Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Das neue Gotteslob 2013
Zitat von jogo31
Er hat recht mit seinen Einwänden. Allerdings stellt sich halt die Frage, wie praxisrelevant das ist. Gerade bei bekannten Liedern ist es doch so, dass die in Jahrzehnten eingeübte Singweise und Rythmisierung beibehalten wird, ganz unabhängig davon, was im Notentext abgedruckt ist.
Ich finde das im Notentext Abgedruckte keineswegs irrelevant. Das Gedruckte sollte meiner Meinung nach dem entsprechen, was gesungen wird - und wenn es rhythmische Änderungen gibt, dann mögen diese wohlüberlegt sein. Herr Stingl weist aber sehr stringent nach, dass das Eliminieren von Pausen bei den angesprochenen Melodien des Genfer Psalters zu musikalischen Widersprüchen führt.
Was das bewusste Abgehen vom "offiziellen" Gesangbuchs"wort"laut betrifft, kann ich nur sagen: Es macht mich unzufrieden.
Die rhythmische Glattschleifung von "Vom Himmel hoch" macht den ökumenischen Konsens zunichte. Die Glattschleifung von "Maria, breit den Mantel aus" wurde in der Zeitschrift "Singende Kirche" von Franz Karl Praßl mit dem Statement gerechtfertigt, die Achtelauftakte seien "Erfindungen" der Redakteure des GL 1975 gewesen. Das ist freilich blanker Unsinn! Als Beweis liegt ein altes Gesangbuch vor mir, in dem ebenfalls Achtelauftakte bei "Maria, breit den Mantel aus" notiert sind.
Änderungen sind meiner Erfahrung nach deutlich schwieriger als Neueinführungen; ich habe in meinem Leben als Organist eine Menge Energie darauf verwandt, meine Gemeinde(n) auf die GL-Fassungen einzuschwören - und sehe mich angesichts mancher Änderung im neuen GL in meiner jahrzehntelangen Arbeit regelrecht sabotiert.
Ich hatte auch eine Phase in meinem "Organistenleben", in der ich krampfhaft versuchte, die Gemeinde auf das einzuschwören, was da geschrieben steht. Ich habs aufgeben, bevor es ständig darum geht, wer denn nun stärker ist, der Musiker der die Orgel betätigt und weiß wie es "sein müsste" oder die Gemeinde, die in manchen Fällen, längst nicht in allen oder den meisten, anders singt als es sein müsste. Dies ist doch nicht Sinn der Sache. Der Gesang im Gottesdienst ist schließlich kein MMORPG, wo es darauf ankommt, wer der Stärke ist, sondern er dient zum Lob Gottes und nicht zur Befriedigung von Musikern und Musiktheoretikern. Da pass ich mich dann lieber ausnahmsweise der Singweise der Gemeinde an und verwende meine Energie lieber darauf neu einzuführende Lieder korrekt einzustudieren. Im übrigen sind Notentexte keine in Stein gemeißelten Gesetze. Es gab schon immer Änderungen in Melodien und Rythmen, manche haben diese Änderungen umgesetzt, manche sind bei der älteren Version geblieben. Daher gibt es auch von vielen Liedern Melodievarianten, die sich nur in Details unterscheiden.
Was "Vom Himmel hoch" anbelangt, so ist mir aus dem häuslichen weihnachtlichen Singen, wo sich das Volksliedgut mit dem Kirchenliedgut am meisten überschneidet, ausschließlich die Version mit Vierteln bekannt. Da braucht man schon viel Phantasie, um jemanden klar zu machen, dass er im Gottesdienst gefälligst anders zu singen hat, als zu Hause. Deswegen hat sich z. B. Beispiel die im GL 1975 abgedruckte Textversion von "Stille Nacht" nie durchgesetzt, obwohl sie dem Orginaltext deutlich näher kommt. In unsere Diözese ist in sämtlichen Vorgängergesangbüchern das Lied "Maria breit den Mantel aus" mit Vierteln abgedruckt. Weil diese Singweise generationsübergreifend gefestigt hat und weiter tradiert wurde, hat sich die Version mit den Achteln im GL 1975 nie durchgesetzt und das muss man als Organist meiner Meinung nach einfach respektieren und akzeptieren.
Zitat von jogo31
In unsere Diözese ist in sämtlichen Vorgängergesangbüchern das Lied "Maria breit den Mantel aus" mit Vierteln abgedruckt. Weil diese Singweise generationsübergreifend gefestigt hat und weiter tradiert wurde, hat sich die Version mit den Achteln im GL 1975 nie durchgesetzt und das muss man als Organist meiner Meinung nach einfach respektieren und akzeptieren.
Da sieht man, wie unterschiedlich die Kontexte sind. Ich bin der letzte, der sich einem guten Argument verschließt; sollte die Viertelversion von "Maria, breit den Mantel aus" wirklich die besser bezeugte oder gar die ursprüngliche sein, stimme ich der Änderung sofort zu. Ansonsten spiele ich zumindest wider Willen die nun "kanonische" Fassung.
"Vom Himmel hoch" ist im Osten Österreichs kein außerliturgisch bekanntes und gesungenes Weihnachtslied. Wahrscheinlich sangen wir allüberall die Achtelauftakte, weil dieses Lied bei uns eben keinen "persönlichen Faktor" in sich trägt. Aber wie gesagt: Der ökumenische Konsens wäre mir wichtig genug gewesen, bei der bisherigen Melodiefassung zu bleiben.
Hier ein Link zu "Maria, breit den Mantel aus" (samt Faksimile des Innsbrucker Drucks):
http://www.musikland-tirol.at/musikgesch...mantel-aus.html
Und hier zu "Vom Himmel hoch, da komm ich her" (ebenfalls mit Wiedergabe von Originaldrucken):
https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Himmel...da_komm_ich_her
Danke für beide Links: Mit den Viertelauftakten bei "Maria, breit" ist man im neuen GL also zur Urfassung zurückgegangen. Dafür unterscheidet sich der Rest der Melodie inzwischen gewaltig von der Urfassung. Nun ja.
Mit den Viertelauftakten bei "Vom Himmel hoch" hat man sich von der Urfassung entfernt.
Wäre interessant zu wissen, was die Redakteure zur Veränderung von Luthers Weihnachtslied bewogen hat...
Wie gesagt Musik ist nichts Totes, sie ist lebendig. Vor allem Musik, die ich mal als "Gebrauchsmusik" bezeichnen würde, dazu gehören auch liturgische Gesänge, ändern sie oftmals im Laufe der Zeit. Es gibt viele Lieder die in unterschiedlichen Versionen parallel existieren, auch bei denen haben sich im Laufe der Tradierung unterschiedliche Versionen ergeben, die jetzt neben einander gleichberechtigt stehen. Ich denke da zum Beispiel an verschiedene Versionen von z. B. "Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und HÄnden" oder "Wer nur den lieben Gott lässt walten". Für mich ergibt sich kein Unterschied ob sich Melodien oder der Rhytmus vor zweihundert Jahren parallel entwickelt haben, oder ob sie es heute im GL von 2013 tun. Ich sehe das einfach lockerer. Es geht darum im Gottesdienst durch die Lieder Gott zu loben und nicht pedantisch an Urtexten, bzw. an das was wir für solche handeln festzuhalten. Lieber passe ich mich der Gemeinde in ihrer Singweise an und mach Abstriche an der Korrektheit, bevor ich mir ein Duell mit der Gemeinde liefere um auf Biegen und Brechen auf das was abgedruckt ist zu bestehen. Viel wichtiger ist es neue Lieder so einzuüben wie sie da stehen und auch die werden in 50, 100 Jahren Abweichungen erfahren.
Hallo,
@jogo31. So gelassen sehe ich das inzwischen auch, auch wenn ich früher da durchaus manchmal "oberlehrerhaft" gesungen oder gespielt habe. Schwierig ist es manchmal nur, wenn man in einer fremden Gemeinde spielt. Ich frage da manchmal vorher, wie das eine oder andere Lied gesungen werden.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Passend zum Fest "Kreuzerhöhung" war heute zum Agnus Dei Nr. 203 "O Lamm Gottes unschuldig" an der Reihe... auf "verachtet" wurde die Halbenote zu einer Viertel verkürzt; das rhythmische Gefüge ist damit völlig zunichte gemacht. Zur Verdeutlichung habe ich mit roter Farbe Taktstriche ins Notenbild eingefügt. So erkennt man schnell: Das 2/2 bzw. 3/2-Schema lässt sich mit dieser Änderung nicht durchhalten; der rot umrandete Takt besteht aus 5 Vierteln... [sad]
Ein Druckfehler? Oder neuerlich ein "Geniestreich" im neuen Gotteslob...
Zitat von Gemshorn
Oder neuerlich ein "Geniestreich" im neuen Gotteslob...
Warum Du Dich wieder so aufregst, Gemshorn...?! Ist doch logisch, wer's verzapft hat... Und dabei hast Du den Finger drauf: Genies. Es ist nur gefährlich, wenn diese in geballter Form auftreten.
Dabei wäre es so einfach gewesen, die 2-er Taktbezeichnung wegzulassen und jeweils am Versende ein Neumen zu setzen - wie im EG 190, das übrigens das gleiche "Untakt"-Maß hat.
Oh, das wusste ich nicht. Habe nur die Erstausgabe und die (teilweise ebenfalls schon korrigierte) GroßDruckausgabe zur Hand - wo aber die falsche Note immer noch steht.
Christoph Freilinger vom Liturgischen Insitut Österreich schrieb mir dazu heute:
"Meine Rückfrage bei einem Mitglied der Unterkommission hat ergeben, dass dieser peinliche Fehler bereits registriert wurde und bei weiteren Auflagen korrigiert sein sollte."
Bei uns war heute das in den Anhang gerettete "Gottes Lamm, Herr Jesus Christ", ehemals GL 161, wenn ich mich nicht irre, als Agnus-Dei-Lied dran.
Und 294 "O du hochheilig Kreuze" in der neuen (alten) Version zum Einzug. Da gefällt mir die neue Version deutlich besser, als die geglättete Version aus dem alte GL.
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!