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Die Macht des Liedanzeigers
Zitat von adidasboy32
Ich habe vor etwa einem Jahr im Sonntagsgottesdienst (ZDF) eine Gottesdienstübertragung aus Österreich gesehen.
Dort brauchte man keine Liedanzeige, da es eine große Leinwand gab, auf die der Text der entsprechenden Lieder eingeblendet wurde.
Wir haben dies während Ferien in NL auch erlebt. Es ist von Anblick her schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Muss aber sagen: es ist für "unbekannte" oder gelegentliche Besucher sehr viel einfacher mitzumachen. Ich habe es damals sehr geschätzt. Wir konnten so wirklich mitmachen und hat viel weniger das Gefühl nicht dazu zu gehören.
#32 RE: Die Macht des Liedanzeigers
Auch ich bin ein Freund der altmodischen Stecktafeln. :dafuer:
Zum einen wegen der Übersicht und zum anderen weil ich mir die Lieder vorab ansehen und mich auf das eine oder andere freuen oder Unbekanntes im Geist durchsingen kann. Die horriblen Preise für die Stecknummern lassen sich trefflich umschiffen, indem man mit WORD und Laminiergerät selber passende Nummernkärtchen herstellt — auch in ausreichender Zahl... denn wer hätte noch nicht erlebt, dass in der Advent- und Weihnachtszeit schnell mal die 1er knapp werden...
Ich bin auch Fan von den Tafeln - man kann sich so viel besser auf die Lieder einstellen, so wie Gemshorn schon sagt.
Außerdem können die Kirchenbesucher unter der Woche nochmal schön sehen was letzten Sonntag dran war.
Besonders spannend finde ich es ja immer, wenn auf zwei Liedtafeln was unterschiedliches gesteckt ist. Man spürt schon wie die Gemeinde nervös im Liederbuch blättert und manche tuscheln ob wohl die linke oder die rechte Tafel richtig ist.
Die Krönung ist natürlich wenn der Herr Pfarrer dann noch die Nummer der falschen Tafel ansagt und von der Orgel rgel: dann was ganz anderes ertönt.
Warum die Tafeln in der Praxis meistens 1 bis 2 Zeilen zu wenig haben müssen, habe ich bisher allerdings noch nicht kapiert.
Zitat von Mikelectric
Warum die Tafeln in der Praxis meistens 1 bis 2 Zeilen zu wenig haben müssen, habe ich bisher allerdings noch nicht kapiert.
Ich stelle mir gerade so eine Stecktafel für Rückführungsfeier am Libori-Dienstag im Dom vor.
Dort singen und beten wir immer:
864
779,2
863
759
781,4
546
862
257
541
570
867
258
560
887
888
639
#36 RE: Die Macht des Liedanzeigers
Hallo allerseits,
nachdem ich ein großer Fan dieses Forums bin, habe ich auch mal etwas im "Archiv" gestöbert und möchte diese Diskussion wieder ans Tageslicht holen.
Zu der Zeit, als ich kirchenmusikalisch sozialisiert wurde (vor ca. 15 - 20 Jahren), war die Stecktafel noch "state of the art". Mittlerweile werden es immer mehr elektrische Liedanzeiger - davon kann man halten, was man will. Ich persönlich habe mich gut damit arrangiert. In meiner Haupt-Dienstpfarrei gibt es sechs Anzeigen zur Gemeinde hin und eine ins Presbyterium. Die einzelnen Tafeln haben jeweils zwei Zeilen mit je 5 Ziffern/Buchstaben. Solange keine speziellen Strophen ausgewählt werden, kann man also immer zwei Nummern gleichzeitig anzeigen: Eingang/Kyrie - Kyrie/Gloria - Gloria/Psalm etc. Nachdem einerseits meist zwei Nummern angezeigt werden und andererseits sechs Tafeln vorhanden sind und keine davon richtig "prominent" positioniert ist, fällt ein Wechsel der Liednummern praktisch nicht auf und in meinen knapp sieben Dienstjahren hatte ich noch keine "Blätterorgie". Diese Lösung hatte der seinerzeitige Pfarrer etabliert und ich bin damit hochzufrieden.
Ich habe es leider schon erlebt, dass auch hochqualifizierte Kirchenmusiker nicht immer das Gespür für die richtige Anzeige zur richtigen Zeit haben. Und dann - wie im Eingangsstatement dargestellt - zu den ungünstigsten Zeiten (während Einführung/(Hoch)-Gebet etc.) das Blättern losgeht und die Messe dadurch enorm leidet. Da hilft es mir auch nichts, wenn ansonsten Hochkaräter der Kirchenmusik gespielt werden.
Ein Letztes, weil Kritik kann ich mir schlecht verkneifen. In meiner C-Ausbildung wurden wir mit Gregorianik vorne und hinten getriezt - Neumen in verschiedensten Ausprägungen etc. Aber dass man Gespür für den richtigen Einsatz des Liedanzeigers (oder andere Themen, die man "im Gefühl" hat - oder eben nicht) entwickelt, wurde leider nicht behandelt ("liturgische Stimmigkeit"). Ich habe aber ehrlicherweise meine Zweifel, ob man die kirchenmusikalische Ausbildung überhaupt anpassen will bzw. ob die Anpassung rechtzeitig käme, bevor die Nachwuchsausbildung auf (einzel-)diözesaner Ebene komplett eingestellt wird.
Meine Frage an Euch ist nun, wie ihr die Lage einschätzt bzw. ob sich aus Eurer Sicht seit dem letzten Diskussionsverlauf etwas geändert hat.
Nachdenkliche Grüße zur Nacht sendet Euch
Johannes
PS: Auch wenn Triforium nicht mehr im Forum aktiv ist, gestatte ich mir die Anmerkung, dass das Martyrologium wohl eher in der Christ- als in der Osternacht anzutreffen ist.
Zitat von Bombarde16 im Beitrag #36
Ein Letztes, weil Kritik kann ich mir schlecht verkneifen. In meiner C-Ausbildung wurden wir mit Gregorianik vorne und hinten getriezt - Neumen in verschiedensten Ausprägungen etc. Aber dass man Gespür für den richtigen Einsatz des Liedanzeigers (oder andere Themen, die man "im Gefühl" hat - oder eben nicht) entwickelt, wurde leider nicht behandelt ("liturgische Stimmigkeit"). Ich habe aber ehrlicherweise meine Zweifel, ob man die kirchenmusikalische Ausbildung überhaupt anpassen will bzw. ob die Anpassung rechtzeitig käme, bevor die Nachwuchsausbildung auf (einzel-)diözesaner Ebene komplett eingestellt wird.
Ich bin sofort dabei, wenn es darum geht, einen C-Kurs zu entschlacken. Da ist in den letzten Jahrzehnten vor allem bei den theoretischen Inhalten (Liturgik, Neumenkunde, Liturgiegesang) soweit aufgestockt worden, dass es kaum einen Unterschied zum Kirchenmusikstudium gibt. Nach meiner Wahrnehmung hätte man besser andere Inhalte aufstocken sollen, wie Liedbegleitung ohne Orgelbuch, eben etwas, was man immer braucht.
Am Ende ist das mit "im Gefühl" haben so eine Sache, die sich nur begrenzt vermitteln lässt. Jeder, der mal einem Pfarrer versucht hat zu erklären, dass in einem Hochamt, wo die Schola eine Choralmesse singt, "Wenn das Brot, das wir teilen" eben nicht die erste Wahl zur Gabenbereitung ist, weiß wovon ich spreche. Wer das ästhetische Gefühl nicht dafür hat, dass das nicht stimmig ist, wird es durch Erläuterungen nicht bekommen, sondern bestenfalls am Ende kleinbei geben. Und man muss natürlich sagen: Das kann man im Liturgikunterricht mit drei Sätzen abhandeln.
In unseren evangelischen Gemeinden gibt es ausschließlich Stecktafeln. Bei den Katholiken gibt es nur elektronische Liedanzeiger in unterschiedlichster Ausführung: Vom beinahe antiken ofenrohrähnlichen "Beamer" (wie hat man das Ding eigentlich früher benannt?) mit Drehknöpfen, strategisch sinnvoll im Rücken des Organisten platziert , über digitale Geräte mit unterschiedlichster Bedienweise, mal mehr, mal weniger logisch, bis hin zu einer App-gesteuerten Digitalanzeige Jedes Ding hat so seine Tücken. Gymnastische Verrenkungen bei Strophe 1+5 (zeigt ja nur eine an), Hiilfe, ich krieg das Teil überhaupt nicht an, oder wieso kommen die Strophen nicht?, AARgh, jetzt setzt das WLAN aus - alles dabei. Ist zumindest unterhaltsamer als die Stecktafeln.
Mittlerweile bin ich da entspannt. Wenn halt mal was nicht funktioniert, wird eben von der Empore gebrüllt. (kommt zum Glück nur noch selten vor.) Schwierig finde ich es, immer den richtigen Zeitpunkt für die Anzeige zu finden. Die Lösung liegt für mich darin, sehr spät anzuzeigen und länger zu intonieren. Funktioniert nur beim Sanctus nicht (ist bei uns immer ohne Intro), das mach ich dann direkt nach der Gabenbereitung, damit die Leute vor der Präfation das Lied aufgeschlagen haben.Ist es eines, was fast auswendig geht, zeige ich erst im letzten Satz des Priesters an und lege direkt los.
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