Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Das neue Gotteslob 2013
Vielleicht interessiert es den einen oder anderen:
Anton Stingls Oktoberbeitrag, diesmal eine Auseinandersetzung mit den GL-Orgelsätzen zu "Wachet auf, ruft uns die Stimme": https://kukikblog.wordpress.com/2016/10/01/kein-aug-hat-je-gespuert-kein-ohr-hat-mehr-gehoert/
#933 RE: Das neue Gotteslob 2013
ich denke, stingl geht hier von irrigen voraussetzungen aus: wie er selber aufzeigt, handelt es sich bei dem 2.-satz nicht um eine gesonderte textausdeutung der 3. strophe, sondern um einen "last verse" mit wilderer harmonisierung. die bewertung anhand der text-musik-übereinstimmung (bzw divergenz) bringt also an der stelle nicht viel.
musikalisch kann ich den satz nicht bewerten. hilfreicher wäre ein last verse sicherlich bei einem lied mit vielen kurzen strophen als bei einem mit 3 sehr langen...
#935 RE: Das neue Gotteslob 2013
In einem dissonanzstarken Großraum auf einer entsprechend "fetten" Orgel klingt Fichters Satz sicher äußerst apart. Beide Bedingungen sind in seiner Dienstkirche erfüllt. Und wenn die Gemeinde sich nicht "confundiren" lässt, hat eine solche Harmonisierung auch ihre Berechtigung.
Auf der gemeinen mittelhessischen Landorgel in staubtrockener Dorfkirchen-Akustik spielt man sowas natürlich zuschanden. Da sind die Sätze von Frede und Stingls Bach-Bearbeitung bedeutend kompatibler mit den Hörgewohnheiten der Normalgemeinde und damit praxisgerechter. Auf die Textzeile "Gloria sei Dir gesungen" muss es "pompicht" klingen, aber nicht "schräg" - finde ich jedenfalls. Ich spiele auf die ersten drei Melodietöne da auch gern eine fallende Basslinie in Vierteln: b, a, g, ges, f. Mit leichfüßigem Portato abgesetzt, macht das der Gemeinde klar, was man in puncto Tempo von ihr will.
Man kann Fichter weder Ideen noch Praxisbezug absprechen. Sein Satz liegt erstaunlich gut in Fingern und Füßen.
LG
Michael
"Pompicht" geht auch mit Aufregistrierung... Und dass "Last Verse" nicht unbedingt "extra-schräg" bedeuten muss, machen uns Amerikaner und Engländer in guter Weise vor.
Der hier verhandelte Begleitsatz würde selbst bei mir größere Irritation auslösen - und mich ggf. sogar aus der musikalischen Bahn werfen. Schon Wichernkantors Anmerkung, dass der Satz in der Kirche des Komponisten gut klingen würde, verrät eigentlich nur, dass ebenjener nur an sich gedacht hat.
"Begleiten" heißt für mich eben nicht, "gegen" das Orgelspiel ansingen zu müssen, sondern davon geführt und unterstützt zu werden.
Aber Gott sei Dank: Man muss diesen Satz ja nicht nehmen.
#937 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat von Gemshorn
Aber Gott sei Dank: Man muss diesen Satz ja nicht nehmen.
Und das ist auch gut so ... [grin]
Es sollte viel mehr Begleitsatz-Alternativen geben. Die vielstrophigen Paul-Gerhardt-Lieder z.B. mal exemplarisch auf Text duchharmoniseren - das hätte was.
Ich mach' das im gottesdienstlichen Spiel ja gern, bin aber immer zu faul, es hinterher aufzuschreiben. Außerdem sind die Ideen so schnell wieder weg, wie sie in der konkreten gottesdientlichen Situation gekommen sind ...
LG
Michael
Jo, dieses Phänomen kenne ich... Gerade noch eine gute Idee in die Tasten gedrückt - und schon ist sie wieder weg.
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig. [grin]
Generell wäre es inzwischen hoch an der Zeit für eine Orgelbuchalternative aus berufener Hand. Die Rechtelage ist zwar alles andere als rosig, aber gewiss nicht unlösbar. Notfalls muss man sich eben auf die "historischen" Gesänge beschränken.
#939 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat von Gemshorn
.. Und dass "Last Verse" nicht unbedingt "extra-schräg" bedeuten muss, machen uns Amerikaner und Engländer in guter Weise vor.
... dann sind Dir die teils atonalen US/UK/CAN-Kracher aus den experimentellen 70+80´s nie begegnet. Auch sie entfalten erst im großen Raum ihren Reiz. Raum, Instrument und Vox populi (evtl. geführt durch einen Unisonochor) müssen hier als klangliche Einheit ineinander greifen.
Zitat von Gemshorn
Der hier verhandelte Begleitsatz würde selbst bei mir größere Irritation auslösen - und mich ggf. sogar aus der musikalischen Bahn werfen.
. ... der Gemeinde muß man vorher klar machen, daß das Geheimnis für das Gelingen eines solchen Satzes : im "einfach im Metrum weiter singen" besteht.
Zitat von Gemshorn
Schon Wichernkantors Anmerkung, dass der Satz in der Kirche des Komponisten gut klingen würde, verrät eigentlich nur, dass ebenjener nur an sich gedacht hat.
.... an mich hat er dabei schon gedacht. Dank der Möglichkeiten von "RSS" hat die "akustisch trockene" Kirche eine variable Akustik. Ohne hochliegende Mixturen mit einer sonoren 8´Zunge aus dem halb geöffneten SW macht er sich hier ganz gut. Einen Last Vers zu Großer Gott in mozärtlichen Wohlklang-Harmonien, vermag ich mir nicht recht vorzustellen. Evtl. hat ja einer der Mitforianer dazu eine zündende Idee.
Zitat von Gemshorn
"Begleiten" heißt für mich eben nicht, "gegen" das Orgelspiel ansingen zu müssen, sondern davon geführt und unterstützt zu werden.
Solch einen Begleitsatz wird man bei einem gut eingesungenen Lied als Schlußvers benutzen. Wie man sich innerhalb eines Satzes zum Last Vers von der Melodie entfernt konnten wir vor ca. 2 Wochen in Heusenstamm erleben. Mit einem Reisebus voller Gemeindemitglieder haben wir eine Rodgers Infinity 361 in Heusenstamm dem Liturgiefähigkeitstest unterzogen. U.a. zu einem Gloria-text auf die Mel. Adeste fideles gab es im abschließenden Vers 3 einen "Last Vers" in dem die Melodie nur in den ersten 6 Tönen erklingt. In der harmonischen Fortführung hat sich die Orgel dann vom cf. streckenweise völlig gelöst. Nur 45 SängerInnen haben freudig teilweise aus volle Brust den Harmonien des Grand Jeux standgehalten. Wenn Du Teilnehmer der Gemeinde fragst werden sie niemals von einem "musikalischen Gegeneinander" sprechen, sondern wie es eine Dame über 70 hinterher im Bus sagte zit.:" ...ich bin regelrecht auf meinen gesungenen Tönen mit der Orgel mitgeflogen. Es war fast ein Rausch. Die Orgel wär schon richtig gut für uns." Wenn ich recht entsinne, waren ja sogar Forianer als hörende Zaungäste dabei (für die moralische Unterstützung noch herzlich Danke).
Lieben Gruß
Clemens
#941 RE: Das neue Gotteslob 2013
Tja, das wäre schon ein tolles Gerät als digitale Dienstorgel. Mit einem weiteren Forianer (möge er sich selber outen) war ich in der Tat Mäuschen, als Clemens' Gemeinde die Paradeinstallation in Heusenstamm in Ohrenschein nahm. Und ich war erneut tief beeindruckt, was da alles geht, wenn man nur tief genug in die Tasche greifen will und kann.
LG
Michael
Ich spiele auch so einiges einen Halbton/Ton höher als abgedruckt. Aber die "Schulblockflöte", das liturgische Instrument schlechthin oder wie? Manchmal habe ich echt den Eindruck, der Gute muss sich Probleme konstruieren, um Stoff für seinen Blog zu bekommen.
Zitat
Vielleicht interessiert es den einen oder anderen:
Anton Stingls Oktoberbeitrag, diesmal eine Auseinandersetzung mit den GL-Orgelsätzen zu "Wachet auf, ruft uns die Stimme": https://kukikblog.wordpress.com/2016/10/...t-mehr-gehoert/
Ich habe hier einen großen Kirchenraum und eine Orgel, die diesen auch füllt. Bei voller Kirche mit Mixtur und einer Zunge klingt der Satz richtig gut, aber nur als Last Verse versteht sich, wozu dieser Satz auch gedacht ist. In dieser Midi-Datei mit Kunstklavier klingt der Satz natürlich beschissen, wen wunderts? Bei Gelegenheit werde ich den Satz mal einspielen.
Bei Nutzung im Advent, würde ich den Last Verse nicht benutzen. Am Ende des Kirchenjahrs sehr wohl. Natürlich geht das nur, wenn man eine Gemeinde hat, die ihren Part streng durchsingt, egal was der Organist dazu spielt. Für mich passt das Lied übrigens am besten zwischen dem 31. Sonntag im Jahreskreis und dem 2. Advent. Im Lesejahr A ist es am 32. Sonntag im Jahreskreis Pflicht, siehe: Evangelium.
Heute wurde im Rahmen einer Festmesse mit der Österreichischen Bischofskonferenz der neue Eigenteil zum Gotteslob der Diözese Eisenstadt präsentiert und überreicht.
Das Büchlein wurde in enger Anlehnung an das neue GL gelayoutet und in dessen Format hergestellt.
Zwischen einigen Gebeten und Andachten (Maria, Martin, Kreuzweg - alle neu gemacht) findet sich ein umfangreicher Gesängeteil, der sich aus traditionellem burgenländischen Kirchenliedern und einigen Textneuschöpfungen (darunter viele von Peter Gerloff) zusammensetzt. Die Melodien sind samt und sonders bekannt und älteren Liedern entlehnt. Eine der drei Ausnahmen wurde hier im Forum schon besprochen: Es handelt sich um das englische "Lead me, o thou great Redeemer"; dieser herrliche Hymnus fand - natürlich mit deutschem Text - Eingang in den burgenländischen Eigenteil.
Eingeleitet wird der Gesängeteil mit einigen Kehrversen, darunter solche aus dem alten GL, aber auch einige wenige neue, die während des Kirchenjahres dringend benötigt werden, aber im neuen GL keine Vertonung fanden.
Und so sieht das Büchlein aus; die beiden Einlegebänder sind in den burgenländischen Landesfarben Rot-Gold gehalten:
(Zum Vergrößern auf das Vorschaubild klicken)
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!