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Orgel lernen im Alter
Wenn Klaviergrundkenntnisse vorhanden sind wäre ein D- Kurs eine Option. In der Nordkirche gibt es auch Ansprechpartner für solche Vorhaben. Hier mal der Link zur Kontaktanbahnung.
https://www.kirchenmusik-nordkirche.de/a...ng-neu/d-schein
Ich habe dort mit ca. 45 Jahren einiges gelernt. Bin zwar nicht zum Rennpferd mutiert. Zum Rückepferd zur Choralbegleitung in einfacher Machart im Gottesdienst und auf Trauerfeiern, hat es gereicht.
#18 RE: Orgel lernen im Alter
Ich denke mir aber, dass vor dem Kauf einer Orgel oder der Belegung eines Lehrgangs zuerst einmal das lernen der Grundlagen an der Orgel stehen sollte. Was nützt einem die Orgel im Wohnzimmer und der gebuchte D-Musiker Lehrgang, wenn man nach einem Monat merkt, dass Orgel ja total doof ist.
Also besser erst einmal langsam an die Sache rangehen und mit dem Hintergrund des Klavierspiels mal ein paar Stunden mit einem Kantor machen, viel spielen und in einem oder zwei Jahren mal schauen, ob es überhaupt im eigenen Interesse ist.
Sofern wir vom D-Kirchenmusiker reden, dann muss natürlich auch bedacht werden, dass dort nicht nur Orgelspiel notwendig ist, sondern auch Chorleitung und so weiter. Es gibt aber noch separate D/C/A-Orgelspieler insoliert. Diese sind aber im Grunde sofern man einmal Geld damit verdienen will wenig wert. Für den Laienspieler der aus Spaß Orgel spielt ist alles davon ohnehin nicht notwendig. Man kann auch ausgezeichnet in Gottesdiensten spielen, ohne eine dieser Prüfungen, man kann aber auch durchaus mit Prüfung miserabel spielen :) Zusätzlich fallen kostenlose Workshops in den Gemeinden für geprüfte aus, da diese nach Ansicht der meisten Regionen genügend Fähigkeiten besitzen um sich solche Dinge selber zu erarbeiten.
#19 RE: Orgel lernen im Alter
Mit einer älteren gebrauchten Digitalorgel (aber viel älter als ca. 15 Jahre sollte sie wohl nicht sein!) kann man nicht viel falsch machen: die Investition ist überschaubar, sollte man wirklich nach einem Monat feststellen, dass Orgel total doof ist, kann man sie ohne ohne große Verluste wieder veräußern - ebenso, wenn sie den Ansprüchen doch nicht voll entspricht und was Besseres her muss.
Oder man ist einfach glücklich damit...
#20 RE: Orgel lernen im Alter
Zitat von matzefratze81 im Beitrag #1
Moin,
Ich liebe... die Orgel, die Vielfalt der Klänge und die Wirkung im Raum... Ein Traum.
Mir geht es - wie vielen Kindern, die ein Instrument lernen sollen- : Mit einem herrlich klingenden Musikinstrument übe und spiele ich viele Stunden pro Tag bis spät in die Nacht, weil es mich packt und fasziniert.
(Ein hervorragendes/r Klavier oder Flügel z.B. "singt" fast "von selbst"- es ergreift den Spieler und Zuhörer)
Ein schlechtes, technisch und klanglich nervendes Provisorium rühre ich kaum an.
(Kinder, auch wenn sie es vielleicht nicht einordnen oder formulieren könnten, empfinden oft sehr klar, was sie anrührt und sie darum lernen möchten- und was nicht.)
#22 RE: Orgel lernen im Alter
Bedauerlich nur, dass in vielen Gemeinden die Orgeln in einem Zustand sind, wo man als Laie sagen würde, dass man sie zum Sperrmüll stellen sollte... Hier stehen auch viele Orgeln die seit 200 Jahren keine Pflege mehr hatten und dementsprechend auch funktionieren und klingen. In einer Gemeinde nehme ich immer mein Reiseharmonium mit, dort steht zwar eine große Orgel, aber jeder dritte Ton funktioniert nicht (Pfeifen defekt, abgeknickt, Traktur klemmt) und die Töne die noch funktionieren, klingen schief... Mit einer Tutti Registrierung hat man da eine geringe Chance einen Großteil der benötigten Töne zu haben :)
Naja und dann wundern sich diese Gemeinden, warum keine Orgel spielen will. 400.000 Euro können sie aber auch nicht aufbringen und eine digitale Lösung (die in diesem Fall wirklich sinnvoll wäre) kommt wegen Ideellen Ansichten in infrage, dann lieber eine nicht spielbare Orgel stehen haben, die echt ist...
Wer solche Bedingungen vorfindet, der sollte wirklich nachdenken ob er es wirklich lernen will, oder sich gleich einen Spieltisch selber zulegen :)
#24 RE: Orgel lernen im Alter
Zitat von Gemshorn im Beitrag #23
Dass man lieber keine Orgel hat als eine digitale, das kann ich eigentlich nur als verrückt bezeichnen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man eine echte Orgel immer bevorzugen sollte und auch alte Instrumente für die nächsten Generationen erhalten sollte. Aber (und damit ecke ich in der GdO auch immer an) sollte man objektiv schauen was möglich ist und Alternativen nicht grundsätzlich ausschließen. Wenn eine kleine Gemeinde eine Restaurierung oder Erhaltung nicht stemmen kann, dann wäre es für mich nicht verwerflich, wenn diese dann eine Alternative nutzt. Historische Orgeln kann man ja trotzdem an andere Gemeinden weitergeben, welche diese dann erhalten können. Sie müssen ja nicht im Kamin landen.
Wobei hier vor allem die kleinen Gemeinden tatsächlich wieder mehr Richtung Harmonium gehen. Ein schönes Kunstharmonium in einer kleinen Gemeinde kann durchaus eine gute Alternative sein, zumal das Instrument ja auch älteren Musiker sehr entgegen kommt, da alles gemächlicher stattfindet.
Was ich aber kritisch sehe, sind Bastellösungen mit Keyboard und einer Orgelsoftware. So was hört sich regelmäßig nicht gut an. Primär vermutlich weil derjenige der es macht fachlich dafür ungeeignet ist :)
Alles gut und schön. Aber eigentlich steckt - auch ganz ohne Exegese - alles in dem Satz, den du von mir zitiert hast.
Ich wohne am Dorf, wir haben eine wunderschöne, gar nicht kleine barocke Kirche (Gewölbehöhe 20 m, Sitzplätze sicher für 200 Personen oder mehr).
In dieser Kirche steht eine erbärmliche Interimsorgel (!) aus dem 18. Jahrhundert, die aus dem letzten Loch pfeift. Einziger 8' im Manual (kurze Oktav, yeah) ist ein brachial und unschön klingendes Gedackt.
Im Pedal (chromatisch, 12 Töne auf 18 Tasten) gibt es einen Subbass 16 und einen Oktavbass 8, keine Koppel ans Manual.
Auf diesem Hobel ist selbst eine halbwegs brauchbare Gemeindegesangsbegleitung nur sehr schwer machbar. Ich habe den Organistendienst bereits nach wenigen Monaten dort wieder aufgegeben, weil das Instrument einfach furchtbar ist.
Link zum Instrument: Orgel Wimpassing
Übrigens sind es 8 Register und nicht 10, wie auf der Seite zwar steht, durch einfaches Nachzählen aber falsifiziert werden kann.
Wer mich kennt, wird gerne lachen: unser Seelsorgeeinheitspfarrer hat mich (natürlich mit einem Lächeln) als Jungspund bezeichnet. Aber ich darf erstmals einen seit 45 Jahren tätigen 83 jährigen Organisten in der Osternacht vertreten, da ihm Nacht und Morgen etwas viel geworden ist. Trotzdem wird er vermutlich so lange spielen, bis er vom Orgelbock fällt. Recht so.
Entgegen allem was es hier Richtiges im Forum zu lesen gibt, habe ich für Orgelstudenten eine praxiserprobte einfache und billige Lösung, die man dann nach und nach ausbauen könnte:
Meine tragbare einmanualige "Heimübeorgel" ist das Studiologic piano compact mit einer orgelgerechten Fatar TP/9 Tastatur. Etwas härter die Tasten als das gleichnamige Model TP 9 in meiner Cantus 347 Heimorgel, aber gut für alles orgelmäßige. Im Umkreis von 10 km sind bei mir Pfeifenorgeln in zwei evangelischen Kirchen und 5 katholischen Kirchen. Und da ich in allen Gottesdiensten spiele oder schon gespielt habe, stehen für mich alle Türen offen.
Also: Die Fatarpianoorgel gibt es mit Glück bei ebay. Das wäre die ganze Erstausstattung zum Orgelanfang.
https://www.studiologic-music.com/products/numa_compact2/
Einen Notenständer hat jeder. Ein Handy hat jeder (meines hat 8 GB Arbeitspeicher, da orgeln viele Apps zusätzlich zum Studiologic). Einen Tisch hat jeder und einen Stuhl auch. Zwei Lautsprecher hat jeder. Noch was? Bleistift, Radiergummi, Trinkglas, Brille.
Es gibt keinen Grund, das Orgelspiel nicht zu beginnen. Weder Geld noch Alter hindern im Normalfall.
Vielleicht sagt der innere Schweinehund manchmal wie schon seit Paulus: das was ich machen will, mache ich nicht, was nicht, mache ich. Viel Glück beim Besiegen.
Michael
PS. Beitrag ist ernst gemeint, aber trotzdem fröhlich geschrieben. Er darf widersprochen und natürlich vom Administrator ohne Benachrichtigung wieder gelöscht werden.
#27 RE: Orgel lernen im Alter
Aber ja, sicher geht das. 41 ist doch kein Alter. Ich hab mit 59 angefangen, nachdem ich ähnlich wie du, in meiner Jugend die Grundlagen an einem Keyboard erlernt habe.
Mit 59 erhielt ich einige Stunden von der örtlichen Organistin.
Dann kam Corona und vorbei wars mit Musikunterricht.
Also gings im Selbststudium weiter, auf meiner Domus 5 für 500€.
Durch Nachfrage und Interesse landete ich beim Amt für Kirchenmusik in Bamberg, dort half man mir weiter,
Seid einem Jahr erhalte ich grundlegenden Orgelunterricht von einem Profi Dipl. Musiker.
Ich helfe regelmäßig in der Gemeinde aus und habe dadurch Zugang zu einigen ( meist schlechten ) Orgeln.
Also am besten die Organisten in deinem Wirkungskreis direkt ansprechen, ich habe dort sehr viel Zuspruch und Unterstützung erhalten.
Und das wichtigste, ich werd im Juni 63 und es macht mir eine riesen Freude.
#28 RE: Orgel lernen im Alter
#29 RE: Orgel lernen im Alter
Zitat von matzefratze81 im Beitrag #28
Wie sieht es autodidaktisch aus?
Vom Grundsatz geht dies schon, aber es kann eben auch sehr schnell passieren, dass du dir so Dinge angewöhnst die du nicht tun solltest. Bei einem guten Klavierspieler würde ich sagen, dass es problemlos möglich wäre sich das Orgelspiel nach Noten selber anzueignen. Bei einem Einsteiger der keine oder nur wenige Vorerfahrungen hat, wird es wohl kaum möglich sein.
Natürlich lernt man vieles selber und abseits des Unterrichts. Aber viele Dinge, vor allem im liturgischen Rahmen erfordern schon jemanden, der dir auf die Finger schaut und dich unterweisen kann. Gerade beim liturgischen Spiel sind solche Dinge wie Improvisation sehr wichtig. Keiner will einen Orgelspieler, der sein Notenblatt spielt und dann am Ende des Einzugs noch 4 Minuten weiterspielt, weil sein Notenblatt eben länger ist :)
Gleichzeitig hast du aber dass Problem kaum einen Kantor zu finden, der einen Einsteiger unterrichtet. Es wird also darauf hinauslaufen, dass du dir die Grundlagen erst einmal im Selbststudium erarbeiten musst und dann einen Kantor findest, der dich weiterbringt. Es ist auch verständlich, dass keiner neben dir stehen will, während du im zehn Finger Suchsystem die einzelnen Tasten zusammensuchst :)
Lieber Matthias,
für die Diskussion wäre es nicht unwichtig, welche Vorkenntnisse aus deiner Jugend tatsächlich vorhanden sind (musst du quasi mit "Alle meine Entchen" anfangen, oder konntest du mal richtige Stücke und hast ggf. solide Notenkenntnisse etc., die man nur exhumieren müsste?) und was deine Erwartungen an das Unterfangen sind (geht es nur um das gelegentliche Schwelgen im Raum, oder willst du gerne als Kirchenmusiker aktiv werden?).
Sind die Vorkenntnisse einigermaßen brauchbar und die Ansprüche eher gering, spricht bei entsprechender Motivation m.E. überhaupt nichts dagegen, autodidaktisch mit den üblichen Inspirationsquellen an das Thema heranzugehen. Wenn du ggf 100 km zu einem Lehrer fahren musst, könntest du das ja auch z.B. einmal im Monat oder projektweise machen, um dir zumindest gelegentlich Anregungen zu holen. Wunder im Fortschritt darf man da natürlich nicht erwarten, aber was hast du schon zu verlieren, wenn die Alternative wäre, es gar nicht erst zu versuchen?
Viele Grüße
Stephan
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