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Erstes Physis+-Instrument: Optimus 2-33 Positiv
#1 Erstes Physis+-Instrument: Optimus 2-33 Positiv
Eben hatte ich Gelegenheit, in Baunatal das erste Instrument der brandneuen Optimus mit Physis+-Technologie zu sehen zu hören und zu spielen.
So sieht das Modell Optimus 2-33 Positiv aus: IMG_2426.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein schnörkelloser Gehäusekasten, dessen WAF sicher mit einigen Zierleisten schnell zu erhöhen wäre, zumal keine LS "im Weg" sind die "verdeckt" werden könnten. Die gesamte Abstrahlung über drei Kanäle befindet sich hinter der schwarzen Verkleidung - also klassisches "Hosenbein". IMG_2451.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Als ich am Instrument saß und ein Prinzipalplenum probierte, hätte ich Stein und Bein geschworen, dass die LS nach der Seite weggehen. Die neue Verstärkergeneration erzeugt ein sehr druckvolles, mittenbetontes Klangbild. Da ist nicht mehr der magere Klang, jenes berüchtigte 4'Loch, an dem viele Brot- und Butter-Orgeln mit Hosenbein-Beschallung hereditär litten. Wem das nicht genug ist, der kann natürlich über die serienmäßigen vier Ausgänge extern abstrahlen. Für einen normalen Wohnraum ist die Orgel m.E. allerdings ausreichend dimensioniert. Und die Viscount-Plattformen brachten - im Gegensatz zu manchen Studios und Opüssen des Ederaner Mitbewerbers - eigentlich immer genug Power.
Sehr gut gefallen mir die - doppelter Bass-Reflexröhre in zentraler Anordnung sei Dank - tragenden Bässe. Auch der 32' marschiert sauber nach unten. Erst ab Dis ist es nötig, dass ein klärender 16' darüber mithilft. Das Positiv-Modell, das vorerst einzige der auf fünf verschiedene Instrumente angelegten Optimus-Reihe, hat 33 Register. IMG_2445.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und jetzt ist der Speicher für die Bilder offenbar voll.
#4 RE: Optimus 2-33 Positiv
Deshalb mache ich in einem neuen Fenster weiter. Hier das SW: IMG_2442.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und das Pedal:IMG_2448.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Spielanlage: IMG_2431.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Disposition ist vorgegeben. Es gibt sie in drei Intonationen: Barock, romantisch und sinfonisch, einzustellen über Drucktasten-Kombinationen in der Vorsatzleiste. Bisher waren das drei eigene Taster, die natürlich Platz beanspruchten. Jetzt muss man sich halt drei "Affengriffe" merken. Hinter jedem der hölzernen Registerzüge verbergen sich sechs bis acht Schattenregister der selben Registerfamilie und Fußzahl.
Über das Display IMG_2439.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
können sie ausgetauscht werden.
In der Vorsatzleiste befinden sich wohl von den US-Modellen übernommene Kombinationsdrücker. Allerdings sind die Elemente nach BDO-Norm angeordnet. Die vom 0-9 durchnumerierten Kombinationsdrücker für 9x99 Speicherplätze, beidseitig flankiert von Sequenzer zurück (links) und Sequenzer vor, die mit den Pistons beiderseits der Schwelltritte korrespondieren.
Wie in Kontinental-Europa üblich ist der Crescendo-Tritt links angeordnet.
IMG_2434.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Display erlaubt außer dem Austausch der Register auch die üblichen Parameter-Einstellungen für Lautstärken der Teilwerke und der Einzelregister, für Intensität und Frequenz der Tremulanten, für Transposition und Feinstimmung.
Der Editor, mit dem die Einzeltonintonation in verschiedenen Parametern vorgenommen wird, kann von der Viscount-Page geladen werden - und zwar für lau! Das Programm läuft auch im Betriebssystem iOS für den Mac!
Soweit die Fakten in aller Kürze. Die Eindrücke später. Die Hausfrau hat Abendverpflegung im Backofen.
LG
Michael
Danke lieber Michael für die ersten Fakten.
Mir gefällt das schnörkellose und gradlinige Gehäuse sehr - aber das ist Geschmackssache und von untergeordneter Bedeutung.
Hier
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #1
erkenne ich ganz klar ein Katzengesicht...
Bei der Auflösung des Displays scheint man keine Änderung vorgenommen zu haben. Vielleicht sind noch zu viele der Displays im Lager in Mondaino...
VG
Aeoline
#7 RE: Optimus 2-33 Positiv
Weiter geht's. Zunächst Antworten auf die Fragen:
Soweit ich das verstanden habe, hat man alle Parameter außer den Lautstärken in das Editor-Programm ausgelagert. So ganz unsinnig ist das m.E. nicht, wenn man alles auf einem größeren Bildschirm hat.
Mit dem Positiv-Gehäuse wollte man wohl den anderen, noch lieferbaren Optimüssen nicht in die Quere kommen. Das Instrument in Baunatal ist ja derzeit das einzige seiner Art. Es gab bisher keine Optimus in Positiv-Bauweise, nur die Cantus. (Da steht übrigens noch eine in dunkler Eiche in der Ausstellung - für knapp 6000 Euronen zu haben, wie man mir sagte.)
Ich finde es gar nicht so unklug, die neue Technologie nicht zuerst im Hochpreis-Luxusinstrument anzubieten, sondern im Segment der klassischen Brot- und Butter-Orgeln. Es ist ja im Interesse der Händler und der Kunden, eine neue Technologie zu erschwinglichem Preis in den Markt einzuführen. Als die erste Optimus in dieses traditionelle Revier von Gloria Cantus, Gloria Klassik, Johannus Studio und Opus einbrach, setzte sie sich vom Fleck weg mit ihren verbesserten Samples, den griffigen Klaviaturen und der recht leistungsfähigen Abstrahlung an die Spitze des Feldes. Diesen Vorsprung hat sie jetzt weiter ausgebaut. Der Abstand zu klassischem Sampling ist ein Stück größer geworden. Und unter den Orgeln "von der Stange" ist sie nun die einzige, die voll intonierbar ist. Und das zu einem Preis von knapp 9 T€.
Ich vermute, es wird irgendwann auch ein dreimanualiges Positiv-Modell der Optimus geben, dann wird evtl. der Platz im Gehäuse noch gebraucht für seitliche Abstrahlung, Tweeter etc.
Bisher sind in dieser Reihe geplant:
2-28 Trend oder Vollgehäuse mit Rollverdeck
2-39 als Trend, Trend DLX mit höherwertigem Holzgehäuse oder Vollgehäuse mit Rollverdeck
3-45 Trend
3-47 mit Rollverdeck
Über die Dispositionen lässt sich trefflich räsonnieren. "Da fehlt doch ..."
Mit dem Editor kann sich aber jeder seine Großbatterie aus dem Krieg 1870/71 zusammenstellen und dank ausreichender Verstärkerleistung die Grundstückspreise in der Nachbarschaft senken.
Ich könnte mit der Disposition der 2-33 gut leben.
Das Instrument, das ich heute vorfand, war ein Rohdiamant. Nur die nötigsten Anpassungen an den Aufstellungsort waren vorgenommen. Die Ankündigung und die Lieferung des Instrumentes kamen eher unerwartet. Aber ich denke, der Druck von Händlerseite hat das Verfahren etwas beschleunigt. Nun harrt sie noch einer gründlichen Durchintonation.
Mir fielen - wie eingangs erwähnt - die substantiellen Mittellagen auf. Auch die beiden 2'er zeichneten schön und wirkten - vor allem in der Hörposition von einigen Metern Abstand - sehr klar und filigran. Vor allem an den Vorläufern der barocken Intonation gibt es noch einiges zu tun. Aber das ist möglich! Es war lange Zeit unser Haupt-Kritikpunkt, dass 2'er, Aliquoten und Mixturen einen Mangel an Eigencharakter durch Lautstärke wettmachen wollten. Dem ist mit der neuen Technologie die Grundlage entzogen.
Mein erstes Fazit: Deutlich verbesserter Klang, alle intonatorischen Optionen, die ich mir wünschen würde. Zum guten Spielgefühl tragen auch die bei der 2-33 Positiv serienmäßigen Holzauflagen auf den Kunststoffkern-Klaviaturen bei.
Klangbeispiele gibt's mit Vorsatz keine. Die würde ich mir für ein auslieferbereites Instrument aufheben - was es ja dann bald geben wird. Die übrigen Modelle der Reihe sollen in den kommenden Wochen und Monaten eintrudeln - zunächst als Einzelexemplare. An die Concertos wird die neue Technologie dann im Lauf des Jahres weitergegeben. Ich vermute mal, dass sich der technische und der damit verbundene klangliche Fortschritt auf diesen Plattformen noch weiter ausreizen lässt.
LG
Michael
PS @Harald: Das ist fein beobachtet!
Auch von mir ganz herzlichen Dank für Deinen detaillierten Bericht, lieber Michael!
Dann können wir ja wohl davon ausgehen, daß wir bis zum Herbst, einer traditionellen Forumstreffenzeit, in Baunatal einige Modelle mit der neuen Technologie zu sehen und zu hören bekommen!
Ich bin schon sehr gespannt...
Viele Grüße
Bernhard
#9 RE: Optimus 2-33 Positiv
#10 RE: Optimus 2-33 Positiv
#11 RE: Optimus 2-33 Positiv
Ja, die Pistons haben LEDs inside. Und ich finde sie gegenüber den bisherigen Drückern deutlich komfortabler, denn sie sind nach innen gewölbt und daher sehr griffig. Die Glocken in II sind wirklich gelungen. Sie reagieren anschlagsdynamisch und man kann mit der Stärke des Anschlages nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Klangfarbe modellieren. Eine Panflöte habe ich natürlich vergeblich gesucht. Muss ich jetzt weinen?
LG
Michael
Respekt!
Ich würde mir in meinen Jahren nicht mehr zutrauen wollen 2er zu beurteilen wenn nicht direkt im A-B-Vergleich - wohlgemerkt - an den gleichen Lautsprechern.
Immerhin ist schon beim eingestrichenen c auf 2 Fuß der erste Oberton (und diese sind ja für die Klangfarbe und Charakter maßgeblich verantwortlich) bereits weit außerhalb meines Hörvermögens und der Grundton schon nicht mehr in voller Lautstärke bei meinem Alter vorhanden.
Da bin ich mit meinen Ohren wohl draußen :-( Schade, denn ich hätte bei Physis+ gerne mitgeredet.
Zitat von Michal im Beitrag #12
Respekt!
Ich würde mir in meinen Jahren nicht mehr zutrauen wollen 2er zu beurteilen wenn nicht direkt im A-B-Vergleich - wohlgemerkt - an den gleichen Lautsprechern.
Immerhin ist schon beim eingestrichenen c auf 2 Fuß der erste Oberton (und diese sind ja für die Klangfarbe und Charakter maßgeblich verantwortlich) bereits weit außerhalb meines Hörvermögens und der Grundton schon nicht mehr in voller Lautstärke bei meinem Alter vorhanden.
Da bin ich mit meinen Ohren wohl draußen :-( Schade, denn ich hätte bei Physis+ gerne mitgeredet.
We must be getting old. If you have troubles with the ears, I must have troubles with my eyes because I see all the stop knobs misaligned! And I had no alcohol tonight...
drunk stops.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
#14 RE: Optimus 2-33 Positiv
Kann ich auch. Aber nur am gleichen Instrument, also mit den gleichen Lautsprechern im direkten Vergleich und nicht an verschiedenen Instrumenten, zeitversetzt mit unterschiedlicher Position und Abstrahlung.
Und der Frequenzbereich, der im Alter am deutlichsten nachlässt, wäre sicher nicht mein erstes und herausragendes Kriterium eine neue Technologie zu beurteilen. Aber ja, die Mixturen waren nie die beste Disziplin der Physis-Orgeln. So wäre eine Verbesserung hier ein starkes Verkaufsargument.
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