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Das neue Gotteslob 2013
#1006 RE: Gotteslob Ost - 709 "Gott in der Höhe, dir allein"
Stilistisch würde ich die Melodie dem "Caecilianismus" (2. Hälfte des 19. Jh.) zuordnen. Die linksrheinischen Gesangbücher (und in der Rechtsnachfolge die GL-Diözesananhänge von Speyer, Mainz, Trier, Köln und Aachen) sind voll von so was. Aufgrund des weit verbreiteten Versmaßes sind Melodien mit dieser Faktur textlich sehr universell zu belegen. Im EG gibt es auch einige Melodien, die als "passepartout" für Texte mit identischem Reimschema dienen.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #1006
Stilistisch würde ich die Melodie dem "Caecilianismus" (2. Hälfte des 19. Jh.) zuordnen.
Ja, das sehe ich auch so. Und es würde einer Urheberschaft Karl Mays nicht widersprechen; er ist 1842 geboren.
Gerade im erwähnten Orgelbuch Tria blätternd, sehe ich, dass 713, ein NGL!, hier mit einer etwas anderen Melodiefloskel im zweiten Teil notiert ist als im Österreichteil. Geht das Variieren nun auch im Bereich NGL schon los?
#1009 RE: Gotteslob Ost - 709 "Gott in der Höhe, dir allein"
Zitat von Gemshorn im Beitrag #1008
Geht das Variieren nun auch im Bereich NGL schon los?
Das muss nicht mehr losgehen - das war von Anfang an voll ihm Gange. Je verwirrender ein Notenbild mit Überbindungen und Synkopengehopse ist, um so mehr "komponieren" die Gemeinden ihre simplifizierenden Lokalfassungen - gelegentlich in Wechselwirkung mit Organisten/Digitalpianierern/Klampfern, die die differenzierte Rhythmik nicht beherrschen. Wenn man da als Gast zugange ist, sei es als Begleiter oder einfach als Mitsänger, ist man aufgeschmissen, wenn man sich an den Notentext hält.
Das macht auch vor relativ schnell zu erfassenden Liedern nicht halt. Von Siggi Fietz' "guten Mächten" kenne ich drei in meinem Beritt verwendete Lokalfassungen - jeweils minimal geänderte Melodieverläufe. Vermutlich dadurch entstanden, dass die Gemeinden einem Pianierer nachgesungen haben, der in seinen Begleitsatz "allerley Variationes" eingeflochten hat ...
Irgendwann finden diese lokalen Singweisen Eingang in die "Liederhefte", mit denen fortschrittliche Gemeinden die Ödnis des offiziellen Gesangbuches zu umgehen trachten. Und diese "authentischen" Quellen dienen dann den Gesangbuchkommissionen als Grundlage.
Ich kenne einen Musikwissenschaftler, der über solche mündlichen Traditionslinien (überwiegend im Genre "Volkslied") forscht. Ich glaube, den muss ich mal dazu befragen. Das wäre ein interessantes musiksoziologisches Arbeitsfeld ...
LG
Michael
Nur dass es sich bei dem von mir verlinkten bzw. zitierten Lied nicht um etwas Schwieriges mit vielen Synkopen handelt, sondern um eine klare, noch dazu hübsche Melodie von Kathi Stimmer-Salzeder. Die Autorin und Komponistin könnte sehr leicht von den Herausgebern der Bücher befragt werden, wie sie es sich denn nun gedacht hätte - sie weilt nämlich noch unter den Lebenden.
Eine kleine Nachlese zum endenden Advent:
In einer meiner Gemeinden wurde statt der spiralgebundenen Erstausgabe des Orgelbuchs (die inzwischen zerfleddert ist, danke an die Entscheidungsträger!) nun die zweibändige gebundene Ausgabe angeschafft.
Siehe da, die Notensatzfehler bei Nr. 218 "Macht hoch die Tür" wurden auch in der Neuauflage nicht ausgebessert.
Über so viel Ignoranz kann man nur staunen. Die Fehler fallen umso mehr ins Gewicht als sie die Melodie betreffen; so wie es derzeit im Orgelbuch abgedruckt ist, könnte man auf die Idee kommen, dass die Melodie anders verläuft. Vae!
Man hat einige Fehler ausgebügelt, z.B. die (wieder in der Melodie) fehlende Achtelbewegung bei "Was Gott tut, das ist wohlgetan"... aber man hat eben nicht alles, was an Fehlern bekannt (!) war, korrigiert - und das halte ich für eine unerträgliche Schlamperei, die Bücher sind teuer genug.
Da ich das Orgelbuch bislang zur einmal durchgesehen habe, seitdem steht es im Notenschrank, ist die Erstauflage bei uns fast unbenutzt.....was mir damals auffiel, waren die fehlenden Sätze zu 188 "Nimm, o Herr, die Gaben" und im Kölner Teil 870 "In deinen Toren". Wenn ich das damals richtig verstanden habe, ging es um die Rechte, was beim letzeren Lied ja auch etwas merkwürdig erscheint, weil die "Komponistin" sich ja auch bei baskischen Quellen bedient hat. Gibt es in der Neuauflage einen Satz zu 188?
Liebe Grüße und, da ich die erste Weihnachtsmesse schon hinter mir habe, gesegnete Weihnachten.
#1017 RE: Das neue Gotteslob 2013
Zitat von SJL im Beitrag #1015
Welchen Fehler bei 218 meinst du konkret? Bei mir passt die Melodie.
Die beiden Halben bei Kö-nig und Ge-lo-bet verschwinden hinter dem Viertelkopf im Alt, sodass die Melodie an den genannten Stellen nicht eindeutig ist.
Zitat von Sc1978 im Beitrag #1016
Gibt es in der Neuauflage einen Satz zu 188?
Ja.
Zitat von Gemshorn im Beitrag #1018Zitat von SJL im Beitrag #1015
Welchen Fehler bei 218 meinst du konkret? Bei mir passt die Melodie.
Die beiden Halben bei Kö-nig und Ge-lo-bet verschwinden hinter dem Viertelkopf im Alt, sodass die Melodie an den genannten Stellen nicht eindeutig ist.
Da hast du Recht, das sieht wirklich komisch aus. Kann man mal sehen, wie sehr diese Melodien doch verinnerlicht sind, dass mir das gar nicht aufgefallen war...
Vielleicht mussten sie ja Tinte sparen, so dass es für die Halbe nicht mehr gereicht hat
Beste Grüße und einen schönen Heiligabend
Stephan
Der Durchgang durch die liturgischen Jahreszeiten offenbarte mir heute den nächsten, in der Neuauflage nicht behobenen Fehler: In GL 258 fehlen sämtliche Pausen, die im Gesangbuch richtigerweise enthalten sind... Mir unverständlich, wie man bei der Durchsicht eines so wichtigen Buches dermaßen schludern kann.
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