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Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Zitat von kargelertfan im Beitrag #30Zitat von Axel im Beitrag #28
@trompetendulzian
Bei der GeDeNull war damals ein schwer verdauliches Alt-Herren-Clübchen, die stundenlang klug schwätzen konnten, aber wenn es daran ging, ein paar Töne zu spielen...au weia...Der damalige Dozent wusste nicht, was er sagen sollte und tat mir schon auch leid. Grundsätzlich halte ich das mit einem Kurs für Nebenamtler eigentlich für eine gute Idee, aber auf diesem Level ist es sinnlos.
Deine Erfahrungen mit der abschätzig titulierten GdO mögen so gewesen sein. Sie geben aber nicht die heutige Wirklichkeit wieder. Die Kurse für nebenamtlich tätige Organisten werden heutzutage von überwiegend jungen Leuten besucht.
Es ist halt eine Erfahrung von vor ca. 20 Jahren. Genau so, wie ich es geschrieben habe. Danach hatte ich keine Lust mehr. Und ja, wenn es heute anders ist, dann ist das höchst erfreulich.
#32 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Eine Frage an die Experten. Wurden Buxtehude Stücke für barocke oder neobaroke Orgeln geschrieben?
Ich hatte mir mal in einem Archiv die Stücke geliehen, davon abgesehen, dass ich die rechte schwer finde war dort auch nicht wirklich hilfreich dass sie noch im Altschlüssel und so notiert waren. Wie nah sind eigentlich heutige Fassungen noch am Original?
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #32
Eine Frage an die Experten. Wurden Buxtehude Stücke für barocke oder neobaroke Orgeln geschrieben?
Ist diese Frage ein verspäteter Aprilscherz, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?
VG Stephan
#34 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Zitat von SJL im Beitrag #33
[quote=Christian_Hofmann|p77163]
Ist diese Frage ein verspäteter Aprilscherz, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?
Das passiert, wenn die Autovervollständigung zuschlägt und der Autor nicht aufpasst Also noch einmal zusammenhängend...
Die Stücke von ihm werden ja allgemein dem Barock zugeschrieben, Dietrich Buxtehude lebte aber an der Grenze zum Neobarock. Seine Stücke enthalten auch einige Elemente die im Barock eher unüblich waren und für Neobarock sprechen. Meint ihr, dass er dort vielleicht "Trends" die bereits aufgekommen sind schon aufgegriffen hat?
#35 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
#36 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
@Christian_Hofmann - ich glaube du verwechselst Frühbarock und Neobarock. Ersteres ist die Epoche im 16./17. Jahrhundert, in der Buxtehude & Co. lebten und komponierten, Zweiteres ein Stil im 20. Jahrhundert, der zu so großartigen Orgeln wie St. Andreas Hildesheim führte.
#37 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #34
Die Stücke von ihm werden ja allgemein dem Barock zugeschrieben, Dietrich Buxtehude lebte aber an der Grenze zum Neobarock. Seine Stücke enthalten auch einige Elemente die im Barock eher unüblich waren und für Neobarock sprechen. Meint ihr, dass er dort vielleicht "Trends" die bereits aufgekommen sind schon aufgegriffen hat?
Im Kapitel Musiklehre in Probieren und Studieren wird Buxtehude der zweiten Hälfte des Generalbasszeitalters (1670-1750) zugeordnet:
Zitat
In der zweiten Hälfte des Generalbaßzeitalters setzt sich die beschriebene Entwicklung fort. Dietrich Buxtehude entfaltet in seinen Orgelwerken einen neuen virtuosen Stil, der auch das Pedalspiel stärker einbezieht. In seinen geistlichen Abendmusiken pflegt er die Form der Kantate, die Vokalsolisten, Chor, Soloinstrumente und Generalbaß zu gemeinsamem SIngen und Konzertieren vereint. Die wortausdeutenden Figuren werden - verfeinert und systematisch erfaßt - zum festen Bestandteil barocker Tonsprache.
In der Person von Johann Sebastian Bach und seinem Werk verschmelzen alle Errungenschaften, alle Stilarten dieser Epoche zu einer Synthese
Quelle: Probieren und Studieren, 2. Auflage, Strube 1998, S. 356
#38 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Nachtrag für Christian Hofmanns Frage:
Die neobarocken Orgeln orientierten sich am norddeutschen Barocktyp und wollten einerseits die Barockmusik wieder spielbar machen (aus der damaligen Zeit gesehen), andererseits kopierten sie nicht einfach nur barocke Orgeln, sondern schufen ein neues Klangideal, das alles lyrische der Romantik vermied und zugleich mit technischen und klanglichen Neuerungen (vgl. Helmut Bornefeld) auf der Suche nach einem neuen Stil waren, mit dem die Musik der vergangenen Epochen neuinterpretiert werden sollte.
#39 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Danke für eure Erklärungen.
Zitat von Ippenstein im Beitrag #38
Die neobarocken Orgeln orientierten sich am norddeutschen Barocktyp und wollten einerseits die Barockmusik wieder spielbar machen (aus der damaligen Zeit gesehen),
Auch auf die Gefahr hin die nächste dumme Frage zu stellen:
Folgte nicht die neobaroke Zeit direkt an die Barockzeit und warum konnte oder wollte man mit den verfügbaren Barokorgeln nicht mehr die Stücke spielen? Gab es da zum Ende eine seltsame Entwicklung und wo könnte ich weitere Informationen dazu finden, die auch verständlich sind für jemanden der nicht so tief in dem Thema steckt?
#40 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #39
Folgte nicht die neobaroke Zeit direkt an die Barockzeit und warum konnte oder wollte man mit den verfügbaren Barokorgeln nicht mehr die Stücke spielen? Gab es da zum Ende eine seltsame Entwicklung und wo könnte ich weitere Informationen dazu finden, die auch verständlich sind für jemanden der nicht so tief in dem Thema steckt?
Hallo Christian,
nichts für ungut, aber vielleicht solltest du dir einfach mal die Mühe machen, dir ein paar Grundlagen zur Geschichte des Orgelbaus anzulesen. Dank Google, Wikipedia und Co. ist das ja nicht mal mehr mit der mühsamen Beschaffung von Fachliteratur verbunden...
Um dir dennoch etwas Orientierung zu geben:
Neobarock (mit "ck") folgte KEINESWEGS direkt auf die Barockzeit, sondern dazwischen liegen rund 200 Jahre. Unter Neobarock verstehen wir eine Bewegung ca. Mitte des 20. Jahrhunderts, die sich (des grundtönigen, weichen Klangbildes und der tw. anfälligen Technik der romantischen Orgeln überdrüssig) wieder auf die klassische Schleifladenorgel mit "barocken" Klangidealen - oder was man dafür hielt - zurückbesann (deshalb "neo"), was dazu führte, dass man in dieser Zeit unzählige (tw. durchaus erhaltenswerte) romantische Orgeln durch Neubauten ersetzte, oder sie zumindest in ihrer Disposition massiv "aufgehellt" hat.
Der Nachschlage-Klassiker Wikipedia enthält in seinem Artikel "Geschichte der Orgel" unter anderem auch eine recht ausführliche Beschreibung dieser Phase (siehe Kapitel "Orgelbau nach 1945"). Hier die Quellen:
Gesamtartikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Orgel
Dort insbesondere: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte...elbau_nach_1945
Das sollte sicher einige Fragen klären.
VG
Stephan
Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #32
Ich hatte mir mal in einem Archiv die Stücke geliehen, davon abgesehen, dass ich die rechte schwer finde war dort auch nicht wirklich hilfreich dass sie noch im Altschlüssel und so notiert waren. Wie nah sind eigentlich heutige Fassungen noch am Original?
Jo, üben muss man das meistens halt schon. Eine Ausgabe mit alten Schlüsseln ist je nach Sichtweise eine willkommene Herausforderung oder ein neviges Hindernis. Ich spiele so wenig Altschlüssel, dass ich zu letzterem tendiere. Das ändert aber nichts am klanglichen Ergebnis. Man hört ja nicht, in welchem Schlüssel das notiert ist. Da ist mir eben nicht so richtig klar, was Du mit heutiger "Fassung" meinst? Keiner war bei Buxtehude dabei und die Probleme eines mehrfach von Hand abgeschriebenen Notentextes sind ja komplex. Die Idee ist doch immer, die wunderbare Musik angemessen wiederzugeben. Eine dediziert "moderne Fassung" gibt es also nicht, es sei denn, man nimmt die Straubeausgabe, die bewusst modernisiert ist, aber heute natürlich auch schon wieder out und von eher historischem Wert.
#42 RE: Wie spiele ich Steffens, Tunder, Buxtehude usw.
Das Buch welches ja eigentlich Hauptthema des Threads ist, wurde übrigens in der neuesten Ausgabe von "Musik und Kirche" durch Hilger Kespohl besprochen.
Im Grunde bestätigt Kespohl die Dinge, die ja hier meist schon im Vorhinein vermutet wurden: Auf der einen Seite durchaus viele spannende Informationen, auf der anderen Seite unnötige Sticheleien gegen andere Autoren und Arbeitsweisen und in manchen Punkten ein sehr festgefahrener teils verbissener Ansatz.
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