denen der Mitbewerber.
Zu den Dingen, die die (Organisten-)Welt nicht braucht, gehören natürlich wieder die unvermeidlichen "Supersoli". Wann begreift man in Ede endlich, dass sich Organisten - zumindest in Germanistan - mehr über einen Zimbelstern und ein schönes (4'-)Glockenspiel freuen würden als über eine "Panflöte"? Ich gehe mal davon aus, dass diese Features kostenneutral zu realisieren wären und den Gebrauchs- und Imagewert deutlich steigern würden.
LG
Michael
#32 RE: Neue Opüsse
#34 RE: Neue Opüsse
*Apokalyptische Vision ein*:
Irgendwann gibt's dann auch als ultimative Innovation die DO für NGL-Gemeinden mit "unglaublich realistischem" Schlagzeug in den beliebtesten lateinamerikanischen Rhythmen, ein-Finger-Septnonakkord-Begleitautomatik, E-Bass im Pedal und"echtem" Vibrato aus der internen Leslie-Maschine. Dazu als Manualregister "Gitarre" - elektrisch und akustisch (mit voll intergrierter Random-Verstimmung und mitgesampleten Zupf- und Klopfgeräuschen) Hatten wir ja noch nie ... und ist doch sooooooo toll ...
Könnte man dann "MVA" nennen und als Warenzeichen eintragen lassen.
*Apokalyptische Vision aus* und
Ich werd' mir bei der Hausfrau gleich ein extrem knoblauchiges Mittagsmahl bestellen - ist gut gegen böse Geister und Vampire ...
LG
Michael
Zitat von clemens-cgn im Beitrag #27
....gaaaanz tapfer und wirklich alle bis zum Ende gehört.....die Substanz klingt in meinen Ohren, wie zu Analogzeiten.... Und da gab es klanglich im Johannusportfolio erheblich besseres (das kann ich mit alten CDs sogar noch beweisen!). Damals gab es nur das Tremolo und den Hall als akustische Tarnkappe, heute zusätzlich mit Supersoli ... Die klangliche Vorlage einer PO auch in NL klingen doch irgendwie bedeutend anders ... Kann es sein, daß die Soundentwickler lange keine PO mehr an ihre Ohren gelassen haben? .... evtl. läßt sich ja mit Intonat und einem fachkundigen Anwender noch was retten
Für mich hören sich die Johannus - Einspielungen immer nach Tremulant an.
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #34
*Apokalyptische Vision ein*:
Irgendwann gibt's dann auch als ultimative Innovation die DO für NGL-Gemeinden mit "unglaublich realistischem" Schlagzeug in den beliebtesten lateinamerikanischen Rhythmen, ein-Finger-Septnonakkord-Begleitautomatik, E-Bass im Pedal und"echtem" Vibrato aus der internen Leslie-Maschine. Dazu als Manualregister "Gitarre" - elektrisch und akustisch (mit voll intergrierter Random-Verstimmung und mitgesampleten Zupf- und Klopfgeräuschen) Hatten wir ja noch nie ... und ist doch sooooooo toll ...
Könnte man dann "MVA" nennen und als Warenzeichen eintragen lassen.
*Apokalyptische Vision aus* und
Ich werd' mir bei der Hausfrau gleich ein extrem knoblauchiges Mittagsmahl bestellen - ist gut gegen böse Geister und Vampire ...
LG
Michael
Look here 112 programmierbare Orchesterstimmen.
Wie ich in einem YT - Video gesehen habe ist auch eine Drummereinrichtung dabei.
https://www.contentorgans.com/de/kollektion/cantate-354/
#37 RE: Neue Opüsse
Zitat von Orgelfan im Beitrag #35
Für mich hören sich die Johannus - Einspielungen immer nach Tremulant an.
Das liegt aber daran, dass ihn die Kollegen sehr gern - um nicht zu sagen: exzessiv - verwenden.
Mit dem Tremolo ist es wie mit dem Curry beim Kochen: Zu manchen Gerichten schmeckt er wirklich gut. Aber wenn er an Sauerbraten oder Spaghetti Carbonara dran ist ... hm. Nix für mich.
LG
Michael
#38 RE: Neue Opüsse
Zitat von Orgelfan im Beitrag #36
Look here 112 programmierbare Orchesterstimmen.
Wie ich in einem YT - Video gesehen habe ist auch eine Drummereinrichtung dabei.
Ja - toll.
Da hat man die aktuellen Trends schon erkannt.
Wie "berlinerte" der berühmte Expressionist und Porträtist Max Liebermann einst: "Ick kann jar nich so viel essen wie ick kotzen könnte ..."
Aber - um zum Thema zurückzukommen: Warten wir doch mal ab, bis der erste Real-Augen- und Ohrenschein vorliegt, bevor wir das Instrument beurteilen. Ihr wisst, was ich von Aufnahmen als Grundlage eines "Urteils" halte: Nichts.
LG
Michael
#39 RE: Neue Opüsse
#40 RE: Neue Opüsse
#41 RE: Neue Opüsse
Visaproblematik? ... oder im Lockdown ...?
Mein Hausarzt hat vor Jahren seine Praxis aus der Domplattennähe verlegt, weil bei Darbietungen der mitunter musikalischen Zumutungen, kein ordentliches Konsultationsgespräch bei geschlossenem Fenster möglich war
#42 RE: Neue Opüsse
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #39
[quote="SJL"|p53807]Soll man El Condor Pasa auf der Orgel spielen?
Das geht auch ohne Panflötenregister:
Muss man das wirklich haben?
#43 RE: Neue Opüsse
Marko wird schon wissen, warum er es aufgenommen hat. Evtl. konnte er damit ein Panflötenkonzert in seiner Kirche verhindern.... Die Idee hätte in so einem Fall von mir sein können .... jedenfalls kriege ich das, wenn es das Stück unbedingt sein muß, es auf jeden Fall auch OHNE Supersolis hin....
Zitat von stplattner im Beitrag #26Siehe u.A. https://www.youtube.com/watch?v=kxWbLyf5t7Y.
Ich verstehe halt wirklich nicht, warum Johannus die zwei Solostimmen so hervorhebt, als wären diese das wichtigste an der Orgel...
Diese Musiker und diese Klangsprache sind in Holland sehr beliebt. Vielleicht eine Erklärung für die Panflöte bei den Johannus-Modellen.
Viele ähnliche Live-Streams finden Sie auf YT.
LG PM
#45 RE: Neue Opüsse
Neugierig, wie ich von Natur aus und durch jahrzehntelange „déformation professionelle“ nun mal bin, habe ich heute früh den Diesel gesattelt, mir falschen Bart, Perücke, FFP2-Maske und Tarnkappe um das Haupt gelegt und bin durch das schöne Oberhessen gen Norden geritten.
Hessen ist nicht nur wegen des Sonnenscheins und der milden Temperaturen gerade das freundlichste Land der Welt. An allen Hecken, Zäunen, Laternenmasten und Chausseebäumen hängen Plakate, von denen freundlich lachende Männer die Reisenden grüßen. Einige von ihnen kenne ich, einige sogar näher. Und von einigen weiß ich, was sich hinter dem lächelnden Gesicht verbirgt. Für ihre kollektive Freundlichkeit gibt es indes einen Grund: In vierzehn Tagen wollen sie von mir gewählt werden – in den Kreistag oder den Gemeinderat. Eigentlich sind Politiker auf Wahlplakaten mir am sympathischsten. Sie reden nix, sie sind tragbar und sie sind leicht wieder zu entfernen – ganz anders als im richtigen Leben.
Doch nun genug geblödelt - war es doch mein Sinnen und Trachten, den Mysterien der neuen Opüsse auf die Spur zu kommen.
Beim einschlägigen Händler waren sie vor ein paar Tagen eingetroffen. Da ist zwar coronabedingt gerade dicht. Aber als negativ getestete Privatperson kann mir doch niemand einen rein privaten Höflichkeitsbesuch bei guten Freunden abschlagen. Und wenn da zufällig ein paar neue Orgeln herumstehen – die haben bestimmt keine Covid-19-Ede-Mutanten eingeschleppt.
Ich habe mich im Wesentlichen auf die intensivere Betastung der Opus 355 konzentriert. Sie ist mit ihren 44 Stimmen das dreimanualige Topmodell der Opus-Reihe, deren Überarbeitung ja mal anstand. Denn nach wie vor ist das in der Johannus-Hierarchie die Brot- und Butter-Orgel. Und seit selbst Einsteiger-Orgeln heute vier Registersätze anbieten, muss man sich bei beschränktem Zeitbudget mit dem bescheiden, was die Kunden am meisten nutzen. Das sind – nach Händleraussagen – nach wie vor die Standard- und die Barock-Intonationen.
Fangen wir mal beim Möbel an: Es sind schnörkellose, klassische Spieltische, bei der 255 und der 355 furniert, bei der 155 laminiert. Letzteres ist zu erkennen, fällt aber nicht negativ auf, denn alles ist ordentlich verarbeitet. Das gilt vor allem auch für die Pedale und die Bänke.
In den Seitenwangen der 255 und der 355 sind hinter schwarz bespannten Schlitzen die LS der beiden Hallkanäle installiert, die Haupt-Klangmasse kommt aus dem 2.1-System in klassischer Hosenbein-Anordnung. Ich habe sie übrigens nicht als negativ empfunden.
Die alten Opüsse hatten ja 4.1-Systeme und der Hall kam über alle Kanäle gleichmäßig. Als „Rückschritt“ habe ich die jetzige Anordnung nicht wahrgenommen, aber auch nicht als Fortschritt. Die Hall-LS liefern eine Menge Raum, ich habe den voll aufgedrehten Regler der Hallkanäle sofort mal auf 25% zurückgenommen – und dann war immer noch erheblich mehr da, als ich meiner Excellent 360 erlaube.
Die Endstufen waren allerdings bis zum Anschlag aufgedreht. Für’s heimische Wohnzimmer mögen sie ausreichen, in diesem doch etwas größeren Ausstellungsraum wirkten sie – vor allem im Pedal – arg unterdimensioniert. Bei meiner 360 ist das Endstufen-Poti auf weniger als ein Drittel aufgezogen. Und wenn ich im Plenum losröhre, kriegt die Nachbarschaft ein Gratiskonzert, wenn ein Fenster aufsteht …
Zum Klang gleich mehr. Zuerst mal die Klaviaturen: Johannus hat da enorm aufgeholt, aber wie David Kisselbach mir sagte, sind diese Standard-Klaviaturen bereits in den Vorgänger-Modellen verbaut gewesen. Ich habe sie da nicht bewußt wahrgenommen, weil die Opüsse angesichts des dominierenden LIVE-Konzeptes mit seinen Innovationen etwas aus meinem Blickwinkel verschwunden waren. Jedenfalls spielen sie sich angenehm, wenn auch mit deutlich weniger Biß als die m.E. immer noch nicht getoppten Serien-Viscounts. Die Tastenbeläge fühlen sich griffig an. Die oft monierten Geräusche sind mir nicht aufgefallen.
Mein zentraler Kritikpunkt an der Opus 355 ist die Disposition. Wir sind ja bei Dreimanualigen inzwischen an Dispositionen jenseits der 50-Register-Marke gewöhnt, die eigentlich kaum Wünsche offenlassen. Die Kernfrage bei der Disposition eines Instrumentes mit 44 Stimmen auf drei Manualen lautet also: Was lasse ich weg?
Leider hängt man in Ede immer noch einigen – offenbar landestypischen – Dispositions-Marotten an, die ich schon vor mehr als 20 Jahren moniert habe und die letztlich dazu führten, dass ich schon um die Jahrtausendwende zum Expander-Kumulierer wurde.
So hat das Positiv keinen einzigen Prinzipal. Dafür stehen Quinte 2 2/3 und Sesquialter (ab c0) unsinniger Weise nebeneinander. Würde man die Quinte weglassen und sie durch einen singenden Prinzipal 4‘ ersetzen, hätte dieses Werk einen deutlichen Prinzipalkern. So ist es zum reinen Flöt- und Farbwerk degradiert. Auch wenn es den freien 1‘ enthält, den ich sehr schätze. Denn das Sw hat Quinte und Terz frei registrierbar und das Hw hat das – ebenfalls unausrottbare – 4fache Cornett (ab f0).
Genauso fragwürdig: die Zungenverteilung. Die Vox humana gehört ins Sw neben die Oboe, das Krummhorn dafür ins Positiv. Gut finde ich die Trompetenbatterie im Hw, die dem Plenum einen ziemlichen Kick gibt. Zwischen Gamba im Hw und Viola da Gamba im Sw ist kaum ein Unterschied zu hören, weder in der Stärke, noch in der Farbe. Warum hat nicht eines der Werke stattdessen ein etwas weicheres, dafür fülligeres Salizional?
Nun zum Klang: Ich schicke voraus, dass es sich um ein intonatorisch völlig unbehandeltes Instrument im Auslieferungszustand handelt. Und jedem, der auf den Kauf reflektiert, kann ich nur dringend ans Herz legen, den Intonaten als Zugabe herauszuhandeln, mit dem man selbst aus der mängelbehafteten Disposition sicher viel mehr herauskitzeln kann.
In meinen Ohren absoluter Schwachpunkt: das Pedal. Obwohl der Pedalkanal satt die doppelte Leistung der Manual-Endstufen bringt, ist es erheblich zu schwach. Ich hoffe, die mehrfach auf diesbezügliche Kritik gehörte Entgegnung, es gebe noch „Reserven“, trifft zu. Denn sie sind m.E. dringend notwendig. Subbass und Gedecktbaß klingen sehr unkonturiert. Da waren die Stimmen meiner Opus 30 aus 1999 erheblich plastischer! Der Prinzipalbaß 16‘ ist ein sanftes Holzprinzipälchen und die Posaune 16‘ lediglich ein ruhigeres Fagott.
Gut gefallen mit hingegen die Prinzipale im Hw, vor allem der 2‘ prickelt elegant. Die fünffache Mixtur darüber enthält eine Terz, die in meinen Ohren etwas zu scharf aufschlägt.
Die Plena von Hw und Sw sind rund und dicht, das des Positivs fällt ab, wirkt dagegen mager und zu „spitzig“.
Die Basisflöten in Sw und Positiv sind beides Gedeckte, die sich kaum unterscheiden. Die Hohlflöte des Hw, die innerhalb der Manualflöten etwas dominieren dürfte, ist nicht nur obertonärmer, sondern auch leiser als die Gedeckten. Gut ausdifferenziert sind hingegen die 4‘-Flöten aller Manualwerke. So geben die 8‘+4‘-Flötenmischungen der Manuale trotz allem feine Farbnuancen ab.
Die Qualität der Samples ist eigentlich ordentlich. Mit einer sogfältigen Nachintonation kann man diese Orgel sicher sehr lebendig machen. Im Auslieferungszustand wirkt sie auf mich deutlich unterfordert, fast langweilig.
Der Preis mit knapp 9T€ geht in Ordnung. Vor zehn Jahren musste man für eine Orgel dieser Ausstattung und Fertigungsqualität noch deutlich mehr hinlegen.
Nur wenige Armlängen entfernt stand eine Optimus 344, die nicht nur von ihrer Registerzahl her vergleichbar ist. Was ich dann auch getan habe. Darüber später mehr – dann gibt's auch ein paar Bildchen, die ich geschossen habe.
Untertänigst um Vergebung bitte ich interessierte Kreise, dass ich mir das Testen von Panflöte und Trompete versagt habe. Es ist ja Fastenzeit und da muss man auch mal auf ein Opfer verzichten können ...
Aber jetzt gucke ich erst mal Abendnachrichten und kraule dabei den Kater, der uns vor ein paar Wochen aus der mittelhessischen Wildnis zugelaufen ist …
LG
Michael
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