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Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Wir sind zwar gerade in einer spannenden Rechte-Diskussion, möchte aber nicht verabsäumen, der trauten Runde mitzuteilen, dass die Stammteil-Orgelbücher meiner Gemeinde bereits erste Verschleißerscheinungen zeigen:
An manchen Stellen hat sich die Spiralbindung aus den gestanzten Löchern gelöst, und zwar sowohl an den Deckeln als auch an etlichen Notenseiten. Die Spirale springt gewissermaßen "aus der Führung", sprich: aus den Löchern - und scheuert am Material des Vorder- und Rückkartons sowie an den betroffenen Papierseiten. Gegen behutsames NeueinfäDeln und Zurückbiegen zeigt sie sich durchaus resistent.
Die Ecken der Buchseiten sind bereits leicht beschäDigt, da die Spiralbindung eben keinen zuverlässigen Schutz des Papiers gewährleistet; die erwähnten Deckel verrutschen immer wieder, sodass das Notenpapier an seinen Kanten nicht mehr geschützt ist.
Die sog. "sinnvolle Innovation", das Orgelbuch komplett aufzuklappen zu können, sodass es nur den halben Platz braucht, erweist sich inzwischen als problematisch: Die so zum Notenpult gewandten Notenseiten wurden vom Holz des Pults bereits in Mitleidenschaft gezogen, Flecken und Abschürfungen. Supertoll.
Ich kanns hier nur nochmal sagen: Diese Art der Bindung war eine Fehlentscheidung. [sad]
#317 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Dauerhafte Haltbarkeit bietet eben nur Fadenheftung im Einband mit stabilen Deckeln und flexiblem Rücken aus einem dauerhaften Material - Buchbindertextilgewebe, darüber Karton oder Leder. Das ist natürlich auch das aufwändigste und damit teuerste Bindeverfahren. Zudem erfordert es im Druckvorgang ein größeres Bogenformat, da ja immer Doppelseiten gedruckt werden müssen. Von den alten roten Orgelbüchern zum GL habe ich noch keines in zerfleddertem Zustand vorgefunden. Da war höchstens mal ein FäDchen gerissen und eine Doppelseite hing nur noch im wahrsten Sinne des Wortes an einem Faden. Das ist eine richtig solide Arbeit, auch wenn das Buch selber eine viel zu dicke Schwarte ist.
Hätte man das neue Buch, das ja auch in vorliegender Fassung nicht gerade ein Schäppchen ist, in drei relativ handliche Bände plus Regionalteile aufgeteilt (Gottesdienst, Kirchenjahr, Themen) und diese solide eingebunden - viel teurer wäre es sicher nicht geworden.
Die bayerischen und württembergischen Lutheraner haben ja das Orgelbuch zum EG als Loseblatt-Sammlung in einer "Orgelbox" herausgebracht - eigentlich eine geniale Lösung, die ihre große Schwäche zeigt, sobald zwei Organisten dieselbe Box benutzen. Dann ist nämlich immer genau das Blatt, das man gerade braucht, verschütt' gegangen oder falsch einsortiert. Die Bayern haben daraus die Konsequenz gezogen und bieten das Buch seit einigen Jahren (zweibändig) in solider Fadenheftung mit festem Einband an.
LG
Michael
Zitat von Gemshorn
Ich kanns hier nur nochmal sagen: Diese Art der Bindung war eine Fehlentscheidung. [sad]
Volle Zustimmung.
Nachdem ich anfänglich durchaus die Vorzüge des neuen Konzepts gesehen habe, muss ich nach einiger Zeit der praktischen Nutzung doch zustimmen: es nervt einfach. Man kann nicht schnell blättern und man kriegt diese Bücher auch fast nie auf Anhieb zugeklappt, weil sich i.d.R. immer irgendwas irgendwo verhakt hat.
M.E. ein typischer Fall von "gut gedacht - schlecht gemacht". Ob die jemals einen Prototyp getestet haben?
#319 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Zitat
Ich kanns hier nur nochmal sagen: Diese Art der Bindung war eine Fehlentscheidung.
Ich möchte noch kein endgültiges Urteil zur Ringbindung sprechen. Ich war und bin aber skeptisch aus Erfahrung mit Ringbüchern heraus. Das feste Papier des Orgelbuchs kann aber die Situation wesentlich ändern ggü. meinen Erfahrungen mit "Manuals".
Was ich bisher beobachtet habe: Dieses Umklappen, das hier einige sogar propagieren, ist des Teufels . Ich habe letztes Wochenende 2 Bücher "repariert", bei denen der vordere Einband und ein Schwung Seiten aus einzelnen Klammern herausgesprungen war. Das passiert genau und eigentlich nur beim Umklappen.
Mein achtloser Vorspieler hatte das Buch offensichtlich gewaltsam zugeklappt und beim festen Einband die entsprechende Lochung bereits ausgerissen.
Beim Blättern habe ich keine Pobleme (ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, was da problematisch sein sollte), Zumachen kriegt man mit bisschen Gefühl auch hin.
Zitat
Von den alten roten Orgelbüchern zum GL habe ich noch keines in zerfleddertem Zustand vorgefunden. Da war höchstens mal ein FäDchen gerissen und eine Doppelseite hing nur noch im wahrsten Sinne des Wortes an einem Faden.
Sorry, aber dann warst Du nicht in vielen kath Kirchen. Die meisten Gemeinden hier hatten inzwischen das mindestens 2. Exemplar in Verwendung. Die Fadenreißung ist der erste Schritt beim Verfall, im letzten Schritt beherbergt der Umschlag eine Lose-Blatt-Sammlung mit abgerissenen Eselsohren, die ein Viertel der unteren Notenzeile mit in den Orkus gerissen haben.
Zitat
Die bayerischen und württembergischen Lutheraner haben ja das Orgelbuch zum EG als Loseblatt-Sammlung in einer "Orgelbox" herausgebracht - eigentlich eine geniale Lösung, die ihre große Schwäche zeigt, sobald zwei Organisten dieselbe Box benutzen. Dann ist nämlich immer genau das Blatt, das man gerade braucht, verschütt' gegangen oder falsch einsortiert. Die Bayern haben daraus die Konsequenz gezogen und bieten das Buch seit einigen Jahren (zweibändig) in solider Fadenheftung mit festem Einband an.
Ich fand die Orgelbox an Orgeln mit normalem Notenpult von Anfang an eine Missgeburt (auf zierlichen historischen Pulten sehe ich die Vorteile ein). Dieses Herumkramen nach den Seiten ist einfach lästig und unnötiger Stress vor Godi-Beginn.
Ebenfalls eine Krätze ist das evangelisch-bayrische EG. Ich kenne kein anderes Buch, das so konsequent Seiten verblättert wie das Teil. Es ist nicht nur der Einband, der nicht offen bleibt, sondern die Seiten gehen auch büschelweise zusammen. Grässlich. In der Hinsicht ist das NGL ein echtes Spitzenprodukt, das bleibt sogar ohne exzessive Gewaltanwendung im neuen Zustand offen, super!
Ansonsten:
Ich habe mich bisher immer ums freie Harmonisieren gedrückt. Nun mache ich es katholischerseits so, dass ich alle Ordinariumslieder (damit meine ich Kyrie, Gloria, Antwortpsalm, Hallelujaruf, Gabenbereitungslied, Sanctus & Agnus Dei) aus dem Gesangbuch spiele und nur Band 2 fürs Kirchenjahr und den Eigenband fürs Bistum des Orgelbuchs benutze. Das Jonglieren mit 4 Bänden ist vielleicht irgendwie machbar, aber ist mir einfach zu doof. 2 Bände sind Maximum und das hätte man unter allen Umständen erreichen müssen!
Folge ist, dass die Gemeinde derzeit gelegentlich wesentlich offenliegendere Parallelen als in den Orgelbuchsätzen ertragen muss. Aber ich bessere mich [wink]
Die Klangteppiche zur Kantorenbegleitung habe ich mich bislang nicht anzuwenden getraut. Ich fürchte, dass das unsere Kantoren aus der Melodie schleudert...
Zitat von 2nd_astronaut
Beim Blättern habe ich keine Pobleme (ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, was da problematisch sein sollte)
Das ist schnell erklärt. Blättert man in gewohnter Manier, wie man eben in einem Buch blättert, bleiben die Seiten störrisch in den großen Ringen hängen.
#321 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
Zitat
Das ist schnell erklärt. Blättert man in gewohnter Manier, wie man eben in einem Buch blättert, bleiben die Seiten störrisch in den großen Ringen hängen.
ja, man darf die seiten nicht so nachlässig "rüberwischen", sondern muss mit großer geste blättern -- so wie ein heldentenor in der oper blättern würde [grin]
wenn man erstmal stockende seiten an der bindung knickt, nimmt das unheil seinen lauf... erst sind sie geknickt, dann reißen sie ein, und dann raus vor der bindung. die stummel in der bindung verklemmen auch die anderen seiten, so dass der prozess unaufhörlich fortschreitet
Also ich habe weder Probleme mit dem Umblättern, noch mit dem Umklappen. Man muss eben alles langsam und mit Vorsicht machen, dann geht das. Das alte Orgelbuch, von dem wir weitaus mehr als ein Exemplar hatten, sah nach ähnlich langem Gebrauch deutlich schlimmer aus und war am Ende immer eine lose Blattsammlung, von der teilweise das untere Viertel ausgefranst war. Mal abgesehen davon dass damals die Bändchen viel zu kurz waren, die Register zum einklippsen beim neuen Orgelbuch sind ein Segen.
Was die Sätze anbelangt, bin ich nachwievor der Meinung, dass der Großteil der Sätze deutlich besser ist, als im alten Orgelbuch. Selbst die vorurteilbehaftetsten unter meinen Kollegen nutzten mittlerweile nur das neue Orgelbuch. Das einzige mal, dass ich das alte Orgelbuch bisher benutzt habe, war jetzt an Pfingsten zur Begleitung der Missa de Angelis, das lag aber nicht am Satz, sondern am übersichtlicheren Druckbild. Was ich am neuen Orgelbuch kritisiere, sind die Vespern, die wieder nicht komplett abgedruckt wurden, sondern wo man immer noch blättern muss (z. B. Pfingsten: Querverweise auf Hymnus, Gesang aus dem AT, Magnificat, Vater unser), da hab ich mir aber, wie auch schon beim alten Orgelbuch, damit beholfen, dass ich jedes Stundengebet zusammenkopiert habe und in einem Ordner abgelegt habe, so dass man alles beieinander hat.
Hallo,
bei meinem privaten Orgelbuch zu Hause gibt es keine Probleme mit der Ringbindung, wohl aber inzwischen in diversen Kirchen, wo ich in letzter Zeit gespielt habe. Man muss eben relativ vorsichtig das Buch umschlagen oder Blättern. Das Problem ist, dass das keine echte Ringbindung (analog zu einem Ringbuch), sondern eben nur eine Drahtbindung ist und die Drähte keine geschlossenen Ringe bilden. Bisweilen verbringe ich die Predigt damit, die Seiten eines Orgelbuchs wieder "einzufäDeln" und die "Drahtringe" zurechtzubiegen.
Was die Sätze angeht, bin ich ganz zufrieden, bevorzuge bei manchen Chorälen aber auch die alten Sätze, besonders die von Planyavsky oder Horn. Alternativen Orgelbücher bzw. -sätze gibt es ja (auch online), möglicherweise bringt auch Andreas Willscher seine Sammlungen (Intonationen und Sätze) neu heraus (muss ihn bei Gelegenheit einmal fragen). Diese verwende ich natürlich nach wie vor. Gestrichene Pausen, veränderte Rhythmen habe ich in die Sätze eingetragen, das ging meist ganz gut. Die Klangteppiche finde ich persönlich ganz schön, sie werden auch von der Schola akzeptiert, die sich bisher nie begleiten lassen wollte.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#326 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
#327 RE: Stammteil-Orgelbuch zum Gotteslob
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