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Orgelklang - technisch und philosophisch
#121 RE: RE:Orgelklang - technisch und philosophisch
Zitat Oliva di Gloria:
"... es gibt Sachen die kann eine PO besser oder gar nicht und welche für die ein Digitales Instrument besser (oder eben nicht) geeignet ist.
Ich wäre da eher bei Hirschhausen: Pinguingeschichte"
Volle Zustimmung! Ich habe gestern Abend rhythmische, synkopische Neue Geistliche Lieder auf einer Pneumatischen PO hören müssen Was ein Graus! Keinerlei Ansatz von musikalischem Spielfluss. Aus Not in Anbetracht es dafür komplett ungeeigneten Instruments ein quälend-bemühtes Gehacke. Pinguin in der Steppe
(Jedes schlechte E-Piano wäre dafür besser geeignet gewesen.....)
Zitat von Brabanter im Beitrag #108Zitat von Soli Deo gloria im Beitrag #105
Kompliment. Diese Aussagen halte ich für sehr klug und wahr.
Die Blumen behalte ich nicht für mich. Sie gehören Daniel Kahnemann, der diesen unter vielen anderen systematischen Denkfehlern in seinem Buch "Thinking fast and slow" beschreibt.
Wer es komprimierter und für mich auch verständlicher nachlesen will, dem empfehle ich den "Dreiklang" von Rolf Dobelli "Die Kunst des klaren Denkens", "Die Kunst des klugen Handelns" und (nicht mehr ganz zum Thema passend) "Die Kunst des glücklichen Lebens".
Ich gestehe, dass ich nichts davon gelesen habe, sondern gerade nur die Zusammenfassung auf Wikipedia. Alles gut, das ist sehr plausibel und teilweise ja empirisch belegt.
Die andere Seite ist eben, dass wir im künstlerischen Bereich eben subjektive Entscheidungen treffen müssen. Ich muss für mich festlegen, wie ich eine Stelle spielen will. Daraus entsteht die Interpretation. Und ja, es geht immer auch anders. Dabei lässt es sich nicht immer auf "langsames", kriteriengeleitetes Denken zurückführen. Manches ist dann einfach "fast" und aus dem Bauch heraus. Wenn ich versuche, meinem Publikum eine dialektische Erörterung im Konzert vorzuführen, bin ich völlig lost, wie meine Schüler es sagen würden.
Es darf - vielleicht muss es sogar - meine subjektive "Wahrheit" sein. Ich erinnere mich an einen Cembalokurs bei Bob van Asperen, wo er den Schluss von Böhms g-moll langsam, versonnen und auf dem oberen 8' spielte. Ein Student frug: Aber das kann man doch auch doppelt so schnell und im Tutti spielen? Antwort: Ja, kann man, aber ich möchte es nicht hören.
Ähnlich geht es einem doch mit Orgeln. Natürlich gehen die Meinungen auseinander. Meine Erfahrung ist aber auch, dass es Instrumente gibt, die wirklich so etwas wie eine Aura haben, der sich keiner entziehen kann. Man könnte es auch Zauber nennen. Das, was sich eben nicht erklären lässt. Dafür dürfen wir als Musiker dankbar sein.
Zitat von Brabanter im Beitrag #108Zitat von Soli Deo gloria im Beitrag #105
Kompliment. Diese Aussagen halte ich für sehr klug und wahr.
Die Blumen behalte ich nicht für mich. Sie gehören Daniel Kahnemann, der diesen unter vielen anderen systematischen Denkfehlern in seinem Buch "Thinking fast and slow" beschreibt.
Wer es komprimierter und für mich auch verständlicher nachlesen will, dem empfehle ich den "Dreiklang" von Rolf Dobelli "Die Kunst des klaren Denkens", "Die Kunst des klugen Handelns" und (nicht mehr ganz zum Thema passend) "Die Kunst des glücklichen Lebens".
Ich gestehe, dass ich nichts davon gelesen habe, sondern gerade nur die Zusammenfassung auf Wikipedia. Alles gut, das ist sehr plausibel und teilweise ja empirisch belegt.
Die andere Seite ist eben, dass wir im künstlerischen Bereich eben subjektive Entscheidungen treffen müssen. Ich muss für mich festlegen, wie ich eine Stelle spielen will. Daraus entsteht die Interpretation. Und ja, es geht immer auch anders. Dabei lässt es sich nicht immer auf "langsames", kriteriengeleitetes Denken zurückführen. Manches ist dann einfach "fast" und aus dem Bauch heraus. Wenn ich versuche, meinem Publikum eine dialektische Erörterung im Konzert vorzuführen, bin ich völlig lost, wie meine Schüler es sagen würden.
Es darf - vielleicht muss es sogar - meine subjektive "Wahrheit" sein. Ich erinnere mich an einen Cembalokurs bei Bob van Asperen, wo er den Schluss von Böhms g-moll langsam, versonnen und auf dem oberen 8' spielte. Ein Student frug: Aber das kann man doch auch doppelt so schnell und im Tutti spielen? Antwort: Ja, kann man, aber ich möchte es nicht hören.
Ähnlich geht es einem doch mit Orgeln. Natürlich gehen die Meinungen auseinander. Meine Erfahrung ist aber auch, dass es Instrumente gibt, die wirklich so etwas wie eine Aura haben, der sich keiner entziehen kann. Man könnte es auch Zauber nennen. Das, was sich eben nicht erklären lässt. Dafür dürfen wir als Musiker dankbar sein.
Zitat von Brabanter im Beitrag #110
Sonst müsste ich mich ja auch fragen, ob ich Musik, die ursprünglich für Cembalo geschrieben wurde überhaupt auf einer Orgel ausführen ""darf"", oder ich das auf der DO mit "Harpischord" spielen muss, das nicht gerade den meist passenden Klang hat, anstatt mit einer gefälligen Orgelregistrierung.
Zitat von Oliva di Gloria im Beitrag #119
Ich würde glatt meinen, dass die Verwandschaft zwischen einem historischen Cembalo und einem modernen Flügel größer sind - aber abgesehen davon, es gibt Sachen die kann eine PO besser oder garnicht und welche für die ein Digitales Instrument besser (oder eben nicht) geeignet ist.
Also, ich würde da als Cembalist Bedenken anmelden. Pianisten und ihr approach in Sachen musikalische Gestaltung sind unter Cembalisten sehr kritisch beäugt. Da sehr ich kaum Gemeinsamkeiten, quasi unterschiedliche Welten.
Spielerisch geht man ja dann doch bei barocker Musik auf der Orgel wie auf dem Cembalo von ähnlichen Prinzipien aus. Und dann gibt es Stücke, die sich so eindeutig als Cembaloliteratur identifizieren lassen, dass sie auf der Orgel keinen Sinn machen, z.B. die Suiten von Froberger. Bei den Toccaten und Canzonen sieht das anders aus, nicht nur, weil sich kein weltlicher Zusammenhang herstellen lässt, sondern weil es eine völlig andere Musik ist. Andere Stücke gehen sowohl als auch, scheinen aber doch vom Cembalo aus gedacht, z.B. Sweelincks "Mein junges Leben". Das hätte für mich erhebliche Auswirkungen auf das, was ich an der Orgel mache, vor allem was die Registrierung angeht. Davon unberührt ist natürlich eine Menge Literatur, die man nicht zuordnen kann.
#125 RE: RE:Orgelklang - technisch und philosophisch
Zitat von Soli Deo gloria im Beitrag #121
Zitat Oliva di Gloria:
"... es gibt Sachen die kann eine PO besser oder gar nicht und welche für die ein Digitales Instrument besser (oder eben nicht) geeignet ist.
Ich wäre da eher bei Hirschhausen: Pinguingeschichte"
Volle Zustimmung! Ich habe gestern Abend rhythmische, synkopische Neue Geistliche Lieder auf einer Pneumatischen PO hören müssen Was ein Graus! Keinerlei Ansatz von musikalischem Spielfluss. Aus Not in Anbetracht es dafür komplett ungeeigneten Instruments ein quälend-bemühtes Gehacke. Pinguin in der Steppe
(Jedes schlechte E-Piano wäre dafür besser geeignet gewesen.....)
Es ging doch eingangs eher um die Frage nach dem perfekten Orgelklang, und nicht darum, dass ein digitales Instrument selbstverständlich vielfältigere Möglichkeiten eröffnet als eine Pfeifenorgel. Und, wenn ich das Beispiel lese, wage ich die Hypothese, dass das NGL auf dem E-Piano genauso schlimm geklungen hätte. NGL geht, wenn es denn unbedingt sein muss, auch auf Orgel hübsch. Wer das nicht hinkriegt, den sollte man auch nicht ans Klavier lassen (in der Kirchenakustik finde ich diesen drahtigen, perkussiven Clavinova-Sound ohnehin sehr unangenehm).
Welchen Orgelstil man am liebsten mag, dafür gibt es in der Samplingwelt die verschiedenen Sample-Sets, in der Physiswelt die mannigfaltigen Intonationsmöglichkeiten. Und notfalls sogar mit Panflöte und Strings, wem es gefällt. Da sollte doch jeder was passendes finden.
Ein enttäuschter Gedanke zu unserem öffentlichen Tun sei mir gestattet:
Warum muss denn immer und immer wieder der liberale Individualismus gefördert werden? Haben wir als Organisten einer Gemeinde oder schlicht als Musiker nicht auch die Pflicht, uns darum zu bemühen, allgemeingültige "Klangwerte" zu vermitteln? Es mag ja sein, dass Werte heute nicht mehr gefragt sind, dann aber bitte nicht noch zusätzlich den "Orgel-Geschmacksbrei" befördern und damit die Orgelkultur noch mehr zu lädieren.
Zugestanden, es ist ein sehr, sehr komplexes Thema. Doch, warum sollte wir nicht auch (nach unseren Möglichkeiten) einen kleinen Beitrag zur allgemeinen "Werterkennung" leisten? Voraussetzung ist natürlich, dass der diesbezügliche Vorteil einer PO anerkannt ist.
Übrigens, wie zu lesen ist, bin ich Besitzer einer DO, allerdings nur zu ÜBZWECKEN.
Orgelditi
DigitalPipes
(
gelöscht
)
#127 RE: RE:Orgelklang - technisch und philosophisch
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