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Gotteslob digital
... und an kleinlicher Auslegung des Urheberrechts.
Hier am Ort hat ein längst verstorbener Pfarrer schon vor 40 Jahren die Liedtexte an eine Leinwand projiziert. Nicht die Königslösung, aber gewissermaßen eine Vorform dessen, was heutigentags möglich wäre.
Inzwischen kenne ich viele, die meinen, das GL 2013 sei das letzte Buch dieser Art... angeblich gab es schon vor 2013 Mahner und Visionäre, die ein deutlich schlankeres Buch gefordert hatten, zugleich aber einen großen Pool an Optionalem bereitstellen wollten, aus dem die Gemeinden sich in Eigenregie (und ohne Seiten- bzw. Nummernlimit, weil man auch den 100. blödsinnigen Kanon noch in den Eigenteil hieven musste) hätten bedienen können.
Was Liedblätter betrifft: Wenn ich Noten brauche, tippe ich sie selber mit MuseScore ab - und formatiere sie so, dass sie zum übrigen Layout des Blattes passen. Kein Stress mit merkwürdig teuren Sticks, die das hohe Attribut "digital" bei sich führen (wahrscheinlich ohne zu wissen, was das überhaupt bedeutet).
#17 RE: Gotteslob digital
Ein sinnvoller Ansatz wäre ja einfach die ganzen Lieder als MusicXML auf einen Datenträger zu packen. Das ist ein offenes und freies Format für Noten und damit kann jedes Notensatzprogramm arbeiten, auch für Word und LibreOffice gibt es Plugins. Nur dann ist das Geschrei wieder groß man könnte ja mühelos alles Raubkopieren... Was natürlich Quatsch ist, da man alles was angezeigt oder gedruckt werden kann auch beliebig weiterkopieren kann wenn man es denn will.
Betreffend Gebührenabrechnung müssten sinnvolle und einfach nutzbare digitale Formen doch eigentlich im Sinne der Urheber sein weil genau bestimmt werden kann wer wann was wie oft genutzt hat. Wobei da vielleicht auch die Angst im Raum steht dass die "lukrativen" Vereinbarungen hinterfragt würden weil die Landeskirchen sehen könnten dass es unter Umständen günstiger wäre nur das zu lizenzieren was man tatsächlich nutzt.
Wobei diese Sache mit dem Urheberrecht durchaus unnötig wäre. Wir blicken auf Jahrhunderte von Musikgeschichte zurück und das könnte wunderbar genutzt werden ohne etwas dafür bezahlen zu müssen. Die Landeskirchen hätten ja die Möglichkeiten zu sagen "Liebe Verfasser, wir singen nur Lieder die frei sind, oder deren unentgeltliche Nutzung genehmigt wurde". Im Liturgischen Gesang ist ohnehin kein Geld zu verdienen oder sollte nicht. Solche Inhaltslosen Lieder die eben existieren weil man damit doch scheinbar gut verdienen kann gibt es ja nun genug. Außerdem ist die Intention eines Verfasser von geistlicher Musik wohl selten der Gedanke damit Geld zu verdienen.
Hallo,
ich hätte auch gerne eine schicke digitale Lösung fürs Gotteslob wie für das Orgelbuch.
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #15
Im Gegensatz zu hier suchen die Gemeinden dort eben nach Möglichkeiten so was umzusetzen und machen es. Hier scheitert es an der unsäglichen Inkompetenz aller die Entscheidungen dazu treffen müssten.
Na ja, wenn ich sehe, dass bei uns aus finanziellen Gründen (Erzbistum annähernd zahlungsunfähig) um jede Kopie gerungen wird, und dann einmal überschlage, was 100 Tablets (ohne Software und Lizenzen) kosten, dann scheitert so etwas erst einmal nicht daran. Ein Gotteslob kostet halt nur 22 Euro.
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #17
Betreffend Gebührenabrechnung müssten sinnvolle und einfach nutzbare digitale Formen doch eigentlich im Sinne der Urheber sein weil genau bestimmt werden kann wer wann was wie oft genutzt hat. Wobei da vielleicht auch die Angst im Raum steht dass die "lukrativen" Vereinbarungen hinterfragt würden weil die Landeskirchen sehen könnten dass es unter Umständen günstiger wäre nur das zu lizenzieren was man tatsächlich nutzt.
Im Prinzip erfolgt das schon, nur über Strichproben: Die VG Musikedition wählt für jedes Jahr eine Stichprobe von Pfarreien aus, in denen ganz genau erfasst werden muss, was alles im Gottesdienst gespielt wurde (Stücke außerhalb des Gotteslobs). Außerdem müssen in diesen Erhebungsjahren alle verwendeten Liedzettel, auch von Taufen oder Hochzeiten, eingesammelt und eingesandt werden. Aus diesen Daten, die auch den Kirchen vorliegen, erfolgt die Aufteilung der Gelder an die Komponisten und sonstigen Rechteinhaber. Die Daten sind sicher auch Grundlage für die Verhandlungen der Kirchen mit der VG Musikedition.
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #17
Wobei diese Sache mit dem Urheberrecht durchaus unnötig wäre. Wir blicken auf Jahrhunderte von Musikgeschichte zurück und das könnte wunderbar genutzt werden ohne etwas dafür bezahlen zu müssen. Die Landeskirchen hätten ja die Möglichkeiten zu sagen "Liebe Verfasser, wir singen nur Lieder die frei sind, oder deren unentgeltliche Nutzung genehmigt wurde".
Ganz so einfach ist das nicht. Zum einen möchten die Leute auch einmal etwas anderes als Luther-Choräle oder Friedrich von Spee singen, zum anderen ist bei jeder neueren melodischen oder textlichen Anpassung sofort wieder ein Rechteinhaber im Spiel. Im Registerteil des Gotteslobs kann man nachsehen, welche Rechteinhaber bei den einzelnen Liedern beteiligt sind. Natürlich gibt es völlig gemeinfreie Lieder (Christ ist erstanden), bei anderen sind einzelnen Strophen nicht gemeinfrei, bei wieder anderen Veränderungen der Melodien.
Wenn man ausschließlich das Gotteslob bzw. Gesangbuch nutzt, ist aber immer alles in Butter...
Übrigens wird das neue Gotteslob im Gegensatz zum alten zunehmend auch in privaten Hauskreisen u.ä. gerne benutzt. Das hätte ich gar nicht erwartet.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Nicht alle "neuen" Lieder und Gesänge sind mit "Rechten" zur finanziellen Ausschlachtung versehen; GL 366 "Jesus Christus, guter Hirte" - übrigens ein theologisch dichter Gesang, der eine Fülle christologischer Ehrentitel versammelt - scheint im Rechteverzeichnis des Gotteslob nicht auf. Man achte und staune: Der Text stammt aus dem Jahr 1997, die Melodie aus dem Jahr 2008. Danke an Adelgart Gartenmeier und Kamilla Usmanova, dass sie Text und Melodie "einfach so" zur Verfügung stellen.
Dieses Modell könnte m.E. durchaus Schule machen. Kirchenmusik für Gemeindegesang sollte frei sein - nicht Futter und Munition für jene, die mit juristischen Geschützen auffahren, wenn ein Liedblatt für eine Maiandacht angefertigt wurde.
#20 RE: Gotteslob digital
#21 RE: Gotteslob digital
Zitat von 2nd_astronaut im Beitrag #14Zitat
Ein digitales Orgelbuch oder Orgelboxen (Karten plus Ringbuch) für alle Regionalausgaben hätte was!
hab's schon gelegentlich geschrieben: die boxen nerven mich immer mehr, je länger ich mich damit abgeben muss. die sind sicher wertvoll für historische orgeln mit krüppeligen notenpulten, aber ansonsten einfach nur recht unpraktisch.
aber vielleicht meinst du ja auch was anderes als ich, weil du was von ringbuch schreibst ...
Nee, ich meine schon die Boxen aus dem Strube-Verlag, die es für Württemberg und Bayern gibt bzw. gab. Ich bin denen nur einmal bei jemandem begegnet, der sie sich angeschafft hatte, und derjenige hatte zu den Boxen einen passsenden Ordner / Ringbuch zum Einheften der Karten bekommen. Das Konzept fand ich ziemlich praktisch: Einfach die Karten für den aktuellen Gottesdienst in der richtigen Reihenfolge einheften und losspielen. Mir fehlt allerdings tatsächlich die Praxiserfahrung.
Mit den gebundenen Bänden ist es allerdings auch so eine Sache: Eine Gemeinde, in der ich häufiger spiele hat diese neu binden lassen, da sie schon ziemlich auseinanderfielen. Die neue Bindung ist jedoch so blöd gemacht, dass die Orgelbücher einen sehr starken Drang zum selbständigen Umblättern und Zuklappen entwickeln. Zum Gück liegen dort noch Orgelbücher ohne Regionalteil im Originalzustand.
Viele Grüße
Trompetendulzian
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #21
Mit den gebundenen Bänden ist es allerdings auch so eine Sache: Eine Gemeinde, in der ich häufiger spiele hat diese neu binden lassen, da sie schon ziemlich auseinanderfielen. Die neue Bindung ist jedoch so blöd gemacht, dass die Orgelbücher einen sehr starken Drang zum selbständigen Umblättern und Zuklappen entwickeln.
Oje. Ob es in 3. Auflage dann endlich klappt? Was mit den Orgelbüchern zum (neuen) Gotteslob für Probleme verbunden sind... das ist alles kein Ruhmesblatt.
#24 RE: Gotteslob digital
Zitat von Gemshorn im Beitrag #23Zitat von trompetendulzian im Beitrag #21
Mit den gebundenen Bänden ist es allerdings auch so eine Sache: Eine Gemeinde, in der ich häufiger spiele hat diese neu binden lassen, da sie schon ziemlich auseinanderfielen. Die neue Bindung ist jedoch so blöd gemacht, dass die Orgelbücher einen sehr starken Drang zum selbständigen Umblättern und Zuklappen entwickeln.
Oje. Ob es in 3. Auflage dann endlich klappt? Was mit den Orgelbüchern zum (neuen) Gotteslob für Probleme verbunden sind... das ist alles kein Ruhmesblatt.
Ups, ich sprach von den Orgelbüchern zum EG aus dem Bärenreiter-Verlag, die ja nun schon bald zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben.
#26 RE: Gotteslob digital
Zitat
Aber die Redakteure unterliegen keinem Zwang, jene Urheber zu bedienen, die Geld machen wollen.
oder gar jene, die anscheinend kein geld machen wollen, aber die sachen auch nicht freigeben (das webber-jesus-christ-superstar-ding war so ein fall) :-D
Zitat
Das Konzept fand ich ziemlich praktisch: Einfach die Karten für den aktuellen Gottesdienst in der richtigen Reihenfolge einheften und losspielen.
jein meiner meinung nach: wenn es fertig präpariert ist, ist es schon praktisch. aber man muss halt erst alles aus der box herausklauben und danach wieder reinfummeln (und weil gerade das nervt, herrscht in den boxen auch durchaus häufig ziemliches durcheinander). vorteilig ist tatsächlich, dass man beim verwenden eines vorspielbandes nicht mit 2 u.U. großen bänden hantieren muss.
Zitat
Was mit den Orgelbüchern zum (neuen) Gotteslob für Probleme verbunden sind... das ist alles kein Ruhmesblatt.
ich habe inzwischen auch schon einige neubindungen gesehen, offenbar war die ringbindung durch. aber ich bin (nach wie vor) der meinung, dass sie bei richtiger nutzung halten. es sind halt ein paar dinge zu beachten: niemals die ringbindung *um*klappen, nur *auf*klappen. nicht mit gewalt viele seiten blättern, sondern immer nur in portionen von vielleicht 25% der gesamtzahl.
aber natürlich war es ein fehler, gleich 3 bücher für den stammteil zu brauchen. höchstens 2, besser 1 buch wäre anzustreben gewesen.
PS sorry für die nicht zuordenbaren zitate. hab die richtige funktionalität in der neuen sw noch nicht raus.
Zu der Sache mit den Zitaten:
Wie hier beschrieben vorgehen: Rund ums Forum (2)
Dann steht der Zitatsurheber immer direkt dabei.
Ich gebe zu, dass die Sache etwas schwieriger sein kann, wenn aus verschiedenen Beiträgen zitiert werden soll. Prinzipiell funktioniert aber auch das.
#28 RE: Gotteslob digital
Die Orgelboxen mit den Einzelblättern sind von der Idee her eine gute Sache. Die Qualität der Vorspiele der bayerischen Box ist durchweg ausgezeichnet.
Wenn die Gemeinde so ein Kistchen anschafft, sollte sie sich vergewissern, dass sie
1.) nur einen Organisten hat,
2.) derselbe gut organisiert ist.
Im fränkischen Heimatort meiner Frau kann die Orgelbank gleich mit vier Leuten besetzt werden. Zwei von ihnen studieren Kirchenmusik.
Wenn man da die Box öffnet, sind die Karten wie Kraut und Rüben durcheinander gemischt. Und genau die, die man brauchen würde, fehlen mit hoher Wahrscheinlichkeit. Nachdem mein Schwiegervater mir das Dilemma schilderte, habe ich ihm geraten, die gebundene Ausgabe zu stiften und sie mit Ketten am Orgelspieltisch zu fixieren.
Die Vorspielbox aus Württemberg würde ich mir nicht anschaffen. Da ist der Prozentsatz der Vorspiele zu hoch, mit denen ich meine Gemeinde nicht "confundiren" wollte.
LG
Michael
#29 RE: Gotteslob digital
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #28
Die Qualität der Vorspiele der bayerischen Box ist durchweg ausgezeichnet.
Das sehe ich auch so. Sie sind aber zumindest zum Teil und für mich grenzwertig zum Vom-Blatt-Spiel. In der bayr. LK beliebt ist seit einigen jahren ein lila Band mit Vorspielen (sehr spezifisch :-D, ich weiß grad wirklich weder titel noch herausgeber), die sind vom blatt spielbar und auch brauchbar.
Und da wir grad bei bayr. LK und im Faden schon mal widerspenstige Bücher genannt wurden: die bayr. Ausgabe des EGs ist eins der widerborstigsten Bücher, die ich kenne. Das will nicht nur von der Bindung her zuklappen, sondern die Seiten an sich klappen büschelweise um. Sehr nervig, da sollte wirklich bei so einem Buch stärker drauf geachtet werden.
#30 RE: Gotteslob digital
Es ist für Autoren auch unheimlich schwer ein Vorspiel zu gestalten welches gut klingt und gleichzeitig spielbar ist. Zumal die meisten Orgel Dienste ja von Laien gespielt werden. Im Bärenreiter sind die meist auch klanglich spannend und durchdacht, aber teilweise sehr virtuos so dass man unvorbereitet selbst erfahrene Spieler schwitzen lässt.
Der Anspruch für mich wäre schön klanglich etwas cleveres, es muss nicht direkt blind gespielt werden können, aber man sollte nicht Stunden üben müssen. Also eine Komplexität die es notwendig macht einen Tag vorher mal ein oder zweimal spielen zu müssen zum es sicher handhaben zu können.
Wer schöne vorspiele und Intonitationen auch kann mal nach dem Siebenbuergischen Orgelbuch suchen, die sind sehr nett und leicht zu spielen. Zugegeben bekommt man es aber nur schwer im Original. Ist natürlich evangelisch, aber viele Lieder gibt es ja in beiden Bücher.
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