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Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
#61 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Zitat von Gemshorn
Nach wie vor steht für mich die Überlegung im Raum, Physis-Orgelklang als Orgelklang originärer Art gelten zu lassen, sprich: Es geht nicht mehr um die exakte Imitation des Pfeifenorgelideals, sondern es ist mit Physis etwas ganz Neues entstanden.
Freilich läuft diese Deutung der Viscountschen Selbstinterpretation zuwider...
Genau diesen Ansatz hatte Ahlborn in den frühen 70ern. Ich habe noch die Prospekte in der Bibliothek, in denen die "Elektronenorgel" als "Instrument sui generis" beworben wurde. Und die Unterschiede zur Pfeifenorgel als Vorteile dargestellt wurden - z.B. absolut präzise ansprechende 16'er, vollig stimmkonstante Zungen etc.
Dabei klangen diese Orgeln alles andere als "gut". Man mußte schon ins höchste Preissegment gehen, zu den Instrumenten mit Einzeltongeneratoren, um Klänge zu hören, die halbwegs ordentlich waren. In meiner Heimat bekam eine große Gemeindekirche damals eine hoch aufwändig abgestrahlte Orgel von Kienle - damals absolut "state of the art". Einzeltongeneratoren, massiver PO-Spieltisch nach BDO-Norm mit Vollholzklaviaturen, Abstrahlung über 40 Kanäle. Sehr schnell war die Gemeinde die Orgel leid. Leute, die nicht einmal wußten, dass hinter dem Prospekt Lautsprecher stehen, bemängelten, dass man zu der Orgel "nicht singen" könne. Sie war in der Tat nicht im Stande, einen Klang zu erzeugen, der Gemeindegesang trägt. Selbst Plenum-Registrierungen, die solistisch ganz ordentlich wirkten, wurden von der Gemeinde in Grund und Boden gesungen.
FG
Michael
Zitat von Gemshorn
Ich treibe deinen Gedanken noch ein wenig weiter: Was wäre, wenn wir Physis-Orgelklang künftig als Orgelklang originärer Art gelten zu lassen, sprich: Es geht nicht mehr um die exakte Imitation des Pfeifenorgelideals, sondern es ist mit Physis etwas ganz Neues entstanden.
Freilich liefe diese Deutung der Viscountschen Selbstinterpretation zuwider...
Aber ich könnte mir bei Johannus durchaus eine Selbstinterpretation in der Art vorstellen. Die Holländer sind schon immer liberaler mit den Dingen umgegangen. Sie haben sich im Lauf der Zeit daran gewöhnt wie eine Elektronenorgel klingt. Wenn nun dieser Klang durch die Sampletechnik anders ist (Pfeifenähnlicher) haben womöglich viele ein Problem damit und bevorzugen eine DO die auch nach Elektronenorgel klingt. Ich meine, ähnliche Thesen auch schon anderweitig vernommen zu haben. Und mit dem großen US-Markt wird es sich vielleicht ähnlich verhalten.
Kontrabombarde 32
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gelöscht
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#63 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Hallo,
ich melde mich hinsichtlich den Kommentaren zum Orgelklang noch mal mit einem Hinweis auf die Quantenphysik, auf den sog. Doppelspaltversuch.
Dieser ist vor ca. 80 Jahren erstmals von Werner Heisenberg gemacht worden. Einstein hat die Ergebnisse angezweifelt mit dem bekannten Satz: "Gott würfelt nicht!" Nach 80 Jahren ist man heute sicherer als je zuvor, daß das Ergebnis wahr ist.
Was in der untenstehenden Animation für die visuelle Warnehmung für jeden leicht verständlich dargestellt wird, gilt genauso für akustische Wahrnehmungen: wir sehen das, was wir zu sehen erwarten bzw. wir hören, was wir hören wollen.
Es sieht ganz so aus, als wären wir selbst die Schöpfer unserer Wirklichkeit.
https://www.youtube.com/watch?v=0MZLzdRCuOI
Gruß
Friedrich Schwarz
Was ist denn das für ein Beitrag?
Das wäre ungefähr das Gleiche, wie wenn ich aus Begeisterung für Descartes' methodischem Zweifel schließlich so tief über die Realität ins Grübeln gerate, dass ich am Ende existenziell davon betroffen und ergo ( [grin] ) reif für die Klapsmühle bin.
Nachdem wir nun alle gezeigt haben, wie klug wir nicht sind, können wir bitte zum verhandelten Thema zurückkehren.* Danke.
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*) Alternativ können wir auch gemeinsam Urlaub in der Klapsmühle buchen.
Tut mir leid, @Gemshorn, der Ausflug in die Physik ist nun mal etwas anderes als Descartes philosophisches Geschwurbel (womit seine Verdienste in Mathematik und Naturwissenschaftler nicht hoch genug zu schätzen sind!).
Zitat von Kontrabombarde 32
Es sieht ganz so aus, als wären wir selbst die Schöpfer unserer Wirklichkeit.
Es sieht nicht nur so aus, es ist so.
Selbst alle Wahrnehmungen, für die es keine überprüfbare Übereinkunft gibt, bilden für jeden Menschen einen individuellen "Kosmos der Sinne". Dorthin gibt es für andere Menschen keine "Wurmlöcher", um mal bei der Sprache der Astrophysik zu bleiben. Obwohl Farben relativ gut definiert sind, wissen wir nicht, wie der andere sie sieht/empfindet. Gleiches gilt für Schall, taktile Reize, Geruch und Geschmack. (Wenn es augenscheinlich hierbei eine ungefähre kulturelle Harmonisierung zu geben scheint, so ist das auf "kulturelle Vererbung" (vgl. "Meme" zurückzuführen.
Der Heisenbergsche Doppelspaltversuch - um jetzt richtig OT zu werden, weil das ins Unterforum "Klangabstrahlung" gehört ...
Naiiiiiiiiiin, ich mache besser dort einen neuen Thread auf [grin]
Muss dir nicht leid tun, PeterW. [wink] Ich halte Descartes' Ausführung für mindestens ebenso wertvoll oder -los wie die von Einstein oder Heisenberg.*
Die Gemeinsamkeit meines Verweises auf Descartes mit jenem auf die Quantenphysik liegt darin, dass die hier stattfindende Diskussion dadurch zum Erliegen gebracht wird.
Ob ich nämlich meine Realität nun konstruiere oder nicht: Ich weiß doch recht gut, was mir gefällt und was nicht. Und kein noch so tolles quantenphysikalisches Experiment wird meine Einstellung zu Physis ändern. Das vermag allein das Klanglabor in Mondaino.
Und nun wirklich: Back to topic!
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*) Die Erkenntnis der letztendlichen Unvermittelbarkeit menschlicher Erfahrungen zwischen den einzelnen Subjekten ist übrigens selbst eine philosophische und keine naturwissenschaftliche.
Um mal bei Einstein zu bleiben, kennen wir zwar nicht die absolute Sinneswahrnehmung unseres Mitmenschen, aber wenn wir eine Bezugsgröße einführen, nennen wir sie mal Pfeifenorgel, dann können wir jeder mit seinen persönlichen Sinnen vergleichend die Abweichung von dieser Bezugsgröße beurteilen.
Nehmen wir als Bezugsgröße eine Orgel mit Physis-Klangerzeugung, dann ist die Pfeifenorgel davon also relativ weit entfernt (zumindest aus meiner Sicht beim Vergleich der Aufnahmen von beiden)
Interessant wäre vielleicht mal auszuloten wie groß für jeden einzelnen Mitmenschen denn der relative Unterschied zwischen Physis und PO empfunden wird. Einige haben ja bereits angedeutet, daß sie keinen Unterschied wahrnehmen, also dementsprechend eine Übereinstimmung von 100 % im Klang.
Ein Forumsteilnehmer scheint sogar an eine Übereinstimmung von 110 % zu glauben. Ich sage jetzt mal ich höre eine Übereinstimmung von 30 % bei diesen Unico-Aufnahmen. Und bei Samplingtechnik von vielleicht 60 % einer Aufnahme gegenüber einer original PO.
Mag vielleicht noch jemand sein Empfinden in Relativität in Form einer %-Angabe ausdrücken? Dann würde vielleicht klarer werden, ob und wieviel die Ingenieure an Physis denn noch ändern müssen.
Gruß Michael
Endlich eine Möglichkeit, die subjektiv eigenen Empfindungen von Klängen in % eines guten Pfeifenorgelklanges anzugeben. Das wäre fast eine Tabellenartige Umfrage wert, in der die meisten DO-Orgelmarken vertreten sein könnten. Das gäbe einen allgemeinen Ueberblick und auch die Spannweiten innerhalb der einzelnen Marken.
Um nicht zu weit vom Thema abzuschweifen würde ich folgende prozentuale Nähe zum Pfeifenorgelklang angeben:
Unico ca. 30-40% (wobei in meinen Ohren einige neuere Aufnahmen besser klingen, (50%) als am Instrument selbst) Ich muss dazu noch bemerken, dass die Editiermöglichkeiten der Unico’s nicht soooo toll sind, wie man anfangs glauben möchte. Einige Parameter (vor allem Volumen) sind viel zu eng begrenzt gegenüber anderen Marken.
Einen wirklich „elektrisierenden“ Echtheitsklang höre ich leider (OT) nur bei einigen Samplesets mit Hauptwerk. (80 bis gegen 100%)
Tabernakelwanze
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gelöscht
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#69 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Au weia, die Philosophen und Physiker entsteigen ihren Grüften! Wenn Ihr so gut die Orgel spielt, wie Ihr Euch hier Eure Weisheiten um die Ohren haut, dann Hut ab! Ansonsten nutzt die Zeit lieber, um Euch im Orgelspiel zu habilitieren.
@Flute8: Wenn Du autentischen Orgelklang - ohne Hauptwerk - hören willst, bist Du herzlich bei mir eingeladen. [smile]
Tabernakelwanze
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gelöscht
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#71 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Kontrabombarde 32
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#72 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Zitat
Auch Mixturen besitzen sowohl ein Anblas- als auch ein Windgeräusch. Solange man aber bei Viscount der Meinung ist, dass der NOISE-Parameter für gemischte Stimmen bedeutungslos ist, wird sich der Mixturenklang nicht verbessern.
Ich greife hier nochmals einen Punkt auf, womit ich von der Quantenphysik zurück zum Pfeifenklang komme.
Wer kann mir mal einen Mixturenklang mit hörbarem Windgeräusch in diesen Thread stellen?
Ich habe eben Zimbel, Scharff und Mixtur von einer Organum von Ahlborn über den weiter unten stehenden Link abgehört und darf noch darauf hinweisen, daß diese Orgel nach dem üblichen Verständnis auch in diesem Forum doch wohl eher zur gehobenen Mittelklasse der Sampling-Orgeln gehören dürfte.
Übrigens sind auch bei meiner Hymnus 4D, bei der das Windgeräusch ein Intonationsparameter ist, keine Veränderungen bei den Mixturen und natürlich den Zungen möglich.
http://www.ahlborn-orgeln.de/organum2/organum2.html
Es tut mir Leid, aber meine Ohren leiten an mein Gehirn kein Signal weiter, das dieses eindeutig als Windrauschen der Mixturen interpretieren kann.
Aus rein physikalische Sicht frage ich mich auch, weshalb mein Gehirn das überhaupt können sollte, da doch das stets höherfrequente Rauschen viel eher mit den höherfrequenten Einzeltönen einer Mixtur zu einem Klang verschmelzen kann als das bei einem, tiefen, grundtönigen Subbaß 16' oder Prinzipal 16' möglich ist.
Ferner frage ich mich, wie man aus den Klängen des liturgischen Liedgutes auf der polnischen Homepage (siehe weiter oben), wo keine Einzelregister wie Mixtur oder Zimbel vorgestellt werden, heraus hören kann, ob die Mixturen ein Windgeräusch haben oder nicht oder ob das Windgeräusch eventuell von den 8'- und 4'-füßigen Stimmen kommt?
Wenn es realistisch klingende Gegenbeispiele gibt, lasse ich mich gern eines besseren belehren.
Gruß
Kontrabombarde 32
Seit wann sind andere Digitalorgeln der Maßstab?
Stell dich mal in eine Pfeifenorgel, dann hörst du das Windgeräusch - auch bei Mixturen. Ob das weiter unten im Kirchenschiff noch hörbar ist, ist eine völlig andere Frage. Jedenfalls aber tritt der Klang nicht 'chemisch rein' aus den Pfeifen aus, sondern begleitet vom Wind- und vor allem auch vom Anblasgeräusch.
Kontrabombarde 32
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#74 RE: Viscount Physis Technologie - Softwarestand V1.7
Natürlich Gemshorn, was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist, daß in auffallender Weise immer wieder die Physis-Technologie mit der Sampling-Technik und mit Hauptwerk-Installationen, die ja auch auf Sampling-Technik basieren, verglichen wird und dabei fast immer schlecht wegkommt.
Ich verstehe, daß jeder seine Orgel und sein System verteidigt. Aber ich verteidige nicht meine Orgel, sondern eine, die ich etwa in einem 3/4 Jahr haben werde.
Ist nicht mal etwas Selbstkritik angebracht (nicht nur bei Dir), wenn man feststellen kann, daß sich ein Unico 400-Besitzer seit Monaten nicht mehr hier gemeldet hat und ein weiterer seit wenigen Wochen kaum mehr, obwohl er zuvor fast täglich was reingestellt hat?
Wer ist schon erfreut, wenn er sich ein Instrument zum Preis von etwa 20.000 € gekauft hat, voller Freude davon berichtet und ein paar Klangbeispiele hier reinstellt und dann fast nur Mitleid erntet, weil keiner nachvollziehen kann, daß man für so was Unausgereiftes soviel Geld ausgeben kann?
Ich wiederhole mich hinsichtlich meiner Haltung zur Physis nochmals, wenn ich sage, daß ich mit dem polnischen Händler Kontakt aufnahm, weil ich mir nicht sicher war, ob das Physis- oder Sample-Klänge sind.
Gruß
Kontrabombarde 32
Hm, es geht mir nicht darum, etwas schlechtzureden. Im Gegenteil... :S
Ich war zu allen Zeiten an Physis hochinteressiert - und bis zuletzt schwankte ich zwischen meiner jetzigen Roland C-330 und einer Unico CLV-4. Kaufentscheidend war dann aber einzig und allein der Klang. Viscount hat schönere Klaviaturen, schönere Gehäuse - doch für meinen Geschmack leider nicht den schöneren Klang.
Rühmliche Ausnahme sind da die Physis-Flötenregister. Diese gefallen mir ausgesprochen gut, während ich die Flöten meiner Roland schon längere Zeit bemängle (ohne dass diesbezüglich in Bälde ein Update zu erwarten wäre - ein echter Wermutstropfen!). Bei allen anderen Registerfamilien aber - Prinzipale, Streicher, Zungen, Mixturen - gerät die Unico arg ins Hintertreffen. Sie klingt einfach nicht so, wie ich es von Pfeifenorgeln gewöhnt bin. Die Mixturen scheinen mir steril und alles andere als brillant, die Prinzipale erinnern mich kaum an ihre Pfeifenvorbilder. All das habe ich bereits wiederholt geäußert. Leider war die eine oder andere eMail-Korrespondenz mit Italien vom Geist einer gewissen - nennen wir es: 'Immunisierung gegen Kundenkritik' geprägt. Schade. Man hätte gewiss die eine oder andere Anregung aufgreifen können; es wäre zu allseitigem Gewinn gewesen.
Wichtig ist mir hier nur eines: Ich bin kein Gegner von Physis. Im Gegenteil wünsche ich mir, dass diese Technologie besser und besser wird. Denn im Unterschied zum Sampling ist Physis kein klangreproduzieredes Verfahren - sondern eine klangerzeugendes! Damit steht Physis von seinen Grundlagen her näher an der Pfeifenorgel als jede Samplingorgel. Wenn das nun auch noch klanglich zuträfe, wüsste ich schon, wie meine nächste Orgel heißt.
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