Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Das neue Gotteslob 2013
#181 RE: Das neue Gotteslob 2013
Absicht dieser Notationsweise ist es möglicherweise, die Gemeinde zum Singen von Sinnzusammenhängen zu bewegen. Das ist ja ein löbliches Unterfangen. Im kath. Gesangbuch meiner Heimat, ebenso im GL, Anhang Bistum Trier, stand ein Fronleichnamslied, das mein katholischer Opa immer als das "Nazilied" titulierte. Denn die Silbenverteilung lautete: "Preiset alle Na-ti-o-nen" - tiiief durchatmen - "Den verborgnen Herrn und Gott". Da wurde der - ohnehin nicht gerade brillante - Text durch systematisches Zerhacken der Sinnzusammenhänge in mikroskopische Bestandteile zerlegt. Genau das soll wohl verhindert werden - wiewohl bei dieser sehr elegant und leicht schwingenden melodischen Linie nach "verborgen" eine kleine Dehnung durchaus Sinn macht - im Gegensatz zum sturen metrischen Durchsingen. Also: eine an sich richtige Maßnahme, am falschen Platz angewandt. Mindestens so unsinnig wie die im GL alt reichlich verwendeten Halbe-Auftakte in Liedern, die in gleichmäßigen Vierteln gesungen werden - oder noch heftiger: die Achtelauftakte wie in "Vom Himmel hoch", die keinerlei Sinn machen, außer dem, dass sie in irgendeinem Kantionalsatz aus sechzehnhunderteinundleipzig auftauchen (am besten von den unfehlbaren Päpsten Schütz, Prätorius oder Vulpius), der nie als Gemeindegesang gedacht war.
LG
Michael
PS: Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich LIEBE Schütz! Seine Psalmmotetten und geistlichen Konzerte sind zum Niederknien schön.
Zitat von Gemshorn
Pseudo-Choralnotation
...ist eben nur Pseudo. Betrachte ich die derzeitige 546, dann finden sich dort auch nur pausae minimae und pausae minores. Immerhin, mehr als in der Neufassung, aber offenbar scheute man auch bisher schon (mit Ausnahme der -unbegleiteteten!- Messgesänge) alle verfügbaren Pausen einzusetzen.
Einfacher wird es dadurch nicht... [sad] meine derzeitigen Gemeinden kennen gerade dieses Lied noch nicht, sodass ich es dieses oder nächstes Jahr lernen wollte. Aber unter diesen Umständen?
Ähnliches Chaos herrscht bei den Atemzeichen der konventionellen Lieder; auch hier wurde drastisch reduziert, siehe Guilains Upload der beiden Herz-Jesu-Lieder. Bei "Dem Herzen Jesu singe" sieht man sehr schön, dass nur noch alle zwei Verse ein Atemzeichen gesetzt wird. Damit geht aber auch die Gliederung der Melodie in Verse verloren. In den Strophen, die nicht direkt unter den Noten stehen, hat man sich aber wieder für die bisherige - versweise - Gliederung entschieden. Das ist inkohärent und verwirrend.
#185 RE: Das neue Gotteslob 2013
Über das neue Orgelbuch liest man:
Zitat
Hier sind wir bei der ersten Änderung: Der Vorsänger Gesang (K) dupliziert im Orgelsatz die Melodie nicht mehr, sondern trägt und unterstützt den Vorsänger mit einer ein- bis mehrstimmigen und selbstständigen Vorsängerbegleitung. In diesen Fällen unterschiedlicher Rollenverteilung in einem Lied haben wir zumindest für den K-Teil eine neue Begleitung geschrieben. Dies trifft für viele Stücke des Ordinariums oder der Kehrverse zu. Völlig neu wurde dementsprechend die Begleitung des gregorianischen Chorals angelegt.
Quelle: http://www.gotteslob-passau.de/?page_id=33
Oje... In den meisten Fällen gibt es in den kleineren Gemeinden keine Kantoren, sodass üblicherweise der Organist diese Aufgabe mitübernimmt. Wenn der Orgelpart zum Vorsängerteil nun die Melodie "umspielt", dürfte die Ausführung beträchtlich schwieriger werden als bisher.
Zitat von Tabernakelwanze
Die, die sich damit überfordert fühlen, können ja immer noch zum alten Begleitbuch greifen.
Nun, wenn es stimmt daß ein Großteil der Kehrverse nicht aus dem alten GL übernommen wurde, dann nützt das wenig.
Frage mich, wer solche praxisfremden Entscheidungen trifft. In den Kirchen, die ein nebenamtlicher Organist typischerweise bespielt, gibt es mit Sicherheit keinen extra Kantor. Das sollte doch in der Kommission bekannt sein..
Offensichtlich ist da wieder Bastelarbeit mit dem Notensatzprogramm angesagt.
Aus dem Ergebnis der Umfrage zum alten "Gotteslob":
>>Antiphonen, Akklamationen
- Viele Antiphonen und Kehrverse wurden nicht rezipiert, da sie zu sperrig, nicht singbar, hölzern seien, ohne Herz, das Gemüt nicht erreichend, deshalb auch nicht memorierbar.
- Texte und musikalische Gestalt kommen nicht zusammen; deshalb auch wenig Bemühen der Gemeinden, für Antiphonen und Akklamationen Vorsänger zu gewinnen.<<
Gerade wegen dieser Umfrage wurden nicht wenige Kehrverse des alten "Gotteslobs" entfernt und viele neue in Auftrag gegeben. In Österreich hatte man ja besonders stark darüber gejammert, dass die jetzigen Kehrverse unsingbar seien. Also....
"Wie man's macht, ist es verkehrt." (3 Kor 4,17)
Unsingbar fand ich nur sehr wenige alte Kehrverse; mit den übrigen kam ich mehr als gut durch das ganze Kirchenjahr. Trotzdem freue ich mich über manche Neukomposition. Viele der neuen Kehrverse sind in Dur oder Moll, also frei von (konstruierter) Modalität. Das ist in Ordnung so. Am vergangenen Gründonnerstag sang ich bereits die Neuvertonung von "Der Kelch, den wir segnen..."
... obwohl nicht schlecht, gefiel mir dieser Kehrvers in der alten Vertonung besser.
*duck und weg*
Auch ich hatte mit den alten Kehrversen nur wenige Probleme. Interessant, dass viele der sangbaren Stücke von Heinrich Rohr stammen. Der Spruch "Da seufzt und quackt es schier aus allen Rohren" , scheint doch nicht ganz zu stimmen. - Der frühere Mattersburger Musikpräfekt Otto Schmid hielt übrigens Rohrs "Christuslob" für singfreundlicher als das Münsterschwarzacher Antiphonale.
Heinrich Rohr hat einige Lieder komponiert, welche mittlerweile zum Standard gehören. Als Beispiel nenne ich hier mal die Lieder "Wir sagen euch an, den lieben Advent" und "Preis und Ehre, Gott dem Herren". Sicherlich gibt es auch Kompositionen, welche sich für den Volksgesang nicht eignen (Beispiel Sanctus Alt-GL. Nr. 501). Auch die Albanmesse gehört für mich zu den singbaren Kompositionen aus der Feder von Heinrich Rohr. Im neuen GL. fehlen allerdings das Gloria und das Agnus Dei, wobei das letzgenannte hier im Norden durchaus bekannt ist.
Mir geht es ebenso wie Guilain. Die Kehrverse, die vom Schott http://www.erzabtei-beuron.de/schott oder z.B. vom Münchner Kantorale zum Antwortpsalm vorgeschlagen werden, empfinde ich so ziemlich alle als recht gut singbar.
Insofern ist mir das Ergebnis der Umfrage schleierhaft.
Wer die GL-Kehrverse schwer singbar findet, sollte sich mal das gregorianische Proprium zur Messe in der außerordenlichen Form ansehen, hier mal das Graduale für Dreifaltigkeit:
http://www.ccwatershed.org/media/pdfs/13.../23-51-19_0.pdf
DAS ist schwer singbar. Da ich seit einiger Zeit einmal im Monat zur AO Form orgle, verbringe ich einiges an Über-Zeit mit der Vorbereitung des Propriums, und ohne Orgelbegleitung würde ich das Proprium nicht singen. Nur gut, daß es da im Internet ein Fundus an Orgelbegleitung gibt..
Zitat von GemshornZitat von Regal
Nur gut, daß es da im Internet ein Fundus an Orgelbegleitung gibt..
Verrat uns doch bitte die Quelle!
Gerne:
http://www.jeandelalande.org/HOME/index.htm
Da gibt es eine Reihe von scans aus Büchern mit Begleitungen zum Kyriale und zum Graduale von F.X. Mathias, Henri Poitron, Jules van Nuffel und anderen.
Grüße,
Regal
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!