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Heizen?
#1 Heizen?
In meiner Dienstgemeinde wurde am Sonntag abgekündigt, dass sich die Leute ab dem kommenden Sonntag wärmer anziehen sollen, weil nicht mehr so hoch geheizt wird.
Mir selber ist das wurscht. Ich ziehe mich grundsätzlich warm an, weil ich keine Strahlungswärme mag. Aber meine alte Dame ist Baujahr 1808 und reagiert vor allem auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit (als Variable der Temperatur) bisweilen recht ungehalten. Sie steht unter Denkmalschutz und das Presbyterium hat mir versichert, alles zu unterlassen, was Schäden an der Substanz verursachen könnte.
Beide Kirchen der Gemeinde haben die (zumindest hier in der Gegend) weit verbreiteten Elektrostrahler unter den Bänken, die Stadtkirche auch noch eine Warmluftheizung. Bisher waren die Leute daran gewöhnt, dass für den Sonntagsgottesdienst angenehm gewärmt wurde (17 Grad in Kopfhöhe). Mit Warmluft wurde über Nacht vorgeheizt, während des Gottesdienstes wurde die Temperatur mit dosiertem Einsatz der Strahler gehalten.
Ich bin gespannt, wie sich die neue "Heizpolitik" auf den Kirchenbesuch im Winterquartal auswirkt.
In Wichern waren wir in der Zeit zwischen Neujahr und Palmsonntag immer im Gemeindesaal, weil da erheblich weniger Raumvolumen zu beheizen war als in der Kirche. Das war bestens eingespielt.
Das wäre in beiden Gemeinden grundsätzlich möglich. Aber im Filialort ist der Saal des Gemeindehauses größer als die Kirche. Und auch in der Stadt ist der Gemeindesaal recht üppig dimensioniert. Zudem ist die Stadtkirche aus dem 14. Jh einfach ein Raum mit besonderer Atmospäre. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt.
Gibt es bei Euch ähnliche Entscheidungen/Überlegungen?
LG
Michael
#3 RE: Heizen?
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #1
.....Aber meine alte Dame ist Baujahr 1808 und reagiert vor allem auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit (als Variable der Temperatur) bisweilen recht ungehalten. Sie steht unter Denkmalschutz und das Presbyterium hat mir versichert, alles zu unterlassen, was Schäden an der Substanz verursachen könnte.
Michael
Gut, dass du es ansprichst, Michael, dieses Thema wird uns wohl noch sehr unangenehm beschäftigen. Viele befürchten große mögliche Schäden bei anhaltender Feuchte über 65-70%.
Wir versuchen hier noch mit gezielter Lüftung "von Hand" zu geeigneten Zeiträumen das Problem in den Griff zu bekommen. Aber der Einsatz ermattet meist nach einiger Zeit und die richtigen Zeiten sind vielen nicht klar und manchmal schwer begreiflich zu machen.
Es gibt sehr aufwändige automatische Lüftungssysteme, die auch mit der Heizungssteuerung zusammen arbeiten (aber gerade die soll ja kaum noch in Betrieb sein), aber auch einfachere Lösungen, die mit einer Taupunktsteuerung arbeiten und zu geeigneten Zeiten entweder Fenster öffnen oder mit Ventilatoren Durchzug erzeugen.
U.v.a. Anbietern ist dies hier zum Beispiel erklärt:
https://www.taupunkt-lueftung.de/unsere-...h-und-effektiv/
Ausgangspunkt muss aber jedenfalls ein breites Problembewusstsein und eine durchgehende Kontrolle der Luftfeuchtigkeit sein.
#4 RE: Heizen?
Ich war gestern zum Konzert bei uns im verdener Dom. Der Temperatur nach war die Heizung komplett aus. Ich weiß nicht ob das so schlau ist wenn man 2 wertvolle Orgeln hat, zumal die Hillebrand ja frisch Generalüberholt ist. Nichts desto trotz klang die Hillebrand fantastisch, überhaupt nicht neobarock oder schrill. Gespielt hat der neue Organist Robert Selinger.
LG
Frank
Beheizte Kirchen mag man in meiner Gegend suchen; ob man sie findet?
Vielerorts gibt es beheizte Kirchenbänke, auf denen einem bei längerem Sitzen (Evangelium, Predigt) der Allerwerteste abbrennt. Dies führt dazu, dass mancherorts die Gläubigen (und die Ungläubigen auch ) lieber knien als sitzen.
Bei uns in Steffisburg/Schweiz werden die Kirchen nur noch bis max. 18 Grad beheizt. Nebenräume und selten benutzte Räume werden nur noch zwischen 16-18° beheizt. Von Januar bis März finden die Gottesdienste dann im Kirchgemeindesaal statt und es finden weitgehend keine Veranstaltung in der Kirche statt. Im Saal steht dann ein Flügel zu Begleitung zur Verfügung. Die Kirchen werden nicht mehr von aussen angeleuchtet, um Energie zu sparen.
Jetzt, wo die kalte Periode anfängt, bin ich dankbar für meine digitale Orgel, die auf der schön warmen Galerie steht (weil sich dort die warme Luft vom Ofen sammelt) und freue mich, nicht in der kalten Kirche üben zu müssen.
Kürzlich habe ich das Krummhorn bei uns im Schwellenwerk stimmen müssen, bei dem verschiedene Töne teilweise mehr als anderthalb Töne nach unten gesunken waren🤢. Allerdings war auch irgend jemand auf der Orgel aktiv, der/die nach Spielende jeweils den Schweller zugetan hat (damit die Pfeifen vielleicht nicht so frieren müssen?)…
Liebi Grüess, Roland
#7 RE: Heizen?
#8 RE: Heizen?
#9 RE: Heizen?
Die Heizung bleibt lt. Beschluß der gestrigen Gemeindevollversammlung den gesamten Winter aus. Ein Stifter hat 100 Microphaserdecken gestiftet. Auf der Orgelbank genehmige ich mir zur Vorbeugung von Hämorrhoiden ein dünnes gut rutschendes Microphaserkissen. Wenn die Temperaturen zum Spielen zu kalt werden, greife ich zu guten alten Fingerlingen mit freiliegendem 1. Fingerglied. Das ist dann wie vor 50 Jahren, als es in der Diaspora noch gar keine Heizung in der Kirche gab.
#11 RE: Heizen?
Ich benutze auch eine dünne Sitzdecke, die den direkten Kontakt zum kalten Holz unterbindet, gleichzeitig aber alle nötigen Gleit- und Drehbewegungen haftreibungsfrei ermöglicht. Und auf dem heimischen Dachboden steht noch meine alte Uniformkiste, die ein paar Garnituren der Kleidungsstücke enthält, die man verdeckt tragen kann und die in Zeiten des "kalten Krieges" in der Truppe eingeführt wurden, damit selbige in ebendemselben nicht friert. Das Zeug taugt wirklich was!
LG
Michael
#13 RE: Heizen?
Zitat von SaintSernin im Beitrag #4
Ich war gestern zum Konzert bei uns im verdener Dom. Der Temperatur nach war die Heizung komplett aus. Ich weiß nicht ob das so schlau ist wenn man 2 wertvolle Orgeln hat, zumal die Hillebrand ja frisch Generalüberholt ist. Nichts desto trotz klang die Hillebrand fantastisch, überhaupt nicht neobarock oder schrill. Gespielt hat der neue Organist Robert Selinger.
Hallo Frank,
als Vorsitzender des Kirchenvorstands der Domgemeinde Verden als zuständiges Gremium kann ich Dir sagen, dass wir diese Entscheidung natürlich nicht getroffen haben ohne den fachlichen Rat der Landeskirche Hannover einzuholen und im Falle der Hillebrand der Eigentümerin (Klosterkammer Hannover = Bundesland Niedersachsen).
Pfeifenorgeln haben über Jahrhunderte ohne Heizung überlebt. Erst mit der großflächigen Einführung von Heizungen in den letzten 60 Jahren in den Kirchen traten massive Probleme an den Orgeln hervorgerufen durch das Heizen auf. Tatsächlich ist das permanente Auf- und Abheizen in den Wintermonaten verbunden mit Feuchtigkeitseintrag durch Besucher und die spärlichen Lüftungsmöglichkeiten in den Kirchen das viel größerer Problem als Kälte im Winter.
Raphael
#14 RE: Heizen?
Ja....
doch ist es notwendig, die Luftfeuchtigkeit unter Kontrolle zu haben.
Wir hatten längere Zeit im warmen Herbst bis zu 78% Relative Feuchte und Schimmelentstehung an Orgel, kalten Ecken und Altar.
Wir haben demnächst Verwatungsrat- und Kirchenbauvereinssitzung und überlegen, ein automatisches Lüftungssystem einzubauen.
In dieser Hinsicht haben Organisten aus meiner Sicht Mitverantwortung, auf diese Probleme hinzuweisen, falls sie nicht genügend beachtet werden.
(Siehe Michael in #1 mit seiner "Alten Dame")
#15 RE: Heizen?
Hallo Raphael,
Danke für die Info. Dann müsst ihr das für diesen Winter durchziehen und die Heizung aus lassen. Habt ihr an den Orgeln Lüfter installiert? Gerade zu Weihnachten wenn viele Menschen im Dom sind entsteht ja doch eine größere Luftfeuchtigkeit und es bildet sich Kondenswasser.
Die Hillebrand klang wirklich hervorragend, ich hatte sie das erste mal nach der Generalüberholung gehört. Bei Jean Alains "Le Jardin suspendu" war auch mal kurz der neue Untersatz 32' zu hören. Er trägt hervorragend und bereichert das Instrument ungemein.
LG
Frank
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