Ideenbörse 2013

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08.01.2013 20:03
avatar  Copula ( gelöscht )
#46 RE: Ideenbörse 2013
Co
Copula ( gelöscht )

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08.01.2013 23:57
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#47 RE: Ideenbörse 2013
An
Anonymous ( gelöscht )


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17.01.2013 23:16
#48 RE: Ideenbörse 2013
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Administrator

Ich grabe diesen Thread noch einmal aus...

Die Digitalorgel von morgen, so wie ich sie sehe:

  • Wahlweise edler, hochqualitativer Spieltisch um teures Geld oder die IKEA-Variante um wenig Geld. [/*]
  • Beide Spieltischvarianten sind ausgestattet mit Internetzugang. [/*]
  • Dank superschnellem Internet können Samplebibliotheken in kürzester Zeit aus dem Internet direkt in die Orgel downgeloadet werden. [/*]
  • Die Orgel (eigentlich: der Spieltisch) bietet genügend Speicherplatz, um etliche dieser Bibliotheken/Dispositionen dauerhaft beherbergen zu können. [/*]
  • Ein umständliches Installationsprozedere entfällt; die Klangbibliotheken sind unmittelbar nach dem erfolgreichen Download einsatzbereit.[/*]


... für 2013 sehe ich die Umsetzung dieser Vision allerdings noch nicht. [wink]


Auf Orgelsuche.

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18.01.2013 00:08
#49 RE: Ideenbörse 2013
cl

Ich dachte bislang Du favorisierest PM [smile]

jetzt lese ich mit großem Erstaunen in Deinem frischesten Beitrag, Du wollest die guten "alten Samples" wiederhaben ?

Liebe Grüße vom Clemens

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18.01.2013 00:13
#50 RE: Ideenbörse 2013
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Administrator

Achso... nein, das Wort 'Samples' steht hier durchaus für Register aus unterschiedlichsten Klangerzeugungsquellen. Kann gerne auch ein Physis-Register sein.


Auf Orgelsuche.

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18.01.2013 00:35
avatar  ( gelöscht )
#51 RE: Ideenbörse 2013
Gast
( gelöscht )

Die Vision einer Digitalorgel:

- das Gehäuse sieht edel aus, ist aber eigentlich nix wert.
- Klaviaturen sind überflüssig und damit auch niemals mehr die Falschen.
- Statt Notenpult ist ein iPad eingebaut.
- unmittelbar nach dem Einschalten erscheint das "Sakralorgelforum".
- eine APP spielt im Hintergrund die hippsten Orgel-mp3´s ab.
- Nach Öffnen des Rolldeckels erscheinen ca. 10.000 bunte Knöpfchen zum Intonieren.
- die zentrale WebCam übermittelt alle wichtigen Aktionen der Pfeife am Spieltisch direkt nach YouTube.
- die Abstrahlung befindet sich in Kopfhöhe und besteht aus 7 x UVA 50 Watt und 1 x UVC 1000 Watt.
- die Orgelbank ist gepolstert, mit Barfach, und bietet auch Platz für den Besuch weiterer Forumsteilnehmer.
- das MHD der Orgel beträgt ein Gemshorn.

Aber solche Orgeln sind wahrscheinlich schon Realität ?!

rgel: (der Kerch... [wink] )


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18.01.2013 07:58
#52 RE: Ideenbörse 2013
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Administrator

Ähm, Mike?
Hast du dich auch bestimmt nicht im Thread vertan? Oder hat dich mein Beitrag dazu animiert? Meine Vision einer internetfähigen Orgel war nämlich durchaus ernst gemeint... klang es zu sehr nach Sci-Fi?


Auf Orgelsuche.

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18.01.2013 11:44
avatar  ( gelöscht )
#53 RE: Ideenbörse 2013
Gast
( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Ähm, Mike?
Hast du dich auch bestimmt nicht im Thread vertan?


Denkbar [wink]

Zitat
Oder hat dich mein Beitrag dazu animiert? Meine Vision einer internetfähigen Orgel war nämlich durchaus ernst gemeint... klang es zu sehr nach Sci-Fi?


Nein - kein Sci-Fi ! Einiges von den Gedanken die ich geschrieben habe, habe ich ja in meiner HW-Orgel so drin. Da kann es durchaus passieren, daß ich auf der Orgelbank sitze und mal eben schnell ins Forum reinschaue während ich gleichzeitig ein Sampleset herunterlade oder ähnliches. Auch muß ich aufpassen mich nicht allzusehr in den Möglichkeiten zu "verspielen" wenn ich eigentlich üben wollte.
Allerdings muß ich gestehen, daß ich noch Klaviaturen drin habe und auch nicht wirklich darauf verzichten wollte [grin]
Die Sache mit dem Barfach und der Abstrahlung mit den Solariumröhren war natürlich ein Witz - obwohl? - für kalte Tage

In etlichen Unterhaltungskeyboards ist die Internetfähigkeit ja schon seit längerem gegeben. Es wäre sicher zu begrüßen, wenn die Digitalorgeln hier endlich aufholen würden und zeitgemäße Technik in ihrem ausgereiften Gewand integrieren würden. Ein großer multifunktionaler Bildschirm, z.B. im Notenpult integriert, alternativ abdeckbar, würde doch viele Möglichkeiten bieten. Angefangen bei der übersichtlichen Konfiguration der Orgel, über die Darstellung von Noten, bis hin vielleicht zur Orgelspiel-Trainingssoftware, die Noten am Bildschirm vorgibt und gleichzeitig das Gespielte überprüft, oder den 2. Part für ein vierhändiges Stück selber übernehmen kann. In Anfängerkeyboards gibt es sowas auch schon längst.


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24.01.2013 05:40
avatar  Dieter Schuster ( gelöscht )
#54 RE: Ideenbörse 2013
Di
Dieter Schuster ( gelöscht )

Dieser Thread zeigt im Grunde so ziemlich alle Seiten der selben Medaille: Die ideale Digitalorgel soll sozusagen die eierlegende Wollmilchsau sein, die alle individuellen Ideen und Wünsche in sich vereint, wenig kostet, pausenlos upgedatet wird und keinerlei Verfallsdaten unterliegt.

Mal ehrlich: Wer kennt ein Automobil, ein Smartphone, einen Fernseher, der/das all dies zu leisten in der Lage ist...?

Zunächst müssen wir uns vergegenwärtigen, dass wir uns mit Digitalorgeln in einem verschwindend kleinen Nischenmarkt bewegen, nicht in einem Massenmarkt. In solchen Märkten sind die Produktzyklen gewöhnlich deutlich länger als bei mode- und hypeabhängigen Massenartikeln, da gibt es keine 'Sommer- und Winterkollektionen'. Selbst die Marktführer sind vergleichsweise kleine mittelständische Unternehmen, deren F&E-Ressourcen in der Regel begrenzt sind.

Nehmen wir einfach mal das Statement eines Forenteilnehmer als gegeben an wonach ein Hersteller pro Jahr 1.500 Digitalorgeln produziert. Das ließe sich dann (angenommen die meisten dieser Orgeln sind Instrumente im 5.000 Euro-Bereich) auf ein Volumen in der Größenordnung von 8-10 Mio. Euro pro Jahr hochrechnen (obwohl... - das sind ja Endverbraucherpreise inklusive Mehrwertsteuer - der Hersteller hingegen liefert ja an Händler, diese wiederum brauchen ihre kalkulatorischen Aufschläge, und die Mehrwertsteuer fließt ja an den Staat, nicht an den Hersteller...) - aber selbst solche Größenordungen zeigen mehr als deutlich die Größenordnungen und Grenzen unserer Branche auf...

Außerdem ist eine Orgel ein historisch relativ konkret definiertes Objekt, dessen 'User Interface' über Jahrhunderte gewachsen ist und optimiert wurde - da spielen kurzlebige Hypes für den 'typischen User 'eine nur untergeordnete Rolle, denn der erwartet vorzufinden was er gewohnt ist - es ist weitgehender Konsens dass man auch an völlig unbekannten Orgeln sofort und ohne Studium von 200+-seitigen PDF User Manuals sofort und unmittelbar SPIELEN können muss, ohne den 'Boot Button' suchen oder 'Organ Projects' laden zu müssen.

Nicht vergessen werden sollte auch, dass Digitalorgeln auf Weltmärkte ausgerichtet und designt sind, nicht nur auf 'unsere' regionalen Vorstellungen, und es wird manchen von uns überraschen zu realisieren, wie unterschiedlich einzelne Märkte sein können und welche Märkte welches tatsächliche (Wachstums-) Potential haben. Dies mag z.B. erklären, warum manche Digitalorgeln das eine oder andere Feature anbieten, auf das man hierzulande getrost verzichten konnte, oder auch das eine oder andere Feature fehlt (oder nur via Menuauswahl aktivierbar ist), das man im Grund selbstverständlich als Grundausstattung erwarten würde.

Als ob all dies nicht bereits hinreichend komplex wäre - da gibt es außerdem noch so profane Fakten, die zum Beispiel sagen dass die Technologie im Inneren einer kleineren Digitalorgel (im 'Normal-User Bereich) nur einen vergleichsweise geringen Teil des Endpreises ausmacht, denn es ist weitaus teurer einen Spieltisch, Basspedale Klaviaturen, Netztrafos, Lautsprecher, Registerschalter oder Züge zu bauen als 'Technologie-Boards'. Das spricht auf den ersten Blick zwar sehr für 'upgradefähige Systeme' (denn die Technologie ist anscheinend preislich ja nur zweitrangig) - in der Realität sieht die Rechnung aber ganz anders aus:

Mal angenommen ein Hersteller würde einen upgradefähigen oder modularen Basis-Spieltisch anbieten, der über Jahrzehnte jedes Update oder Upgrade verwalten könnte - wäre so ein zunächst 'stummer' Spieltisch für 5.000 Euro zu bekommen? Klares NEIN. Ist so ein 'zukunftsicherer' Spieltisch überhaupt realistisch vorstellbar? Ebenfalls: Klares NEIN. Warum?

Nun, ein Spieltisch ist ein Stück Hardware - er hat eine bestimmte definierte Anzahl von Registerwippen oder -Züge, eine bestimmte Anzahl von Funtionstasten, Pistons, Schwellern usw.

Was aber wenn neue Funktionen neue Kontrollelemente benötigen? Oder wenn neue Technologien wie z.B. OLED-Anzeigen bezahlbar werden aber nicht vorgesehen sind? Wenn man gern ein weiteres Manual möchte - wohin dann mit all den Wippen oder Tastern, die derzeit 'über dem 2. Manual angeordnet sind'? Womit steuert man eventuelle Dispositionserweiterungen?

Fragen über Fragen - dies sind lediglich einige wenige Beispiele, die sich beliebig fortsetzen lassen, und so entpuppt sich so manche nette Idee, nur EINMAL in 'teure Hardware' investieren zu müssen schnell als das was es in der Tat ist - eine 'nette Idee'...

Dabei sollte man auch nicht unterschätzen dass selbst profane Details in 'Langzeit-/Standard-Spieltischen' kontinuierlichen Änderungen und Entwicklungen unterworfen sind: Ich denke da nur an Änderungen unterworfenen Schnittstellen, Weiterentwicklungen bei der Tastatur-/Dynamikabfrage (vielleicht ist es z.B. demnächst ja möglich, per Klaviatur den Toneinsatz von Registern kontinuierlich zu steuern - so wie bei der mechanischen Schleifladenorgel, aber welche Technologie sieht so eine dynamische/kontinuierliche Steuerung derzeit vor...?), oder neue zukünftige Möglichkeiten im Bereich der Displayanzeige und grafischer Darstellungen?

Und noch eine ganz profane wenngleich durchaus relevante Frage: Wer von Euch hat eine Vorstellung über die tatsächlichen Kosten für

- die Zertifizierung einer bestimmten Produktplattform für alle Weltmärkte auf Produktsicherheit, regionale Standards, CE/RohS/UL etc. etc. Bestimmungen?
Ein Tipp aus der Praxis: Der Aufwand für Tests und Zertifizierungen für eine bestimmte neue Modellserie eines bestimmten Herstellers für alle relevanten Weltmärkte belief sich kürzlich auf ca. US$ 125.000 ! Ein Hersteller, der eine bestimmte Standard-Plattform zertifieren ließe, die aber für eventuelle spätere Hardware-Upgrades offen wäre, bewegt sich von vorn herein auf ziemlich unsicherem Eis, denn er müsste jegliche Harwareänderungen erneut zertifizieren lassen...
- besonders hochwertige, universelle und langlebige Einzelkomponenten (wie häufig gewünscht) gegenüber Standardkomponenten? Beispiel: Kostenvergleich für Fatar Standardklaviaturen versus UHT Klaviaturen.

Bitte glaubt nicht dass sich etablierte Digitalorgel-Hersteller keine Gedanken über zukünftige Formen und Konzepte machen, oder dass konstruktiver 'Input' von engagiertern Usern einfach ignoriert würde. Ich finde auch dass es durchaus attraktive und innovative Konzepte im Rahmen des derzeit machbaren gibt (ganz unabhängig von irgendwelchen Herstellernamen). Gleichwohl: Die unendlich flexible Orgel per App-Download oder in Form eines Universal-Spieltischs gibt es nicht und wird es in überschaubarer Zeit auch nicht geben. Wir bewegen uns im Umfeld einer historisch gewachsenen Entwicklung, der bei aller Innovationsfantasie Rechnung zu tragen ist, sowie in einem eher traditionell geprägten Bereich, in dem schon die heutigen Innovationen noch immer mißtrauisch und kritisch beäugt werden - das dürfen wir bei aller Innovationsfantasie nicht vergessen.

Und noch etwas: Es gab schon immer 'revoltionäre' und 'umwälzende' Ideen, auch in dem Bereich in dem wir uns hier bewegen - meist initiiert von aufstrebenden und hoffnungsvollen Stratups. Gleichwohl: Die einzige Initiative in 'unserem' Umfeld, die auch nur 'irgendwie nennenswerte' wirtschaftliche Erfolge gezeitigt hat ist 'Hauptwerk'. Nur: Wass wird wohl passieren wenn sich Martin Dyde irgendwann mal aus seinem aktiven Wirkungsbereich zurück zieht? Wer wird die Plattform pflegen und weiter entwickeln? Und: Wer kennt schon die wahren Kosten für die Produktion eines 'Hauptwerk Projektes', und wer kann einschätzen was eine Kopie davon für den einzelnen Anwender EIGENTLICH eigentlich kosten müsste...? Wer zählt die Stunden für die Aufnahme und die schier unendlich zeitraubende Bearbeitung der Samples einer einzigen Orgel?

Ähnliches gilt auch für die relevanten Digitalorgel-Hersteller. Jede neue Hardwaregeneration stellt auch neue Anforderungen an die Software - mögen es noch aufwändigere Sample-Aufnehmen sein oder komplexere Modelling-Alogithmen.

Am Ende zählt 'was hinten raus kommt' (Helmut Kohl) - und ich glaube dass sich die jüngeren Entwicklungen in punkto Klang und Flexibilität im Digitalorgelbereich da durchaus sehen lassen können - auch wenn sie angesichts des einen oder anderen kurzlebigen Hypes vielleicht weniger 'spannend' erscheinen mögen.

Fröhlichst,
Dieter Schuster


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24.01.2013 18:04
#55 RE: Ideenbörse 2013
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Administrator

Das muss ich erstmal alles einsickern lassen...
Da ist die Rede von 'kurzlebigen Hypes', von 'netten Ideen' und 'eierlegenden Wollmilchsäuen'...

Dieser Thread titelt als 'Ideenbörse'; als solche wurde er - meiner Wahrnehmung nach - auch mehrheitlich von den Diskutanten genutzt. Ideen einfach einmal zu sammeln - ganz ohne Denk- oder Redeverbote, auch wenn manches möglicherweise 'abenteuerlich' klingt: Das war die Intention. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass keiner der Beteiligten ernstlich damit rechnete, genau sein Konzept in naher Zukunft umgesetzt zu bekommen. Das gilt selbstverständlich auch für mich. Es wurden - der Intention entsprechend - Ideen, Anregungen, Visionen zusammengetragen, die von Herstellern und Händlern kostenlos in Anspruch genommen und gesichtet werden können. Vielleicht wird manches als unrealistisch, unrentabel oder irrelevant aussortiert und verworfen; aber vielleicht fällt auch das Eine oder Andere auf fruchtbaren Boden und gewinnt in der Digitalorgel von morgen Gestalt.
Nur weil der Thread die aktuelle Jahreszahl im Namen trägt, erwarte ich keineswegs, dass alles An- und
Vorausgedachte stante pede umzusetzen sei. So war es nicht gedacht. Ich bin mir wohl dessen bewusst, dass - ginge es um die faktische Realisierung mancher Vorschläge - wohl ein ganz anderes Jahr im Threadtitel stehen müsste. Doch - ich wiederhole mich - darum ging es hier nicht.

Zitat von Dieter Schuster
Bitte glaubt nicht dass sich etablierte Digitalorgel-Hersteller keine Gedanken über zukünftige Formen und Konzepte machen, oder dass konstruktiver 'Input' von engagiertern Usern einfach ignoriert würde.


Das freut mich zu hören. Schade aber, dass du an dieser Stelle nicht weitergeschrieben hast. Denn mich würde brennend interessieren, wie herstellerseitig mit konstruktivem Input umgegangen wird - und wer darüber befindet, welcher Input überhaupt mit dem Attribut 'konstruktiv' zu bezeichnen ist - und welcher nicht. Liegt diese Kompetenz etwa allein bei den Herstellern?
Beim Lesen deiner Stellungnahme entstand bei mir der Eindruck, dass ein Mitreden von uns Endkunden bei der Entwicklung der Digitalorgel gar nicht erwünscht ist, sondern im Gegenteil als Einmischung oder Störung des laufenden Betriebs empfunden wird. Die recht schnelle Abqualifizierung manches Diskussionsbeitrags als 'kurzlebigem Hype' oder 'netter Idee' schürt bei mir den Verdacht, dass der Kunde als Ignorant oder Inkompetenzler betrachtet wird. Aber bestimmt habe ich alles falsch verstanden.

Als du dein Statement dann noch mit einem "Fröhlichst" beendet hast, fühlte ich mich - gelinde gesagt - nur noch gefoppt.

Wo bleiben die Perspektiven? Wo das gegenseitige Zuhören? Wo das Miteinander von Usern und Entwicklern? Mir geht da noch vieles ab...

Wenig fröhlich,
Klaus


Auf Orgelsuche.

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24.01.2013 22:14
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#56 RE: Ideenbörse 2013
An
Anonymous ( gelöscht )

Zunächst: Dieter Schuster fasst viele Aspekte der Herstellerseite zusammen, die ich in vielen Beiträgen (und teils auch gegen massive Anfeindung) hier schon aufgezeigt habe.

Grenzen und Chancen des Online-Dialogs

Dass manche User diese Perspektive beharrlich ignorieren, ist zwar ihr gutes Recht, stellt dieses Forum pauschal aber auch sehr schnell ins Abseits! Ganz einfach, weil die Hersteller hier sehr wohl mitlesen, aber - da sie es nur aus beruflichem Interesse tun - eben auch sehr selektiv. Wenn die fünf Beiträge gelesen haben, in denen - ich nehme ein fiktives Beispiel (und beziehe mich nicht auf einen gewissen Spaßbeitrag unter "Verschiedenes" - der eine die Disponierung eines Registers "Sammelsurium fünffach" als allgemeinen Standard fordert und der andere nur Samples aus Orgeln, die mindestens dreihundert Jahre alt sind, dann schütteln die den Kopf und lesen viele, wohl durchdachte Beiträge eben nicht mehr. Geht einfach mal davon aus, dass dies schon mehr als einmal so vorgekommen ist.

Auch wenn Dieter Schuster so ziemlich der einzige ist, der in diesem Forum auch kontinuierlich mitredet, mitliest und dabei auch als Mitarbeiter eines Orgel-Herstellers erkennbar ist (und erfreulicherweise auch die "Werbeeinblendungen" dabei maßvoll und nachvollziehbar einsetzt): es wird von mehreren Herstellern und Händlern zumindest sporadisch mitgelesen.

Das ist eine Chance und es ist ein Risiko. Nämlich dann, wenn Meinungen aus exotischen Regionen als allgemeingültig hingestellt werden. Wie überall im Web ist die tatsächliche Belegbarkeit von Aussagen jenseits der subjektiven Sichtweise des Schreibenden eben nicht nachprüfbar. Typisches Beispiel: wer in einer bestimmten Ecke Deutschlands von einer fantastischen und lebendigen Orgellandschaft umgeben ist, wird die Lage anders sehen, als jemand, der rundum vor allem problematische Orgelinstallationen vorfindet. Der Effekt auf die Wirklichkeitskonstruktion im Gehirn - schön nachzulesen z.B. in dem aktuellen Bestseller "Schnelles Denken, Langsames Denken" - ist schlicht so, dass man in zwei verschiedenen Realitäten lebt und sich dann gegenseitig Fehleinschätzungen vorwirft.

Die Chance dieses Forums ist es, Meinungen und Perspektiven jenseits des notwendigerweise begrenzten Horizonts der Hersteller sichtbar zu machen. Das Problem bleibt die Auswahl bzw. die Generalisierung, denn die Meinungen sind wesentlich vor allem in ihrer Gesamtheit - Stichwort "Schwarmintelligenz" - tatsächlich wertvoll.

Die Hersteller haben ihre Marketing-Abteilungen und schauen, was sich verkauft und was nicht. Doch wie das so ist: in jedem Job ist man nach einer Weile immer auch ein Stück betriebsblind und unterliegt notwendigerweise einer eingeschränkten Sichtweise. In so einem kleinen Markt kann das sehr schnell töDlich sein. Zu viele heute nicht mehr existente Firmen, die teils außerordentlich beachtliche Klangqualität geboten hatten (oder woraus man noch sehr viel mehr hätte machen können), sind heute eben nicht mehr am Markt.

---

Die Frage der Bezahlbarkeit ist keine Einbahnstraße vom Hersteller zum Kunden

Generalisierend würde ich das teils jahrelangen Diskutieren von einzelnen technischen Ansätzen auch als "Zögern das Geld auszugeben" interpretieren. Wir reden eben über Produkte, die durch ihren Preis und die ständig sinkenden realen Ausgabemöglichkeiten, in einem Beriech liegen, wo man sich die Anschaffung außerordentlich gut überlegt und wo man Kompromisse schon nach kurzer Zeit sehr bereuen kann.

Kurzum: wenn man sich die Preise vieler Hersteller ansieht - und dabei gleichzeitig weiss, dass die Absatzzahlen der 80:20 Regel entsprechend sich in überwältigender Weise weit (!) diesseits der Marke von 10.000 Euro abspielen, dann muss man den Herstellen immer wieder vor Augen führen, dass die "Musik" tatsächlich vor allem im unteren Bereich spielt und dass es zwar sehr schön ist, dass man via YouTube und sonstiger Klangmedien hochwertige Klänge aus dem dreimanualigen Mittelklassemodell anhören kann. Dass aber ein Preis von über 30.000 Euro für 99 Prozent der potentiellen Kunden noch unrealistischer ist, als dass der US-Kongress morgen die Sozialausgaben um eine Billionen Dollar erhöhen würde!

Welche Botschaft schickt man an den normalen Interessierten - und auch viele der Kirchengemeinden, die sich aus Kostengründen eher für DO als für PO entscheiden würden - wenn die Webseiten der Hersteller überquellen von Orgelmodellen zu Preisen, von denen auch die Hersteller wissen sollten, dass sie für den durchschnittlichen Käufer schlicht realistisch nicht bezahlbar sind? Wir reden hier nicht davon, dass man sich den Fehlbetrag über ein oder zwei Jahre zusammensparen kann, sondern davon, dass da teils Preise verlangt werden, die ein, zwei Jahresgehältern entsprechen und damit drei bis fünf Mal so hoch sind, wie das, was sich ein normaler Durchschnittsverdiener, der sich auch noch um die Fortpflanzung unsere Spezies verdient macht, als Ausgabe für ein Hobby (!) leisten kann. Nicht nur ich finde, da wird z.T. am Bedarf und an den finanziellen Möglichkeiten vieler potentieller Kunden vorbei produziert wird. Man könnte es zuspitzen und sagen: ich glaube, die Hersteller haben etwas aus dem Blick verloren, was sich der normale Kunde leisten kann und was nicht!! Das mag daran liegen, dass die DO-Hersteller zu klein sind, um eine wirklich taugliche Marktanalyse zu erstellen und sich rein auf ihre Absatzzahlen verlassen. Das Potential möglicher Kunden wird dabei aber völlig übersehen.

Man werfe nur einen Blick in das US-Organforum. Es ist erschreckend, dass der Hauptteil der Diskussion dort darum geht, welche gebraucht angebotenen Uralt-Orgeln irgendwie erträglich sind, weil man sich schon neuere Gebrauchtmodelle nicht leisten kann. Da geht es um Modelle auf dem Stand einer Opus220 oder Sonatas. Wer wissen will, wie die Rezession wirklich aussieht, bekommt dort einen Eindruck.

Am Ende kaufen die kleinen Kirchengemeinde dann entweder doch eine musikalisch wenig ergiebige PO - Positive etc. - und machen sich dafür dann jahrelang krumm - oder es bleibt bei der Gospelband, weil deren Keyboard bzw. Klavier für 1000 Euro doch eigentlich ausreicht. Ich meine: jede Kirchengemeinde, die pragmatisch sagen MUSS "mehr als 5000 Euro können wir uns nicht leisten. Was dafür angeboten wird, ist das Geld auch nicht wert, also verabschieden wir uns von der Orgel!" ist eine zuviel. Denn wenn dort nicht mehr ausgebildet wird und das Erlebnis Orgel nicht mehr zu Interesse an dem Instrument führt, woher sollen dann die künftigen Kunden noch kommen? Dass die Absatzzahlen insgesamt zurückgehen (und die erkennbare Nervosität bei der PO-Faktion belegt das ebenso), hat IMHO auch damit zu tun.

Und der interessierte User kauft eben auch nicht. Einfach weil ihn das für den machbaren Preis gebotene nicht überzeugt und das, was überzeugen würde, einfach nicht realistisch bezahlbar ist.

---

Wieviel Klang ist machbar?

Nicht mehr nachvollziehbar aber erscheint mir die Situation, wenn gute und bezahlbare Orgeln heute nicht an der Bezahlbarkeit der Technik, sondern nach meinem Eindruck eher am preislichen Gesamtgefüge eine Hürde vorfinden. Es ist ja durchaus üblicher Brauch in vielen Wirtschaftsbereichen, dass wenn etwas mehr kostet und seltener gekauft wird, der Anteil der Fixkosten - und höheren Beratungskosten! - auf eine je nach Preislage kleiner werdende Stückzahl umgelegt wird.

Die Digitaltechnik bringt aber auch andere Methoden mit sich: Speicherplatz ist hardwareseitig eine Frage von letztlich geringen Beträgen. Die Optimierung der Daten ("Intonation" kostet genauso viel für ein Instrument wie für tausend, weil die Kopierbarkeit die Kosten allenfalls im Promille-Bereich erhöht. Das verändert aber allgemein auch die Auffassungen von "Aufwand".

Natürlich müssen alle Kosten verdient werden. Aber nicht nur bei mir verfestigt sich der Eindruck, dass die von der Masse gekauften Orgeln ohne oder mit sehr geringen Hardware-Mehrkosten für den Hersteller besser klingen könnten als sie es tatsächlich tun. Ich verweise auf den Klavierbereich - insbesondere Kawai CS-9 für Onlinepreis 3.800 Euro - als Beispiel, dass ein nach meiner gewiss unmaßgeblichen Einschätzung hervorragender Klang in einem schönen Möbel nicht viel Geld kosten muss.


Fortsetzung siehe nächster Beitrag.


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24.01.2013 22:44
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#57 RE: Ideenbörse 2013
An
Anonymous ( gelöscht )


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25.01.2013 10:31
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#58 RE: Ideenbörse 2013
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Laurie hat den Knackpunkt eigentlich getroffen... Und Dieter sitzt normalerweise an der Stelle, wo er Veränderungen bewirken könnte.

Laurie sagte bereits,dass immer mehr Menschen mit Mini-Computer rumlaufen.
Ich erzähl mal ne kurze Geschichte aus meinem direkten Umfeld...

Meine Neffen und Nichten haben zum Beispiel fast alle irgendeinen Mini-PC oder was ähnliches, was zu den gleichen Sachen fähig ist. Alle schleppen das Ding den ganzen Tag mit sich rum.
Vor einiger Zeit kam mein Neffe (9) an und sagte zu mir: "Onkel Martin, machste mir mal die Instrumente hier drauf?" Es ging dabei um eine Gitarre, eine Klarinette und ein Schlagzeug. Die Androidversion der Stiehr-Moeckers-Orgel von Basquin hab ich ihm auch noch auf das Tablet draufgespielt. Das alles für UMSONST und "to go". Der Junge freute sich wie ein kleiner König. Danach fragte ich ihn, ob er diese Instrumente nicht in ECHT besitzen wolle (zwecks Geschenkideen). Und da fegte mir ein !!! NEIN !!! um die Ohren. Ich fragte ihn, warum er das nicht möchte und darauf sagte er: "ZU GROß, ZU SCHWER, ZU TEUER..." Und das sagt ein Kind von 9 Jahren...

Die DO-Hersteller dürfen nicht vergessen, dass diese Generation (also die kommende und noch 80 Jahre lebende Generation) mit Tablets, Smartphones und PCs aufwächst und damit eine entsprechende Affinität zu diesen Teilen entwickeln. Man kann diese Generation nicht mehr locken mit einer Holzkiste mit 3 Tasten und Lautsprechern.
Onkel Martin's Hauptwerk-Orgel findet er natürlich "cool und geil", wie er sagt... und warum

"Ja, Onkel Martin, weil da ein Computer drin ist und weil die sich echter anhört als deine alte Orgel und weil die auch andere Musik spielt."
Weil ich über die Orgel auch Internet-Musik höre, wenn ich in der Arbeits/Orgelkemenate sitze.

Gemshorn hat das auch verinnerlicht:

Zitat von Gemshorn
Ähm, Mike?
Hast du dich auch bestimmt nicht im Thread vertan? Oder hat dich mein Beitrag dazu animiert? Meine Vision einer internetfähigen Orgel war nämlich durchaus ernst gemeint... klang es zu sehr nach Sci-Fi?



Und ja, an dieser "Cool/Geil-Generation" werden sich insbesondere auch unsere DO-Hersteller messen müssen, ob sie das nun wollen oder nicht.

Folglich gibt es 2 Möglichkeiten und Methoden:

1. Methode: (Nichts ist so beständig wie der Wandel)
- Zuhören, umdenken (oder mitdenken? :kratz, umsetzen ----- oben Schwimmen

2. Methode: (Hunde, wollt ihr ewig leben?)
- Abwarten, dickfellig sein und weitermachen wie bisher ----- untergehen

Die einzige Erfolgsgeschichte, die nach der zweiten Methode jemals erfolgreich war ist das Krokodil, was schon seit Millionen Jahren etwa so ist wie jetzt.

Und unter allen anderen das Krokodil sein zu wollen bzw. dann zu müssen, wär mein Ding nicht...
(Vielleicht kommt daher auch die Redewendung "sich durchbeißen".)


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25.01.2013 17:30
#59 RE: Ideenbörse 2013
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Administrator

Zitat von clemens-cgn
Laurie und Martin,
Ihr habt ja beide so recht.

Gerne schwinge ich noch einen weiteren Blickwinkel hinzu.



Dieser weitere Blickwinkel wird hier diskutiert: Organistennachwuchs.


Auf Orgelsuche.

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26.01.2013 05:13
avatar  Dieter Schuster ( gelöscht )
#60 RE: Ideenbörse 2013
Di
Dieter Schuster ( gelöscht )

Also... - allem anderen voran gestellt:

Den Titel 'Ideenbörse 2013' verstehe ich nicht nur als kreative Plattform für alle Arten von Wünschen und Gedankenstößen, sondern AUCH als Frei- und Diskussionsraum für ein Gegengewicht in Richtung Realisierbarkeit, Voraussetungen und Zwänge seitens der Industrie - kurz: für alle Aspekte der (derzeitigen) realen Welt mir all ihren wirtschaftlichen Überlegungen. Wernn ich unseren Forenmaster mit solchen ganz pragmatischen Hinweisen düpiert haben sollte, dann tut mir dies leid, denn Abwiegelung oder Ignoranz sachdienlicher Ideen ist nicht mein Thema und auch nicht meine Absicht, und so möchte ich auch keineswegs verstanden wissen.

Trotzdem finde ich es dem Thema nicht angemessen, einzelne Formulierungen überzugewichten und dabei reale, völlig nüchterne Argumente zu überlesen oder zu ignorieren. Der Industrie ist das Thema 'Ideenbörse' durchaus nicht unbekannt - das ist vielmehr, zum Beispiel im Rahmen von Brainstormings über zukünftige Strategien und Produkte, durchaus ein Standardinstrument. Dabei werden 'Sprudelergebnisse' aber auch kritisch und systematisch von ALLEN Seiten beleuchtet und diskutiert, und dazu gehören eben auch Themen wie 'Machbarkeit', 'Akzeptanz' und 'Vermarktbarkeit'. Genau dort habe ich mit meinem Beitrag quasi als Gegengewicht zu den einen und anderen Wünschen und Ideen auch angesetzt, denn 'Ideen' stehen stets auch Überlegungen und Argumente hinsichtlich der Mach- und Vermarktbarkeit gegenüber. Das hat nichts, aber auch überhaupt nichts mit 'Redeverboten' zu tun - ganz im Gegenteil: Es geht immer um die Gewichtung und Validierung von kreativen Vorschlägen versus möglicher Einwände und Risiken. Sollte Konsens darüber bestehen dass bestimmte Gedanken eben 'nette Ideen' sind (d.h. vielleicht 'wünschenswert aber nicht konsensfähig oder realisierbar', dann bleiben sie eben 'nette Ideen' - völlig wertfrei und nicht etwa in Richtung 'spinnert'...

Ich glaube nicht dass sich die Mehrheit der Forenteilnehmer diesem Blick auf die andere Seite der selben Medaille verschließt, denn sie gibt ja auch einen gewissen Einblick in die Denk- und Entscheidungsprozesse der Industrie. Sollte ich mich damit aber irren, stelle ich jegliche solcher Betrachtungen gern mit sofortiger Wirkung ein.

Laurie's Gedanken hierzu verdienen eine Antwort in einem gesonderten Beitrag (folgt).

Viele Grüße
Dieter Schuster


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