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Neue Johannus Studio
#46 RE: Neue Johannus Studio
Guter Einwand. Nochmal präzisiert.
Wer 12.000 Euro und mehr ausgibt, will meist mehr als ein reines Übeinstrument. Da Klang generell weniger wichtig wird (s.u.) -- was bleibt dann noch außer einem hochwertigen Möbel und Holz-Tastatur und ggf. Registerzüge? Die Registerzahl oder der Traum vieler Organisten, eine große Orgel zu spielen - weil man endlich auch mal die selteneren Klänge nutzen will und nicht nur die üblichen Flöt- und Prinzipalchöre.
Angeboten werden diese Wege:
1) Hauptwerk, Sweelinq, LiVE III: Orgelportrait. Man kann alles machen, was die Orgelbauer sich gedacht hatten.
2) Rodgers: Universalorgel durch internen Expander mit hundert Sonderstimmen, die man sich auch noch schnell individualisieren kann.
3) Viscount: Dispositions-Basteln mit der Bibliothek.
LiVE-T war ein damals nachvollziehbarer Kompromiss: Standard-Dispo mit Samples aus guten Orgeln. Hofkirchen-Sound aber nicht die vollständige Hofkirchen-Orgel. Das ist so, als wenn ein Restaurant im Sauerland Kaiserschmarrn und Knödel auf die Karte setzt und sich nun "österreichisch" nennt oder wenn man aus einem Monet-Bild einige Farben löscht.
Denn jede große Pfeifenorgel ist ein Unikat mit einem klaren künstlerischen Konzept und alle Register haben ihre Aufgabe. Lässt man Register weg, ist das nur noch die halbe Orgel. Fügt man andere hinzu, ist es immer noch eine andere Orgel. Man bekommt also weniger geboten als bei den anderen Lösungen (s.o.).
Da die Studio (und Physis+) das Preisgefüge durcheinander wirbeln, wirkt das im Vergleich mit den anderen Lösungen nun immer mehr wie halber Kram. Sogar die Studio entfernt sich bereits von der Standard-Dispo. Von da aus gedacht wäre die Sonique die Ablösung der LiVE T.
Spekulatius on: Die Opus könnte ähnlich der Kisselbach-Vivaldi III (hieß die nicht 360?) künftig die "echten" Dispositionen von drei oder vier fest-installierten Sets aufweisen. Entweder mit LCD-Display-Tastern oder (noch) fest aufgedruckt. Volkstümlicher Preis noch vierstellig. Und die LiVe II und II würden mit frei wählbaren Sets und vollständigen Dispositionen kommen. Extra-Goodie irgendwann der interne Rodgers-Expander, damit auch wirklich kein Auge trocken bleibt.
Und nun nochmal das Klang-Argument: Kann es in den kommenden 12 Jahren wirklich noch einmal einen so großen Sprung geben wie in den vergangen 12? Einfach mal das Demo der Studio 150 von damals anhören. Spoiler: Ernüchternd, was wir da mal gefeiert haben.
Vorstellung Studio 150 (11 Minuten)
Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #46
LiVE-T war ein damals nachvollziehbarer Kompromiss: Standard-Dispo mit Samples aus guten Orgeln. Hofkirchen-Sound aber nicht die vollständige Hofkirchen-Orgel. Das ist so, als wenn ein Restaurant im Sauerland Kaiserschmarrn und Knödel auf die Karte setzt und sich nun "österreichisch" nennt oder wenn man aus einem Monet-Bild einige Farben löscht.
Denn jede große Pfeifenorgel ist ein Unikat mit einem klaren künstlerischen Konzept und alle Register haben ihre Aufgabe. Lässt man Register weg, ist das nur noch die halbe Orgel. Fügt man andere hinzu, ist es immer noch eine andere Orgel. Man bekommt also weniger geboten als bei den anderen Lösungen (s.o.).
Dieser Vorwurf kommt ja regelmäßig. In der Live 2/3T erhalte ich eine "Universalorgel", welche die Klangqualität und -Stilistik bestimmter existierender Orgeln hat, aber eben nicht präzise deren Originaldisposition. Der Stil wird in Summe trotzdem getroffen. Auch die Akustik ist nicht unwesentlich.
Das ist aber eigentlich nichts anderes, als das, was in nahezu allen anderen DO auch gemacht wird. Man hat eine feste Disposition, und kann zwischen verschiedenen Stilistiken wählen (tw. auch genannt Barock/Historisch/...). Der wesentliche Unterschied ist nur, dass ein Großteil der Stimmen aus einer konkret benannten Orgel stammt, und ich die Bibliothek per USB erweitern kann.
Gekauft habe ich diese Orgel, weil sie 2017 die einzige halbwegs bezahlbare "Fertigorgel" war (ich klammere also Hauptwerk mal bewusst aus), die halbwegs nach Pfeifenorgel klang. Dass da ein paar Register anders sind als im "klanglichen Samenspender", wo soll das Problem sein?
Zitat von Gemshorn im Beitrag #48
Ich kann nur für mich sprechen: Es ist mir lieber, dass Registerwippen "fremd" belegt werden, als dass sie aus Respekt vor der (möglicherweise etwas kleineren) Originaldisposition stumm bleiben.
Ich kann auch nur für mich sprechen, und mir ist die Originaldisposition der "Sample-Spender"-Orgeln ziemlich egal. Mein Ziel ist eine DO für daheim zu bekommen, die "gut + authentisch" klingt. Aus welchen Orgeln aber die Samples letztlich zusammengestellt und angereichert werden, überlasse ich gerne dem Hersteller. Solange es gut klingt, ist das für mich fein. Denn für den Anspruch, eine virtuelle Kopie einer ganz bestimmten Orgel zu kreieren, dafür gibt es m.E. Hauptwerk (oder ggf. die Live III, die ja konzeptionell ähnlich unterwegs ist).
VG
Stephan
#50 RE: Neue Johannus Studio
Zitat von Gemshorn im Beitrag #48
Ich kann nur für mich sprechen: Es ist mir lieber, dass Registerwippen "fremd" belegt werden, als dass sie aus Respekt vor der (möglicherweise etwas kleineren) Originaldisposition stumm bleiben.
Gegen ein Hinzufügen ist ja ohnehin nichts einzuwenden -- Puristen können die Sachen dann einfach weglassen (so wie die berühmte P-Flöte an der neuen Studio :D). Aber es werden ja bei der LiVE-T auch Stimmen weggenommen/ersetzt. An anderer Stelle hatte jmd davon berichtet, dass der Support ihm auf die Frage, warum die Zunge xy ersetzt wurde, geantwortet hat: "Who doesn't like a nice oboe?" -- wenn ich mich richtig erinnere, ging es da um die Schnitger in Norden, deren Zungen hervorragend sind, so wie sie sind...
Immerhin das Schnitger/Norden-Problem lässt sich durch die Nobilis umgehen (=
(Und ja, das ist offenbar durchaus Ansichtssache -- akzeptiert.)
#51 RE: Neue Johannus Studio
Zitat von SJL im Beitrag #49
(...) Mein Ziel ist eine DO für daheim zu bekommen, die "gut + authentisch" klingt. Aus welchen Orgeln aber die Samples letztlich zusammengestellt und angereichert werden, überlasse ich gerne dem Hersteller. Solange es gut klingt, ist das für mich fein.
VG
Stephan
Dem kann, will und wollte ich gar nicht widersprechen. Denn in diesem Thread geht es darum, dass die Studio mindestens in der dreimanualigen Version genau dieses Bedürfnis nunmehr für weniger als 7000 Euro Straßenpreis schon abdeckt. Und schon die Studio verspricht, "im Stile der Hinsz-Orgel" zu klingen, also praktisch das, was es bisher nur für rund 8000 Euro mehr in der LiVE T gab.
Das verändert den Blick bzw. Anspruch der Kunden, die wirklich 12/15.000 Euro auszugeben bereit sind. Liegt irgendein großer Vorteil darin, dass man die Prinzipale der XY-Kirche ergänzt zu einer Standard-Disposition spielt, anstelle einer Standard-Disposition "im Stile von .... "? Denn authentisch klingen künftig beide. Das war der Hintergrund meines Spekulatius: Wenn dieses Konzept der LiVE-T künftig im Einsteigerbereich Studio zu finden ist, wird oben anderes kommen, was den Mehrpreis wirklich rechtfertigt. Wäre ich bei Johannus, würde ich versuchen NL mit einer Opus-Bovenkerk zu rocken.
Und das Gemshorn hat soeben ein schönes Gimmick für Online-Kundenbindung erfunden: Wer freie Registerplätze füllen möchte, lässt künftig seine Liebsten via QR-Code wissen, dass man vom gern eine Gemshorn-Schwebung 4' oder eine Septime 1/7' zusätzlich haben möchte ...
Hallo Laurie,
in der Tat: wenn die neue Studio nur annähernd so gut klingt wie die Live, und ich stünde heute nochmal vor der Entscheidung, wäre ich schon SEHR unsicher, ob ich wirklich ~16k€ für eine Live 2T bezahlen würde (+ggf. nochmal 1-2k€ für 2-3 weitere Sample-Sets), wenn ich für exakt den halben Preis eine 3-manualige Studio 360 bekäme...
VG
Stephan
Zitat von Regal acht im Beitrag #50
An anderer Stelle hatte jmd davon berichtet, dass der Support ihm auf die Frage, warum die Zunge xy ersetzt wurde, geantwortet hat: "Who doesn't like a nice oboe?" -- wenn ich mich richtig erinnere, ging es da um die Schnitger in Norden, deren Zungen hervorragend sind, so wie sie sind...
I was the 3T-A owner who got the "...nice oboe?" reply from Johannus. Back then, I couldn't understand how an oboe from some builder other than Schnitger got Frankenstein-"stiched" into the Norden sample set when a lovely "Regal" that is on the Schnitger was amputed from the sample set. It's like putting bland American vanilla ice cream in espresso when there's a pile of vanilla gelato right at hand.
However, now that the LiVE sample set for the Miami Ruffatti has placed an earsplitting fanfare 8' trumpet under the Sifflote 1' stop and the new Studio swaps trumpets and oboes, 8' reeds and 4' reeds, 8' strings for 2 2/3' and 4' principals, Johannus can't possible defend their past labeled stop "purity" practices. I'm going to campaign to get at least the Schnitger Regal to replace the "nice oboe" in the sample Schnitger sets.
Zitat von Regal acht im Beitrag #50
Immerhin das Schnitger/Norden-Problem lässt sich durch die Nobilis umgehen (=
(Und ja, das ist offenbar durchaus Ansichtssache -- akzeptiert.)
You Noblis owners are lucky not to have put up with Johannes "purity" practice--you get to hear the Schnitger Regal at your leisure.
#54 RE: Neue Johannus Studio
Ach ja, die Register-Reinheit hinter dem Schildchen. Erinnere ich richtig, dass die ein Hauptgrund für die LiVE T-Konzeption waren? Ist doch schön, wenn da jemand seine Meinung geändert hat. Für sinfonische Orgeln braucht man vielleicht auch ein paar mehr Plätzchen für 8-Füßer...
Außerdem praktiziert man unterschiedliche Register bei Rodgers schon im eigenen Ökosystem der GOG, wie Dan Miller hier demonstriert.
https://www.rodgersinstruments.com/video...s-voice-palette
Umso mehr freue ich mich jetzt auf das was hinter dem Studio kommt.
Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #54
Ach ja, die Register-Reinheit hinter dem Schildchen. Erinnere ich richtig, dass die ein Hauptgrund für die LiVE T-Konzeption waren? Ist doch schön, wenn da jemand seine Meinung geändert hat. Für sinfonische Orgeln braucht man vielleicht auch ein paar mehr Plätzchen für 8-Füßer...
Eine komplette Individualisierung à la Nobilis wäre bei der Live aufgrund der Vielzahl der Sample-Sets ja unmöglich.
Aber: Ein m.E. sinnvoller Kompromiss für die Live 2/3 T/P hätte wie folgt aussehen können:
Man druckt zwei verschiedene Grunddispositionen (also eine tendenziell barocke/universale + eine tendenziell symphonische/romantische) auf die Registertabs, also genau so, wie es Kisselbach bei der Gloria Klassik/Excellent realisiert hat und es bei der neuen Studio auf vereinzelten Registern nun auch zu sehen ist. Jedes Tab hat 2 alternative Register, die völlig unterschiedlich sein können.
Im nächsten Schritt würden alle verfügbaren Live-Sample-Sets jeweils einer dieser beiden Grunddispositionen fix zugeordnet. Damit hätte man zwar immer noch nicht die Originaldispositionen wie bei einer Live III (oder der Nobilis für die 4 fixen Sets), aber auf jeden Fall eine signifikant bessere stilistische Repräsentation der individuellen Sets. Dann hätte die Sauer ein paar Achtfüßer mehr, dafür bräuchte die Schnitger keine Oboe ;-)
Oder, nochmal als Steigerung der Möglichkeiten: jedes Set könnte vom Spieler auf Knopfdruck entweder in der barocken oder der romantischen Registeranordnung gespielt werden. So würde also prinzipiell derselbe Klangfundus des Sample-Sets genutzt, aber mit 2 unterschiedlichen Schwerpunkten (und logischerweise mit jeweils etwas anderen sample-set-fremden Zusatzregistern, um "die Löcher zu stopfen", daher wäre diese Variante herstellerseitig vermutlich etwas aufwändiger).
Dieses Konzept dürfte eigentlich auch keine nennenswerten Mehrkosten verursachen, aber der Mehrnutzen für den Spieler wäre m.E. erheblich. Vielleicht liest Johannus ja hier mit...
VG
Stephan
#56 RE: Neue Johannus Studio
Bei allem, was wirklich Customization bedeutet, sind die Leute in Ede glaub ich erst mal etwas zurückhaltend ;)
Wohli hatte davon ja schon erzählt, und ich kann ihn durchaus bestätigen. Es gehen aber Dinge, wenn die richtigen Leute miteinander reden (=
Mit den nennenswerten Mehrkosten würde ich allerdings definitiv rechnen, auch wenn sie sich nicht unbedingt in entsprechenden (natürlich vom Kunden nur geschätzten) Mehraufwänden niederschlagen sollten.
Ich bin sicher, dass es dort ein Tool gibt, um Dispositionen (auch aus unterschiedlichen Sets) zusammen zu stellen (für die LiVE-T brauchen die das ja ohnehin). Aber wie aufwändig/handlich das zu bedienen ist, oder wie viele Leute dort für sowas abgestellt sind, weiß man natürlich von außen her nicht. Die klangliche Angleichung, damit man nicht hört, dass die eine Stimme aus einem (völlig) anderen Instrument in einem anderen Raum kommt, ist vielleicht gar nicht so ohne.
Noch besser ist meiner Meinung nach eine Lösung wie bei der Content Cantate (allerdings kein Hauptwerkorgel, 'nur' vier feste - aber unterschiedene - dispo's): Die Registerwippen selbst sind leer, für jeden Samplesatz wird eine transparente Overlay mit den Registerbezeichnungen (des Originalorgels, selbstverständlich) geliefert. M.e. genial!
https://www.contentorgans.com/de/digitalorgeln/cantate-346/
LG PM
Zitat von Regal acht im Beitrag #56
Bei allem, was wirklich Customization bedeutet, sind die Leute in Ede glaub ich erst mal etwas zurückhaltend ;)
Wohli hatte davon ja schon erzählt, und ich kann ihn durchaus bestätigen. Es gehen aber Dinge, wenn die richtigen Leute miteinander reden (=
Mit den nennenswerten Mehrkosten würde ich allerdings definitiv rechnen, auch wenn sie sich nicht unbedingt in entsprechenden (natürlich vom Kunden nur geschätzten) Mehraufwänden niederschlagen sollten.
Ich bin sicher, dass es dort ein Tool gibt, um Dispositionen (auch aus unterschiedlichen Sets) zusammen zu stellen (für die LiVE-T brauchen die das ja ohnehin). Aber wie aufwändig/handlich das zu bedienen ist, oder wie viele Leute dort für sowas abgestellt sind, weiß man natürlich von außen her nicht. Die klangliche Angleichung, damit man nicht hört, dass die eine Stimme aus einem (völlig) anderen Instrument in einem anderen Raum kommt, ist vielleicht gar nicht so ohne.
Ich wollte ja gar nichts customizen, sondern nur beschreiben, wie man das schon beim Design der Orgel hätte gestalten können, wenn man vorher kreative und anspruchsvolle Kunden befragt hätte (wie mich zum Beispiel ). Jetzt liegt das Kind längst im Brunnen...
#59 RE: Neue Johannus Studio
Die Lösung könnten auch LCD-Displays und genügend Taster ähnlich LiVE III sein. Dann bietet man die Orgeln als Sets an, die zahlenmäßig zu den Tasten passen.
Funktioniert bei der Hymmersive doch auch. Im PO-Bau hab ich auch mal quadratische Registertasten gesehen, die ähnlich bemessen sind wie die Displays bei der Hymmersive. (Oder man nimmt die ollen schmalen Registerschalter aus der Dr. Böhm DnT )
Es geht alles, man muss es nur wollen. Und derzeit wird man mehr darauf hören, was die Kunden noch kaufen könnten, als in anderen Zeiten, in denen man vor lauter Nachfrage zu nichts anderem kam....
Das wird großartig!
Zitat von Laurie 3.0 im Beitrag #59
Die Lösung könnten auch LCD-Displays [sein]. Funktioniert bei der Hymmersive doch auch.
Sieht schrecklich aus.
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