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"High-End"-Klaviaturen im Vergleich
#1 "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Liebe Mitforianer,
obwohl ich selbst keine digitale Orgel mehr besitze, lese ich dennoch immer wieder sehr interessiert mit, wenn es in den einzelnen Threads um das Thema Klaviaturen geht. Ganz klar, es gibt hier ganz verschiedene Ansichten, Vorlieben und persönliche Einstellungen. Dennoch möchte ich mal als Frage in den Raum werfen:
Welche der auf dem Markt erhältlichen Klaviaturen für digitale bzw. virtuelle Orgeln findet ihr im Spielgefühl am "authentischsten", welche sprechen euch weniger an? Referenzpunkt soll die Klaviatur einer guten mechanischen Pfeifenorgel sein.
Primär sollen hier die verschiedenen "High-End"-Klaviaturen in den Fokus rücken, welche unter Umständen aufgrund ihres Preises vergleichsweise selten verbaut werden, insbesondere die Renatus-Serie von UHT, die Druckpunktklaviaturen von Heuss, die Premiumklaviaturen von Pausch sowie die immer wieder erwähnten, aber doch im Forum fast unsichtbaren, "Professional"-Klaviaturen von Wolfram Syré. Diese Liste ist aber natürlich offen und freut sich über Ergänzungen!
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es einige Kolleginnen und Kollegen gibt, die im Rahmen ihres Orgelkaufs/Orgelbaus die verschiedene Modelle durchprobiert und für sich einen Favoriten gekürt (und gekauft?) haben.
Ich persönlich konnte von den erwähnten Klaviaturen damals lediglich die Renatus-Klaviaturen von UHT probieren und fand diese zwar deutlich "authentischer" als FATAR-Modelle, aber dennoch ziemlich weit von den mechanischen Pfeifenorgeln entfernt, welche ich im Leben unter den Fingern hatte. Ich hatte mich deshalb aus der Preis/-Leistungs-Überlegung heraus für die FATAR-Reihe mit Holzkern entschieden.
Wie ist es euch ergangen? Wer hat die verschiedenen Klaviaturen ausprobiert und kann uns seine Eindrücke mitteilen? Wer besitzt eine der oben erwähnten Systeme und möchte seine Erfahrungen schildern? Und wer ist ggf. sogar soweit gegangen, sich beim Orgelbauer seiner Wahl eine individuelle Klaviaturlösung fertigen zu lassen?
Dieser Thread soll nicht nur die verschiedenen Infos und Meinungen, die dazu in den einzelnen Threads kursieren, sammeln, sondern auch allen potentiellen Orgelkäufern verschiedenen Meinungen und Erfahrungen übersichtlich in einem Thread bieten.
Ich freue mich auf eure Meinungen und den Austausch; viele Grüße an alle!
Salicional 8'
(P.S. Falls der Thread hier an der falschen Stelle steht, dann bitte in ein anderes Unterforum verschieben. Danke!)
Ich habe vier UHT-Manuale, die in Tastentiefgang und Anschlagegewicht unterschiedlich eingestellt sind, die tieferen Töne sind sogar um einige Gramm schwerer eingestellt als die hohen, die Beläge sind Echtholz, die OT mit Knochenauflage (nachgefragt habe ich vorher bei verschiedenen Orgelbauern nach entsprechenden Werten). An jeder Orgel, die ich in natura befingere, ist das Spielgefühl anders (zumal an solcher mit elektrischer Zraktur), deswegen gibt es wohl nicht „die“ Tastatur. Aber erfreulich mache ich immer wieder die gute Erfahrung, wie sich auf UHT geübte Werke recht problemlos auf „echten“ Orgeln spielen lassen. Der Unterschied zwischen einem gutem E-Piano und einem echten Klavier ist da deutlich grösser.
Vergleiche mit anderen Orgeltastaturen habe ich nicht, ich bin mit UHT wegen der guten Übertragbarkeit von geübten Stücken auf andere Orgeln sehr zufrieden.
#3 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Zitat von Salicional 8 im Beitrag #1
Welche der auf dem Markt erhältlichen Klaviaturen für digitale bzw. virtuelle Orgeln findet ihr im Spielgefühl am "authentischsten", welche sprechen euch weniger an? Referenzpunkt soll die Klaviatur einer guten mechanischen Pfeifenorgel sein.
Im Grunde läuft die Diskussion darauf hinaus das jeder darauf besteht das beste selber zu haben. Authentizität ist eine subjektive Wahrnehmung die wohl jeder anders beurteilen wird. Vom Grundsatz kannst du auf einer digitalen Orgel ohne Einschränkungen mit einem 90.000 Manual genau so gut spielen wie mit einem 69€ China Midi Keyboard. Da keine Anschlagdynamik und ähnliches wichtig ist sondern nur zuverlässig Taste gedrückt oder Taste nicht gedrückt erkannt werden muss.
Alles was darüber hinausgeht ist reine Vorliebe des Spielers und da ist der beste Ratschlag diverse Manuale einmal Probespielen und sich dafür entscheiden womit man sich persönlich am wohlsten fühlt.
BTW Sofern wir nicht von sanierten oder Konzertorgeln sprechen, so wird das China Keyboard in vielen Fällen das bessere Spielgefühl haben im Vergleich zu Orgeln wo die Tasten unterschiedliche Höhen haben und die Druckpunkte mit etwas Glück nicht zufällig sind bei jeder Taste
Zitat von Salicional 8 im Beitrag #1
P.S. Falls der Thread hier an der falschen Stelle steht, dann bitte in ein anderes Unterforum verschieben.
Da eine Klaviatur auch bei wohlwollender Interpretation nicht zur Orgel wird - auch nicht zur virtuellen - wurde der Thread nach "Zubehör" verschoben.
#5 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Lieber Christian_Hofmann,
freilich, das stimmt natürlich: Jeder wird die Klaviatur wählen, die für ihn persönlich am besten passt und am "authentischsten" wahrgenommen wird. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es einige Forumsmitglieder gibt, welche mehrere verschiedene Klaviaturen probiert haben und deren Erfahrungsberichte anderen weiterhelfen können. ;) Und in diesem Sinne finde ich beispielsweise Rolands Erfahrungsbericht mit seinen UHT's sehr interessant! :)
Hallo,
was ist schon authentisch?
Wenn ich an eine romantische pneumatische Orgel oder eine mit elektrischer Traktur denke, die zu DDR-Zeiten Bakelit-Tasten verpasst bekommen hat, was wäre da eine authentische Tastatur?
Es geht bei solchen Diskussionen doch eher immer um die Idealklaviatur, die sich der einzelne so vorstellt. Ich habe auch schon auf originalen Barockorgeln gespielt, bei denen Klaviatur und Spielgefühl nicht so dolle waren.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#7 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
@Salicional 8 ich bin da zugegeben sehr pragmatisch. Ich möchte Zuhause möglichst angenehm Orgel spielen und lege wenig Wert auf ein "authentisches" Spielgefühl, da dies meiner Meinung nach zu teurer Aufwand ist mit zu wenig Nutzen. Authentisch Orgel kann man nur auf einem echten Instrument spielen, alles andere sind ja eher mehr oder weniger gute Annäherungen an ein Theoretisches Ideal.
Ich persönlich bin nicht bereit dafür Unmengen an Geld auszugeben, aber wie gesagt das muss jeder für sich entscheiden. Es gibt ja auch Menschen die glauben ein Kugelschreiber für 60.000 Euro würde besser schreiben als der aus dem 10er Pack für 50 Cent :) Vielleicht stimmt das ja auch, aber dieser minimale Vorteil wird eben unverhältnismäßig teuer.
#8 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Das sind sehr wichtige und richtige Überlegungen, die mich dazu motivieren, meine Wortwahl zu spezifizieren! ;)
Wenn ich von einer möglichst "authentischen" Klaviatur spreche, meine ich damit eine Klaviatur, die die Fähigkeit eines Organisten, auf einer echten Orgel zu spielen, nicht verschlechtert, sondern im Idealfall auch verbessern kann. Eine gute Klaviatur sollte es meiner Ansicht nach ermöglichen, dass das auf ihr Gelernte auch auf der echten mechanischen Pfeifenorgel authentisch/problemlos wiedergegeben werden kann; in diesem Sinne finde ich eben Rolands Erfahrungsbericht sehr hilfreich, der ja angibt, dass er das auf seinen UHT's Geübte anschließend auch recht gut auf der echten Orgel aufführen kann. ;)
#9 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Vieles ist ja schon geschrieben worden, aber noch nicht von jedem... daher hier meine Gedanken:
Angesichts der unfassbar großen Bandbreite an Klaviaturtypen und -qualitäten, die mir an Pfeifenorgeln schon begegnet sind, ist die Frage nach der maximal authentischen DO-Klaviatur eine maximal theoretische. Insbesondere, weil zumindest bei großen, elektrisch traktierten Orgeln eine Klaviatur ohnehin nur ein digitales Signal übermittelt (Ton an/aus).
Am Ende darf man auch die Kosten nicht ignorieren, solange Geld als endliche Ressource betrachtet werden muss. Ab einem bestimmten Niveau steht der (verhältnismäßig geringe) Grenznutzen nicht mehr in Relation zu den (verhältnismäßig hohen) Grenzkosten. Diese Schwelle muss jeder für sich definieren, je nach Anspruch und Finanzen.
Bei meiner derzeitigen Orgel habe ich eine TP60LW (Holzkern) verbaut. Da mögen die Fans der UHTs gerne die Nase rümpfen, aber ich mag sie sehr gern und sie spielen sich auf jeden Fall besser und "authentischer" als viele der Pfeifenorgeln, die mir schon untergekommen sind. In jedem Fall ein guter Kompromiss, denn der Zusatznutzen ggü. den serienmäßigen Kunststoffkernklaviaturen (zumindest vom Typ Johannus) ist auf jeden Fall signifikant und damit sein Geld wert. Mehr muss eine Klaviatur im privaten Umfeld m.E. nicht können, ist also quasi der "gut ausgestattete VW Passat" unter den Klaviaturen, wenn ich das mal so vergleichen darf. Mehr Luxus ist natürlich möglich, aber eigentlich nicht notwendig.
VG
Stephan
#10 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Es wurde tatsächlich viel geschrieben. Für mich wäre die Hauptfrage, was man unter authentischer Klaviatur versteht. Verschiedene Orgeln haben verschiedene Klaviaturen und was noch wichtiger verschiedene Trakturen. In meinen Augen trägt die eigentliche Klaviatur weniger dem Spielgefühl bei als die Traktur. Und die Wahrnehmung von Traktur wird man schwer simulieren können. Druckpunkt ist schließlich nicht alles. Gängigkeit und Länge der Traktur haben eine größere Rolle. Und dann mag man das Spielgefühl auf dieser einzelnen Orgel oder nicht. Und ob die Tasten sich dann angenehm anfühlen oder weniger hat meines Erachtens viel geringere Bedeutung. Hauptsache die sind nicht so wahnsinnig kalt im Winter.
#11 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Meiner Erfahrung nach sind Tasten mit Elfenbeinplatten am angenehmsten. Perfekter Halt, aber nicht zu viel, fühlt sich sehr natürlich an. Wir haben an unserer alten Orgel tatsächlich noch Elfenbein. An einer anderen geschliffene Knochen die ähnlich sind, aber nicht so angenehm.
Praktisch ist das aber heute keine Option mehr, zumindest wenn man im Bereich des legalen bleiben will und zurecht ist das heute nicht mehr populär. Wir brauchten bei der Sanierung einige kleine Blättchen Elfenbein, für solche Zwecke ist der Kauf bei zertifizierten Händler möglich, aber nur von Tieren die natürlich verstorben sind und es ist unbezahlbar.
#12 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Zwischen Elfenbein und Kuhknochen (Kuhbein) gibt es allerdings eine artenschutzkonforme Alternative für den Tastenbau: "Mammutbein".
Mammutbein hat fast identische Eigenschaften insbesondere der Fingerschweißabsorbtion. Allerdings wird Mammutbein nur von hochpreisigen Tastaturbauern auf Anfrage verwendet.
@ gelernter Laie
Gegen Orgeltasten, die auch bei -15°C zu traktieren sind, sind im Orgelzubehörhandel Induktionsheizmatten erhältlich. Der Orgelbauer montiert die Matten unter den Tasten. Die Tasten werden nachweislich nicht beschädigt. Durch die Tastenzwischenräume strömt immer erwärmte Luft.
Was eine gute Klaviatur in meinen Augen ausmacht: die Regulierbarkeit aller Parameter: Spielgewicht, gesamter Tastenfall, Leerreise, Druckpunktgewicht (ist z.B. bei mechanischen hängenden Traturen von gar nicht - stark fühlbar vorhanden. Je nach simulierter Trakturvariante sind diese Parmeter veränderlich.
#13 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
Liebe Mitforianer,
Ich denke, es ist relativ unergiebig, von einem objektiven Standpunkt aus festzustellen, welche Klaviaturen DIE authentischsten sind, gerade eben auch, weil sich die mechanischen Pfeifenorgeltrakturen und -klaviaturen natürlich sehr voneinander unterscheiden. Deshalb möchte ich gerne nochmal die Aufmerksamkeit auf die zwei Ausgangsfragen lenken:
1. Welche Klaviaturen empfindet ihr (ganz subjektiv) als am authentischsten? Was fühlt sich für euch am ehesten an wie eine Klaviatur einer mechanischen Pfeifenorgel?
2. Wer hat denn Erfahrungsberichte? Wer hat eine oder verschiedene der genannten "High-End"-Klaviaturen bereits einmal selbst gespielt? Für welche würdet ihr euch warum entscheiden und für welche nicht? Wer hat daheim eines der genannten Klaviatursysteme und kann dem Forum etwas über seine Langzeiterfahrungen damit sagen?
Es würde mich sehr interessieren, gerade auch etwas über die genannten Klaviaturen zu lesen, da sie im Forum kaum thematisiert werden, weil sie teuer sind oder vielleicht auch einfach weil sie möglicherweise nichts taugen? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Herzliche Grüße und schönen Sonntag an alle!
DigitalPipes
(
gelöscht
)
#14 RE: "High-End"-Klaviaturen im Vergleich
I will keep it short. Last October, during the forum meeting, we were at Kisselbach and all the types of keyboard were there to be tested. On the instruments we could test all the Fatars and then there was a mockup of UHT and AWK. I had tested the UHT back in 2006 and thought they were amazing. Then, at Kisselbach, I could test them, again, against AWK. The feeling of AWK is far superior than UHT. On the other hand UHT have a higher construction standard. But if we stay with how the keyboard feels under the fingers, AWK is the clear winner.
Ich stimme in dieser Frage mit Paolo überein. Auch für mein Gefühl vermittelten die Viscountschen AWK das bei weitem beste Spielgefühl. Die handwerkliche Verarbeitung der Klaviaturoberflächen ist leider auch nach Jahren noch nicht dort, wo ich es mir wünschen würde (obwohl sich gegen die "Erstausgabe" bereits vieles zum Positiven verändert hat). Nun müssten AWK nur noch den Langzeittest bestehen; leider gibt es auch diesbezüglich ambivalente Berichte.
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