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Altes Liedgut weiterpflegen
Es ist ein Glück, dass die Deutschschweiz sich vom der EU und vom „Gotteslob“ ferngehalten hat. Aber genau wie beim Nachvollzug des EU-Rechts machen es die Lieben Konferenzen und Räte beim Kirchengesang, sie kreieren zwar eigene Sammlungen, bauen aber die gleichen Fehler ein und zum Teil noch mehr. Mit helvetischer Verspätung.
- Es werden Versionen verteilt, die zwei Töne und eine halbe Silbe anders haben, als das Volk sie kennt. Damit zwingt man die Leute zum Buchstaben und vergällt man ihnen das Singen; wohlwollende Zeitgenossen finden, das sei halt ökumenischer, böse Zungen sagen, es sei Absicht beim Abbruchkommando des Christentums!
- Es gibt ein paar Gesänge, die kein Knochen singt, die sind aus ideologischen Gründen drin und nehmen Platz weg.
- Es gibt rund ein Dutzend gebräuchliche Lieder, die gewaltsam entfernt wurden, plus Singmessen. Die Therapie besteht in Zusatzheften mit z. B. dem Original der Schubertmesse, obschon - horribile dictu - gewisse Versionen von Liedern dieser Messe im offiziellen Büchlein stehen und demzufolge konkurrieren, aber der Aufwand lohnt sich, die Leute singen spürbar besser mit. Ähnliches gilt für Marien- und Anbetungslieder, es gibt Fälle, wo eine Version zwingend ins Heft gehört, obwohl eine andere im Büchlein steht, Paradebeispiel O Hl. Seelenspeise nach der gänigeren Melodie.
#48 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
Passend zum Silvestertag würde ich sagen: Same procedure as ... everywhere.
Die "heilige Seelenspeise" habe ich wohl oder übel schon vor Jahrzehnten (!) auf die Isaac-Melodie umgestellt, obwohl ich die eigentlich schlechter, weil schwerer finde... Aber die alte Generation, die noch ein Grundrepertoire an guten Liedern drauf hatte, schwindet dahin. Ich habe in manchen Gesprächen mit den Jüngeren gelernt, dass sich die mehr recht als schlecht an den Noten orientieren und irritiert sind, wenn der Organist etwas spürbar anderes spielt als im Buch steht. Das ist eine neue Situation - mit Chancen und Gefahren.
Meine derzeitige Gemeinde vermisst manche Lieder schon gar nicht mehr, sondern ist mit dem Gotteslob recht zufrieden. Solange ich der einzige bin, dem das Herz blutet, ist es wohl verkraftbar.
[quote=""|Same procedure as ... everywhere.[/quote]
Mag sein. Hat sogar System. Und also muss man diesem System mal auf den Grund gehen.
[quote=""|die alte Generation, die noch ein Grundrepertoire an guten Liedern drauf hatte, schwindet dahin[/quote]
Und das ist gewollt. Der Widersacher Gottes wollte es schon immer - also, nichts Neues unter der Sonne bis dahin. Aber irgendwer sonst wollte es auch noch, der sich vor dessen Karren spannen liess, und der soviel zu sagen hatte, dass er es durchdrücken konnte! "Nimm einer Gesellschaft ihre Lieder, und du hast sie zerstört." Das hat jemand ernstgenommen und offenbar prompt zum grössten Teil auch geschafft. Mich interessiert jetzt nicht, dass jeder schreien wird "ich war's nicht", sondern ob es Strategien gibt, diesem Gerümpel zu entrinnen.
[quote=""|Das ist eine neue Situation - mit Chancen und Gefahren.[/quote]
Mehr Gefahren als Chancen, seien wir mal ehrlich. Notenlesen nützt nichts, wenn man nie singen gelernt hat.
#51 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
#52 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
Zitat von Gemshorn im Beitrag #48
Passend zum Silvestertag würde ich sagen: Same procedure as ... everywhere.
Solange ich der einzige bin, dem das Herz blutet, ist es wohl verkraftbar.
Du bist nicht der einzige, dem das Herz blutet; ich gehöre auch zu denen, die unter diversen Verlusten leiden. Aber ich nun scho in den Siebzigern, den man mit GL2 schon das vierte Gesangbuch zumutet.
Bis heute verstete ich nicht, wieso man bestens eingeführte und der Gemeinde vertraute Gesänge des GL1 beseitigt hat, den greg. Choral auf einen Rumpf-Bestand reduziert hat und viele kirchentonale Weisen zugunsten Dur-Tonarten auf ein Minimum beschränkt hat.
Das Übermaß an Kehrversen in GL1 hätte man zurechtstutzen wollen/sollen; aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass so manche Kirchenmusik-Referenten der Diözesen ihre Eignung als Komponisten unter Beweis stellen wollten, was vielfach misslang. Schade drum!
#53 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
Aha, das Thema Gregoriewitsch.
Wenn wenigstens das Bisschen, was drinsteht, gesungen würde!
Ich kenne einen kirchlichen Mitarbeiter, der von einflussreicher Seite fundamental dafür kritisiert worden ist, dass er 1x (in Worten: einmal) die Missa Mundi in einer Samstagabendmesse mit dem Volk verwendet hat. Und übrigens: Lange blieb er nicht mehr an der Stelle.
Zitat von kargelertfan im Beitrag #52
aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass so manche Kirchenmusik-Referenten der Diözesen ihre Eignung als Komponisten unter Beweis stellen wollten, was vielfach misslang.
Profilneurose gibt es überall. Da spielen dann auch andere Dinge mit…
Mal sehen wie das neue evangelische Gesangbuch aussieht. Einen kleinen Vorgeschmack gabs ja schon mit dem eG+ von EKHN und EKKW
kommt gut ins neue Jahr .
#55 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
Zitat von kargelertfan im Beitrag #52
Du bist nicht der einzige, dem das Herz blutet;
In meiner Gemeinde schon - nichts anderes wollte ich damit sagen.
Nach einer frühmorgendlichen Rorate im Advent musste ich schmunzeln, als mir eine betagte Dame nach der Messe winkte und meinte: "Das waren heute richtig alte Lieder!"
Sie meinte damit "O komm, o komm, Emmanuel", das sowohl im alten wie auch im neuen GL abgedruckt ist.
Na, wenn's weiter nichts ist! Alles da.
#56 RE: Altes Liedgut weiterpflegen
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