Ich kann clemens-cgn nur beipflichten: es war kein Touristenkonzert, keine Veranstaltung wo man sich an den Geschmack von Trump und co anpassen musste. Oder an den von Menschen in Deutschland, den Niederlanden oder sonst wo.
Nein, es war, ist und bleibt eine Messe (bzw. viele Gottesdienste, drei pro Tag in der Festoktav) von Franzosen für Franzosen - oder besser: von französischen Katholiken für französische Katholiken. Eine Messe in der katholischen Tradition Frankreichs - mit der Musik in und aus dieser Tradition heraus. Dazu gehört übrigens auch, dass die Akklamationen von der Orgel begleitet werden. Im Messbuch steht, dass die a capella gesungen werden. Ist aber in Frankreich Tradition so. Genauso, wie es in Frankreich weniger „klassische Choräle“ wie in Deutschland im Gottesdienst gibt, sondern viel mehr Wechselgesang zwischen Chor bzw. Kantor/in und der Gemeinde.

Mein EIndruck ist, dass hier einige Forianer dieses verkennen und ihren persönlichen Geschmack und/oder ihre persönliche Gottesdiensterfahrung aus ihrer Domination heraus als einzigen Maßstab setzen. Spiegeln wir doch mal die Sache: was wäre wenn ich als „strammer Katholik“ einem streng reformierten sagen würde, er müsse ein Kruzifix aufstellen, und den Weihrauch nicht vergessen - und dazu bitte gregorianischen Choral….

Ja, Ausgangspunkt war die Frage was der Einzelne zu dem Anlass spielen würde. Aber das ist eine Sache: was würdest Du machen. Das bedeutet aber nicht, dass man über die Spiritualität, die sich in der Musik widerspiegelt eines anderen Landes und einer anderen Konfession dann Gericht halten darf. Dazu gehört auch: der hätte mal leider dieses oder jenes spielen sollen oder die hätten das so und so machen sollen.

P.S.: Ja, wer sich in ND spirituell öffnet, der kommt selbst aus einer Werktagsmesse, die im Chorraum gefeiert wird, anders raus. das habe ich auch selbst erlebt.

Zitat von Dorforganist im Beitrag #31

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...Mein EIndruck ist, dass hier einige Forianer dieses verkennen und ihren persönlichen Geschmack und/oder ihre persönliche Gottesdiensterfahrung aus ihrer Domination heraus als einzigen Maßstab setzen...

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Hallo,

so wie Clemens und Dorforganist sehe ich das auch. Es war ja keine Veranstaltung für Touristen oder so eine "Orgel leicht gemacht für jedermann"-Werbeveranstaltung, sondern eben eine liturgische Handlung. Von daher waren Trump & CO nur Zaungäste und hatten keinen Anspruch auf eine bestimmte Gestaltung der Liturgie. Allerdings gehören in Frankreich historische Kirchen und Orgeln dem Staat, der Staat hat den Wiederaufbau von NDPD bezahlt. Damit ergibt sich natürlich ein Spannungsfeld bei so einer Wiedereinweihung. Ich finde es aber sehr gut, dass die Trennung von Staat und Kirche (jetzt nicht als Gebäude verstanden) in der Feier durchgehalten und diese von der Kirche gestaltet wurde. So wird es sicher auch offiziell geregelt sein. Das Konzert danach hatte ja einen ganz anderen Charakter.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

Kyrie aus Viernes Messe solenelle op 16,
in Notre Dame, Paris am 08. 12. 2024.
Den Chororgelpart übernahm übrigens eine Allen ;-).
Heiliger Lärm der mir Gänsehaut macht und der so eine tiefgründige Akustik benötigt.

Das hat jetzt aber nichts mit "Lärm" zu tun, das ist in der Tat sehr erhebend!

Zum Glück lässt sich über Geschmack nicht streiten...
Für mich haben die Teile ohne Chor deutliche Tendenzen zu Lärm...
und sind keinen falls erhebend.

Hallo,

das hat aber Louis Vierne bereits 1899 so geschrieben, ist keine Improvisation, klingt halt je nach Akustik und Aufnahmetechnik ein bisschen anders:
https://www.youtube.com/watch?v=4wlNgcfFwSM
Ich finde das in der großen Kathedrale schon großartig und angemessen. In unserer Vorstadtkirche mit II/P 16(19) könnten wir das natürlich nicht so klingen lassen.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

.... benötigt halt tiefgründige Akustik ;-)

Zitat von Gemshorn im Beitrag #39

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Und - wie jegliche Musik - Gewöhnung!
Wer in der harmonischen Welt z.B. des Barock groß geworden ist, fremdelt unter Umständen beim ersten Kontakt mit Musik einer anderen Epoche.
Früher hielt ich vieles für herb, was ich heute für harmonisch reich halte.
Im Mittelalter galten Terzen als dissonant; das können wir heute nicht mehr nachvollziehen.

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